Naja, was darf man denn heutzutage auch noch? Ein Hund dem Leckerlies o.ä. in so einer Situation gepflegt am Allerwertesten vorbei gehen, Halter mit weniger Erfahrung und entsprechend kleinem Methodenrepertoire, wenn einen die falsche Person sieht, dann kann es schon Ärger geben, wenn man dem Hund nur ein Haar krümmt (wörtlich gemeint).
Ich erinnere mich da gerade an unsere alte Familienhündin, fantastische Schauspielerin. Eurasier, ich habe ihr also ins Fell gelangt um nach dem Halsband zu suchen um sie an der Straße anzuleinen. Und selbst das, weil sie damals schon sehr wacklig auf den Beinen war, habe ich eher langsam und vorsichtig gemacht, also es war wirklich eine zarte Berührung, noch nicht einmal bis zur Haut runter, nur ein paar Haare sanft verbogen.
Sie wollte aber noch nicht angeleint werden und zurück und hat daher geschrien wie am Spieß. Ich wäre fast von Passanten gelyncht worden.
Oder als Baldur noch jung war, habe ich ihn mal mit einem Fuß vor der Nase begrenzt als er mich überholen wollte. Wirklich nichts anderes als das Bein ausgestreckt um den Hund zu bremsen, es war noch nicht einmal eine sonderlich schnelle Bewegung, da der Hund auch nur gemütlich schnüffelnd am Weg entlang lief. Aber eben schnüffelnd und daher nicht auf meine verbale Korrektur reagierend. Ich wurde dann eine halbe Stunde von einem Paar durch den Wald verfolgt, weil sie genau gesehen haben, dass ich den Hund getreten habe, sie mich anzeigen würden und natürlich um sicher zu stellen, dass ich den armen, armen Hund nicht nochmal treten würde.
Joa, ein paar solche Begegnungen oder entsprechende Recherche im Internet, wo man sich ja auch gerne mal darin überbietet wer der extremste Wattebauscher ist, und ich kann absolut verstehen, dass die Leute sich absolut hilflos fühlen, wenn Fiffi keine Lust hat auf Leckerlie und "tututu" zu reagieren.
Auch wenn man hier im Forum liest. Man schreibt von konsequent sein, von sich durchsetzen, aber gerade die die nicht super sensible Collies oder Kleinsthunde haben halten sich da doch gerne bedeckt wie das dann teilweise auch mal aussieht. Es gab doch hier mal diesen Thread mit der Frage wie eine "Ansage" denn konkret aussah. Da haben ja dann doch einige geschrieben, dass sie punktuell auch mal ordentlich und auch körperlich durchgreifen. Wenn man aber normal so hier durchs Forum liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass hier jeder ausschließlich mit Leckerlies und, wenn man gaaaanz schlimm drastisch wird ist mal einer hochgezogenen Augenbraue erzieht. Dann versucht man das beim eigenen Hund und, oh Wunder, oftmals funktioniert das nicht. Tja, und wenn man dann nicht zu den pöhsen Rohlingen gehören will, bleibt doch nichts anderes als zu resignieren.
Dazu habe ich stark das Gefühl, dass die meisten Menschen diese Sprüche a la für einen Hund ist man Gott, für eine Katze ist man ein Sklave zu wörtlich nehmen und die dann total geschockt und unvorbereitet sind, dass ein Hund tatsächlich sowas wie einen eigenen Willen hat und diesen, haltet euch fest, sogar teils vehement durchsetzen will.