Beiträge von Montagsmodell

    Es war sehr interessant, das im Vergleich zu sehen, danke fürs Einstellen!

    Mir ist aufgefallen, dass er selbst in dieser im Vergleich zu einer Prüfung sehr reizarmen Umgebung immer wieder ziemlich "guckig" ist - ist er denn im Alltag sonst eher sicher oder unsicher? Auch hier sichert er nämlich immer wieder, schaut genau was da los ist, das hat in seiner Welt absolute Wichtigkeit. Sobald er sich dann überzeugt hat, dass alles harmlos ist, kann er wieder mit dir arbeiten. Und hier kommt glaub ich einer der wesentlichen Unterschiede zur Prüfungssituation (von der Masse ein Eindrücken mal abgesehen) zum Tragen: Im Training kannst du ihm jeweils die Zeit geben, sich erst in seinem Tempo mit dem jeweiligen Reiz auseinander zu setzen, bevor es weiter geht. In einer Prüfung dagegen möchtest du, dass es sofort weiter geht und er die vielen Ablenkungen ausblendet - was ihn dann stresst, das wiederum stresst dich, und so fliegt ihr aus der Kurve.

    Ich kann dir dazu erst mal nicht ganz konkret sagen, was für euch das beste ist, dazu kenne ich deinen Hund halt nicht. Als jemand mit ebenfalls stark "sicherndem" Hund kann ich dir nur sagen, Sandor hat es geholfen den Hundeplatz als "eigene Welt" wahrnehmen zu lernen: Da sind immer andere Hunde, da sind immer Leute, das ist normal und sicher. Keiner der Hunde wird in ihn reinlaufen, also muss er sich um das Drumherum keine Sorgen machen. Das war unser Weg.

    Der andere Weg wäre, zunächst in alle möglichen Umgebungen zu sehen, nur ganz kleine einfache Aufgaben zu machen und die super hochwertig zu belohnen. Mit dem Hintergrundgedanken, auf diese Art das Arbeiten selbst zu einer Art Sicherheitssignal zu machen. Das ist aber wahrscheinlich ein längerer Weg.

    Die zentrale Frage ist und bleibt aber: Wie ist er denn im ganz normalen Leben von seiner Grundveranlagung her unterwegs?

    Dass das überlange Fell störend wirken kann, kann ich mir durchaus vorstellen - allerdings ist hier mit "Laufen" meines Erachtens nach das windhundmäßige Rennen gemeint, also dass der Hund nicht so rennen kann wie er eigentlich wollte und sollte :denker:

    Den Leitfaden hab ich mir mittlerweile auch schon durchgesehen - ein paar Fragen haben sich dabei beantwortet, anderes muss man wohl wirklich erst sehen. Na ja, und im Zweifel mach ich halt voller Überzeugen einfach irgendwas, Hauptsache der Krümel wird nicht irritiert. Ob es mit ihm jemals für eine Routine reichen wird, das ist noch sehr zweifelhaft, immerhin wird er im Dezember ja auch schon zehn. Aber wenn ich ehrlich sein soll, allein schon mit ihm überhaupt mit einem guten Gefühl starten zu können ist unser großer Sieg. Und etwas, das ihm niemand, der ihn in seiner Jugend kannte, überhaupt zugetraut hätte. Für richtige sportliche Ambitionen ist das kleine Montagsmodell so oder so nicht prädestiniert :pfeif:

    Solche Momente, dass auch die Richter mal selbst nicht ganz firm sind, kenne ich noch von früher bei den Obedienceprüfungen mit Glenny und Kaya. Da hab ich mir meistens nur gedacht, es gleicht sich auf Dauer immer wieder aus - mal irren sie sich zu deinen Lasten, dann mal wieder zu deinen Gunsten, passt schon.

    Beim Rally-O hab ich halt den Eindruck, dass da vieles einfach noch nicht so wirklich genau im Regelwerk geschildert ist. (Oder ich überlese noch manches... :pfeif:) Und der Krümel lässt mir halt nicht viel Konzentration übrig, um mich unterwegs noch mit irgendwelchen sonstigen Fragen oder Unsicherheiten zu beschäftigen; bei ihm muss ich mir sehr sicher sein, was ich tue, andernfalls spürt er meine Anspannung sofort und fliegt aus der Kurve. :ka:

    Bsp: halt-hund umrundet Hf- halt in Kombination mit halt-platz- Sitz

    Ok, dann eine Ergänzungsfrage hierzu zu der ich im Regelwerk auch keine richtige Antwort gefunden habe: Das ändert aber nix daran, dass ich die Endgrundstellung trotz Futterbelohnung auch als Anfangsgrundstellung für das zweite Schild nutzen darf? Oder muss ich, falls ich nach dem Umrunden belohnt habe, dann eine neue Ausgangsgrundstellung machen? (Da hab ich vom alten BH-Schema noch eine Erinnerung, dass man dort in so einem Fall eine neue GS machen musste wenn man gelobt hatte...)

    (Und übrigens danke für eure hilfreichen Auskünfte! Das sind halt alles so Sachen die ich mir aus der PO nicht so recht erklären kann, und würde halt ungern auf Prüfungen dann den LR mit allen möglichen blöden Fragen nerven |))

    Und wie befürchtet, mir ist schon wieder eine Frage gekommen - diesmal in Bezug auf die Futterbelohnung:

    Hab ich das richtig verstanden, dass mit "am Ende einer stationären Übung" gemeint ist, dass bei MSÜ also nur das Ende des letzten Schilds ein möglicher Futterpunkt wäre? Bzw. bei Vorsitzübungen nur die Endgrundstellung bestätigt werden dürfte (also nur bei Za und Zb), und niemals der Vorsitz selbst? :???:

    Also früher waren wir mit einer Gruppe nach dem Training regelmäßig in einer Gaststätte - mit 10+ Hunden, aller Größen. War nie ein Problem, die kannten uns dort schon und wussten, es kommt durch die Hunde zu keinerlei Störungen. Spannend waren eigentlich nur immer die Blicke der nach uns gekommenen Gäste, wenn wir aufgebrochen sind und all die Hunde unter dem Tisch und den Bänken auftauchten... :pfeif::lol:

    Das Problem in der SoKa-Zucht sehe ich nach wie vor in den ganzen Listen und Einschränkungen. Ich denke da an ein Gespräch mit einem verantwortungsvollen AmStaff-Züchter, der in der Folge dieser ganzen Geschichten die Zucht aufgegeben hat: Selbst da, wo noch gezüchtet werden durfte (was ja auch nicht überall der Fall war) wurde es durch all die reißerischen Berichte so gut wie unmöglich, ausreichend vernünftige Welpeninteressenten zu finden - was vorher nie ein Problem war. Zu hoch waren überall die Hürden, zu sehr gerade viele Leute mit Familien durch die Geschichten abgeschreckt. Wer sich nun interessierte, das waren "ein paar Hundert Jahre Knast". Und selbst wenn es noch genug passende Leute für zumindest einen gelegentlichen Wurf gegeben hätte: Woher die passenden Zuchthunde nehmen, wenn man nicht in ganz engen Linien züchten will (mit den bekannten Risiken), aber auch keine Hunde mehr importieren darf? Und aus den gleichen Gründen auch die anderen Züchter einfach keine ausreichend große Basis mehr haben?

    Aus diesen durchaus verständlichen Gründen hat so mancher gerade der seriösen, verantwortungsvollen Züchter aufgegeben. Weiter vermehrt haben folglich primär diejenigen, die deutlich weniger kritisch in der Auswahl ihrer Käufer waren und es auch mit der ordentlichen Genetik nicht so genau nahmen. Von den Hinterhofvermehrern, die sich an Reglungen ohnehin noch nie gestört hatten, mal ganz abgesehen. Tja, und so können sich die verbliebenen seriösen Züchter nun mit der Frage herumschlagen, wie man eine Rasse ohne "frisches Blut" körperlich gesund und klar im Kopf hält, und das Straßenbild wird bestimmt von Vermehrerhunden. :ka:

    Dazu ein kleines Off-Topic: Findet ihr es nicht auch immer wieder faszinierend, wie viele verschiedene Signale ein Hund sich merken kann? Immerhin sind das für ihn ja erst mal nur Laute, und wenn ich mir vorstelle ich sollte mir so viele Lautzeichen meinetwegen auf Chinesisch merken, oder in einem afrikanischen Dialekt - ich fürchte, ich würde nicht halb so gut abschneiden wie mein Hund...

    Das stimmt schon, um Führung geht es in beiden Fällen. Bloß bedeutet das nicht wirklich das gleiche. Beim Schäferhund kommt man wirklich über die Schiene "Gehorsam" weiter, das liegt dort mit drin. Während diese Rasse hier - wenn er nicht komplett anders ist als vergleichbare Rassen, persönlich erlebt hab ich den Cao Fila de Sao Miguel bisher noch nicht - über den gängigen Gehorsamsbegriff nicht "abzuholen" ist. Da geht es mehr darum, dass der Hund lernt den Menschen und seine Entscheidungen als absolut zuverlässig zu erfahren, so dass er von sich aus bereit ist, das Urteil seines Menschen zu akzeptieren. Denn diese Hunde entscheiden IMMER ein Stück weit selbst, ob sie jemanden respektieren und seinen Vorgaben folgen wollen. Da hilft kein "du tust was ich dir sage, weil ich es dir sage!", das macht für solche Hunde keinen Sinn und sie werden eher bockig. Sondern nur ein "du fährst besser wenn du tust was ich dir sage, du weißt doch selbst dass ich es besser weiß!". :ka:

    Edit: Bezog sich auf terriers4me