Beiträge von Querida

    @Kenisha


    Ich werde jetzt langsam mal die Suche nach einem Kompetenten Trainer beginnen. Idealerweise jemand, der ähnliche Ansichten hat wie ich (nicht tonnenweise Leckerchen, das der Hund nur für Futter etwas tut, konzequente aber liebevolle Erziehung, (ja ich rede immernoch von konzequent ;)) und ansonsten etwas Ahnung von der Rasse wäre ganz geil)
    Aber ich werde jetzt erstmal uns beide Nullen und uns Ruhe gönnen und dann mit frischer Kraft weiter suchen.

    Du stolperst gerade schon voll in den nächsten Denkfehler, bitte beschäftige Dich in der anstehenden Trainingspause mal intensiv mit dem Lernverhalten und der Motivation/Bestätigung von Hunden.

    Es geht nicht darum, "tonnenweise" Leckerchen in Hunde zu stopfen, um sie damit zu locken oder bestechen. (Grundverkehrter Ansatz)

    Bei der Bestätigung mit Futter geht es darum, eine positive Erwartungshaltung beim Hund zu generieren und richtiges Verhalten punktgenau (und später beim älteren Hund variabel) zu bestätigen.
    Bei meinen Hunden nutze ich dazu schnöde Trockenfutter-Brocken und keine "Leckerchen".

    Vorteil der Bestätigung mit Futter (gegenüber Beute/Ball o.ä.) ist, dass der Hund nicht hochfährt und kein Suchtverhalten entwickelt. Somit ist ein saubererer Übungsaufbau möglich und meine Triebsäue (die übrigens alle 3 super arbeiten) wurden das erste Jahr fast ausschließlich über Futter in der UO gearbeitet, bevor dann punktuell Beutebestätigung ins Spiel kam.
    Hunde, die zum Hochdrehen oder Suchtverhalten neigen, bestätigt man im Aufbau gerade als Anfänger (sofern er sauber sein soll) nicht über Spielzeug.
    Einen Hund komplett ohne Bestätigung/Triebziel auszubilden, klappt in der Regel nicht. Meine Hunde werden lebenslang variabel bestätigt. Ich kenne keinen Hund (und ich kenne auch "hoch geführte Hunde", der ganz ohne Bestätigung gearbeitet wird.

    Manche Übungen sind selbstbelohnend (für viele Hunde z.B. der Apport), andere Übungen brauchen eine regelmäßige Bestätigung, um sauber und motiviert ausgeführt zu werden. Der Hund muss wissen, dass er über konzentrierte und druckvolle Mitarbeit eine Bestätigung auslösen kann. Das macht Spaß und Sinn für den Hund!

    Ein Hund, der korrekt (!!) über Futter aufgebaut wurde, muss übrigens damit nicht gelockt werden und tut dann auch nicht "nur für Futter" etwas - bereits das Auslösen der Bestätigung, quasi das Erfolgserlebnis (Stichwort Selbstwirksamkeit) beim Arbeiten, ist ein starker Motivator, weshalb gut aufgebaute Hunde eben recht bald keine Fleischwurst o.ä.mehr brauchen, sondern sich für schnödes Trockenfutter anstrengen, was man gut von der Tagesration abziehen kann. Beimfortgechritenen Hund wird dann ja auch variabel bestätigt und es gibt nicht mehr für jede Kleinigkeit Futter.

    Zu erwarten, dass ein Hund im Aufbau ausschließlich aus Liebe zum HF, für ein paar nette Worte oder Streichler (viele Hunde mögen im Arbeitsmodus nicht kuscheln) das richtige Verhalten anbietet und beibehält, ist falsch. Das wird nicht klappen.
    Stimme und nette Worte sind entweder (ähnlich wie der Clicker) ein Versprechen auf Belohnung oder ein Hinweis für den Hund, dass er sich in Richtung Triebziel vorarbeitet.

    Kurz gefasst: Wenn Du ohne hochwertige Bestätigung arbeiten willst, wirst Du sehr schnell bei reizoffenen Hunden merken, dass die Konzentration sich auf für den Hund interessantere/lohnendere Reize im Außen richtet (Hunde sind Opportunisten und nicht Mutter Theresa) und Du in Richtung "Nicht getadelt ist Lob genug" abdriften musst.
    Einen in der Basisausbildung motiviert und freudig mitarbeitenden Hund erhält man so aber gerade als Anfänger niemals. Weil die Basisausbildung eben ich nicht selbstbelohnend ist, wie z.B. Sprünge, Apport oder Schutzdienst. Dafür braucht man aber eben den entsprechenden Grundgehorsam, sonst kommt man da gar nicht erst hin.

    Und @ThorstenD zum WSS nochmal kurz
    Weil du eben davon gesprochen hast, das es ja auch die Familienhunde-Art gibt. Ich hab jetzt zb den Züchter hier ausgesucht und wollten nächsten Monat eigentlich mal hinfahren

    http://www.weisseschneeflocke.de/Startseite/
    Wie hört sich denn die Seite an, besteht da ne Chance auf die „positiven Merkmale“ von einem WSS?


    Die Frage richte ich auch gern an alle

    Ich habe natürlich einen anderen (leistungsbezogenen) Blick, aber mich macht es immer stutzig, wenn man auf einer Züchter-HP ausschließlich gestellte Fotographen-Fotos/Fotos süßer Welpen sieht und überhaupt keine Fotos von den Hunden "in Action" - sei es Sport oder Alltag und so gar keine Ausbildungskennzeichen.

    Da ich aber natürlich vorwiegend HPs von Leistungshunden sichte, mag ich mich da täuschen. Mal sehen, was die anderen schreiben.

    Ok danke, gut zu wissen dann halte ich davon besser Abstand :-)

    Zum Tervueren weißt du nix ?

    Doch, klar, schrieb ich da nicht bereits etwas?
    Beim Tervueren musst Du auf die Linien achten: Ist er auf Leistung gezogen, geht er in Richtung Mali und ist eher nichts für euch.
    Die "Show-Tervueren", die ich kenne, sind (abgesehen davon, dass jeder Hund ein Individuum ist) den Groenis ähnlich - da unterscheidet sich im Wesentlichen nur die Fellfarbe, finde ich.

    Hallo :winken: ,
    Da ich ja bald einen Welpen bekomme, beschäftige ich mich im Moment sehr viel mit dem Thema „Ein Welpe zieht ein“ usw. Jetzt habe ich eine Frage wegen der Stubenreinheit des Welpen bzw. die erste Nacht. Ich habe mich für ein Geschirr entschieden, da ich finde dass es besser für einen Welpen geeignet ist (da er ja noch nicht leinenführig ist).
    In der ersten Nacht (und evtl auch die nächsten paar Nächte) muss ich ja auch alle 2 Stunden mit dem Welpen raus. Aber das schaffe ich doch gar nicht ihm das Geschirr so schnell anzuziehen. :???:
    Jetzt überlege ich ob ich ihm gleich das Geschirr anlasse (vorerst), ihm dann halt schnell das Geschirr anziehe (wobei das schon stressig ist) oder ihn einfach so mit raus nehme also „nackig“ (wir haben keinen privaten Garten, aber wenn man bei uns vor die Haustür geht liegt die Straße auf der anderen Seite des Hauses) :headbash:
    Was meint ihr?

    Lg
    Ella :D

    Einem Welpen würde ich niemals unbeaufsichtigt ein Geschirr anlassen. Im besten Fall beißt er es nur kaputt, im schlechtesten Fall verfängt er sich dabei darin oder verschluckt Teile (OP!).
    So ein Geschirr ist schnell angezogen. Ich habe mir bei meinen Welpen nachts anfangs alle 2 Stunden den Wecker gestellt, damit ich wach bin, bevor sie so dringend müssen, dass sie unruhig werden und es nicht mehr schaffen.
    Außerhalb eines eingezäunten Grundstücks würde ich im Wohngebiet niemals (außer weit und breit ist keine Straße) mit einem Welpen ohne Sicherung (Geschirr und Leine) raus gehen. Wenn er sich doch mal erschreckt oder einem Blatt hinterher rennt, kann es gefährlich werden.

    Meine Welpen laufen von Anfang an viel ohne Leine. Das aber in einer sicheren Umgebung ohne Autos.

    Kannst du das näher erklären?

    Na klar! Da ich (für den Schutzdienst aber auch im Alltag) einen Hund möchte, der auf "Aus" prompt und sauber trennt (also auslässt), baue ich das Kommando nicht (wie viele Nicht-Sportler) gleichbedeutend mit "Pfui" oder "Nein" auf. Es ist also kein Strafkommando, sondern soll positiv verknüpft sein. Konfliktfrei.

    Damit fange ich schon beim Welpen an: Zergeln..... Beute "friert ein"....."Aus"... wenn Hund ablässt, wird die Beute sofort zum Leben erweckt und der Hund darf wieder anbeißen. Hat der Hund das kapiert, macht er es gern, denn er hat verstanden: Wenn ich auf "Aus" ablasse, kommt meist neue Action.

    Bei Müll o.ä. benutze ich daher auch nie das "Aus", das ist bei mir dann "Pfui!" oder "Na".

    @Querida
    Also über den Tervueren würde ich gern noch was erfahren. Und was ist mit der letzten Variante des belgischen Schäferhundes? Ist die wieder ganz anders?

    Dazu habe ich keine Erfahrungswerte, da ich keinen Laekenois persönlich kenne. Dass sie weder im Sport vertreten sind, noch als Familienhunde in D in Erscheinung treten, mag an der gewöhnungsbedürftigen Optik liegen, kann aber auch in einem schwierigen Wesen begründet sein. Da wäre ich sehr vorsichtig...


    Ganz vielen Danke für deine Erklärung. Mir erscheint das sehr logisch und das werde ich dann ab sofort auch so machen. Im Auto ist er auch sehr entspannt und dort wacht er auch nicht :tropf: Auch für mich ist es dann entspannender wenn ich in Ruhe bei den Anderen zusehen und mir was abschauen kann.Nur eine Frage habe ich noch: Was würdest Du machen wenn ich dann demnächst mit dem Hund auf den Platz gehe und er auf dem Weg anfängt einen Zuschauer zu fixieren oder zu verbellen?

    Gern geschehen! ;)

    Was Du machen sollst, wenn Dein Hund auf dem Weg zum Platz anfängt, einen Zuschauer zu verbellen?
    Ohne euch live zu erleben, ist es natürlich schwer, dazu etwas zu schreiben - das hängt von Hund und Situation ab.

    Optimalerweise schafft man es, den Hund bereits am Parkplatz in eine positive "Geil-Arbeiten" Stimmung und Erwartungshaltung zu bringen, die den Focus komplett auf Dich richtet.
    Das zu schaffen, ist aber ein Gesamtprodukt aus optimalem Training über Monate auf dem Platz und Spaß und Führung, die der Hund im Alltag mit Dir verbindet.
    Bei mir rankt sich um alles (auch Alltagserziehung) ein flexibles, auf den jeweiligen Hund abgestimmtes Trainingskonzept, das dazu führt, dass auch reizoffene Hunde in eine Stimmung zu versetzen sind, die die gesamte Konzentration auf den Hundeführer richtet.

    Bei manchen Hunden macht es Sinn, sie also bereits am Parkplatz "anzufixen" und dann extrem zügig (ohne Unterordnung) zum Platz zu führen.
    Bei anderen Hunden ist es ratsam, sie z.B. an der Futterhand (kennst Du Futtertreiben?) zum Platz laufen zu lassen.
    Bei wieder anderen Hunden würde ich dazu raten, auf dem Weg zum Platz immer wieder Grundstellung und gucken abzurufen und zu bestätigen.
    Wieder andere Hunde, die zum Hohldrehen neigen und die ich nicht vor der Arbeit schon maßregeln will, dürfen vorübergehend eine Beute im Maul zum Platz tragen. Beißwurst mit Handschlaufe macht möglich, dass man da zergeln kann und der Hund dann i.d.R. nicht außenorientiert ist.

    Was ich vermeiden würde wäre, den Hund auf dem Weg zum Platz schon zu maßregeln, denn dann ist die Stimmung bei den meisten Hunden dahin und man muss sie erst langwierig wieder aus dem Loch holen. Wenn ich konzentriert, kurz und knackig auf dem Platz arbeiten wollte, kann ich den Hund dann gleich zum Auto zurück bringen oder nur ein paar Spieleinheiten zur Auflockerung machen. Mehr wird dann nicht mehr gehen.

    Am Menschenproblem würde ich natürlich dennoch arbeiten, aber eben nicht verknüpft mit der Arbeit auf dem Hundeplatz.

    Du siehst, es ist sehr individuell... Hast Du jemanden, der Dich in diesen Situationen anleiten könnte und mit Köpfchen trainiert, statt 0-8-15?

    Ehrlich gesagt empfinde ich das Verhalten eures Welpen als (für Gebrauchshunde - ein Hovi ist einer) völlig normal.
    Meine derzeitigen 3 Hunde haben/hätten sich in dem Alter bei rennenden und eventuell quietschenden Kindern ganz genau so verhalten.

    Da ich später einen Hund möchte, der für die Arbeit mit mir brennt, statt mich für eine nervende Spaßbremse zu halten, habe ich es so gehalten:

    - Beim Welpen, der logischerweise noch nicht im Gehorsam steht, durfte mein Sohn auf Spaziergängen nicht rennen, mit Stöckern fuchteln oder hampeln. Die Zeit geht schnell vorbei und meinem Sohn hat es nicht geschadet, Rücksicht und Impulskontrolle zu lernen.

    - Bekamen die Welpen ihre 5 Minuten (inclusive Beißerei) habe ich auf ein Spielzeug (so eine kleine Welpen-Beißwurst hatte ich immer in der Hosentasche) umgelenkt und daran gleichzeitig "auslassen=Spiel geht noch geiler weiter" geübt.

    - Den Welpen für sein erstmal normales Verhalten zu strafen, habe ich genauso vermieden, wie eine negative Verknüpfung des Aus-Kommandos. "Aus" und daraufhin auslassen schürt immer die Hoffnung auf mehr und bedeutet nicht das Ende des Spiels.

    - Generell Impulskontrolle geübt und daran gearbeitet, dass der Hund erkennt, dass Gehorsam eher zum Ziel führt, als kopflose Aktionen.

    Mit der Zeit haben sie dann ohne Stress und Gewese gelernt, ihre Zähne vorsichtig einzusetzen und den Gehorsam erlangt, dass ich sie entspannt abrufen kann, wenn sie durchstarten wollen.
    Heute kann ich mit allen 3en ohne Kratzer mit bloßen Händen raufen und mein Sohn kann rennen, bis er umfällt. Da passiert nix.

    Ich war heute nur mit meinem SBT-Rüden und der Mali-Hündin spazieren, während mein Sohn mit seiner Hündin bei einer Freundin zum ZOS war.
    Da er immer gaaaanz genau wissen will, wie der Spaziergang ohne ihn war (er ist 10), habe ich einige Abschnitte mit dem Handy gefilmt.
    Ich war mitten im Wolfsgebiet, weit weg von Siedlungen und teils an Stellen, die stark von Wildscheinen frequentiert sind. Also kein "Sorglos-Gelände".

    Zuhause beim gemeinsamen Gucken ist mir dann extrem aufgefallen, wie engmaschig ich meine Hunde im Freilauf führe, also jedes Weg verlassen SOFORT unterbinde und darauf achte, dass sie nicht weit vorlaufen oder zurück bleiben. Weiter als etwa 10-15m waren sie nie vor mir und mehr als 2m vom Weg ab auch nicht. Die junge Mali-Hündin (18 Monate) musste ich noch ab und an mit einem "äh" erinnern, der 5jährige SBT-Rüde hat das schon komplett verinnerlicht und muss auch nicht erinnert werden.
    Fazit: Man passt sich unbewusst an und erzieht die Hunde entsprechend - das war mir nämlich vorher gar nicht so bewusst, dass sich da was geändert hat und ich extrem engmaschig regle..