Ich glaube ich habe durchaus verstanden was du meinst. Ich fürchte nur, du hast das Wesen eines Hundes noch nich verstanden.
Also, ich habe hier einen BC Mix. Hoch intelligent, treu, feinfühlig, hinterfragend, sehr auf die Körpersprache bedacht, sprich, er versteht sehr vieles ohne Worte.
Allerdings ist er auch sehr reizoffen, dadurch schnell überfordert, hat grosser Schutz- und Wachtrieb, ein schlechtes Sozialverhalten und kostet einen viel Zeit und Arbeit, ist dabei kein einfacher Alltagsbegleiter und braucht extrem viel management.
Glaub mir, den willst du nicht geschenkt.
Dann sitz hier noch eine 8 Monate alte Labradorhündin. Sie soll der Gegenpart sein. Denn Zweithund unbedingt, aber noch sowas intelligentes? Bitte nicht.
Also was langweiliges, liebes, einfaches. Labrador. Joa, so wars dann auch. Welpe, irgendwie "dumm", aber ok, da Labbi. So, jetzt sitz hier aber ein überraschend intelligentes, lernwilliges und einfühlsames Mädchen, welches absolut toll im Alltag ist, immer voll mit dabei ist, gut zur Ruhe kommt, ein tolles Sozialverhalten hat, sehr schnell lernt und zurzeit auch mal ganz schön auf die Nerven gehen kann, mit ihren überaus fantasievollen Unarten. Denn das ist sie: sehr kreativ. Man weiss oft nicht ob man lachen, weinen oder schimpfen soll, sie weiss genau was sie machen muss, damits Aufmerksamkeit gibt, ob Futter, spielen oder kuscheln ist da egal. Sie wird wie Shezza von uns auch mal zugelabert, versteht aber genau was man jetzt eigentlich will, denn gelernt hat sies ja und meine Körpersprache kennt sie auch.
Jetzt habe ich hier also einen intelligenten Hund, den ich mir übrigens von Herzen gewünscht habe, der alles kann was man sich nur wünscht, ist aber überhaupt nicht für den Alltag an sich geeignet und ein entspanntes, lustiges und schönes zusammenleben fällt äusserst schwer, da sich seine Intelligenz eben nicht nur nach meinen Bedürfnissen richtet, sondern auch auf seine eigenen.
Und dann habe ich die vermeintlich langweilige Labbihündin die sich fordern lässt, spass hat und wunderbar mit mir zusammen arbeitet.
Labrador und Golden Retriever sind leider sehr unterschätzte Rassen, denn sie fügen sich meistens ihrem Schicksal, welches schlichter Familienhund heisst. Wird der Hund aber entsprechend gefordert, kann er ein sehr anspruchsvoller Begleiter sein.
Wer ist also Schuld am schlichten Gemüt so vieler Retriever? Die Rasse, die so anpassungsfähig ist? Oder der Mensch, der sein Hund nicht Rassegerecht fordert und ihn dadurch geistig verkümmern lässt?
Hunde sind intelligent, die Frage ist nur ob der Halter damit zurecht kommt und die entsprechende Rasse überhaupt führen kann.
Terrier wären z.B. die Hölle für mich, ich kann diesen Hunden niemals gerecht werden, da sie einfach nicht zu mir passen. Dennoch sind sie in den richtigen Händen ein Traum und an Intelligenz fehlt es ihnen wahrlich nicht, ich könnte diese Art von Hund aber niemals so führen.
Werde dir also klar was du leisten kannst. Nicht der Hund.