Beiträge von Javik

    Wir waren heute Radfahren, Baldur und ich, Baldur neben dem Rad trabend. Auf einer langen Geraden zwischen Fluss und Wald kommt mir ein Vater mit Kind/Teeny und Mali(mix?) entgegen.

    Die bleiben stehen, rufen ihren Hund ran und warten. Allerdings nicht wie man sich das denkt irgendwie seitlich um Platz zu machen oder anzuleinen, sondern mitten auf dem Weg. Kind auf der einen Fahrrinne, Vater auf dem grünen Mittelstreifen und der Mali quer auf "meiner" Fahrrinne.

    Und so standen sie da und haben bequem gewartet ohne sich genötigt zu sehen Platz zu machen.

    Wir versuchen also uns am Mali vorbei zu quetschen und als ich gerade dachte das würde funktionieren fixiert der kurz Baldur und springt gegen mein Rad (das in dem Moment zwischen den beiden war).

    Ich habe mich aber nochmal gefangen und er hat dann auch nicht mehr versucht an Baldur ran zu kommen, insofern, okay...

    Und jetzt kommt der bemerkenswerte Satz: "Ist das Ihr Hund?"

    Also mal abgesehen von der interessanten Reaktion darauf, dass sein Hund mir ins Rad gesprungen ist. Ich habe wirklich lange überlegt ob der Mali vielleicht nicht seiner war oder ob er echt gefragt hat ob der Hund, den er über 100 m genau neben mir hertraben sehen hat, meiner wäre.

    Von Bulldoggen wird hier abgeraten aufgrund der Probleme. Dabei verstehe ich nicht warum sie so verbreitet sind und offiziell anerkannt sind. Aber auch viele Besitzer äußern sich positiv zu den Bulldoggen.

    Weil Menschen :mute: sind. Schau dir doch die Massentierhaltung an, die ist auch nicht verboten. Tiergerecht ist in den meisten Fällen aber trotzdem was ganz anderes.

    Vielleicht hilft dir folgendes etwas um diese Erzählungen von den Bulldoggenhaltern besser einordnen zu können.

    Meine Schwiegermutter züchtet OEBs, weil großer Bulldoggenfan und die sind ja gesünder. (Ich weiß was die Hunde so in TA Kosten verursachen... um es diplomatisch auszudrücken, wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen von gesund.)

    Mein Freund ist mit diesen Hunden aufgewachsen, liebt die auch abgöttisch, und anfangs war es ein regelmäßiger Diskussionspunkt. Nein, die Hunde sind nicht fett, nein die atmen komplett geräuschlos, nein die sind topgesund usw.

    Dann sind wir zusammen gezogen und als wir dann nach längerem wieder zu Besuch waren, war sein erster Kommentar als er die Hunde sah "Boah, seid ihr fett geworden" (Die sahen genauso aus wie davor). Als wir dann alleine waren kam er recht kleinlaut an und meinte, ja die Hunde röcheln, sind fett, verbaut usw...

    Er hat es einfach nicht gesehen, weil das der normale Hund für ihn war, weil dieses schwere Atmen (und ja, sowas nennen Bulldoggenleute dann freiatmend) einfach normale Geräuschkulisse war.

    "Gassi gehen" tun die übrigens fast nur im Garten oder sonst höchstens einzeln, denn gewichtsmäßig bringen die bei halber Höhe fast das Gewicht wie meine Hunde auf die Waage und da die fremde Hunde gerne schreddern würden geht mehr als ein Hund draußen nicht.

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    Ansonsten, da ich selbst auch knappe 1,60 bin.

    Ich kann bis etwa 20-25 kg ganz gut halten, danach braucht es definitiv Technik und eine kurze Leine (oder eben Erziehung).

    Wenn der 32 kg Rüde im Zuggeschirr mit Bauchgurt anzieht (da kann man eben nicht viel mit Technik ausgleichen) kann ich stehen bleiben, im Sinne von mich auf den Beinen halten weil ich weiß was kommt und mich vorbereiten kann, aber auch nur das. Alles andere geht nur wenn er sich freiwillig zurück nimmt oder ich müsste ihn aushebeln, falls die Erziehung mal versagen solllte.

    Das sind nur 32 kg die aus Spaß ziehen... keine 40 kg und kein Hund der ernsthaft schreddern will oder unberechenbar rumhüpft.

    Unterschätzt den bespikten Quattroantrieb eines Hundes nicht...

    Je nachdem wo ihr in NRW wohnt können wir uns gerne mal mit einem Kinderwagen treffen und ihr selbst mal testen wie viel Spaß sowas machen würde. Wenn ich weg gehe kann man auch gleich noch austickender (Jung)hund simulieren. :pfeif:

    Meine Uroma war mit Ende 80 auch mal ein Altenheim anschauen, da wollte sie aber nicht rein wegen den ganzen alten Leuten und sich dann doch nur eine Putzfrau geleistet.

    Sie hatte nicht unrecht... zu ihrem 100sten ist sie dann in betreutes Wohnen gezogen. In einem Altersheim wäre sie davor einfach falsch gewesen.

    Ich finde es auch ziemlich daneben wie hier reagiert wird. Aus der Ferne des Internets und wenn man weiß wie die Geschichte aus geht ist es immer sehr leicht sich da moralisch zu erheben und zu erzählen was man alles getan hätte.

    Mir fällt dazu eine kleine Geschichte ein.

    Meine Schwester gingen durch ein Wohnviertel der Stadt. Auf der anderen Straßenseite, relativ versteckt in einer Einfahrt lag ein Mann auf dem Boden neben dem Auto und hat daran irgendwas gemacht, hat uns auch noch kurz angeschaut und sich dann wieder seinem Auto zugewendet.

    Etwa 100 m später ist meine Schwester zögernd stehen geblieben. "Der Mann der neben dem Auto lag war irgendwie komisch"

    Ich: "Der der an seinem Auto rumgefummelt hat?"

    Sie: "Der hat nichts am Auto gemacht..."

    Wir haben uns angeschaut und sind umgedreht.

    Es war ein alter Mann, auf dem Glatteis gestürzt, lila gefroren, ziemlich verwirrt und zu stolz um zu rufen als er uns bemerkt hat.

    Ich wäre weiter gegangen, nicht aus Bösartigkeit oder weil ich nicht helfen wollte, sondern einfach weil mein Hirn die Situation falsch wahrgenommen und interpretiert hat und damit für mich alles okay war.

    Mir hängt genau diese Erinnerung momentan eh ziemlich nach. Hier hängen seit letzter Woche auch Tassobilder von einem Dackel. Am Tag als ich sie das erste Mal gesehen habe sind Rehe vor uns gekreuzt und kurz danach habe ich an der Seite neben uns bellen gehört. Ich bin mir zu 99,9% sicher, dass es Rehe waren. Aber wegen obiger Situation bleibt ein Restzweifel ob es nicht doch ein wütend schimpfender Kleinhund war, der da irgendwo tief im Wald verheddert war.

    Zb wenn ich jetzt Sitz im Alltag abfrage ohne große Ablenkung, belohne ich dann bei der Hälfte der Fälle nur mit verbalen Lob und sonst mit Leckerli und weitergehen dürfen, oder schnuppern, etc. oder wie ist da so das Verhältnis bei euch?

    Und ich hatte eben zusätzlich noch die Sorge, dass wenn der Hund nur/ zu viel mit Leckerlis belohnt wird, dass er sich dann irgendwann über verbales Lob nicht mehr freut, weil er sozusagen enttäuscht ist, weil er ein Leckerli erwartet. Aber ihr meint, da muss ich mir keine Sorgen machen, oder?

    Du siehst das mMn zu streng und zu theoretisch und du vergisst, dass da sehr viele Parameter mit rein spielen.

    Ich habe zB derzeit zwei Hunde. Für den einen ist die beste Belohnung Futter, dann Beute und dann Lob. Für den anderen ist die beste Belohnung Beute, dann Lob und Futter nimmt er teilweise nicht mal an (beim Arbeiten), teilweise ganz gerne (beim Tricksen).

    Dazu kommen noch andere Belohnungen, die aber beispielsweise vom Hund situationsbedingt anders gewertet werden. Für den einen ist das ins Gesicht schlecken dürfen, für den anderen Anspringen.

    Mein allerzackigstes und sicherstes Kommando ist aber Platz bei Hund 2 auf dem Fahrrad. Und während ich das Platz zwar sehr sorgfältig aufgebaut habe, hat er am Rad noch NIE eine Belohnung außer vielleicht ein 0815 Lob bekommen. Trotzdem bremst er da aus vollem Galopp mit dem Bauch am Boden, derzeit eingehüllt in eine Staubwolke, dass er niesen muss.

    Warum? Weil ich sonst anhalte und darauf bestehe, dass er es macht. Das will er aber nicht, er liebt das rennen am Rad, also haut er die Bremsen rein wie noch was damit es so schnell wie möglich weiter gehen kann. Da ist das weiter fahren die Belohnung.

    Du siehst, dass deine Frage also ziemlich unmöglich zu beantworten ist. Weil unterschiedliche Belohnungen für unterschiedliche Hunde in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Bedeutungen haben.

    Grundregel ist einzig je besser und zuverlässiger der Hund etwas ausführen soll desto besser (passend) und regelmäßiger die Belohnung.

    Das von dir erwähnte anleinen belohne ich zB nur beim Welpen um zu zeigen was ich will. Später gibt es dafür nichts mehr oder höchstens wenn ich eh noch was in der Hand habe. Warum auch, ich verlange ja nicht wirklich was außer den Kopf nicht aus der Schlinge zu drehen. Für wichtige Kommandos, Tricks oder UO Training gibt es dafür bis zum bitteren Ende und auch oft/immer etwas. Bei ersterem weil sie wichtig sind, bei zweiteren wegen Präzision und weil genau gearbeitet werden muss, bei letzterem um die Motivation auf dem nötigen Level zu halten.

    Also mach dir nicht so einen Kopf. Wenn der Hund die Zusammenarbeit verweigert oder wenig Motivation zeigt belohnst du zu wenig (andere Möglichkeiten wie Fehler ignoriere ich mal), wenn er nur noch an dir klebt oder keinen klaren Kopf mehr hat zu viel oder zu hochwertig (wieder exklusive anderer Fehler), dazwischen hat man meist einen sehr großen Ermessensspielraum, v.a. weil zu viel Belohnung relativ schwer ist.

    Schau dir also den Hund an, probier rum bis es für euch so passt.

    Und ignorier dieses überholte irgendwann muss der Hund es auch ohne Belohnung machen. Das stimmt insofern, dass er es auch mal aushalten können muss wenn man keine Belohnung hat oder nur eine minderwertige, aber meist versteht man daruter ja eher, dass man nie wieder belohnen muss und das ist so einfach falsch. Und ich kenne keinen gut erzogenen und freudig hörenden Hund der nicht regelmäßig belohnt werden würde.

    Aber kann ich mit Leckerchen in der Tasche nicht erst recht Hunde anlocken, weil die das riechen? Vermutlich doofe Frage

    Je nachdem wie der Wind steht könnte das durchaus sein. Aber dann wüsstest du immerhin warum er sich nähert.

    Ein Hund der mit der Nase an deiner Leckerlitasche hängt ist dein allergrößter Fan. ;)

    Dann besteht ja bei mir noch Hoffnung ;)

    Ja natürlich kann man Phobien überwinden. Zumindest so, dass sie nur noch triggern, wenn die Sorge tatsächlich halbwegs berechtigt ist.

    Es ist halt ein langer und sehr unangenehmer Weg. Aber wenn am Ende ein entspannteres Leben steht ist er das meist wert.

    Wenn es "nur" die Angst vor dem Unbekannten ist, könnte es auch relativ einfach sein das Ganze halbwegs in den Griff zu bekommen. Ich glaube mit einem HH Gassi gehen der dir die Hunde und ihr Verhalten erklärt, der weiß wie man sie verjagt und v.a. der eben einen Hund dabei hat der die Aufmerksamkeit von dir ablenkt könnte da wirklich einen Versuch wert sein.

    Leute mit Angst vor Hunden sind halt ein wirklich doofes Problem. Hätten sie keine Angst würden die meisten Hunde sie ignorieren und es gäbe weniger Grund für die Angst. Da sie aber so "komisch" sind, sind sie interessant, die Hunde gehen schauen und verhalten sich auch komisch und derjenige hat erst Recht Angst. Teufelskreis...

    Ich bin ein eher ernst Mensch =》 das passt

    Ich finde das sehr interessant. Meine Punkte sind deinen recht ähnlich, bis auf obigen Punkt.

    Ich bin kein ernster Mensch und aus genau diesem Grund werde ich für den nächsten Hund mal in ganz andere Kategorien schnüffeln.