Zitat
Bei manchen ist man mit 70 Welpen im Jahr sicher der dicke Fisch. Bei anderen wird es komplett irrelevant sein, ob ich 7 oder 70 habe, da ist man trotzdem nur einer von vielen...
Das stimmt. Die von mir genannten 70 Welpen machen 1/5 der Welpen eines Jahres aus. Wobei ich mir bei 7 Welpen eher vorstellen kann, dass sich ein Züchter um die intensiver kümmert, als wenn er jeden Monat einen neuen Wurf hat und gleichzeitig abgabebereite Welpen, wo die Interessenten bereits jedes Wochenende auf der Matte stehen. Und man darf ja auch nicht vergessen, dass diese großen Züchter oft noch eine 2. Rasse züchten. Die haben dann nicht "nur" 70 Welpen dieser einen Rasse.
Aber daraus zu konstruieren, dass Zucht generell Tierschutz entgegensteht, oder dass es zwei Lager gibt, das finde ich schon arg verallgemeinernd.
Das habe ich auch nicht gesagt. Nur wurde ja vorher von einigen erklärt, dass die Welpen, die ein Züchter produziert Tierelend vermeiden hilft, ein Züchter damit also auch Tierschutz betreibt. Und ich kenne halt keinen Züchter, der Welpen produziert, weil er das als Tierschutz ansieht.
"Meine" Züchter waren/sind alles kleine Züchter, die sich irgendwann in die Rasse verliebt haben und sehr um deren Gesundheit bemüht sind. Die ein Interesse an der Rasse haben, am Erhalt des Standards. Die haben idR einen Wurf, um selber eine Hündin zu behalten, fahren nicht zum int. Champion um die Ecke, sondern suchen den Rüden sorgfältig aus, nehmen dafür viel auf sich. Und denen zuliebe bin ich gerne auf Ausstellungen gefahren, um deren Nachzucht zu präsentieren. Und da sieht man halt ja nun mal immer die gleichen Leute, immer die gleichen großen Züchter, die das Sagen im Verband haben, man erlebt wie Vorschläge auf Vereinsversammlungen in Richtung Gesundheitsverbesserung abgeschmettert werden, denn die großen Züchter sind halt nun mal oft auch im Vorstand, haben auf Grund ihrer zig Welpen auch zig Champions produziert und beherrschen die Szene.
Nicht umsonst schmeißen kleine Züchter das Handtuch, geben resigniert und desillusioniert auf, weil ihr Wort im Verband nicht zählt, sie mit ihren Vorstellungen von der Verbesserung zur Gesundheit nicht Gehör finden.
Meine ersten Erfahrungen mit dem ganzen Vereinsklüngel habe ich mit meinem Hovawart gemacht. Der erste Vorsitzende von unserem Verein war auch Züchter, auch Prüfer, klar und man brauchte sich nicht wundern, dass die Hunde aus seiner Nachzucht bei keiner IPO unter 96 vom Platz gingen.
Und da es hier um Zucht versus Tierschutz geht, der Züchter möchte vorrangig Geld verdienen, mag sein, dass ein neuer Züchter da noch Ideale hochhält, auch gibt es da sicher die rühmlichen Ausnahmen, aber was ich da zum Thema Gesundheit für Grabenkämpfe erlebt habe, das kann einem die eigene gewählte Rasse schon madig machen.
Und natürlich gibt es die Unermüdlichen, da denke ich an meine Freundin mit ihrem 5. Berner. Der letzte hat als erster ihrer Berner eine zweistellige Jahreszahl erreicht und gerade dort in der Bernerszene erlebe ich viele engagierte Züchter. Aber es dauert halt, bis eine ehemals kranke Rasse, sich Richtung gesund bewegt. Und zu den Zeiten, wo die Berner einen Durchschnitt von 5, irgendwas erreicht haben, da kann mir keiner erzählen, dass die Welpen produziert haben, weil sie Tierschutz betreiben wollten. Für mich sind Zucht und Tierschutz 2 völlig verschiedene Ansätze zum Thema Hundehaltung.