Beiträge von Wurli

    WIr haben gestern das Shapen versucht. Ich sass, wie von Hummel beschrieben auf dem Stuhl und hatte ein kleines Handtuch vor mir auf dem Boden. Ziel war, Kimo soll drauf treten. Also sassen wir mit einer Schüssel Kekse da und haben gewartet, der Puel und ich. Irgendwann wurd es ihm langweilig mich anzuschauen und er hat in der Gegend rumgeguckt und das Handtuch angeschaut. Fein- Keks. Hat ein paar Minuten gedauert bis er gerafft hat was da passiert ist. Und einige Kekse. Irgendwann hat er das Handtuch dann angeschnüffelt. Fein-Keks und Ende. Waren vielleicht so maximal 10 Minuten. Wir waren beide zufrieden. Er wegen der Kekse und ich fürs durchhalten und nicht ungeduldig werden.

    Bisher war ich ja mehr als glücklich mit ihm. Momentan hat er so eine Phase, da könnte ich ihn zwischendurch mal klatschen. :stock1:
    Er ist unglaublich wachsam, war er nie. Sobald sich was regt, wird gekläfft und er lässt sich nur schwer wieder davon abbringen, was mich irre macht. Egal ob es an der Tür klingelt, Jemand an den Pferden vorbei läuft oder oder oder. Nur auf der Arbeit ist es kein Thema.
    Außerdem hört er nur am Pferd richtig gut. Sonst kann man den wirklich gut sitzenden Rückruf eher knicken. Ist das normal? Das die mit 18 Monaten nochmal so dämlich sind? Ich erkenn meinen Hund echt nicht wieder, Und nur reiten gehen geht ja auch nicht. Das ist echt zum heulen. Momentan hoffe ich, dass es nächste Woche wieder gut ist...

    Hast du mal versucht, ihn fürs Melden zu belohnen? Faffi meldet auch, und das ist das einzige, was es wirklich reduziert. "Ja, ich schau's mir an, was du gefunden hast - hast du fein gemacht."

    Vielleicht kriegst du ihn soweit, dass er nur noch einmal meldet und sich dann einen Keks holen kommt.

    Das Shapen wird nicht funktionieren für die Leine. Dein Hund, den du als nervenschwach und überfordert mit der Umwelt beschreibst, braucht da Ruhe, keine Reize, auch kein Bewegungsreiz, deswegen solltest du dich während der Nachdenkphase auch nicht bewegen (und deswegen nutze ich dafür immer den gleich Experiment Aufbau - nur die jeweilige Aufgabe darin wird verändert). Ich würde mir diese Art nachzudenken nicht mit etwas kaputt machen, was mit diesem Hund so nicht funktionieren kann. Das geht nach hinten los. Du kannst eine geformte Übung mit raus nehmen, wenn sie drinnen sicher und zuverlässig funktioniert und da auch irgendwann Signalkontrolle für hast.Oder meintest du parallel dazu?

    Ich knüpfe hier mal nochmal an.

    Erstmal wollte ich mich bedanken, dass du immer so ausführlich dein umfangreiches Wissen teilst. Das ist unglaublich hilfreich und nicht selbstverständlich. :herzen1:

    Wie bereits erwähnt, möchte ich das Shapen parallel versuchen - damit sich Herr Hund in seiner Begeisterung mal zurücknimmt und ruhig nachdenkt. Das ist nicht seine Stärke.

    Ansonsten haben wir uns heute Morgen gigantische 3 Meter vom Haus entfernt - hat aber schon gereicht. Um 8 Uhr morgens hört man bei uns die Krähen, die Autos starten, aber nicht wegfahren, Kinder auf klappernden Rollern und eine Motorsäge. Erstmal habe ich jeden Blickkontakt mit mir belohnt. Als er sich etwas eingewöhnt hatte, gingen auch noch ein paar Leinenübungen (diesmal mit Leckerli bei Blickkontakt), das baute schön auf unseren bisherigen Übungen auf, und das hat er wirklich gut gemacht. Als er langsam den Bogen raus hatte, begann er auch mit fröhlichem Wedeln, nicht nur ich hatte Spaß :herzen1:

    Jetzt habe ich noch eine Frage: Wenn er neben mir her trippelt... muss er dann unbedingt den Blickkontakt zu mir ganz direkt aufbauen, also zu mir hoch ins Gesicht schauen? Er guckt immer auf den Leckerlibeutel. Einerseits hätte ich gerne, dass er zu mir hoch ins Gesicht schaut, aber das scheint mir 1. irgendwie unergonomisch und 2. macht er das auch nur, wenn ich erstmal ein Leckerli hochhalte. So haben wir einst auch das Umorientierungssignal aufgebaut. Ich habe halt Bedenken, wenn er immer nur den Beutel anschaut, ist der wichtiger als ich, und er kann dann auch leichter an mir vorbeischauen. Ich könnte natürlich auch mal versuchen, den Beutel so in meine Jackentasche zu stopfen, dass er ihn nicht mehr sehen kann...

    Bei einem eh überforderten Hund noch über Frustration (Stehen bleiben wenn er zieht) zu arbeiten finde ich persönlich nicht sinnvoll.
    Hast du mal versucht ihm einen Platz zuzuweisen und nicht zuzulassen, dass er schnüffelt und sich irgendwo festguckt?

    Bei mir gibt's kein Leinengassi, wenn der Hund angeleint ist wollen wir idR irgendwo hin und dann wird direkt an meiner Seite im lockeren Fuß gegangen, stehen bleiben und lösen gibt's nur nach Freigabe. Das habe ich von Anfang an belohnt und es ist für Ares völlig selbstverständlich, dass an der Leine nicht geschnüffelt und geglotzt wird und wenn doch, lässt er sich umlenken.

    Außerdem würde ich in reizarmer Umgebung Ansprechbarkeit üben, damit das auch irgendwann unter Ablenkung funktioniert und du seine Aufmerksamkeit einfordern kannst.
    Hast du die Möglichkeit für Spaziergänge ins Feld zu fahren wo möglich nichts los ist? Vielleicht kannst du das eine Weile machen und die Runden in eurer ablenkungsreichen Umgebung dosiert wieder einführen?

    Ich fürchte, der Zug ist für uns abgefahren und würde hier auch nicht funktionieren.

    Rausfahren tun wir jetzt öfter, geht aber zeitlich schlecht jeden Tag zwei Mal. Das würde ich aber auch nicht sinnvoll finden, denn nach diesen ca. 40 Minuten ist der Hund geistig derart im Nirvana, das ihn das wohl zu Tode stressen würde. Faffi scheint die Art Hund zu sein, die nach einer Stunde einfach nicht mehr kann. Er ist wahnsinnig begeisterungsfähig (auch beim Training!), aber das kostet ihn viel Energie und Konzentrationsfähigkeit. Es ist halt jedes Grasbüschel ein Wunderwerk für ihn.

    Ich hab jetzt nochmal die Suche bemüht und mir ein paar Videos angesehen. Morgen gehen wir's wieder an, allerdings nur auf der Straße vor unserem Haus, und ich probier mal das mit dem Shapen, damit er lernt, auch mal konzentriert über sein Handeln nachzudenken.

    Und einmal mehr fällt mir auf - mein Hund und ich, wir sind uns verdammt ähnlich. Meine Mutter meinte schon, sie weiß nicht, wo der Hund anfängt und Frauchen aufhört...

    Ich würds dann auch nicht shapen.

    Es ist halt dann auch die Frage in wie weit das Sinn macht an der Leinenführigkeit zu arbeiten, wenn die Überlegung nah liegt, dass die mangelnde Leinenführigkeit quasi nur ein Symptom des eigentlichen Problems ist, dass mit der Umwelt nicht richtig umgegangen werden kann. Da macht es ja mehr Sinn an der eigentlichen Problematik zu arbeiten.


    Wir waren heut abend noch spontan mit Ginnys Schwester unterwegs.
    Sie haben schön gespielt, getobt und sind geschwommen :)

    Aber wie? Sein Programm ist wirklich nicht allzu arg und selbst wenn wir dieselben Runden gehen wie die, die er von Anfang an kennt: Er dreht hoch. Die Hecke gegenüber vom Haus beispielsweise ist ein "Hundetreffpunkt" und wird niemals, niemals langweilig. Ich könnte mich niemals so interessant machen, dass er nicht alles beschnüffeln müsste, ohne sich auch nur umzudrehen.

    Wenn ich durch stehenbleiben darauf bestehe, dann dreht er sich halt kurz um - und macht dann weiter wie zuvor.

    Aktuell versuchen wir es mit mehr Freilauf. Da haben wir uns länger nicht so rangetraut, weil uns selbst die Umgebung nach dem Umzug noch nicht so bekannt war und er eben immer so nach außen orientiert war.

    Würde ich nicht machen. Für mich hat das Shapen immer die selben Parameter. Da würde ich andere Wege gehen. Clickern kann man richtiges Verhalten natürlich trotzdem auch an der Leine.

    Mit Marker arbeiten wir da bereits. Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig... Mittlerweile macht er schon Fortschritte - zumindest auf Welpenniveau, wenn er schon auf Klo und ein bisschen toben war und wir mit den Leckerli in der Hand die Straße runtergehen. Tatsächlich glaube ich, dass das Hauptproblem ist, dass er immer so überwältigt von der Umwelt ist - war er aber schon immer.