Ich glaub, da muss man einfach in der Gesamtheit denken. Wenn der komplette Kot von über 10.000.000 Hunden gescheit entsorgt wird, sind das unglaubliche Mengen, um die es da geht. Da mag ein 80g-Haufen nicht nennenswert auffallen, aber 10.000.000 80g-Haufen sind schon eine Liga für sich. (die 80 g sind eine willkürliche Zahl)
Für mich ist das wie bei vielen anderen Dingen auch: man kann es niedlich finden, wenn 1 Einwohner in D neuerdings 2 km Autofahrt am Tag durch zu Fuss oder Fahrrad ersetzt, wenn das aber jeder der über 80.000.000 macht, kommt schon was bei rum. Und dafür gibt es zig Beispiele, wo vermeintliche Kleinigkeiten in der Gesamtsumme einen grossen Effekt haben können.
Bis sich die landwirtschaftlichen Strukturen wirksam ändern werden, wird leider noch viel Zeit ins Land gehen, das ist ja ein sich selbst unterhaltender Teufelskreis geworden, aber auch da gibt es zunehmend mehr, die nach Alternativen suchen.
Ich mag das alles nicht so hoffnungslos sehen.
Viele Krümel geben einen Keks.
Ich finde deine positve Einstellung wirklich bewunderswert (grundsätzlich, nicht nur bei dem Thema).
Aber mal so an Relationen das wären 800 t Hundekot pro Jahr in D. Dagegen stehen etwa 200 mio t Gülle und 2,4 mio t Dünger pro Jahr in D.
Dazu kommt, dass der Kot von Karnivoren weniger Nährstoffe enthält als von Herbivoren und man ja nunmal nur für die paar Hunde verantwortlich sein kann die mal selbst hat. Also es gibt durchaus recht gute Argumente den Kot zu beseitigen, Nährstoffeintrag ist allerdings mMn wirklich nur in Spezialfällen relevant.
Reden wir aber mal vom konkreten Fall NSG. Rein theoretisch dürfte es sowieso überhaupt keinen Hundekot auf den Flächen geben, da es normalerweise verboten ist diese zu betreten (ja, dazu gehört auch der Wegrand).
So, jetzt hat man nicht aufgepasst (oder, wahrscheinlicher, sich nicht dafür interessiert), also ist jetzt doch Kot in der Fläche. Um diesen heraus zu holen muss man die Fläche aber selbst betreten, was verboten ist. Ein Mensch hat einen viel größeren Schuhabdruck, ist schwerer und je nachdem wie der Kot liegt, reißt man ja auch was mit ab... Damit wäre dann also das meist geltende Wegegebot gleich nochmal übertreten und die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas Wichtiges zerstört (immer verboten) stark erhöht.
An dem Punkt ist es schon eine schlechte Idee da reinzutrampeln und etwas wo man dringend abwägen sollte was man jetzt tut.
Dazu kommen aber noch andere Faktoren. Flächenverdichtung, starke Vergrößerung des Störbereichs um den Weg und eben auch potentieller Eintrag von irgendwas das an den Schuhen hängt.
Gerade das Thema Störbereich gilt zB auch immer in der Natur. Ein paar Hundehaufen im Gebüsch stören normalerweise überhaupt nicht. Wenn aber in diesem Gebüsch ein Vogel (die ja allesamt geschützt sind) brütet und durch die regelmäßigen Störungen dann der Bruterfolg gestört wird.... dann ist das sehr wohl ein Problem.
Kurzum, die Botschaft sollte hier nicht sein auf jeden Fall immer wegräumen, sondern nachdenken, Hirn einschalten, sich vorher kundig machen und dementsprechend abwägen (oder den Hund einfach von vorneherein komplett auf dem Weg belassen wo eine Entsorgung selbstverständlich sein sollte).
Es gibt im Naturschutz so viele Beispiele davon wie Leute, die eigentlich sogar was Gutes tun wollten, richtig viel kaputt gemacht haben....
Es ist nicht hilfreich wenn hier sowas gepostet wird und dann jeder versucht sich in "Perfektion" zu übertreffen, aber nicht an die potentiellen Nebenwirkungen (die man evtl. auch gar nicht überblicken kann) gedacht wird.