Beiträge von Javik

    Dan verlege ich auch mal meine Antworten hierher.

    @Cindychill Ich gebe dir beim Thema Showzucht, zumindest inhaltlich, vollkommen Recht. Braucht niemand und würden diese Wettbewerbe abgeschafft würde mMn nur gewonnen und nichts verloren.

    Dass die Farbe eines guten Hundes früher aber egal war, stimmt so nicht ganz. Zum einen gab es immer schon Liebhaber gewisser Farben (Weimaraner) und zum anderen ist beim Thema Jagd zB die Farbe (angeblich) nicht ganz irrelevant. Meist möchte man deswegen gedeckte Brauntöne in verschiedenen Varianten, je nach Einsatzgebiet. Ich werde zB genau deswegen weiterhin Hunde mit einem hohen Weißanteil bevorzugen, bessere Sichtbarkeit. Und dann war da noch das Thema Aberglaube. Warum gibts beim Harzer Fuchs nur Füchse? Weil die Kühe dort in der Region braun waren und wenn da ein andersfarbiger Hund rumlief, lief man gefahr, dass die Mutterkuh andersfarbige Kälber zur Welt bringt (so oder so ähnlich ging der Aberglaube).

    Ich bin auch kein großer Fan vom VDH (ich habe auch kein Problem mit guter Diss), eben weil bei den Begleithunden usw. viel falsch läuft und man das deckt. Aber das betrifft eben nicht jeden Rassezuchtverband. Mich nervt es einfach nur, dass ein paar Rassen die einfach sehr präsent sind als Aushängeschild für alle Hunde genommen werden. Zieht über die Mops und Co Züchter und Vereine her wie ihr wollt, da mache ich sogar noch mit. Aber das sind nicht alle, und es sind noch nicht einmal ein großer prozentualer Anteil. Es sind nur eben sehr präsente Rassen.

    Aber für einen Ersthalter werde ich immer den VDH empfehlen. Einfach, weil man da schon froh sein kann, wenn sie sich überhaupt kundig machen. Da kann man beim besten willen nicht erwarten, dass die in die Tiefen der Rassehundezucht einsteigen und das alles auch noch verstehen, wenn sie eine einzelne Rassebeschreibung schon kaum richtig verstehen können (mangels praktischer Erfahrung).


    „Ein Haufen“ ist ja keine prozentuale Angabe, und wir haben offenbar ein sehr, sehr unterschiedliches Verständnis von „einzelnen schwarzen Schafen“. Vor allem wenn sich die Schafe in der Sonne der Verbandsseriosität aalen - und gar nicht als schwarze Schafe klassifiziert werden. Im Gegenteil, der gesunde Mops kommt aus dem VDH, oder wie war das?

    Nein, aber ein Haufen sind viele und es sind einfach nicht viele Rassen die komplett kaputt sind, 2-3 % vielleicht. Wenn man alle Rassen bei denen man ernsthaft etwas bemängeln kann nimmt, bewegen wir uns vielleicht bei 10 %, garantiert nicht über 20 %. Selbstverständlich ist jeder einzelne QZ-Hund der leiden muss zu viel und da es meist beliebte Rassen trifft ist die Anzahl der betroffenen Hunde auch relativ hoch, aber eben nicht die Anzahl der betroffenen Rassen.

    Und da ist es einfach unfair dem Großteil der Rassen gegenüber, wenn sie an diesen einzelnen Negativbeispielen gemessen werden. Und jegliche Behauptungen, dass ein Großteil der Rassen betroffen ist, ist schlicht falsch.

    Ich bin, wie oben gesagt, auch kein großer Fan des VDH, aber irgendwo muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen.

    Das ist ja alles ganz toll, aber es hat nicht verhindert, dass ein Haufen Rassen mit diesen Regeln total runtergewirtschaftet wurden. Diese Rassezucht mit Fokus auf optische Merkmale und „nur die Besten in Zucht!“ hat einen enormen Schaden angerichtet. Da scheint auch kein Röntgen zu helfen, und mit dem Wissen um Genetik und Gesundheit kann es bei den Züchtern und Verbandsleuten einschlägiger Rassen ja nicht so weit her sein.

    Was genau sollen deine Fragen also nun weiterhelfen, das ist mir nicht ganz klar?

    Kommt natürlich etwas drauf an was man als "runterwirtschaften" betrachtet, aber ich komme nicht auf einen Haufen Rassen. Ich komme, wenn ich die wirklich heruntergewirtschafteten nehme, auf eine gute Handvoll von den ca. 350 im FCI. Selbst wenn man es etwas weiter fasst, komme ich vielleicht auf ein oder zwei Dutzend, aber immer noch ein eher kleiner Anteil der Rassen.

    Es sind doch eigentlich nur die FCI Gruppen 2, 4 und v.a. natürlich 9 die wirklich stark belastet sind und es sehenden Auge noch abwärts geht, und auch da nicht alle Rassen.

    Wegen einzelnen schwarzen Schafen verdammt man nicht die gesamte Gruppe.

    Also ich hab hier noch nie nachgefragt und auch nicht vermehrt gelesen, dass meistens die "Vermehrer"-Welpen Probleme machen und Welpen aus seriöser Zucht keine Probleme bereiten.

    Dann achte mal drauf. Und nicht was die Leute sagen, wo sie ihn her haben, sondern wo sie ihn wirklich her haben. (Das Wort Züchter wird ja gerne für jeden Welpenproduzenten verwendet.)

    Was mir auffällt ist, dass es immer sehr ähnliche Probleme sind. Hilfe, der Welpe will ständig Kontakt zu mir. Hilfe, der kann noch gar nicht alleine bleiben. Hilfe, der schläft gar nicht 23,5 Stunden am Tag. Hilfe, ich hab mir einen HSH-/Hüte- / anderen Gebrauchshundwelpen geholt und jetzt ist das tatsächlich ein HSH-/Gebrauchshund :face_screaming_in_fear:

    Ich sehe ganz generell weniger das Problem in verbandsloser Züchter vs. Verband und mehr so das Problem in grenzenloser uninformierter Selbstüberschätzung, wo "sieht niedlich/krass aus" schwerer wog als "kann ich das und will ich das leisten und was kommt da überhaupt auf mich zu"

    Joa, und wie viele seriöse Züchter von Arbeitshunden geben ihren Hund an Leute die weder wissen was sie sich holen, noch diese Eigenschaften bedienen können und wollen?

    Genau, so um die Null.

    q.e.d.

    Davon abgesehen sagte ich seriöse Zucht, nicht Verbandszucht. Ich habe schon ordentlich Bauschmerzen auch sehr bemühte Showzüchter bei Arbeitsrassen als seriös einzustufen, ich habe aber kein Problem damit zB einen guten Züchter im AAH (Altdeutsche Hütehunde, die ja nicht einmal als Rasse anerkannt sind) als seriös zu bezeichnen.

    Oh, ich bin davon auch total fasziniert.Ich weiß

    Und gerade der Jagdverstand am Wild und wie sehr der Hund zwischen verschiedenen Dingen unterscheidet ist einfach super spannend zu sehen. Und tatsächlich auch, dass der Hund mit mir zusammen jagen will. Der will nicht alleine durch den Wald stöbern, er will das gemeinsam machen, er will, dass ich wahrnehme was er mir zeigt usw. Und eben die Ruhe die dieser Hund an den Tag legt. Naja, bis zu dem Moment wo er wirklich ran darf, da mutiert er zu einem ganz anderen Hund.

    Hach, ich könnte den halben Tag davon schwärmen.

    Also das ist super dass dein Argos so ist. Ich würde das aber definitiv nicht auf alle kontinentalen Vorstehhunde übertragen, auch für die aus Deutschland. Bist du denn schon im Kurs einer Kreisjägerschaft oder ähnliches, um Mal ein breiteres Spektrum zu sehen? Und Bracken und Wachteln und andere Hundetypen sind dann nochmal als Solojäger eine ganz andere Nummer.

    Wo ich von Argos rede, rede ich von Argos und meinen Erfahrungen mit ihm. Wo ich von den kooperativen Hunden rede, habe ich es spezifisch auf die Vollgebrauchsjagdhunde eingegrenzt. Und im anderen Post sage ich nur, dass es Eigenschaften gibt, die eine Balance zu dem Jagdtrieb gibt, die den dann eben nutzbar machen und den abrunden und das gilt genauso auch für die Solojäger (eine Wachtel oder Bracke, ist ja was ganz anderes als ein hirnlos hetzender Familien-Mix oder ein Husky oder was auch immer). Ich sehe dein Problem nicht. :ka:

    Und ne, ich habe selbstverständlich, weder im Training, noch auf Jagden, jemals einen anderen Hund gesehen. :ironie2:

    Junghunde dagegen, DIE setzt man am besten im Wald aus und holt sie eventuell ein Jahr später wieder ab.

    Hört auf damit!! :dizzy_face:

    Es ist gerade so schön😅

    Keine Sorge, dein Hund wird weiterhin seinen Spaß haben. :streichel:

    :ugly: :drgreen:


    Was man allerdings hinzusagen muss, dass das Thema auch sehr stark mit der Herkunft des Welpen zusammenhängt.

    Darum noch eine kleine Ergänzung zu meiner vorherigen Aussage: Nein, Welpen sind nicht so schlimm AUSSER man hat einen wesensschwachen, kranken, und/oder mangelhaft geprägten Vermehrerwelpen. Dann wird es sehr schnell zum Horror wenn Welpi schon mit dem Atmen in einer Wohnung grenzwertig überfordert ist.

    Eben! Es fällt halt schon auf, dass die meisten "Hilfe, mein Welpe..."-Fragen hier eben nicht Welpen aus seriöser Zucht betreffen.

    Wenn dann die Begründung für den Doodle nicht einmal das Wesen ist, sondern nur darauf gründet, dass der eigene Hund ein paar Doodel kennt die er mag... Ja...

    Naja, wenn ich mich Recht erinnere wollte man ja nur einen Doodel, weil der eigene Hund die mag. Man selbst will eher einen Berner. Der Bernerdoodel soll dann der Kompromuss zwischen Wunsch des Menschen und "Wunsch des Ersthundes" sein.

    Da finde ich es mehr als gerechtfertigt die Rassewahl zu diskutieren...

    Es gibt ja dann eben auch die Jagdhunde die eben keine Gebrauchshunde oder eine Leistungsselektion hinter sich haben. Ich hab mich vor allem auf diese Bezogen.

    Deswegen habe ich mir, zumindest hier im Forum, angewöhnt wirklich die korrekten Begriffe, also Jagdgebrauchshund für die in D zugelassenen Rassen und Vollgebrauchsjagdhund für die kontinentalen (in erster Linie deutschen) Vorsteher, die als Mädchen für alles genutzt werden, zu verwenden.

    Eben weil Windhunde usw. ja auch Jagdhunde sind. Und Hunde die noch nichtmals das sind, aber trotzdem ordentlich jagen wollen ist ja nochmal was anderes.

    Und wie ich gerade am eigenen Leib erfahre ist der Unterschied einfach riesig, nicht nur bzgl. der Rassen, sondern auch die Herkunft des Hundes. Ich kenne ja auch ein paar DK aus Spanien, Weimaraner aus Diss usw. und die sind, ja, nicht so einfach. Meine Anerkennung für die Rassehundezucht steigt momentan wieder stark.

    Und wenn ich das so Lese bin ich neidisch. So viel von dem was du beschreibst, erarbeite ich mir mit dem schnöden nicht Jagdhundstrassenmix seit Jahren xD - naja ich nehms sportlich.

    Oh, ich bin davon auch total fasziniert.Ich weiß ja durchaus wie es ist einen jagenden Nicht-Jagdhund zu haben und wie schwer es ist dagegen anzukämpfen.

    Das wars im Endeffekt was mich dazu gebracht hat hier zu schreiben. Ich dachte wenn ich das so spannend finde, interessiert es hier vielleicht den ein oder anderen auch. Jagdhund ist eben nicht gleich Jagdhund und "mehr" Jagdtrieb bedeutet eben nicht gleichzeitig schlechter zu händeln.

    Ich hatte mir ja gedacht, dass ich mir da jetzt sonstwas antue als ich Argos geholt habe. Und ich habe gebetet, dass die Jagd ausreicht um den Hund dazu zu bekommen auch privat halbwegs zu kooperieren und nicht, worst case, ihn anfixt und alles nur noch schlimmer macht. Ich habe Bücher gewälzt, mich durch den halben Thread hier gekämpft, und sonstwas um nur irgendwie an gute Tipps zu kommen, dass der Hund mir das Gassigehen nicht zum Alptraum macht. Ich hatte richtig Angst davor mir jetzt einen richtigen Jagdhund zu holen.

    Und was ist? Nix ist. Mir fällt (fast) alles in den Schoß

    Und gerade der Jagdverstand am Wild und wie sehr der Hund zwischen verschiedenen Dingen unterscheidet ist einfach super spannend zu sehen. Und tatsächlich auch, dass der Hund mit mir zusammen jagen will. Der will nicht alleine durch den Wald stöbern, er will das gemeinsam machen, er will, dass ich wahrnehme was er mir zeigt usw. Und eben die Ruhe die dieser Hund an den Tag legt. Naja, bis zu dem Moment wo er wirklich ran darf, da mutiert er zu einem ganz anderen Hund.

    Hach, ich könnte den halben Tag davon schwärmen.

    @Vakuole

    Hm, Wesensmängel, ja klar. Kommt halt vor, aber eben selten in der Leistungszucht.

    Und klar kann man auch jeden Hund kaputt kriegen, wenn man sich nur genug Mühe gibt.

    Es soll hin und wieder auch welche geben die absolut kein Interesse am Wild haben. Die sind genauso wenig representativ für den normalen Durchschnittsjagdgebrauchshund. :ka:

    Ich habe schon über Anlagen gesprochen, nicht was mit viel Zeit und Mühe möglicherweise erreichbar ist. (Da würde ich deutlich mehr erwarten.)

    Mir ging es eben darum, dass Jagdgebrauchshunde (also jagdliche Leistungszucht, nicht nur genetisch ein mehr oder weniger hoher Anteil irgendeiner der vielen Jagdhunderassen) zwar definitiv einen "hohen Jagdtrieb" haben, aber auch einige Eigenschaften, die dazu eine gute Balance bieten. Das gehört dazu, das macht einen guten Arbeitshund aus. Das ist nichts was die Besten der Besten unter den Hundeführern, mit viel Arbeit und Glück, möglicherweise irgendwann Mal arbeitstauglich bekommen können sollen. Arbeitshunde soll auch ein Ersthalter, der nichts von Hunden versteht und auch nicht unbedingt mehr als unbedingt nötig dazu lernen will, ohne zu große Anstrengung, in möglichst kurzer Zeit, einsatztauglich bekommen. (Ein wirklich guter Hund ist dann wieder was anderes.) Kurz, so weit wie es genetisch irgendwie möglich ist, soll das ein Selbstläufer sein.