Beiträge von Javik
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Hunde sind durchaus in der Lage ihren Willen zu äußern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Hunde nichts gegen Farbe im Fell hätten (gegen den Färbeprozess vielleicht, da sie sowas nicht kennen, aber nicht gegen die Farbe an sich). Würde ich sie dagegen mit Parfüm besprühen bin ich mir sicher, dass ich mit deutlichen Unmutsbekundungen konfrontiert wäre.
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Das Problem ist so gut wie nie die Vermenschlichung, sondern die Enthundlichung des Hundes
Das ist für mich das Gleiche, aber ich finde deinen Begriff besser, da er das Problem umgeht, das der Begriff Vermenschlichung offensichtlich hat.
Wenn man hier mal grob quer liest driften die Ansichten selbst ja weniger auseinander als die Definition des Begriffs.
Im Endeffekt gibt es doch grob zwei Gruppen. Die eine definiert Vermenschlichung=Enthundlichung und empfindet sie daher als generell negativ, die andere bezieht auch menschliche Gesten der Fürsorge und Zuneigung die Hunde nicht zu schätzen wissen (zB die Liste von Wonder2009 gerade) oder Respekt vor dem Lebewesen selbst (kA mehr wer das geschrieben hatte) mit ein und begründen damit, dass Vermenschlichung ja nicht per se schlecht für den Hund ist.
Vielleicht sollten wir also einfach einen neuen, deutlicheren Begriff einführen: Enthundlichung.
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Aber genau das beschreibt meinen Punkt ganz gut. Du nennst es "unfassbar arrogant", wie Menschen damals waren.
Ich finde es nicht unfassbar arrogant wie Menschen "damals" waren, ich finde es unfassbar arrogant sich selbst zur Krone der Schöpfung zu ernennen und alles was man nicht versteht/verstehen will als dumm und minderwertig, komplett unabhängig vom Zeitalter. Kleiner, aber bedeutsamer Unterschied.
Aber das hat nichts mehr mit dem Thema zu tun.
Es kann aber natürlich auch einfach sein, dass wir etwas aneinander vorbei reden. Das ist halt immer das Problem bei rein schriftlicher Kommunikation mit Fremden.
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Ich weiß nicht, ob Vermenschlichung potenziell schlimm ist. Aktuell geht der Trend ja immer mehr in Richtung Vermenschlichung. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass das für die Hunde reell so schlecht wäre wie dargestellt. Im Haus leben, im Bett schlafen, Kontaktliegen, Gassi gehen, Hundesport betreiben. Alles Dinge, die es vor 40 jahren so nicht gab im Durchschnitt und wovon vieles was heute normal ist mal "Vermenschlichung" genannt wurde. Tieren werden mittlerweile auch Gefühle und Emotionen zugesprochen - vor paar Jahrzehten war da noch konsens, dass das dem Menschen vorbehalten sei.
Da du mich ja zitierst: Das fällt alles nicht unter meine Definition von Vermenschlichung, nicht mal ansatzweise.
In einem geschützten Unterschlupft leben ist nichts was Menschen vorbehalten ist, ein Schlafplatz auch nicht, soziale Berührung auch nicht, Bewegung und eine Aufgabe auch nicht.
Und zum Thema Tiere und Gefühle, Menschen haben nicht erst vor ein paar Jahrzehnten ein Hirn entwickelt. Nur weil ein paar Leute den Tieren das abgesprochen haben (die gibt es heute auch noch), heißt das nicht, dass man das nicht wusste. Und nur weil Menschen so unsagbar arrogant sind/waren, den Tieren das abzusprechen, heißt das selbstverständlicherweise nicht, dass das richtig ist.
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Ja, das sind dann projezierte Erwartungen die ein Tier nicht erfüllen kann. Aber auch Menschen können solche Erwartungen oft nur mit Mühe erfüllen. Darunter leiden ja nicht nur Tiere. Sondern auch Kinder, Partner, Freunde,... Falsche/Übersteigerte Erwartungen an eine Beziehung (nicht im Sinn der partnerschaftlichen Beziehung, sondern allgemein Beziehungen zwischen Lebenwesen) ist einfach etwas sehr menschliches.
Ich habe nur ein Beispiel gebracht, wo diese falsche Erwartung eben problematisch werden kann. Und das ist eben mMn mit allen Vermenschlichungen möglich. Sie sind nicht zwangsläufig immer katastrophal schlimm für den Hund, aber eben potentiell und damit immer ein Problem.
Wenn man sich dessen nicht bewusst ist versteht sich. Scherze und Co sind was anderes.
Für das Tier ist aber zum Beispiel egal, ob der Mensch zum blauen Geschirr greift, weil er meint sein Rüde würde sich in pink schämen.
Das ist aber mMn keine Vermenschlichung, sondern Projektion. Auch ein Problem, eines das oftmals Hand in Hand geht, aber (zumindest nach meiner persönlichen Definition), keine Vermenschlichung. (Es ist ja keine generell menschliche Ansicht, sondern eine Ansicht einzelner Personen).
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Ich muss gestehen, wenn ich einen gefärbten (oder speziell gestylten oder oder oder) Hund sehen würde, würden da tatsächlich erstmal einiges an Vorurteilen hoch kommen.
Aber nein, ich finde es eigentlich nicht schlimm, solange es dem Hund eben in keiner Weise zum Nachteil gereicht.
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Ich glaube, dass, was in dem anderen Thread und auch von Herrn Rütter kritisiert wurde, ist gerade nicht Vermenschlichung, sondern der Verdacht einer Art von „Verdinglichung“ (jetzt mal etwas ab von der klassische Definition des Begriffs).
Ich fürchte das ist eher ein zusätzliches Problem...
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Hmm, aber warum? Wenn ich zum Beispiel Loyalität nehme. Eine Eigenschaft die Hunden oft angedichtet wird. Das ist doch nichts Negatives. Es ist nur nicht unbedingt wahr. Wenn mir ein Tier gehört, hat es ja wenig eigene Wahl sich unloyal zu verhalten
Hat aber auch absolut keine Auswirkungen auf das Leben des Tieres, ob ich es nun als Loyal vermenschliche.Also grundsätzlich trifft es McChris es genau, das Negative daran ist das Missverständnis. Das ist für mich negativ, ohne Ausnahme.
Wie schlimm die Auswirkungen dieses Missverständnisses in jedem spezifischen Fall sind ist eine andere Frage. Phonhaus hat das ja ein paar schöne Beispiele aufgelistet.
Zu deinem Beispiel: Jein. Diese Bindung oder Abhängigkeit zwischen Mensch und Hund ist von außen eigentlich kaum von der Liebe und Loyalität zu unterscheiden und kommt oftmals aufs Gleiche raus. Normalerweise sind die Auswirkungen also eher nicht so schlimm.
Falsch ist es trotzdem und das Problem kommt da zum tragen wo ein egoistischer Mensch etwas sucht, was seine Bedürfnisse befriedigt ohne, dass er das Gefühl hat dies erwidern zu müssen. Nämlich etwas, was ihm nie wegläuft, dessen "Zuneigung" er sich immer sicher sein (=einreden) kann, egal wie er es behandelt.
Und gerade momentan lese ich verdammt viele solcher Gesuche à la 'Ich bin allein und fühle mich einsam, meine Ex' (was ist da der richtige Plural?) sind mir alle fremd gegangen, ich habe keine Freunde, niemand mag mich, ich arbeite 60 Stunden pro Woche, plus 1 Stunde Fahrzeit und jetzt will ich einen Hund, weil die so loyal sind und der Hund mich niemals verlassen wird/kann. Er soll übrigens möglichst nicht haaren, fertig erzogen sein, keinen Auslauf brauchen, außer wenn ich Lust habe, auch sonst eigentlich keine Ansprüche und im Garten wohnen, weil ich ihn eigentlich überhaupt nicht im Haus will'
Und da kommen wir zu dem Punkt warum sich mir mittlerweile sämtliche Federn im Nacken aufstellen, wenn jemand einen Hund will, weil die doch so loyal sind... (Nicht, dass ich grundsätzlich was gegen diese Begründung per se hätte, nur eben gepaart mit dem Egoismus und dem völligen Fehlen von jeglichem Verständnis für ein Lebewesen ist das eine ziemlich ungute Kombi).
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Das funktioniert so aber nur, wenn man rein menschliche Eigenschaften als prinzipiell negativ sieht.
Wieso?