Beiträge von Montagsmodell

    Auch wenn es heißt, das ich mich komplett ändern muss.

    Komplett ändern muss sich glaub ich niemand, wäre auch keine gute Idee in Bezug auf authentisches Auftreten. ;) Vielmehr geht es darum, sich rechtzeitig mit zu entwickeln und gerade mit so einem Hund möglichen Schwierigkeiten schon zu begegnen bevor sie sich manifestieren.

    Das bedeutet ganz konkret, im Alltag gerade mit einem Jungspund, und am allerwesentlichsten während der Pubertät, gleichzeitig gelassen und absolut klar zu sein. Denn wie alle "Pubertiere" sind auch junge Hunde gleichzeitig total prägsam, ja fast schon mimosenhaft empfindlich, und dabei komplette kleine Holzköppe mit einer maßlosen Selbstüberschätzung. Hier gut durchzumanövrieren ist eigentlich immer schwierig; das Problem ist nur, wenn schon eine bestimmte Verhaltensdisposition vorliegt die später eben so richtig problematisch werden kann.

    Deine schwierige Aufgabe lautet nun, das auf die Reihe zu kriegen. Und dabei ist das Büro nur der allerkleinste Teil, das meiste sind all die vielen kleinen Momente jeden Tag. Da gilt es, sich in den Augen des Hundes als besonnener, überlegter und souveräner Anleiter zu bewähren. Richtig, der Mensch muss sich qualifizieren und bewähren - dann respektiert der Hund ihn auch. Und damit wären wir bei dem Punkt, an dem viele scheitern: Es geht nicht darum, sich irgendwie gewaltsam und/oder rechthaberisch durchzusetzen, das kann je nach Hund später zu entweder gedeckeltem Verhalten oder aber zu massivem Widerstand führen. Und es geht auch nicht darum, jetzt schon den späteren Beschützer im Kopf zu haben - das würde bedeuten, einem Teenie ohne jede Einarbeitung die Leitung eines Großunternehmens zu übertragen. Auch der künftige Chef des Unternehmens sollte in seiner Ausbildungszeit erst mal in jedem Bereich von den "altgedienten" lernen und in den jeweiligen Abteilungen kleine Brötchen backen...

    Ok, auch wenn ich förmlich schon den Blick auf mein Avatarbild und dann die hochgezogenen Augenbrauen vor mir sehe:

    Ein Hund, der später im Leben ein wirklich souveräner, zuverlässiger Wach- und Schutzhund werden soll, braucht in seiner Jugendzeit - und die ist zumindest bei den Rassen, mit denen ich schon zu tun hatte, vergleichsweise lange! - eine ebenso souveräne, zuverlässige und mental(!) starke Anleitung. Nur unter dieser Anleitung, mit dieser von ihm gefühlten Rückendeckung, kann er lernen, Situationen zu bewerten und sinnvolle, angemessene Entscheidungen zu treffen. Das schlimmste, was man machen kann, ist da in den ersten Jahren viel einfach laufen zu lassen in der Hoffnung, es würde sich schon von selbst sortieren, oder gar zu fördern, weil man ja gerade einen Wachhund haben will...

    Ich glaube tatsächlich , dass Beo das schon zu viel wäre. Jedenfalls jetzt.

    Nicht unbedingt zu viel - das ganze ist wesentlich kürzer, als es sich anhört. Aber mit ziemlicher Sicherheit wäre es für euch das falsche, denn: Sandor ist von hier auf gleich arbeitsbereit, er braucht "nur" den Fokus wenn die Umwelt ihn fordert. Während Beo zumindest auf dem Clip auf mich wirkt, als müsstest du eher etwas machen um ihn in eine lockere, fröhliche Stimmung zu bringen. Das hier sollte nur ein Beispiel dafür sein, dass es bei den weitaus meisten Hunden nicht mit einem Satz getan ist. Sondern man eher eine durchdachte Handlungsabfolge etablieren sollte, die bereits mit dem Abholen des Hundes zur "Arbeit" anfängt und darauf abzielt, ihn schrittweise in die gewünschte körperliche und mentale Verfassung zu bringen.

    Was du dafür nimmst, das hängt auch sehr vom Hund ab. Manche sind mit einem kurzen Satz wie von dir beschrieben schon angeschaltet - war mit Kaya so, da brauchte es nicht mehr. Mit Sandor hab ich jetzt einen sehr umweltunsicheren Hund, da ist die Vorbereitung viel ausführlicher: Es fängt damit an, dass ich vorm Loslegen erst mal ein paar Minuten ein Stück weggehe. Diese Zeit brauche ich, um mich und meinen Krempel zu sortieren, und ihm tut es gut weil er schon merkt, jetzt geht es gleich los. Dann hole ich ihn ab, immer mit der Frage "hast du Luuust?". (Was eigentlich eine blöde Frage ist, denn arbeiten will er immer und ist auch sofort auf Zack.) Dann clickern wir die immer gleiche Abfolge durch: Zuerst 2-3 mal die Grundstellung. Dann laufe ich ihn mit ein wenig Fußarbeit warm, flott und am Stück und mit ganz vielen Clicks. Noch eine oder zwei Übungen, die im Parcours vorkommen und an die ich ihn gerne erinnern möchte, wieder mit Clicks, dann geht es in flottem Tempo zum Startschild. Da kommt dann nach dem Aufwärm- nun das eigentliche Startritual: Ich sage "bereit?!", er guckt mich an, Keks. Das 2-3 mal. Dann sage ich wieder "bereit?!", er guckt mich an, wir gehen ein paar Schritte Fuß, Keks. Das machen wir 1-2 mal, dann erst geht es sozusagen im Fluss über die Startlinie.

    Den ersten Teil hab ich dabei schon immer so gemacht, die Sache mit dem "bereit" hab ich nun erst seit ein paar Wochen so eingefügt mit Blick darauf, dass ich mich entschieden habe es zu wagen und mit ihm doch wieder richtig zu starten. Alles dient aber dazu, in dieser festen Abfolge eine Erwartungssicherheit zu geben und ihn schrittweise in den kompletten Fokus zu bringen.

    Das ist jetzt aber nur als Beispiel zu verstehen! Es gibt Hunde, für die wäre das schon zu viel; andere wiederum bräuchten noch wesentlich mehr Vorlauf.

    Jetzt machst du dir ein eigenes Thema auf zu deinem Hund, und dann schreibst du dort genauso wie hier auch. Bilder kannst du über einen externen Anbieter hochladen (ich nehme zum Beispiel abload, es gibt aber auch einige andere) und hier dann mit dem Direktlink und dem kleinen Bildersymbol in der grünen Leiste über dem Eingabefeld einfügen.

    Wir üben tatsächlich eher weniger in Vereinen oder HuSchu, da die Zeiten meistens nicht passen

    Das ist etwas, was du vielleicht noch mal überdenken könntest. Es muss ja nicht wöchentlich sein, aber dieses ganz besondere Drumherum macht schon was aus. Schon für Hunde, die das Umfeld "Hundeplatz" gut kennen, ist die Turniersituation oft was anderes. Diese Hunde haben aber trotzdem schon fest verknüpft, Hundeplatz = Training. Während es für Beo dann eher komplett fremd ist und er sich, selbst wenn er sich vorher schon umschauen konnte, überhaupt erst mal geistig auf die Aufgabe einstellen muss.

    Auf jeden Fall wäre ein Startritual absolut wichtig. Also etwas, das du vor jedem Training genau so machst, immer gleich. Einfach damit er sich schon in der Vorbereitung geistig darauf einstellen kann, was jetzt kommen wird. :???:

    Ich hab mir das Video eben angesehen, super dass du es hochgeladen hast!

    Natürlich gibt das jetzt nur eine winzige Momentaufnahme wieder. Aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem, wenn ich dir einfach nur kurz meine ersten Eindrücke beim Gucken aufschreibe?

    Es wirkt auf mich so, als wäre er mit dem "Drumherum" überfordert. In den Momenten, wo er es schafft sich auf dich und die Aufgaben einzulassen, macht er das echt gut und man sieht auch, dass er es gut kann und gerne mit dir arbeiten möchte. Aber dann ist da all dieses merkwürdige Drumherum, überall komische Leute, fremde Hunde, die Stimmung ist irgendwie anders als sonst... Er macht jedenfalls den Eindruck, als würde er sich lieber erst mal viel intensiver orientieren wollen, ob das alles nun so wirklich ok ist. Deshalb dieses Schnüffeln, dieses immer wieder nach irgendwas umschauen, einmal zeigt er auch ein Stressgähnen. Es wirkt, als wäre er hin und her gerissen zwischen mit dir arbeiten wollen und sich umgekehrt sehr unsicher fühlen.

    Deshalb jetzt meine Frage, und sag ruhig wenn ich damit völlig daneben liege (wie gesagt ja nur die Momentaufnahme Clip als Basis): Wie läuft denn euer Turniertag vor eurem Lauf ab? Und wie reagiert er, wenn du einfach nur mal für ein Training in einen anderen Verein zu Besuch gehst?

    Man kann in einem Forum, wo man die meisten Menschen eben nicht persönlich kennt, halt immer nur von dem ausgehen, was und wie derjenige über sich schreibt. Ist das dann noch jemand, der völlig neu dazu kommt, kann man nicht mal seine schriftliche Ausdrucksweise irgendwie einordnen - da kann es leicht passieren, dass etwas schräger rüber kommt als es vielleicht gemeint war. Deshalb finde ich es super, Conan2018 , dass du das ein wenig relativiert hast. Und ich denke, mit ein wenig gutem Willen von allen Seiten - also ein paar gedankliche Angleichungen der User beim Lesen, und etwas "milderer" Ausdrucksweise von deiner Seite, klappt bestimmt auch die Kommunikation sehr gut. Ausnahmen natürlich immer außen vor, wie überall wo Menschen zusammen kommen wirst du auch hier über Einzelne stolpern, wo du spontan die Augen verdrehst und irgendwann die Beiträge schlicht überliest. Das ist halt menschlich, sagt aber nix über die Gemeinschaft insgesamt.

    Jedenfalls freue ich mich über jeden, der sich gerne beteiligen mag, nur so kommt ein buntes Bild hier zusammen. Vielleicht magst du dich wirklich für den Pfoto-Talk freischalten lassen und dort ein Thema über deinen Hund aufmachen, einfach zum plaudern und erzählen über ihn? Und in den "Sachthemen" hilft es immer sehr, wenn möglichst klar ist worum es eigentlich gehen soll; dann driftet das auch nicht so schnell in Befindlichkeiten ab, selbst wenn man dabei von sich und seinem eigenen Hund erzählt. ;)