Kaum habe ich diesen tollen Thread ins Leben gerufen wird mir mein Netz gesperrt. *heul* Nun habe ich mich erstmal durchgelesen und werd jetzt noch ein wenig Senf dazugeben, zumindest das was ich noch net vergessen habe.
Also erstmal zu der Sache mit der Wissenschaft. Es ist nicht nur Shoppy die sich an Erkenntnissen der Wissenschaft orientiert. Auch alle die über die "Respekt-Sache" ihren Hund "erziehen" orientieren sich oftmals an der Wissenschaft. Ein Wissenschaftler ist genau gesagt ein Mensch "der Wissen schafft". Das kann ein Wolfsforscher sein (Bloch), ein Hundetrainer der jahrelange Erfahrung mit Hunden hat oder ein Hundehalter der sein 3er Rudel tagtäglich untereinander agieren sieht. Würden wir (oder andere) Wölfe und Hunde nicht beobachten, könnten wir deren Kommunikation überhaupt nicht für unser Zusammenleben mit ihnen nutzen.
Wenn man seine "Erziehung" der Hunde an dem Untereinander von Hunden (bzw. Wölfen) orientiert, dann ist dies schon ein natürlicher Weg. Und auch wenn unsere Signale (Körpersprache, Anknurren,...) vielleicht oftmals klar und deutlich von den Hunden verstanden werden, wird es Situationen geben wo auch der Hund vielleicht verunsichert wird. Nämlich z.B. dann wenn man solche Signale in Situationen anwendet, wo Hunde (Wölfe) es wahrscheinlich so gut wie nie tun würden.
Um das Beispiel von Staffy zu nehmen: Hund soll die Nase nicht in den Einkaufskorb stecken. Logisch ... auch wenns bei Hunden (Wölfen) keine Einkaufskörbe gibt, wird er aber verstehen --> okay das ist nicht mein Fressen, also werde ich das in Zukunft lassen.
Nun haben aber viele von uns Hunde die jagen. Und das sind auch oft Leute die wie ich Hunde haben, die jetzt nicht direkte Jagdhunde sind. Dusty hat aber "dank" seiner Huskygene auch einen Jagdtrieb. Und dann gibts natürlich die Hundehalter die Jagdhunderassen bzw. deren Mischlinge ihr eigen nennen. Terry hatte mal geschrieben, dass sie ihre Hunde am Jagen hindert, indem sie Ihnen klarmacht, dass sie einfach bei ihr bleiben müssen.
Mein erstes Problem dabei: Ich kann es mir nicht vorstellen. Keinen Meter. Natürlich kann ich dazu eine Leine benutzen und auch meinen Körper ... aber der Hund soll ja irgendwann auch wieder frei laufen dürfen und dann hilft einem zumindest die Leine nix. Mir ist das ein Rätsel wie man einem Hund, der gerade ein Kaninchen sieht, zeigt, dass er da nicht hinterher darf.
Mein zweites Problem dabei: Ich finde das wiederum unnatürlich, denn Hunden (Wölfen) wird von anderen Hunden (Wölfen) das Jagen nicht verboten. Als damals eine befreundete Hündin losrannte um Rinder zu jagen, hatte Dusty nix besseres zu tun als freudestrahlend hinterherzurennen und mitzumachen. Jagen ist ein Instinktverhalten von Hunden. Das nicht mehr alle Hunde diesem Instinkt folgen, liegt auch an der Zucht. Und dieses Instinktverhalten zu unterdrücken mit: "nein das darfst du nicht" finde ich dann wieder das unnatürliche an der vielleicht natürlichen Methodik den Hund so zu erziehen, wie sie es untereinander auch tun. Da finde ich es wiederrum natürlicher, wenn man Antijagdtraining macht, was viel über Ersatzjagt, Ersatzhandlungen und eben Konditionierung geht. Dem Hund wird das jagen nicht prinzipiell verboten, nur wollen wir mitjagen gehen bzw. dem Hund ein anderes "Jagdobjekt" (Reizangel,...) bieten.
Ebenso macht mich manchmal dieses "Hund muss hinter mir laufen" stutzig. Ich verstehe eure Gedanken dabei, das ist es nicht. Nur um zur Wissenschaft zurückzukommen ... Wolfforscher haben beobachtet das oftmals gar nicht die Leitwölfe an erster Stelle laufen sondern sehr oft rangniedrigere Tiere. Denn ein rangniedrigeres Tier bei einer gefährlichen Situation zu verlieren verlieren wäre schlimm, aber nicht so schlimm wie eins der Elterntiere zu verlieren.
Und natürlich kann man sich die hündische Kommunikation zu nutzen machen, aber wir sind keine Hunde. Aber ich finde, dass Hunde und Menschen eine Symbiose eingegangen sind, vor gaaaaaaanz langer Zeit. Und die Hunde wissen das. Wir sollten vieles über Hunde lernen, ihre Sprache verstehen und und und ... und kann sich dessen auch zunutze machen. Aber genauso können Hunde viele Dinge der Menschen verstehen. Natürlich sollte man Ihnen nicht unsere Sprache aufdrängen (wobei ich es nicht finde das die Methode von Shoppy das tut), sondern sie sollten schon Hund bleiben. Aber ich glaube ... wenn Hunde sprechen könnten und wir würden sie fragen was sie über Leckerchen, liebe Worte und Streicheln denken würden sie antworten: "Wir kennen das zwar nicht (kaum) von unserer Spezies Hund, aber finden es toll das Spezies Mensch diese Dinge kennt und uns daran teilhaben lässt".
Ich selbst bin weder Verfechter der einen Methodik, noch der anderen. Mein Hund bekommt auch mal Grenzen gezeigt. Dusty kocht ganz gerne mit
... und er hat gelernt das er eben die Schnauze doch bitte unter der Küchenplatte halten soll .. sonst sind unsere Schnitzel in Gefahr ... dazu haben wir nur unseren Körper eingesetzt, er macht das bei uns zuhause nicht mehr, kocht aber genauso gerne noch mit und hat keinen bleibenden Schaden davon behalten.
Ich nehme aber auch den Clicker. Momentan nur fürs Antijagdtraining.
Und ich habe "Kommandos" wie Sitz, Platz ... konditioniert. Ich wohne hier LEIDER in der Hauptstadt und es ist nun mal einfacher den Hund mal ablegen zu können oder was auch immer. Wenn ich dann irgendwann in Norwegen lebe, dann würde ich mich auch damit zufrieden geben, wenn mein Hund unsere Rentiere und Hühner leben lässt und ansonsten kann er tun und lassen was er mag.
Wobei ich sagen muss das ich seit diesem Thread auch oft überlege ... braucht mein Hund wirklich Sitz und Platz?
Und ich bin schon jemand, der wahrscheinlich mal wieder auf sein Bauchgefühl hören sollte. Aber was ist wenn ich damit bestimmte Sachen (Ressoursenverteidigung von Dusty, Aggression von Perriz...) schlimmer mache? Wie geht man solche Probleme an? Ich finde die Methode von Shoppy interessant und habe mich damit auch schon ein wenig beschäftigt. Aber ich weiß oft einfach nicht wie ich es bei unseren Problemen einsetzen könnte, ob es damit wirklich besser oder doch schlechter wird.
Wenn z.B. ich Dusty immer klickere, wenn er sich nett und respektvoll Perriz, der Katze und unseren Besuchern verhält. Dann könnte es wirklich besser werden. Aber ist damit das Grundproblem ... was ich nicht genau kenne ... damit wirklich behoben. Ich habe oft das Gefühl das Dusty einfach sehr unsicher mit seiner Position in unseren kleinen Familie ist. Ich kann mit dem Klickern sein Verhalten positiv beeinflussen, aber ist er sich dann seiner Position sicherer?
Genauso würde ich gerne mal Terry mit ihren bzw. meinen Hunden arbeiten sehen. Ich kann mir immer so schwer das ganze vorstellen und deshalb denkt man dann oftmals wahrscheinlich falsch darüber.
Ich glaube ich habe für mich und unsere Hunde noch nicht den perfekten Weg gefunden, aber Dusty beweist mir täglich das ich gar nicht so schlimm sein kann. Aber er zeigt mir auch täglich, dass ich an mir noch viel zu arbeiten habe.