Das hat nichts, aber auch gar nichts, mit Aggression zu tun.
Er ist leider wirklich schwer herunterzufahren. Sobald er sich in einer Drüber-Phase hinlegt, ich ihn dafür ruhig und leise lobe und langsam streichle, gehen seine Augen und Zähne auf meine Hände los 
Dann fass ihn da halt nicht an 
Grundsätzlich, dein Hund wird später Auslastung brauchen. Und zwar was Richtiges, nicht nur sowas wie Suchspiele und Fresszeug. Mach dich da schonmal schlau was du tun willst und wann man da wie anfängt. Das ist meist zweimal pro Woche. Zuhause machst du dann gar nichts außer normale Grunderziehung, Gassi und sowas. Das sind Pausentage. Klar kann man da auch Mal ein Suchspiel machen oder sowas, aber das kommt später, wenn man dann ein Gefühl dafür hat was geht und was nicht.
Das ist für dich derzeit aber alles ferne Zukunftsmusik. Der Welpe ist sehr jung, er ist erst den dritten Tag da. Mach mal nichts mit ihm außer seine Bedürfnisse befriedigen (Essen, raus gehen, Ruhe, spielen) und den Namen üben. Wobei üben heißt, dass du ihn rufst, wenn du gerade was Tolles zu bieten hast, nicht eine extra Übungssituation stellen.
Ansonsten bist gerade du gefragt. Jetzt ist sie Zeit in der DU lernen musst den Hund zu verstehen und einzuschätzen. Wie reagiert er auf was (auch hier, keine Situationen stellen, das kommt im Alltag, wenn man sich miteinander beschäftigt).
Und das so grob mindestens für die nächsten 2-3 Wochen. Sobald das alles ruhig und gut läuft kannst du dann anfangen Dinge einzubauen wie beispielsweise Rückruftraining. Aber hier langsam, Schritt für Schritt. Wenn es nicht mehr ruhig läuft, dann hast du übertrieben, also wieder mindestens ein Schritt zurück und weniger machen. Wie gesagt, du musst momentan genauso viel lernen wie der Welpe.
Keine Sorge, du machst nicht nichts mit dem Hund. Im Hintergrund laufen ja so Dinge wie Hausregeln, Umgang mit Menschen, Menschen verstehen lernen (deswegen ist es in der Zeit auch wichtig einfach ehrlich und authentisch zu sein, nicht irgendwie nach irgendwelchen komischen Tipps wie man sich angeblich verhalten soll handeln), Umgebung erkunden usw. Also mehr als genug.
Zum Thema beißen. Du bist stärker, du bist größer, du bist intelligenter, du bist erfahrener, du hast Daumen und hast eine deutlich bessere Kontrolle über deinen Bewegungsapparat. Nutze das.
Du kannst ausweichen. Nein, du sollst Zuhause natürlich nicht wegrennen oder über Stühle laufen, aber zB am Sofa einfach die Beine hoch nehmen, falls er da noch nicht ran kommt. Eine Decke auf die Beine als Barriere. Oder schnapp ihn dir und halte ihn einfach sanft einen Moment fest um ihn runterzufahren. Über der Brust kannst du ihn sicher anfassen, da ist der lange Unterkiefer im Weg und der kann dir nicht in die Finger beißen. Und sonst Arme usw. halt einfach so drehen, dass er nicht dran kommt. Und wenn er zappelt, dann musst du halt einfach darauf reagieren und dich mit bewegen, dass er nicht rein hacken kann.
Wobei ich auch sagen muss, wenn der Kleine nach einer längeren Schlafpause hoch dreht, würde ich ihm eher auch nochmal kurz die Möglichkeit geben die neue Energie raus zu lassen und ihn von da aus runter fahren. Also zB wenn er anfängt in dich rein zu beißen, Zergel anbieten. Aber nicht im Tausch (dann wird es ja langweilig), sondern bisschen zergeln. Nicht wild um ihn nicht künstlich hoch zu fahren, aber so, dass es gerade eben interessant bleibt und da dann halt in den Bewegungen langsamer und ruhiger werden bis ihr aufhört. Wichtig ist dabei, dass man den Hund runter führt, sprich du sollst nicht einfach langsamer werden und dann wird das Zergel zu langweilig und er packt dir wieder in die Hand. Sondern eben, so, dass der Hund ruhiger wird. Nebenbei in Kuscheln übergehen hilft meiner Erfahrung nach auch gut. Oder ihr macht nochmal einen sehr kurzen, trödeligen Nachtspaziergang. Oder was auch immer, das musst du eben herausfinden was bei deinen Hund funktioniert. Schau dir deinen Hund an, lerne von ihm, sei kreativ.
Vielleicht als Tipp. Ich nutze für die Welpen als Abbruch ein tieferes "mh!". Das ist schnell, kurz, prägnant und damit sehr genau punktuell einsetzbar. Und vor allem macht man sich das nein nicht kaputt. Funktioniert gut. Wenn nicht, ist es an der Zeit körperlich einzugreifen und ihn schlicht und ergreifend dran zu hindern zu tun was er will. Ich nutze es auch bei den erwachsenen noch, so als sanfter Abbruch, Warnung, dass da jetzt gleich die ganze kommt und ich, sobald sie dort sind, da deutlich schärfer eingreifen werde. Das funktioniert deshalb, weil eben auch die Welpen ein mh bekommen und wenn sie dann nicht aufhören, hinderte ich sie halt körperlich dran.
Wobei, muss ich auch ganz deutlich sagen, wenn der Welpe überdreht (also nicht anders kann) oder es um die Befriedigung der Grundbedürfnisse geht, hat da ein Abbruch einfach nichts zu suchen. Im ersten Fall, weil er eh nicht anders kann, es hat also keine Wahl und kann nicht einfach aufhören und im zweiten, weil da in dem zarten Alter einfach der Mensch diese Grundbedürfnisse befriedigen muss. Wie bei einem kleinen Baby. Wenn das vor Hunger weint, bekommt es das Fläschchen, nicht ein "hör auf zu heulen".
Wenn du unsicher bist hilft das oft. Überlege was das was der Welpe da macht bedeutet, was das bei einem Baby wäre, wie du darauf reagieren würdest und dann wie deine Reaktion analog dazu beim Welpen aussehen sollte.
Und nein, das ist kein vermenschlichen. Sondern eine Lernhilfe. Sie funktioniert nicht immer, ein Hund ist eben doch kein Mensch, aber eben oft. Vor allem, weil Menschen normalerweise bei einem Baby sehr viel mehr Geduld aufbringen und ruhiger bleiben. Wenn dir ein Baby bei seinen Greifübungen und Spielen an den Haaren reißt fängst du ja auch nicht an mit "nein!" *zwick*, sondern du befreit ruhig die Haare, und bindest sie hoch, damit das einfach nicht wieder passiert. Und bietet den Baby einen Finger o.ä. zum greifen an.
Wichtig ist hier allerdings, dass du den Welpen eben kennst und einschätzen kannst. Also nicht "omg, da waren Zähne im Spiel, jetzt ist er aggressiv!", sondern eben schauen was der Welpe gerade WIRKLICH macht. Nämlich überfordert sein und versuchen irgendwie mit dem Adrenalinüberschuss im Körper klar zu kommen.