Beiträge von Javik

    Für mich ist das bewusste Weiterzüchten einer Rasse, bei der über die Hälfte der Tiere von einer schlimmen Krankheit betroffen sind, auch Qualzucht.

    Naja, aber gerade bei DCM fehlt ja auch der Leiden Aspekt oder nicht? Umfallen und sterben ist nicht schön, aber nicht qualvoll.

    In keinem meiner Beispiele hat jemand versteckt am Wegrand gelauert oder so und es gäbe, außer für die erste Geschichte, immer auch noch durchaus auch sinnige, harmlose Erklärungen. Es ist eben nie so plakativ wie manche sich das vorstellen.
    Und auch für meine Geschichten gibt es jeweils sehr plausible, harmlose Begründungen, die lauten, dass da Männer einfach nur einen Weg gegangen sind. (Außer für die Erste, das war definitiv nicht mehr harmlos.)

    Sich nachts in der Pampa rumzutreiben ist eben nicht normal, sie hatten keinen ersichtlichen Grund dort zu sein (zB eben Hund) und für beide Situationen gilt, dass man das als Außenstehender kaum beurteilen kann ob eine potentielle Bedrohungssituation vorlag.
    Man kann so oder so hinter jemandem stehen. Und ich würde sagen, dass das Unterbewusstsein das im Normalfall sehr, sehr viel besser beurteilen kann ob ein Grund zur Vorsicht vorliegt als jemand der eine grobe Zusammenfassung in einem Forum gelesen hat.

    (Und ja, habe ich bzw. meine Eltern (minderjährig und so) damals. Gab kaum mehr als nen Klaps auf die Finger..... Ist ja nichts passiert.........................)

    Ich finde es schon wichtig zwischen kranken Rasse und Qualzucht zu unterscheiden. Der Unterschied ist vereinfacht gesagt, ob es Absicht war.

    DCM oder auch HD ist ja nichts worauf man direkt oder indirekt selektiert hat. Das ist irgendwie rein gekommen und man hat es zu spät gemerkt/ zu spät reagiert und jetzt ist die Rasse eben damit belastet. Aber man will dies nicht haben und der Zuchtverein geht (so gut es geht) aktiv dagegen an. Bei Qualzucht wurde absichtlich auf ein Merkmal selektiert das Leid verursacht, zB eben die kurzen Nasen und man will zwar nicht, dass die Hunde leiden, aber auf das Merkmal will man halt auch nicht verzichten.

    Aoleon

    Ein Zimmermann auf der Walz läuft ganz offen durch den Wald am Stadtrand. Warum auch nicht, kein Grund zur Sorge.... (Der hat mich erst losgelassen als mein Hund ihn gebissen hat.)

    Ein Besoffener der nachts auf der anderen Straßenseite heim torkelt. Klar, irgendwie muss man ja aus der Kneipe heim laufen, passiert täglich tausendfach. Der ist bestimmt nur umgedreht um mich was zu fragen und es fiel ihm zufällig wieder ein als meine Hunde aus dem Gebüsch kamen.

    Ein einsamer Fußweg zwischen Fluss und Friedhof. Die Jungs sind dem Mädel da um 2 Uhr morgens bestimmt nur zufällig hinterher gelaufen, weil sie eh in die Richtung mussten. Klar, da laufen oft mal Leute. Und ihnen ist bestimmt zufällig eingefallen, dass sie es eilig haben und schneller laufen sollten als das Mädel angefangen hat zu rennen. Und wahrscheinlich ist einem gerade in dem Moment zufällig eingefallen, dass er seine Zigaretten irgendwo hat liegen lassen und sie umdrehen sollten als dem Mädel ihre beste Freundin und deren Schwester (aka ich) mit deren 3 großen Hunden entgegen kam.

    Oder der Kerl der wohl zufällig nachts hinter mir die Straße entlang kam und feststellen musste, dass das Mädel vor ihm zufällig genau in die Einfahrt abgebogen ist zu der er auch wollte. Da habe ich mir auch eingeredet, dass der halt nur zufällig hinter mir geht und ich überreagiere. Bis ich die Türe auf gemacht habe und der Hund knurrfletschend an mir vorbei gegeschossen ist und ich gesehen habe, dass der Typ schon 2 Meter durch unsere Einfahrt durch ist. (Das Haus lag hinten im Garten, vom Tor zur Haustüre waren es also so ca. 30m, von Büschen gesäumt und uneinsehbar.)

    Soll ich weiter machen? Ich habe noch mehr eigene und erzählte, v.a. auch welche bei denen es nicht gut ausging.... Und bei vielen davon hat die Frau versucht sich einzureden, dass sie da jetzt gerade überreagiert... Harte Lektion, die es danach nur noch schwerer macht wieder zu vertrauen...

    Ich verstehe schon was du sagen willst und du hast ja auch nicht grundsätzlich Unrecht. Aber die Alarmglocken schrillen ja nicht immer in solchen Situationen. Meist ist da irgendwas, was man überhaupt nicht beschreiben kann (und schon gar nicht als Außenstehender beurteilen) was diese Situation von anderen unterscheidet. Und darauf sollte man hören. Auch wenn das oft (vermeintlicher) Fehlalarm ist.

    Es geht auch andersrum...

    Ich bin gestern, nachdem ich hier gelesen habe, nochmal nachts mit den Hunden durch (teils verlassene) Industriegebiet. Dumme Idee, jedes Schild, jeder längliche Schatten hat mich erschreckt. Als die Hunde gerade Schnüffeln waren, dachte ich mir, dass ich ja mal ausprobieren könnte was Welpi dazu sagt wenn ich plötzlich weg bin und bin um die Ecke einer leer stehenden Halle gerannt.... Und stand Auge in Auge mit einem Schrank von einem Mann, schwarz gekleidet und in Recht aggressiver Haltung. Niemand außer Baldur hätte mich dort schreien gehört und zumindest Diebe treiben sich dort öfter rum. Ich habe mich natürlich erschrocken, aber so "huch"-mäßig und nicht "ALARM!!!". Keine Ahnung warum, meine Alarmglocken sind ja echt sensibel eingestellt, um das mal positiv auszudrücken, und die Situation hatte sehr viel Potential, auch zu triggern. Aber nichts...

    Auch Baldur der einen Moment später um die Ecke kam hat nur kurz dumm geschaut und wollte dann freundlich hallo sagen gehen.

    War übrigens einer der Wachmänner der großen Firma dort, der nachts auch mal eine größere Runde an den kleinen Betrieben vorbei läuft (deswegen auch die Kampfpose bei meinem plötzlichen Erscheinen). Aus der Distanz haben wir uns schon öfter gesehen. War anfangs recht interessant zu sehen wie die sichtlich auf mich reagiert haben und sich sichtlich entspannt haben, sobald die großen, schwarzen Hunde aufgetaucht sind. Normalerweise ist es eher andersrum. :lol: War auch noch sehr nett, haben kurz geratscht, er ist großer Hundefan und hat die noch beknuddelt.

    TLDR: Auf die eigenen Alarmglocken sollte man hören, immer! Muss (soll) ja keine kopflose Panik sein, im Gegenteil, aber nicht ignorieren und nicht klein reden.

    Selbst wenn man Unrecht hat, man tut dem Gegenüber ja nicht weh damit. Schlimmstenfalls bekommt er mit, dass er da gerade jemandem Unbehagen bereitet... Und das ist ja wohl keine Relation zu dem potentiellen Nutzen des Adrenalinschubs.

    Das hat dann auch nichts mit rationaler Vernunft zu tun, das ist ein Gefühl ganz tief drinnen, und man tut gut daran, auf dieses Bauchgefühl zu hören, auch um seiner selbst willen.

    Ich finde das rational sehr vernünftig Angst zu haben wenn man in einer potentiell bedrohlichen Situation ist in der man eindeutig den Kürzeren ziehen würde.

    Wäre es ein Wolf oder ein Wildschwein oder sowas würde auch niemand versuchen diese Angst wegzurationalisieren und dort ist die Wahrscheinlichkeit, dass nichts passiert auch höher als andersrum.