Hallo, meine Hündin wurde im Alter taub. Da wächst man rein und auf Entfernung habe ich mit Handzeichen gearbeitet, wobei es nur sozusagen den "Rückruf" gab. Mehr brauchte ich bei ihr nicht. Was ich aber erzählen möchte ist ein Ereignis, das für mich sehr aufschlussreich war.
Ich war zu Besuch bei Freunden. Wir haben lange auf der Terrasse gesessen und geredet. Meine Hündin lag im Garten und ich konnte sehen, wie müde sie war. Immer wieder fielen ihr die Augen zu, aber immer wieder schreckte sie hoch und sah mich an. Sie fand keine Ruhe. Da wurde mir erst bewusst, dass sie mich ja nicht hören konnte. Wo sie früher im Unterbewusstsein als hörender Hund nicht aufpassen musste mich zu verlieren und überall schlafen konnte, war das nun nicht mehr möglich. Sie konnte ja vom Garten aus nicht hören, dass ich zB nur in die Küche gehe, zum Klo etc. Deshalb musste sie immer mit den Augen aufpassen und konnte keinen Schlaf finden. Eigentlich wollte ich bei meinen Freunden übernachten, aber als mir klar wurde, dass mein Mädel in fremder Umgebung keine Ruhe findet, bin ich heim gefahren.
Meine beiden jetzigen Hunde liegen irgendwo im Haus verteilt rum und schlafen. Der eine liegt im Nebenraum, der andere oben im Bett. Jeder kann hören, dass ich da bin. Meine taube Hündin lag viel im Garten, kam aber abends immer mal wieder zur Tür meines Arbeitszimmers und lugte um die Ecke. Das hatte ich zuerst gar nicht weiter beachtet, aber nach dem Besuch bei meinen Freunden wurde mir klar, dass sie einfach immer mal wieder gucken musste, ob ich auch noch da bin. Daher denke ich, dass es für taube Hunde wichtig ist immer Sichtkontakt haben zu dürfen.
Bei meinen Nachbarn zB dürfen die Hunde nicht ins Obergeschoss. Für einen tauben Hund fände ich das zu hart.