Beiträge von Jonah-2

    Wenn es mein Ziel ist, gesunde, wesensfeste Hunde zu züchten, hält mich die Tatsache, dass Züchter Müller ein V kriegt, obwohl es eigentlich nur ein SG sein dürfte, doch nicht davon ab.

    Ja, da gebe ich dir grundsätzlich recht, es kommt aber auf die Rasse an. Je nachdem kann es dann sehr schwer werden, einfach weil der Genpool so klein ist. Mein erster Hund war ein Briard, da gibt es keine 400 Welpen pro Jahr. Unseren haben wir damals noch in Frankreich geholt, weil es kaum deutsche Züchter gab. Und in der Größenordnung, auch weniger, sieht man das auch bei anderen Rassen. Mich hat das Thema Epilepsie besonders interessiert. Da weiß man irgendwann welche Ahnen da beteiligt gewesen sein müssen. Man findet aber dann kaum einen Hund, der völlig andere Ahnen in seiner Ahnentafel hat. Bei so kleinen Rassen tauchen immer wieder die gleichen Ahnen auf. Das war ja auch bei den Bernern das Problem, ein hochdekorierter kranker Rüde, der in jungen Jahren zig Welpen gezeugt hat und erst im Alter hat man das Problem bei ihm erkannt. Da hatten aber seine Welpen bereits wieder neue Welpen gezeugt. Da trifft das Sprichwort: Ein faules Ei verdirbt den ganzen Kuchen.

    Und ein kleiner Züchter einer so kleinen Rasse steht da schnell auf verlorenem Posten, wenn andere nicht mitziehen und bestimmte Verpaarungen ebenfalls ausschließen. Man ist da auf andere angewiesen, was bei einem Züchter, der aus einem größeren Pool schöpfen kann, nicht so schnell der Fall ist.

    Und da verstehe ich schon die Rasseliebhaber, die ihrer geliebten Rasse irgendwann den Rücken zudrehen und sich einer anderen Rasse, einem Mischling, oder dem Tierschutz zuwenden.

    Zitat

    Bei manchen ist man mit 70 Welpen im Jahr sicher der dicke Fisch. Bei anderen wird es komplett irrelevant sein, ob ich 7 oder 70 habe, da ist man trotzdem nur einer von vielen...


    Das stimmt. Die von mir genannten 70 Welpen machen 1/5 der Welpen eines Jahres aus. Wobei ich mir bei 7 Welpen eher vorstellen kann, dass sich ein Züchter um die intensiver kümmert, als wenn er jeden Monat einen neuen Wurf hat und gleichzeitig abgabebereite Welpen, wo die Interessenten bereits jedes Wochenende auf der Matte stehen. Und man darf ja auch nicht vergessen, dass diese großen Züchter oft noch eine 2. Rasse züchten. Die haben dann nicht "nur" 70 Welpen dieser einen Rasse.

    Aber daraus zu konstruieren, dass Zucht generell Tierschutz entgegensteht, oder dass es zwei Lager gibt, das finde ich schon arg verallgemeinernd.

    Das habe ich auch nicht gesagt. Nur wurde ja vorher von einigen erklärt, dass die Welpen, die ein Züchter produziert Tierelend vermeiden hilft, ein Züchter damit also auch Tierschutz betreibt. Und ich kenne halt keinen Züchter, der Welpen produziert, weil er das als Tierschutz ansieht.

    "Meine" Züchter waren/sind alles kleine Züchter, die sich irgendwann in die Rasse verliebt haben und sehr um deren Gesundheit bemüht sind. Die ein Interesse an der Rasse haben, am Erhalt des Standards. Die haben idR einen Wurf, um selber eine Hündin zu behalten, fahren nicht zum int. Champion um die Ecke, sondern suchen den Rüden sorgfältig aus, nehmen dafür viel auf sich. Und denen zuliebe bin ich gerne auf Ausstellungen gefahren, um deren Nachzucht zu präsentieren. Und da sieht man halt ja nun mal immer die gleichen Leute, immer die gleichen großen Züchter, die das Sagen im Verband haben, man erlebt wie Vorschläge auf Vereinsversammlungen in Richtung Gesundheitsverbesserung abgeschmettert werden, denn die großen Züchter sind halt nun mal oft auch im Vorstand, haben auf Grund ihrer zig Welpen auch zig Champions produziert und beherrschen die Szene.

    Nicht umsonst schmeißen kleine Züchter das Handtuch, geben resigniert und desillusioniert auf, weil ihr Wort im Verband nicht zählt, sie mit ihren Vorstellungen von der Verbesserung zur Gesundheit nicht Gehör finden.

    Meine ersten Erfahrungen mit dem ganzen Vereinsklüngel habe ich mit meinem Hovawart gemacht. Der erste Vorsitzende von unserem Verein war auch Züchter, auch Prüfer, klar und man brauchte sich nicht wundern, dass die Hunde aus seiner Nachzucht bei keiner IPO unter 96 vom Platz gingen.

    Und da es hier um Zucht versus Tierschutz geht, der Züchter möchte vorrangig Geld verdienen, mag sein, dass ein neuer Züchter da noch Ideale hochhält, auch gibt es da sicher die rühmlichen Ausnahmen, aber was ich da zum Thema Gesundheit für Grabenkämpfe erlebt habe, das kann einem die eigene gewählte Rasse schon madig machen.

    Und natürlich gibt es die Unermüdlichen, da denke ich an meine Freundin mit ihrem 5. Berner. Der letzte hat als erster ihrer Berner eine zweistellige Jahreszahl erreicht und gerade dort in der Bernerszene erlebe ich viele engagierte Züchter. Aber es dauert halt, bis eine ehemals kranke Rasse, sich Richtung gesund bewegt. Und zu den Zeiten, wo die Berner einen Durchschnitt von 5, irgendwas erreicht haben, da kann mir keiner erzählen, dass die Welpen produziert haben, weil sie Tierschutz betreiben wollten. Für mich sind Zucht und Tierschutz 2 völlig verschiedene Ansätze zum Thema Hundehaltung.

    Unter seriösen, im Verband organisierten Züchtern wirst du sowas selten finden

    Also die drei Großzüchter der drei Rassen, die ich kennengelernt habe, waren VDH Züchter, sonst hätte ich das nicht geschrieben. Und auf den Ausstellungen sehe ich ja die vielen Hunde, die von dort kommen. Das ist doch sicher bei allen Rassen ähnlich, dass bestimmte Züchternamen dominieren. Also wird deren Angebot auch nachgefragt.

    Habe eben mal in die VDH-Wurfstatistik reingesehen, da ist einer dieser Züchter mit 11 Würfen dieses Jahr aufgeführt. Und da tue ich mich schon sehr schwer diese 70 Welpen mit irgendeiner Form von Tierschutz in Einklang zu bringen. Und diese Züchter geben im Verband auch oft den Ton an, das darf man ja auch nicht vergessen. Da kämpfen die kleinen Züchter, die noch um die Gesundheit der Rasse bemüht sind, doch gegen Windmühlen an.

    Und je besser er diese Menschenwünsche durch Genetik, Aufzucht und Training erfüllen kann, desto besser, also desto reibungsloser, zufriedener und glücklicher wird er mit seinen Menschen leben.

    Ja, könnte man denken. Zum Glück gibt es ja einzelne idealistische Hobbyzüchter denen das Wohl ihrer Hunde sehr am Herzen liegt.

    Kein Thema, es gibt Tierarten bei denen ist es schwieriger, sie artgerecht zu halten (bei manchen Heimtieren, würde ich persönlich sogar sagen, unmöglich). Aber bei einem Tier wie dem Hund, der wie kein anderes auf das Zusammenleben mit dem Menschen selektiert wurde, sehe ich die Problematik nicht wirklich.

    Das sehe ich auch so. Aber wie siehts denn da draußen aus? Da sehe ich die Zwingeranlagen der großen Züchter vor mir, wo es einzig um den Gewinn geht. Zusammenleben mit dem Menschen ist da nicht existent. Die Hunde leben ausschließlich im Zwinger, Spaziergänge gibt es nicht. Da kannst du fast jeden Tag im Jahr einen Welpen bekommen.

    Und die Nachfrage ist da, diese Züchter gibt es schon viele Jahre und sie leben gut davon. Davon, dass es zu viele Hundehalter gibt, die keine Lust haben auf einer Warteliste eines Hobbyzüchters zu stehen, der max. einmal pro Jahr Welpen hat. Leute die gar keine Lust haben, dass ihnen jemand sagt, dass ein 50 kg Hund im 3. Stock auch mal alt wird und dort nicht hingegeben wird. Sie wollen jetzt einen Hund, sie wollen diesen Hund, ohne Fragen. Da ist der Hund auf beiden Seiten eine Ware.

    Und diese Züchter mit den vielen Würfen pro Jahr schaffen die Welpen ran, die wir Hundehalter haben wollen. Es ist ein Markt wie jeder andere, er wird bestimmt von Angebot und Nachfrage.

    Genau wie du jetzt wieder mal beleidigend wirst von wegen Textverständnis.

    Ja, das habe ich eben auch gedacht, als ich den Post von Helfstyna mit dieser unsachlichen Unterstellung gelesen habe.

    Ich bin da Terrys Ansicht, dass es bei den Vorkontrollen um das Wohl der Hunde geht und würde es begrüßen, wenn das standardisiert werden würde.

    Hallo, es kommt ganz auf den Hund an. Meine Welpen zB, die recht früh erkannt haben, dass sie bei mir zu Hause sicher sind, sich dort wohl fühlen und den Tagesablauf verinnerlicht hatten, die konnten dann auch gut ein paar Stunden alleine bleiben. Klar, solange sie noch jung waren, gab es bei ihnen sicher auch Verlustängste, aber in gewohnter Umgebung haben sie es gut weggesteckt. Gezielt geübt habe ich das bei so jungen Hunden vielleicht so 2-3 Wochen, aber wie gesagt, das hängt meiner Meinung nach auch damit zusammen, dass ein neuer Hund sich erst einmal sowieso noch nicht sicher fühlt, er braucht Zeit sich einzugewöhnen, erst danach klappt das besser mit dem alleine bleiben.

    ja ich lass ihm jetzt auch soviel Ruhe wie möglich und dränge mich nicht mehr auf.

    Das ist doch erst einmal ein guter Plan. Auch wenn sein vorheriges Zuhause Mist war, es war das was er kannte und das hat er verloren. Evtl. hatte er dort früher auch Hundefreunde, die ihm Sicherheit gaben, auch die gibt es nun nicht mehr. Wenn man sich das bewusst macht, dann versteht man eher, dass so ein Hund jetzt erst einmal mehr verstört ist und sich noch nicht freuen kann, dass er nun hier bei fremden Leuten ist. Er weiß ja auch noch nicht, dass er bleiben darf, dass du ihn bis an sein Lebensende vor allem Bösen beschützt. Auch ich will dir Mut machen, hab noch Geduld, ich finds bereits erstaunlich, dass er sich überhaupt dazu verlocken lässt die Wohnung zu verlassen.

    Der Hund meiner Freundin ist ein echter Angsthund. Alleine ein Windhauch führte dazu, dass er anfangs panisch aus dem Garten wieder ins Haus gerannt ist. Und in den Garten ging er erst nach einem halben Jahr. Das erste halbe Jahr hat er die Wohnung gar nicht verlassen. Die ersten 2 Tage auch das Körbchen nicht verlassen, danach hat er sich immerhin getraut nachts ins Bad zu machen, mehr aber auch nicht. Spaziergänge waren völlig undenkbar. Jetzt, drei Jahre später, sind immer noch Ängste da, aber jetzt sind Spaziergänge möglich, auch schnuppern an fremdem Hunden, auch in den Urlaub kann er jetzt mit.

    Aber hört bitte auf, den Leuten einreden zu wollen, dass solche Vorkontrollen irgendetwas aufdecken können - wenn sie im legalen Rahmen erfolgen - was ein vernünftiges Gespräch nicht schon geklärt hätte.

    Es wurden ja bereits genug Beispiele gebracht, die deine Aussage widerlegen. Natürlich können Vorkontrollen Sachverhalte aufdecken, die aus welchen Gründen auch immer, vorher verschwiegen wurden.

    Sie achtet wenig auf mich beim Schnüffeln - soll ich sie gar nicht schnüffeln lassen?

    Deswegen gehe ich ja überhaupt raus mit meinem Hund. Also meiner soll schnüffeln dürfen, so viel er will. Ich finde das wichtig. Das fällt mir vor allem auf, wenn ich mal ab und zu in fremde Gegenden fahre. ZB heute war ich auf einem neuen Gelände, da gab es sooo viel zu schnüffeln, so dass meine Hündin gar nicht wie sonst nach ihrem Ball "gefragt" hat.

    Also ich finde dein Programm nicht üppig. Ein langer Spaziergang, ein kurzer Gassigang. Ansonsten normales Leben, ein Miteinander. Ich finde das sich das prima anhört. Man muss halt gucken, wie der eigene Hund so drauf ist und ob er mal zwischendurch mehr Power gut wegsteckt, oder danach zu sehr aufdreht. Hier gibt es zB nach einem Wandertag, wo mein Hund 4-6 Stunden mitgelaufen ist auch mal 1-2 Tage einfach nur Gassi auf bekannten Wegen und wenig Action.

    Aber wie gehe ich dann vor wenn sie anfängt das Sofa zu fressen oder den Tisch? Oder die Decke? Weil das macht sie ja wenn ich sie ignoriere... Hingehen damit sie aufhört? Oder einfach ignorieren ?

    Also ich habe da aufgepasst und beim ersten Anzeichen, dass mein Welpe da zB den Türrahmen annagen will, laut in die Hände geklatscht und NEIN gerufen. Sofort hin und dann habe ich ihn abgelenkt mit zB irgendeinem Spielzeug.

    Zum ignorieren, also ich habe zB viel mit allen meinen Welpen gekuschelt, auch viel rumgelegen, aber auch immer mein Ding gemacht. Alles was so im Haushalt eben anfällt. Anfangs folgt einem der junge Hund noch in jeden Raum, muss mit auf Klo, muss mit in den Waschkeller. Das gibt sich bald von alleine, wenn er keine Angst mehr hat, dass man auf einmal weg ist.

    Wichtig fand ich für mich immer, dass auch meine Welpen mal was wollen dürfen. Also wenn sie mal spielen wollten habe ich mitgespielt, aber eben auch mal nicht. Und wenn ich sie ignoriert habe, obwohl ich genau wusste, dass sie jetzt gerne spielen wollen, habe ich sie ein paar Minuten ignoriert, aber dann den Anfang gemacht und sie von mir aus zum Spielen aufgefordert. Das Leben soll ja Spaß machen, aber ich wollte nicht, dass ich jede Erwartung des Welpen gleich erfülle, er musste dann einfach auch mal die paar Minuten Frust schieben, weil ich ihn ignoriert habe, denn man hat ja auch nicht immer Zeit und das sollte er lernen. Da ist aber auch nicht jeder Hund gleich. Meine Welpen waren oft mit wenig zufrieden, mal kuscheln, mal ein paar Minuten Fellpflege, auch wenns eigentlich noch gar nix zu kämmen gab, mal Krallen schneiden üben, Ohren sauber machen, Pfoten absuchen, auch mal einen Karton zerfetzen dürfen, aus Zeitungspapier eine Kugel formen mit Leckerchen innen drin, mal Füße baden üben, Treppen steigen, usw. Es gibt so viel was man am Anfang so nach und nach dem Welpen schon im Haus zeigen kann. Das zahlt sich alles aus, wenn er mal größer ist. Nur alles langsam, nicht gleich alles auf einmal.