Ich war nicht dabei und kann mich nur auf das beziehen, was ich lese.
Dass ein Hundehalter ein fremdes Kind von seinem Hund abhalten will, passiert und ist nachvollziehbar.
Dass der Vater sich daraufhin vor den Mann gestellt hat, kann ich dann weniger nachvollziehen. Warum? Ich schicke fremde Kinder notfalls auch energisch weg, wenn sie anders nicht hören - da sollte man als Elternteil dann dem Kind sein Fehlverhalten erklären, anstatt den Hundebesitzer anzugehen. Ein fremder Hund ist eben kein öffentlicher Streichelzoo.
Stutzig macht mich dann, dass der Hund angeblich zum Angriff "aufgefordert" wurde. Wieviele Hunde kennt ihr, die zivil auf Kommando Menschen angreifen und keine Diensthunde für den Zugriff sind? Und bei einem Hund, mit dem das möglich ist, gibt es am Bauch mehr als "leichte Verletzungen". Der Logik nach hat der Hund sich einfach in den Konflikt/das Handgemenge eingemischt - das täten viele Hunde und dann gibt es mit Pech einen Schnapper mit "leichten Verletzungen".
Dann zu behaupten, der Halter habe den Hund absichtlich (auf Kommando) auf einen gehetzt, da es vor Gericht einen großen Unterschied macht, ob der Hund sich instinktiv eingeschaltet hat oder bewusst als Waffe benutzt wurde.
Vor diesem Hintergrund bin ich dann leider auch bezüglich der Rassismus-Vorwürfe skeptisch: War der mutmaßliche Täter tatsächlich Rassist/Rechtsextremer oder wurde das auch nur zu seinem Schaden behauptet? Im Bericht steht dazu nichts (manchmal ist ja erwähnt, dass es sich um einen bekannten Anhänger der rechten Szene handelt).
Ich erlebe es im beruflichen Umfeld leider erschreckend häufig mit (bestimmt 3x monatlich), dass eine bestimmte Klientel sofort "Rassist!!" ruft, wenn es zum Konflikt kommt/sie sich ungerecht behandelt fühlen - ohne nachvollziehbaren Grund. Das trifft dann gern auch einen Kollegen, der deutsch aussieht (blond, hellhäutig) und akzentfrei spricht, allerdings aus dem Kosovo stammt und Moslem ist - der ist weder Rassist noch in sonst irgendeiner Weise extrem oder unfreundlich unterwegs. Auch er wird aber häufig als Rassist beschimpft, wenn er jemanden wegen schlechter Leistungen durchfallen lassen musste. Dabei ist er einer der nettesten Prüfer, die es dem Prüfling nicht unnötig schwer machen.
Er kann dann ja noch darauf hinweisen, dass er selbst aus einem anderen Kulturkreis stammt und damit den Wind aus den Segeln nehmen.... die deutschen Kollegen stehen aber bei solchen Vorwürfen erstmal wirklich blöd da (wie soll man bei solchen Vorwürfen reagieren, durchgefallen ist nunmal durchgefallen!) Traurig, dass so etwas offenbar von manchen Menschen missbräuchlich als Totschlagargument genutzt wird. Die Klientel, die so reagiert, ist häufig vom Typ her sehr schnell "auf 180", nicht kritikfähig und sehr aggressiv - nicht sie haben Fehler gemacht, sondern der "Scheiß-Prüfer" hat sie böswillig durchfallen lassen.... Ich konnte anfangs selbst nicht glauben, dass es das gibt!
Ich habe übrigens gleich mehrere Menschen im Freundeskreis, die aus dem Ausland stammen und habe noch nie auf Herkunft oder Hautfarbe geachtet - dennoch muss es erlaubt sein, bei einem derart unstimmigen Bericht Zweifel zu äußern.