Beiträge von Querida

    Bei einem Hund aus dem Tierheim mit unbekannter Abstammung und unbekannter Vorgeschichte würde ich davon ausgehen, dass nicht die Pubertät eine Persönlichkeitsveränderung ausgelöst hat, sondern im Laufe der Pubertät zum Vorschein kam, was bereits im Hund schlummerte. Ob nun durch schlechte Aufzucht oder genetisch bedingt, lässt sich ja bei einem Hund aus dem TS selten sagen.

    Dass es leider Hunde gibt, die genetisch einen "Hau weg" haben (und es nicht an schlechter Aufzucht liegt), kann man ja bei gezielter Zucht beobachten. Da gibt es ab und an durchaus Linien, die auffällig viele Nachkommen mit Wesensmängeln/schwachen Nerven hervor bringen. Ein Grund, weshalb ich mir gerade bei Gebrauchshunden sehr genau überlege, welche Verpaarung ich mir da ins Haus hole....

    Herje liest sich das heftig :verzweifelt:

    Finde ich auch! Sofern das so alles stimmt, frage ich mich

    1) Wie es passieren konnte, dass der angeleinte Hund zu einem fremden Mann hin zieht und sich direkt verbeißt? (Galt der Hund als unverträglich, macht ein Badesee-Besuch keinen Sinn, war der Hund bisher unauffällig, wäre ein Angriff ohne Auslöser merkwürdig).

    2) Wieso ein Hund bei Luftnot nicht loslässt (kenne ich so).

    Wenn es sich tatsächlich so zugetragen hat (grundlos ein derart heftiger Angriff), ist es vermutlich besser, dass der Hund jetzt nicht mehr lebt.

    Ich tendiere dazu, Dir zu schreiben, gebt den Hund an den Züchter zurück. Er kennt sein Tier und wird es in gute Hände weiter vermitteln. Tierheim wäre die letzte Option für mich, da ist ein Welpe eher schlecht aufgehoben. Denen fehlt schlichtweg die Zeit sich mit einem Welpen zu beschäftigen und die vielen Gassigänger - jeder händelt den Welpen anders und das ist nicht gut. Ein Welpe braucht Orientierung und klare Regeln!

    Käme der Hund von einem "guten Züchter", wäre ein derartiger Spontankauf vermutlich gar nicht möglich gewesen. Daher wäre ich mit einer Rückgabe dorthin vorsichtig.

    Kleinanzeigen halte ich ebenfalls für riskant (wieder Spontankauf) und rate daher zum Tierheim:

    1) Gute Tierheime setzen Welpen i.d.R. nicht einfach in irgendeinen Zwinger und schicken Gassigänger mit dem los. Gute Tierheime haben für Welpen meist die Option, dass eine Mitarbeiterin oder Pflegestelle sich ihrer annimmt.

    2) Gerade Hunde kleiner Rassen sind als Welpe extrem schnell vermittelt - meist so schnell, dass sie gar nicht erst auf der HP auftauchen.

    3) Tierheime werden sich darum bemühen, dass wirklich geeignete Besitzer gefunden werden - dazu noch Vor- und Nachkontrolle durchführen.

    Hunde werden doch häufig schon so extrem vor allem geschützt, das sie gar keine Chance mehr haben, ungewöhnliche Situationen nervlich auszuhalten, weil sie gar nicht lernen können damit umzugehen.

    Da war mir die frühere Unbeschwertheit deutlich lieber, zumal sie auch für die Hunde mehr Freiheiten erlaubte.

    Das kann ich so gar nicht bestätigen, denn die meisten modernen Methoden im Hundetraining basieren heute darauf, dass der Hund lernt, aktiv mitzuarbeiten und Probleme selbständig/selbstbewusst (z.B. in der Fährte) zu lösen.

    Im Kontrast wurden Hunde früher viel mehr eingeschränkt und in starre Rahmen gepresst.

    Guckt man alte Hundesport Videos und vergleicht mit modernem Training, stehen da häufig meidig im Kadavergehorsam mitschleichende Hunde den heutigen Hunden, deren Persönlichkeit und Arbeitsfreude sichtbar sind, gegenüber.

    Allerdings ist das auch was, was nach meinem Gefühl zugenommen hat: die Angst, dass etwas passieren könnte. Ich weiss nicht, ich kann mir nicht helfen, aber war das früher nicht anders, irgendwie entspannter?

    Da war ein Hund eben ein Hund, und wenn der zufällig in meine Richtung geschaut hat, bin ich nicht schreiend zu Mama gerannt.

    Ok, Hundekontakte sind früher wohl auch lockerer abgelaufen. Ich glaub, man hat sich einfach über vieles viel weniger Gedanken gemacht und weniger echauffiert.

    Das nehme ich generell so wahr, dass das Gefahrenbewusstsein früher geringer war. Ob das allerdings unbedingt gut war? Ich erinnere mich daran, dass ich in den 70ern unangeschnallt im Auto mitfuhr, die Erwachsenen in Anwesenheit der Kinder ungezügelt rauchten, Kinder keinen Fahrradhelm trugen....um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ich habe das alles ja offensichtlich überlebt - dennoch beweist das nicht, dass die damaligen "Sitten" sonderlich verantwortungsbewusst waren.

    dann argumentiert mit "mein Kind lebt ja auch noch, warum dürfen die anderen Kinder denn nicht zum Vierbeiner".

    Das ist kein Argument sondern eine Frage, auf die ich keine Antwort finde. Du kannst auch keine liefern warum man ein Kind, welches gerne möchte nicht zu einem Hund lässt der Kinder offensichtlich gewohnt ist und dessen Halter dabei steht und den man also fragen könnte, oder?

    Natürlich unter der Annahme der Halter sagt ist ok. Ich erkläre dem Kind auch gerne wie es sich zu benehmen hat damit es Dako streicheln kann. Ich wette das können andere Halter auch.

    Mein Sohn hat von klein auf gelernt, dass fremde Hunde ignoriert werden - kuscheln konnte er mit den eigenen.

    Ganz einfach aus dem Grund, weil er sich von klein auf an Orten mit mir aufhielt, wo viele fremde Hunde sind. Auch Hunde, die nicht kinderkompatibel sind. Da war es sicherer, dem Kleinkind beizubringen, dass fremde Hunde generell in Ruhe gelassen werden, als dass ich da pausenlos engmaschig hätte überwachen müssen, ob der betreffende Hund ok ist.

    Auf einem früheren Hundeplatz waren Leute, deren 2jähriger durfte sich ganz selbstverständlich auch mit fremden Hunden befassen.

    Leider hat das Kind dann aufgrund seines jungen Alters grundsätzlich keine Scheu mehr gehabt, an fremde Hunde heran zu gehen.

    Da man auf Hundeplätzen ja sein Kind nicht durchgängig an der Hand hält, passierte dann Folgendes:

    Ich ging zu meinem Auto, Heckklappe zur Doppelbox war offen. Als ich dort ankam, fand ich besagtes Kind dort vor, es steckte die Händchen durch die Stäbe in die Box rein und ließ sich von meinen Hunden abschlecken. Eltern weit und breit nicht zu sehen.

    Meine Hunde mögen Kinder - trotzdem war das Glück, dass sie sich freuten, denn wenn fremde Erwachsene an der Box rumfummeln würden, gäbe es durchaus unfreundliche Reaktionen...

    Ich habe das Kind dann zu den Eltern gebracht und darauf hingewiesen, wie gefährlich es war, was da gerade passiert war.

    Das wurde abgetan..."Kind kennt sich mit Hunden aus" (klar, mit 2 Jahren..), "bei unverträglichen Hunden sei jawohl die Heckklappe zu" (es war Sommer) usw.

    Wenige Wochen später wurde das Kind bei ähnlicher Aktion an einem anderen Auto schwer gebissen...

    Am Zaun bellen ist hier im Thread aber nun einmal nicht das Thema

    In der Wohnung / im Haus / im Auto rumkläffen und Familienmitglieder anknurren, weil sie ins Bett wollen, ist hier genauso verboten, wie Zaunkläffen.

    Zur Knurrsituation mit dem Partner, der ins Bett will, schrieb ich ja bereits, dass ich dem Hund einen Platz zuweisen würde, auf dem die Situation erst gar nicht entsteht - Kläfferei in Haus/Wohnung usw. wird mit einem "Ruhe-Kommando" unterbunden. Meine Hunde können auf Kommando bellen und eben auch auf Kommando still sein - das klappte so bisher bei allen.

    Obgleich ich hier im Einzelhaus lebe, lege ich großen Wert darauf, dass die Hunde nicht unnötig bellen - ich erlebe es hier ja täglich durch die Kläffer beim Nachbarn, wie nervtötend das Gekläffe ist. Und wenn man z.B. zur Miete und mit Nachbarn wohnt, gibt es ganz schnell Ärger, wenn es ständig laut ist.

    Witzig, wie unterschiedlich die Ansätze sind...

    Meine Hunde würden bei der Verknüpfung Bellen-Leckerchen ständig herum kläffen, damit es etwas gibt.

    Von daher müssen seit jeher meine Hunde SOFORT rein, wenn sie Anstalten machen, am Zaun zu kläffen.

    Dadurch wird entweder gar nicht gekläfft, oder einmal gewufft und dann rein geflitzt.

    Ordentlich bellen dürfen meine Hunde im Schutzdienst oder sonstiger Triebarbeit - sinnloses Herumgekläffe zuhause / Anbellen anderer Hunde und Menschen usw., verbiete ich aber schlichtweg.

    Ich bin da zwiegespalten....

    Einerseits erinnere ich aus den 70ern ätzende Erziehungsmethoden des Durchschnittshundehalters (z.B. Nase in Pipi) und gerade auf dem Land eine verrohte Einstellung zu unerwünschten Welpen...

    ...andererseits gab es auch damals schon tierliebe Menschen (meine Eltern z.B.), bei denen es die Hunde und Katzen der Familie überaus gut hatten.

    Dass Hundesportler oder SV-Plätze früher generell brutal waren, kann ich auch nicht bestätigen (auch, wenn es das sicherlich gab).

    Ich kenne z.B. 2 sehr alte Hundesportler aus dem IGP-/SV-Bereich, da habe ich kürzlich mit einem Gefühl der Trauer darüber nachgedacht, was für ein unglaubliches Wissen irgendwann mit ihrem Tod verloren gehen wird.

    Beide können Hunde derart faszinierend lesen und einschätzen, beide haben so ein unglaubliches Händchen auch für schwierige Hunde... da gibt es niemanden aus der jüngeren Generation, der ihnen aus meiner Sicht auch nur annähernd das Wasser reichen kann...

    Beide sind ihren Erzählungen nach von Kind an auf Hundeplätzen durch eine harte Schule gegangen und bekamen für Fehler mächtig Ärger. Der Mensch, nicht der Hund.

    Dieser Druck ist natürlich aus heutiger Sicht nicht erstrebenswert - allerdings hat er wohl dazu geführt, dass sie sehr verantwortungsvoll und fokussiert trainieren. Soviel zum Thema "Old School". Brutal o.ä. sind beide nicht, sondern wirkliche Hundeliebhaber und Fans der sauberen und präzisen Arbeit.

    Man kann also nicht pauschalisieren.

    Bei einem "Unterschied" zu heute bin ich mir allerdings sicher: In meiner Kindheit (70er, 80er, Westdeutschland) wurden Hunde noch als Raubtiere mit Zähnen gesehen (und nicht als Stofftier oder Tutnix). Es gab den Anspruch nicht, dass ein Hund sich alles gefallen lassen muss und als ich als Kind bei Freunden von deren Hund gebissen wurde (den ich genervt habe), bekam ich Schimpfe dafür. Der Hundehalter wurde vor allem auch nicht angezeigt, was heute ja üblich zu sein scheint, wenn ein Hund ein Kind abschnappt.