ausser man betrachtet nur positiv und negativ als mögliches Ergebnis ohne falsch positiv oder falsch negativ.
Das kapier ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Die Voraussetzung in meinem Beispiel war doch, dass der Hund über Jahre unentdeckt verwurmt ist, trotz regelmäßiger Testung. Somit wäre dann doch ein positiver Befund automatisch auch richtig und ein negativer automatisch auch falsch.
Wenn der Test Verwurmung zu 100% richtig anzeigen würde ( Montagsmodell ging in ihrem Beispiel davon aus, dass der Hund verwurmt ist), dann wäre die Wahrscheinlichkeit 1:0, weil es nur das richtige Ergebnis geben könnte
Genau so. Natürlich ist 1:1 mit ziemlicher Sicherheit nicht der reelle Wert. Genau genommen schätze ich sogar, die Tests selbst haben schon eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit, sonst würden Tierärzte sie wohl kaum mehr einsetzen. 1:1 ist die Zufallswahrscheinlichkeit, also als würde jemand im Labor eine Münze werfen und jeder Probe zulosen, ob nun positiv oder negativ draufsteht. Und selbst dann, wenn der Test also im Grunde gar nicht aussagekräftig wäre, sondern nur per Zufall sagt "verwurmt" oder "nicht verwurmt" - und das wollte ich mit diesem Gedankengang nur sagen - wäre die Wahrscheinlichkeit schon sehr gering, dass ein verwurmter Hund ewig lange unbehandelt "durchrutscht".
Meine persönliche Ansicht ist jedenfalls: Ich hab kein Problem mit Wurmkuren, Antibiotika, Impfungen, operativen Eingriffen und ähnlichem. Im Gegenteil, super dass es diese Möglichkeiten gibt! Womit ich ein Problem habe ist ein undifferenzierter, inflationärer und blauäugiger Umgang damit. Und ja, da hat sich die Schulmedizin mit ihren vielen Unbedenklichkeitszusagen selbst ein Bein in der Glaubwürdigkeit gestellt. (Der aufsehenerregendste Fall im Humanbereich war sicherlich der Contergan-Skandal, aber bei weitem nicht der einzige.) Der Generalverdacht gegenüber der "bösen Chemie" ist zwar ebenfalls überzogen, aber halt nicht vom Himmel gefallen.
Ich finde immer, man sollte genau abwägen wann man was bei wem einsetzt. Gerade letzte Woche hat mein Krümel ein Breitband-Antibiotikum gespritzt bekommen - zum zweiten mal in seinem Leben. Das erste mal war nach der Behandlung eines richtig fiesen Analdrüsenabszesses, und jetzt das zweite mal nach einer schwierigen Zahnextraktion. Beides Fälle, wo ich froh bin dass es diese Möglichkeit gibt, und auch ohne jedes Zögern zugestimmt habe. Aber ich bin auch sicher, viele Tierärzte wie auch Hundehalter hätten beispielse bei seiner richtig, richtig fiesen Mandelentzündung (er hing damals komplett durch und hat gespeichelt wie nix gutes) darauf zurückgegriffen. Und da hat unsere TÄ eine Probe genommen, danach desinfiziert und wir haben erst mal mit der hier im Forum ja nicht gern gesehenen Homöopathie gearbeitet. Unter der Prämisse, entweder ist es damit spätestens anderthalb Tage später deutlichst besser, oder es wird sofort eine Antibiose auf den Weg gebracht. (Die Untersuchung war samstags am späten Abend. Montag war der Krümel schon wieder fit, alles merklich abgeschwollen.) Das ist die Art von Umgang, die schätze: Es wird getan was sinnvoll und nötig ist. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Während ich bei anderen Hundehaltern immer wieder staune wenn sie erzählen, dass der Hund bei jeglicher Störung immer "vorsichtshalber" gleich mal ein Antibiotikum eingeworfen bekommt.
Und ähnlich sehe ich es halt auch mit Wurmkuren. Hätte mein Hund Würmer, dann würde ich selbstverständlich entwurmen, mit einem zielgerichtet gewählten Mittel, und so gründlich dass es auch wirklich erledigt ist. Hätte ich den Verdacht, dass er Würmer haben könnte, dann wäre ich hinterher wie der Teufel hinter der armen Seele dass das ordentlich festgestellt wird. Aber rein auf Verdacht jeden Monat eine Wurmkur in ihn reinhauen? Nein, sorry, da hätte ich zu viel Bedenken, sowohl wegen Unverträglichkeiten als auch wegen einer Resistenzbildung der Würmer.
Es ist halt lästig, immer wieder genau abzuwägen. Wie empfindlich reagiert der Hund allgemein sowohl auf Wirk- wie auch auf Zusatz- und Trägerstoffe? Wie hoch ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit (Mäusefressen, Kotschnüffeln oder gar -fressen, direkte Fremdhundkontakte etc.)? Wie groß ist die individuelle Tendenz zur Verwurmung? (Ich denke nämlich, dass bei weitem nicht jeder Hund ein gleich "guter" Wirt ist für Würmer. Ähnlich wie bei Zecken und Flöhen: Der eine ist förmlich ein Floh- oder Zeckenmagnet, während der nächste kaum je was einsammelt - selbst wenn sie genau die gleichen Wege laufen.) Aber egal wie lästig, ich versuche möglichst punktgenau zu entscheiden. Und nicht mit pauschalen Rundumschlägen das Kind mit dem Bade auszuschütten.