Aber diese Begriffe so zu verwässern, macht jegliche Auseinandersetzung schwierig bis unmöglich, und damit auch das Verstehen, Durchdringen und ggf. Verändern.
Was heißt hier verwässern?
Was ich wiedergegeben habe war nicht meine persönliche Meinung, sondern was (in etwa) die offiziellen Definitionen besagen.
EDIT: keine Ahnung war um bei den Zitaten in geposteter Form die Quellen nicht wiedergegeben werden. Also in absteigender Reihenfolge, Wikipedia, Bundeszentrale für politische Bildung und das Juraforum.
Zitat
Als Gewalt (von althochdeutsch waltan „stark sein, beherrschen“) werden Handlungen, Vorgänge und soziale Zusammenhänge bezeichnet, in denen oder durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd oder schädigend eingewirkt wird.
Zitat
Allg.: G. bezeichnet den Einsatz von physischem oder psychischem Zwang gegenüber Menschen sowie die physische Einwirkung auf Tiere oder Sachen.
Soziolog.: G. bedeutet den Einsatz physischer oder psychischer Mittel, um einer anderen Person gegen ihren Willen a) Schaden zuzufügen, b) sie dem eigenen Willen zu unterwerfen (sie zu beherrschen) oder c) der solchermaßen ausgeübten G. durch Gegen-G. zu begegnen.
Zitat
Eine juristische Definition liefert die Rechtsprechung des BGH, die Gewalt wie folgt definiert: "körperlich wirkender Zwang durch die Entfaltung von Kraft oder durch sonstige physische Einwirkung, die nach ihrer Intensität dazu geeignet ist, die freie Willensentschließung oder Willensbetätigung eines anderen zu beeinträchtigen" (BGH NJW 1995, 2643)
Punkt ist, wenn man speziell über Hunde und speziell über eindeutig negative Gewalt reden will, dann macht das zwar durchaus Sinn (da gebe ich dir absolut Recht), weicht aber von der offiziellen Definition ab und damit wird es schwammig.
Nämlich, wo beginnt dann in diesem Fall Gewalt? Damit man das ordentlich diskutieren kann braucht man dann schlicht und ergreifend eine neue Definition auf die sich alle einigen, sonst macht eine Diskussion keinen Sinn.
So als Beispiel A definiert Gewalt als alles was ansatzweis roh am Hund ist, am Halsband ziehen, eigentlich überhaupt schon ein Halsband allgemein, schubbsen usw., von schlagen fangen wir erst gar nicht an. Person B definiert Gewalt in etwa ab da wo ein Hund anfängt vor Schmerz zu schreien.
Person A: "Ich lehne Gewalt in der Hundeerziehung ab."
Person B: "Ich lehne Gewalt in der Hundeerziehung ab."
Beide: "Toll, dass wir der gleichen Meinung sind!"
Beide treffen sich, Person A bekommt einen Herzinfarkt...
Und hier wirds schwierig. Ich kann es zB absolut verstehen, dass Leute mit sehr kleinen Hunden sehr viel mehr als Gewalt bezeichnen als zB jemand wie ich. Einfach weil das Kräfte- und Gewichtsverhältnis so anders ist. Genauso wie die ängstlichen und sensiblen Hunde, da sehr viel feiner auf sowas.
Wie will man also eine allgemeine Defintion aufstellen? An der Reaktion des Hundes? Und wenn ja, welche? Es ist immerhin Sinn und Zweck von Korrekturen, dass der Hund sich zurücknimmt. Also, Schmerzreaktionen und meidiges Verhalten? Das dürfte für die meisten schon zu weit gehen, zumindest die Schmerzreaktion. Und wenn du sagst du definierst das über Schädigen. Okay, ja, legitimer Ansatz, aber weder ein kurzer Schmerz noch kurzzeitiges Meiden führt zu einer Schädigung, bei Hunden wie den meinen jedenfalls nicht. Was ich damit sagen will, wenn wir rein über Schädigung definieren was wir ablehnen, dann kann ich dir gleich sagen, dass ich dann bei meinen, wenn die ordentlich im Trieb stehen, ganz entspannt TT und Stachler drauf packen könnte und mir dazu einen Baseballschläger schultern. Irgendwas sagt mir aber, dass du das nicht so okay fändest (TierSchG mal ganz außenvor gelassen).