Alles anzeigenWenn Du aber vorher ansetzt, sprich ihr zB sagt, sie möchte sich jetzt setzen, dann rennt sie gar nicht est hin, und lernt, was sie TUN DARF. Nicht, was sie NICHT tun soll. Das ist eindeutiger, leichter zu verstehen, und man kann positiv arbeiten. Das ist schlichtweg für die Beziehung zum Hund besser, für das gegenseitie Verständnis etc.
Klar hilft ne Korrektur. Aber wozu soll ich korrigieren müssen, wenn ich dem Hund ganz einfach beibringen kann, WAS genau sie in welcher Situation tun soll?
Ich arbeite auch mit Korrekturen, bin also nicht gänzlich dagegen. Aber: es ist mega unfair, den Hund für etwas zu strafen (nichts Andres ist eine Korrektur: eine Strafe!) das er niemals gelernt hat. Du schlägst ja auch nicht Dein Kind, wenns nicht mit 8 Jahren die Abiprüfung besteht. Du gibst ihm die Chance, den Krempel erstmal zu lernen, bevors in die Prüfungen geht.
Bei einer Korrektur, ohne daß der Hund vorher gelernt hat, was er tun soll, lernt der Hund halt NICHT, was er tun darf, um sich sicher zu fühlen, um der Strafe entgehen zu können. Er lernt nur, was Du scheiße findest. Oder im Zweifel: "Meine Halterin ist völlig planlos, die straft ständig grundlos und sagt mir nicht, was ich tun kann, um der Strafe zu entgehen!" - nicht förderlich fürs Vertrauen des Hundes in Deine Führung.
Muß jeder selbst wissen, wie er arbeitet. Ich würde so mit meinem Hund nicht umgehen wollen, und würde jeden zum Teufel jagen, der mir das empfiehlt...
Ich glaub, ich hab mich blöd ausgedrückt. Wenn ich ihr sage, sie soll sich hinsetzen, dann macht sie das auch. Allerdings gibt's verschiedene Reize, die sie veranlassen, aus dem Sitz zu gehen und doch hinzulaufen.
Damit sie lernt, diesen verschiedenen Reizen Stand zu halten und im Sitz/Platz zu bleiben, gibt es die Übung mit dem Sparringspartner. Das ist doch das, was ihr auch meint, oder? Und natürlich habt ihr Recht, es ist blöd, wenn sie gar nicht weiß, was sie tun soll und ich dann korrigiere. Das ist gegenüber der Hündin unfair.
Das Ding an diesen gestellten Situationen ist: der Hund checkt irgendwann, dass die Situation gestellt ist. Gerade wenn ihr das immer mit dem gleichen Menschen übt. Dann kann (!) es sein, dass der Hund lernt "Okay, bei Peter lohnt sich betteln nicht, weil ..." - im Gegenzug heißt das für den Hund dann "Das gilt aber nur bei Peter, bei anderen Leuten darf ich trotzdem hinlaufen/betteln/was auch immer".
Die Basics (!) mit einem Sparringpartner etablieren, ja, das ist ok. Aber das Training muss eben auch im "echten" Leben, sprich beim Gassi mit ungestellten Situationen stattfinden. Sonst wird das nix.
Aus genau dem Grund gibt's beim Hundetraining ja auch "Hausaufgaben" mit nach Hause. Eben damit Sache X nicht nur auf dem Hundeplatz der Hundeschule geübt, sondern auch im echten Leben trainiert und verfestigt wird.
Wenn du sie ins Sitz schickst, sie sich wegen Reiz X dann aber aus dem Sitz löst und abzischt - ja, dann mach ne Schleppleine dran und halt die Schlepp fest. Gib ihr in der Situation nicht die ganze Leine zur Verfügung. Durch die Schlepp kannst du verhindern, dass sie einfach abzischt, und du kannst sie zurück zu dir und wieder ins Sitz beordern.
Wenn deine Hündin das Sitz in diesen Situationen jedes Mal selbst auflöst und dafür keine Korrektur erfährt, wie soll sie denn dann lernen, dass Sitz auch dann Sitz heißt, wenn (übertrieben gesagt) 3 Meter vor ihr ein Kilogramm Leckerchen rumliegt?
Hier ist es z. B. so, dass Sitz wirklich Sitz heißt. Dino darf sich erst dann aus dem Sitz lösen, wenn ich ihm das explizit sage. Meistens ein "OK" (unser allgemeines Auflösesignal) oder eben ein anderes Kommando - Platz z. B. Das gilt auch so lange, bis ich ihm wieder was anderes sage.
Löst Dino das Kommando selbständig ohne meine Erlaubnis auf, schick ich ihn eben wieder ins Sitz/Platz/was auch immer. ICH sage, wann Sitz nicht mehr gilt. Das hat - krass ausgedrückt - mein Hund nicht zu entscheiden (Situationen wie nasser, kalter Boden, aggressive Ameisen usw. mal außen vor).
Und wie gesagt: um explizit die Basics dafür in dieser Situation zu etablieren, kann ein Sparringpartner nützlich sein. Aber eben nur für die Basics, damit der Hund die Grundlage versteht. Damit deine Hündin kapiert "Aha, Sitz heißt Sitz, auch wenn da der Leckerchenautomat Peter in 20 m Entfernung rumläuft".
Aber damit der Hund das vollends lernt, musst du das eben auch in echten, ungestellten Situationen üben. Und das kann u. U. dauern.