Beiträge von Javik

    Wovon Du aber wegkommen solltest sind so Vorstellungen oder Vorgaben wie "kein Jagdtrieb", "geeignet für Hundesport XY" usw.

    Es ist frustrierend, wenn man Vorstellungen hat und es dann in der Realität anders aussieht. Wichtiger ist, sich rechtzeitig um die Themen zu kümmern, dann kriegt man eigentlich alles in den Griff.

    Wieso? Wozu gibt es denn sonst die Rassehundezucht?

    Man muss halt realistische Vorstellungen haben und die passende Rasse aussuchen. Dann klappt das ganz hervorragend. Keiner der auf die Arbeitsleistung seines Hundes angewiesen ist oder (ernsthaft) Sport machen will, würde jemals auf die Idee sich einen ganzen Wurf zu kaufen, in der Hoffnung, dass einer vielleicht was taugt.

    Ich meine blöd laufen kann immer was. Man kann aber auch beim ersten Gassigang vom Auto überfahren werden sobald man aus der Haustür draußen ist, dann ist es auch komplett egal wie der Hund drauf ist. So plant man ja auch nicht...

    Das ist in erster Linie eine Sache des Charakters.

    Wenn du nicht willst, dass der Hund auf andere hört (wobei ich mich auch Frage warum), dann nutz andere Kommandos (und Gesten) als üblich.

    Beim Anbinden hat er als die TE weg ging geknurrt.

    Er hat die TE steif und angespannt umkreist/versucht einzuschränken.

    Er ging anscheinend mehrfach drohend auf sie zu.

    Naja, das Problem ist hier halt, dass das jemand ohne Ahnung von Hunden mit irgendwelchem YT Wissen diagnostiziert hat. Und da sie in so ziemlich allem was der Hund getan hat, einen Angriff auf den Thron gedeutet hat, kann man in etwa erraten welcher Art diese Videos waren. Da nehme ich diese Aussagen halt nicht für bare Münze, schon gar nicht wenn sie konträr klingen. Kann richtig sein, muss nicht, wahrscheinlich irgendwas dazwischen.

    Kopf auflegen wird in der Situation vermutlich betteln gewesen sein ( es gibt aber auch Hunde die das als Drohgeste nutzen/damit jemanden einschränken).

    Das wäre zB so ein Beispiel. Ob der Hund droht oder bettelt ist, wenn man den ganzen Hund und die Situation sieht, absolut eindeutig. Da steht man eben nicht da und überlegt was von beidem es sein könnte und rät dann letztendlich vielleicht sogar noch. Das ist sogar noch etwas was ziemlich einfach zu unterscheiden ist.

    Diese Art von Wissen kann man in YT aber nur schwer vermitteln. Vor allen Dingen wollen die meisten diese Details aber gar nicht erst vermitteln, sondern nur grob drüber und das als absolute Wahrheit verkaufen um Klicks zu generieren.

    Es hat einen Grund warum Halbwissen meist problematischer ist als gar kein Wissen.

    1) Was hätte ich beim Einzug besser machen sollen/ können/ müssen?

    Den Hund weniger schikanieren, mehr den Hund kennenlernen als (falschem) Bücherwissen zu vertrauen, weniger als gegeben voraussetzen, weniger voraussetzen, dass der Hund wie du denkt usw. ZB auch das mit dem anbinden ist was ganz Typisches. Dass du den Hund da so hast hochfahren lassen, ja... Und da brauchst du dich dann auch nciht wundern, wenn der schwer gestresste Hund anders ist, als der entspannte den du kennengelernt hast.

    Das heißt NICHT, dass man nicht von Tag 1 an anfangen kann Grenzen zu ziehen. Aber 1. ist eine Begründung für Grenzen immer "ich will das so" und niemals "ich will den Hund jetzt rein zum Spaß schikanieren" und genau das ist es wenn du Grenzen ziehst, nur weil du meinst irgendwelche Rangkämpfe mit dem Hund ausfechten zu müssen. Gleich mal ganz deutlich, ein Hund will nicht die Weltherrschaft an sich reißen. Und 2. braucht das etwas Gefühl, was kann und muss man von Tag 1 durchsetzen, was kann man auf die lange Bank schieben. Der Einzug ist für den Hund Stress, alles ist neu, vieles ist unverständlich. Da nimmt man Rücksicht, stellt einiges hintenan, setzt die Grenzen die man setzt vorsichtig und sanft und höchstens bei wirklich sicherheitsrelevanten Dingen von Anfang an scharfe Grenzen. Und zum Thema "nein", selbst wenn der Hund schon (mehr oder weniger gut) irgendwelche Kommandos kann, geh nicht davon aus, dass das bei dir auch funktioniert.

    2) War es jetzt gut, dass es so schnell eskalierte (weil so klar wurde, dass wir nicht zusammen passen)? Oder soll ich den nächsten Hund wirklich anfangs ignorieren um dann später rauszufinden, ob der Hund die Rangfrage aggressiv stellt?

    Ja.

    Nein, du sollst dein Hund doch auch nicht künstlich ignorieren. Du sollst ihn, wenn er gerade nicht dran ist einfach in Ruhe lassen und dein Leben weiter leben. Hunde sind soziale Lebewesen, absichtliches Ignorieren trifft die genauso hart wie Menschen.

    Und nur in wirklich, wirklich seltenen Fällen stellen Hunde überhaupt die Rangfrage, noch sehr viel seltener aggressiv. DU bist es die hier aggressiv die Rangfrage stellt.

    3) Ich nehme an, dass jeder Hund denkt: "Neue Familie, neue Chance auf den Thron.". Gibt es überhaupt Hunde, die das weniger über Aggression tun (sondern zB nur durch Sturheit?) Oder kann ich die Situation als normales Kennenlernen verbuchen, nur, dass es vielliecht etwas zeitig anfing?

    Nope.

    Aber selbst wenn, was hätte das mit Aggression (oder Sturheit) zu tun? Ein hoher Rang würde bedeuten Macht (über Ressourcen) wie bitte soll da Sturheit rein spielen?

    Was du scheinbar allerdings völlig außer Acht lässt ist, dass ein Hund ein selbstständiges, selbstdenkendes Lebewesen ist. Auch ein Hund der extrem stark kooperieren will, will nur das und nicht mehr. Das ist kein Sklave der keinen eigenen Willen haben darf und erst Recht kein Computer der gar nicht erst einen hat. Und Kooperation bedeutet übrigens auch, dass da von dir was kommen muss. Nicht nur Eier aufplustern und deinen Thron verteidigen.

    Und nein, normal war das nicht. Aber das war, wie gesagt, in erster Linie deine Schuld.

    4) Warum war er von Beginn an der Meinung, mich, aber nicht (wenigstens ein bisschen) auch meinen Partner hüten zu müssen?

    Weil du ihn gestresst und drangsaliert hast, dein Parnter wahrscheinlich nicht.

    5) Wie lerne ich den nächsten Kandidaten so kennen, dass eher sichtbar wird, ob er beim Konflikten zum Ausweichen oder Aggression tendiert? Dieser hier hatte bei den Kennenlernen auch Meidebögen, Ignoranz usw. gezeigt, aber dennoch schaffte er es an Tag 2 ja, aktiv aggro auf mich zuzugehen. Ich dachte wirklich, die vielen verschiedenen Situationen, in denen wir ihn erlebten, hätten uns ein gutes Bild vermittelt.. :-(

    Erstmal musst du dein Verhalten reflektieren und daraus lernen. Der Hund war garantiert kein Abbild der Perfektion, aber bei dem was du schreibst, liegen die Fehler fast ausschließlich bei dir.

    6) Hier habe ich gelesen, dass 1-2-jährige noch neue Charakterzüge ihrer Gene zeigen. Bringt es was, 1-3-Jährige Hunde auszuklammern, weil sich gewisse Charakterzüge in der Zeit erst wirklich zeigen und da als Neuhundehalter ins Spiel zu kommen einfach ein blöder Zeitpunkt ist?

    Sie werden halt erwachsen. So wie ein erwachsener Mensch nicht benimmt, wie er sich als Kind benommen hat, so wenig wird sich ein erwachsener Hund wie ein Junghund benehmen.

    Das hat aber rein gar nichts mit den Problemen zu tun die du hattest. Das ist, wieder wie beim Menschen, eine langsame, graduelle Veränderung von der man meist gar nichts merkt (außer man klammert sich an dem Welpeverhalten fest, kneift fest die Augen zu bis es nicht mehr geht und wundert sich dann, warum der fast erwachsene Hund anders reagiert wie der 4 Monate alte Welpe).

    7) Sollte ich Hunde auszuklammern, die bisher keine Grenzen kannten, weil nicht abschätzbar ist, ob sie sie ohne aggressive Diskussionen hinnehmen?

    Ein Hund der aggressiv diskutiert wenn er Grenzen gesetzt bekommt gehört nicht in Anfängerhände. Sowas gibt dir eine halbwegs seriöse Person auch nicht in die Hand. Sowas hattest du da auch nicht.

    Davon abgesehen, wie bei Kommandos, nur weil er in seinem alten Heim Grenzen kannte und akzeptiert hat, heißt das noch lange nicht, dass er das bei dir auch tut. Warum sollte er auch? Das bringt dir also gar nichts.

    8) Hängt aggressive Diskussion in der Regel mit einem nicht kooperationsbereiten Hund zusammen, oder zeigt das ggf. nur, dass man sich noch nicht kennt?

    Nö. Malis machen sowas zB gerne und das sind normalerweise sehr, sehr kooperationsbereite Hunde. Übrigens, das was ihr hattet war noch keine aggressive Diskussion. Das geht noch sehr viel deutlicher.

    Er stand mit allen vier Pfoten auf dem Steg und es ging nichts mehr. Weder vor noch zurück, so das wir ihn zurück getragen haben.

    Wie lange habt ihr denn gewartet?


    Ich warte bei sowas einfach bis der Hund es selbst schafft.

    Mit etwas motivieren, locken oder wenn das geht, auch einfach eiskalt weiter gehen. Irgendwann kamen sie bisher alle und dann war das Thema gegessen.

    Und ja, das dauert dann oft einmal ziemlich lang, aber gerade am Steg kann man es sich ja auf dem Boot bequem machen, da was arbeiten, Kaffee trinken, was auch immer. Lange Leine an den Hund, irgendwo am Boot festbinden, dass er halt nicht zurück weglaufen kann und ihm dann einfach die Zeit geben die er braucht um selbst zu verstehen, dass das jetzt kein Drama ist.

    Und wenn das nicht geht, dann gehen wir da halt einmal gemeinsam an der kurzen Leine drüber.

    Für mich sehr prägend war damals ein "Experiment" in der Rettungshundestaffel. Zwei junge Hunde sollten über ein Gitter gehen und haben sich nicht getraut. Die Leiterin hat denen gesagt, sie sollen da jetzt einfach die Leine kurz nehmen und einmal drüber gehen. Eine hats gemacht, eine nicht, die wollte lieber Schönfüttern. Hund 1 ging ab dem nächsten Mal anstandslos drüber, Hund 2 ging ein halbes Jahr später immer noch nicht drüber... bis die HH ihn dann auch einfach mitgeschleift hat... und zack, Problem erledigt. (Würde ich jetzt nicht bei Angsthunden machen, aber bei jedem anderen.)

    Interessant wäre noch das Alter der Hündin.

    Du schreibst von einem 6 Monats Rhythmus.

    Oft braucht das aber ein paar Läufigkeiten, bis sich das einspielt. Also ein diesmal kürzerer Intervall würde mir erstmal keine Sorgen bereiten.

    Ca. 10 Jahre. Also keine junge Hündin die erst die ersten Male läufig wird.

    Blutung circa eine Woche, kann auch länger dauernd (oder kürzer), danach die Stehtage. Passt.

    Aah, ich hatte mir das falsch gemerkt. Blut die ganze Zeit, und während der Stehtage heller. Ich hatte irgendwie im Kopf, dass sie nur direkt um die Stehtage rum richtig bluten würden. Wie gesagt, ist lange her.

    Danke euch, das beruhigt mich etwas.

    Ich bin ja bekennender Rüdenhalter und es ist mittlerweile lange her, dass ich mit einer intakten Hündin näher zu tun hatte. Heißt zu mehr als den Basics reichts nicht mehr. Deswegen ein paar Fragen.

    Folgendes: Nachbarshündin hat wohl normalerweise ca. einen 6 Monatsrhythmus. Passt auch ganz gut soweit ich das bisher abschätzen konnte, sie war im August und dann wieder im Februar läufig.

    Vor ca. einer Woche (oder sinds schon Richtung 2?) meinte mein Nachbar nun, sie würde wieder bluten und wäre daher wieder läufig. Das fand ich schon komisch, da es nicht nur nicht zu ihrem Rhythmus passt, sondern ja meines Wissens auch bei kurzen Zyklen minimal vier Monate dazwischen sind. Hier sind es jetzt eben 2-3 gewesen.

    Jetzt war ich gestern bei denen unten und da waren frische Bluttropfen am Boden, sie blutet also scheinbar immernoch. (Und das waren doch, soweit ich mich erinnern kann, nur ein paar Tage etwa mittig in der Läufigkeit.)

    Und seit gestern fangen jetzt auch langsam meine Rüden, vor allem Argos, zunehmend an am Rad zu drehen. Bisher waren die bei der Läufigkeit zwar interessiert, wenn sie sie getroffen haben, oder halt durch den Gemeinschaftsgarten geschnüffelt haben, aber nichts weiter.

    Gerade eben war ich ohne Hunde drunten und habe sie daher auch mal wieder aus der Nähe gesehen und war überrascht, dass die Nuss auch so tief blau-lila geschwollen verfärbt war. Also ich weiß, dass sie anschwillt, kann mich aber von unserer alten Hündin damals nicht an eine solch deutliche farbliche Änderung erinnern. Auch wenn ich gerade google sehe ich maximal eine leichte Rötung, von der Durchblutung.

    Mein Nachbar hält es für einen normale Läufigkeit und keinen Grund mal zum TA zu fahren, ich finde es zunehmend komisch, bin aber, wie gesagt, kein Experte...

    Jetzt meine Frage an die die sich da besser auskennen: Kann das eine normale Läufigkeit sein? Gibt es sowas wie Zwischenblutungen? Und wenn nicht, was kann es sonst sein?