Beiträge von Javik

    Bin ich bei dir, aber hier wird überwiegend über Touristen und deren Anwesenheit/Verhalten mokiert und nicht über das eigentliche Problem, nämlich das es keine regionalen Regularien gibt die greifen, um eben Missstände die sich aus übermässigen Tourismus ergeben zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.

    Mir fehlt die Differenzierung, das aus dem Tourismus entstehenden Probleme (und das es diese gibt ist unbestritten) nicht an den Touristen an sich liegt, sondern an der jeweiligen Politik der jeweiligen Stadt/Gemeinde im Bezug auf Tourismus. Wasch mich aber mach mich nicht nass. Bring Geld her aber sei dabei dankbar und unsichtbar.

    Wenn ich irgendwo Urlaub machen möchte (immer Nebensaison) und finde dort ohne Probleme eine ansprechende Unterkunft, dann gehe ich nicht davon aus ich als Störfaktor/Eindringling empfunden werde, vorausgesetzt ich verhalte mich "vernünftig". Gleiches gilt auch für eine Familie mit schulpflichtigen Kindern die nur in der Hauptsaison Urlaub machen können. Wenn diese eine Unterkunft und ggfs. Flüge bekommen, sollte man annehmen, das man als Gast betrachtet wird und nicht als unterwünschter Eindringling. Wenn die Einheimischen das anders sehen, dann liegt das Problem doch nicht bei den Touristen, sondern beim jeweiligen "Regierungsgremium".

    Ob das an der Gemeinde liegt oder an den Leuten selbst hängt ja davon ab über welches Problem man sich gerade beschwert.
    Und Touristen bringen eben, auch je nach Situation, sehr viel oder aber eben auch wenig bis keinen Gewinn. Und wenn einer in der Region davon profitiert und alle anderen nur leiden, dann interessiert es diese anderen halt auch recht wenig, dass da einer sein Geld mit macht.

    Also hier sind es ja wie eingangs beschrieben die Radfahrer die ihren Müll einfach in die Natur werfen und schlicht und teilweise echt unverschämt sind. Da helfen Regulationen auch nichts, Müll in die Natur werfen ist schon verboten, ein Ar*** sein leider nicht. Als Tagesausflügler bringen die auch absolut gar kein Geld, sondern nur den Schaden, wenn es wenigstens die richtigen Tourenfahrer sind, dann lassen die irgendwo (aber nicht hier im Tal wo sie den Dreck machen) wohl auch bisschen Geld für eine Übernachtung und etwas zu Essen zurück. Wenn man das jetzt gegenrechnet wenn man jemanden dafür bezahlen würde den Müll einzusammeln... wäre das immer noch ein Minusgeschäft.

    Das heißt, wie gesagt, nicht dass die hier alle so wären oder auch, dass wir hier grundsätzlich unfreundlich wären, wenn mal jemand stehen bleibt und um Wasser bittet, einen Platten hat oder auch einfach nur nett winkt. Absolut nicht. Ich finde da muss sich jemand der sich nichts zu Schulden kommen lässt, auch nicht angesprochen fühlen. Wir sind ja auch nicht ganz doof und können, auch wenn wir auf Touris (Radfahrer in meinem Fall) allgemein schimpfen, durchaus unterscheiden, wenn jemand dann mal angenehm auffällt oder zumindest gar nicht auffällt.

    Wir wohnen hier direkt an einem sehr steilen Hang. Der untere Teil davon ist auch tatsächlich so steil, dass man da nur mit einer dieser steilen Treppenleitern hoch kommt. An genau diesem Stück steht ein großer Busch. Und in diesem Busch haben Amseln sehr intelligent ein Nest gebaut, nämlich zwar mit viel Luft nach unten, aber zur Seite hin, also ein Stück diesen Hang hoch geklettert, perfekt auf Argos' Kopfhöhe.
    Dieses Nest hat Argos jetzt schon vor ein oder zwei Wochen entdeckt und sobald er im Garten war ist der den Hang hoch gerannt und hat dran vorgestanden. Hat er soweit auch wirklich gut gemacht, denn er ist absolut zuverlässig gestanden, selbst wenn Baldur und ich um ihn rum sind.

    So, heute war dieses Nest dann leider leer ( :fluchen: Waschbären) und hing auch etwas schief an den Ästen. Argos stand aber immernoch dran, bisschen unsicherer vielleicht, aber definitiv noch interessiert. Also dachte ich mir gut, dann kann ich dem ganzen ja ein Ende bereiten und dem Hund noch dazu eine Freude machen.
    Also habe mich neben ihn gestellt und ihm erlaubt es zu packen. Argos macht einen schnellen Schritt hin, schaut dann aber auf den falschen Ast (vorgestanden wird ja auf Nase). Wobei sein Kopf maximal 20-30 cm von dem Nest entfernt war, also einmal Kopf ausstecken hätte locker gereicht um es zu schnappen. Kurze Reorientierung beim Hund und dann macht der plötzlich einen Fangsprung in diesen Busch rein, fliegt am Schuppendach vorbei und kracht, samt Nest, 3 Meter tiefer in meinen Gemüsegarten, lag dann da einen Moment still (und ich habe mich schon in die TK fahren sehen, den Hund von irgendwelchen Ästen aufgespießt; ich konnte ihn ja nur teilweise sehen durch die Blätter) und kam dann stolz wie Bolle wieder den Hang hoch geklettert um mir die Reste von dem Nest zu bringen.

    Depp, Kopf ausstrecken und vorsichtig nehmen hätte auch gereicht... Es stört mich nicht wenn ich durch Kaffee wach werde und nicht durch morgentliche Schockmomente. :dead:

    Vielleicht kann ich als Stadtbewohner Vieles auch nur sehr bedingt verstehen. Für mich ist es normal immer einen Parkplatz suchen zu müssen und direkt vor meiner Tür eingeparkt zu werden. Für mich ist es normal für 10km 1 1/2 Stunden zu brauchen und meine Erledigungen und Ausflüge nach Uhrzeit und Richtung zu planen. Für mich ist es normal ausschließlich, wenn es nicht so schön ist in den Park zu gehen. Für mich ist es normal 1-2 U-Bahnen abzuwarten bis ich stehend mit Fremden kuscheln kann. Für mich ist es normal meinen Hund selten bis nie ableinen zu können, weil immer jemand "im Weg ist". Für mich ist es normal, das meine Mülltonne nicht abgeholt wird, weil das Müllauto mal wieder nicht durchkam. Usw.

    Für mich ist es großer Luxus, dass das auf dem Land nur in der Saison so ist statt immer.

    Das Landleben, wie auch das Stadtleben, haben beide ihre Vor- und Nachteile. Einer der Vorteile des Landlebens ist, dass man sich nicht mit diesen Menschenmassen und all den daraus folgenden Nachteilen rumschlagen muss. Dafür nimmt man die Nachteile des Landlebens in Kauf. Ich sehe jetzt also nicht wo der große Luxus ist, wenn man sich nur Teile des Jahres mit den Nachteilen beider Lebensentwürfe rumschlagen muss.

    Aber ist es nicht touristisches Verhalten sich genau so zu verhalten - für einen nicht alltägliche Dinge zu erleben, Orte anzusehen, die "fremde" Gegend zu erkunden?

    Unabhängig davon, ob es nun ein sogenannter Hotspot ist oder nicht? Es ging ja in der Frage nicht nur um Hotspots, oder?

    Streng genommen ist alles touristisch, was man nicht direkt am eigenen Wohnort macht und nicht explizit einem anderen Zweck dient. Zeigt eben, dass das nicht an das Verhalten gekoppelt ist.

    Der Punkt ist doch, wenn man die Kritik hier zusammen fasst, niemand hat was dagegen wenn Leute von außerhalb kommen. Man hat ein Problem mit dem Müll, den Unverschämtheiten und in allererster Linie, dass es einfach zu viel ist. Mir ging es darum, dass sich nicht wie ein typischer (auffälliger) Tourist zu verhalten nichts damit zu tun hat, dass man kein kulturelles Interesse hat.

    Was hat Touri Hotspots meiden mit mangelndem kulturellen Interesse zu tun?

    Ich bin mittlerweile auch jemand der lieber Zeit mit Hobby als mit Reisen verbringt. Wenn ich wo hin fahre, dann sind das aber meist eben ganz explizit nicht die Touri Highlights, sondern was ähnliches (oft dann nicht ganz so Tolles) in der Nähe. Ich kenne die Gegend um den Malerwege zB mittlerweile Recht gut, ich war aber nie auf dem Malerweg, zumindest nicht auf den Teilstücken mit den Highlights. Eines Tages werde ich mir auch noch Mal die Basteibrücke anschauen... wenn es regnet und stürmt.

    Bei Städtereisen war ich dagegen schon immer der Typ der sich einfach vom Hotel aus hat treiben lassen, teilweise ohne auch nur zu wissen was und wo die angeblichen Sehenswürdigkeiten sind. Ich war in Paris zB nicht im Louvre oder in Notre Dame. Wir waren aber im Moulin Rouge um Le Roi Lion zu schauen, wir waren in einigen wunderhübschen Kirchen deren Namen ich nicht einmal damals wusste. Wir waren in einem kleinen Museum zur Stadtgeschichte und in einem Militär (?)museum, wir waren in der Rue Daguerre (spielt in dem Buch aus dem Französischunterricht ganz am Anfang eine kleine Rolle, plötzlich und rein zufällig dort zu stehen war also eines meiner persönlichen Highlights) und haben dort auf dem Bauernmarkt ganz tollen Käse und frisches Baguette erstanden das wir in einem hübschen kleinen Park in der Nähe gegessen haben usw. Nur durch Montmartre sind wir auch gelaufen, hübsch, aber auch zu viele Touris.

    Ich sehe jetzt nicht wo wir weniger Kultur gemacht hätten als wenn wir brav und hirnlos die Touri Hotspots abgeklappert hätten. Im Gegenteil, wir konnten uns das was wir gesehen haben wenigstens richtig und in aller Ruhe anschauen.