Beiträge von Montagsmodell

    Ich komme ins Schwärmen :D

    Genau das empfinde ich als den zentralen Punkt, wenn Mensch und Hund zusammen passen. Und ich lese total gern, wenn jemand auf diese Weise schwärmt, mir sozusagen einen Blick in eine völlig andere Welt gewährt. Auch wenn diese Welt niemals die meine wäre, haben die Schilderungen davon - wenn sie eben in einem solchen Ton, einer solchen Sprache gebracht werden - etwas von Poesie. Es ist nicht das häufig zu lesende "mein Hund ist der allerbeste, und alle anderen fallen im Vergleich natürlich ab", sondern eine schöne Liebeserklärung an eben diese Eigenschaften, die in aller Offenheit benannt werden. Einfach wunderschön!

    Und dein Grundgefühl kann ich völlig nachvollziehen. Die Welt ist auch voll von Menschen die sagen, Terrier allgemein und so was wie meine Seidentiere im Speziellen wollten sie nicht geschenkt haben; ich dagegen liebe diese Art so absolut dass ich mir kaum vorstellen könnte, mit einem anderen Hundetyp auch nur ähnlich glücklich zu werden. Es ist so ein tolles Erlebnis, mit einer dieser riesigen Persönlichkeiten im Kleinformat zusammen an neuen Herausforderungen zu arbeiten, jeder mit vollem Elan auf eben diese Aufgabe konzentriert und trotzdem immer auf Augenhöhe im Austausch, wie das nun genau zu laufen hat... Dieses Gefühl, einen vollwertigen Teampartner an seiner Seite zu haben, der weder zu mir aufsieht noch mich einfach irgendwie duldet, sondern mir immer genau so viel Respekt und Kompromissbereitschaft entgegen bringt wie ich es auch umgekehrt tue - für mich definiert sich so der perfekte Hund. Auch wenn ich genau weiß, die meisten Menschen wollen lieber ein entweder/oder: Entweder einen Hund, der arbeiten will und dann auch entsprechend auf sie hört, oder einen, der es mit dem Rechtmachenwollen so gar nicht hat, dann aber auch keine großen Anforderungen an gemeinsame Aktionen stellt. Aber hey, wie heißt es so schön: Es gibt für jeden Topf auch einen Deckel - man muss nur den passenden finden!

    Also was wtp angeht, da hab ich bei meinen Silkys verschiedene Abstufungen wahrgenommen. Ok, an "richtige" wtp-Rassen kamen sie alle nicht ran; aber Glenny zum Beispiel hat schon sehr viel getan, einfach weil ich ihn darum gebeten habe bzw weil er wusste, es freut mich. Während Sandor - bei dem brauche ich echt für alles Argumente, sonst zieht er schlicht sein Ding durch. :ka:

    Dafür hatten sie alle einiges an wtw zu bieten. Und das kann ein ziemlich guter Ersatz sein, bei Sandor zum Beispiel komme ich mittlerweile sehr oft schon deshalb mit meinen Ansagen durch weil er kapiert hat, dass ich oft die besten Wege zum Erfolg kenne. :D Ganz generell macht es für mich aber gerade die Faszination meiner kleinen Langhaar-Terrieristen aus: Sie wollen definitiv arbeiten, sind da auch mit Engagement, Beharrlichkeit und Grips dabei - aber sie möchten als Partner auf Augenhöhe gesehen werden. Etwas nur machen, weil ich es so sage, das wäre keinem von ihnen in den Sinn gekommen. Man kann es sich eher so vorstellen, dass wir gemeinsam auf eine Aufgabe gucken und jeder seine Vorschläge einbringt, wie das am besten zu machen ist. Ich glaube, manchmal hätte jeder von ihnen mir gerne Clicker und Futterbeutel aus der Hand genommen und umgekehrt mal MIR verklickert, wie das richtig geht... |)

    Ich muss sagen, mir macht das richtig Spaß. Ich liebe das Engagement, mit dem sie alle bei der Sache waren bzw. Sandor es auch jetzt noch ist, und ich freue mich über die Initiative dabei. Oft denke ich mir, kein Wunder dass früher nach "alter Schule" Terrier oft als ganz schlecht erziehbar galten; dieses "ich Gott, du nix" läuft mit einem Terrier einfach nicht. Während sie für das Clickertraining beispielsweise wie gemacht sind: "Ein Rätsel? Oh, toll, ein RÄTSEL!! :mrgreen-dance:Warte, ich krieg das raus - und ein paar Verbesserungsvorschläge kriegst du gratis dazu!" :lol:

    Also wenn ich das jetzt so lese - Beschreibungen der Vorbesitzer unverlässlich, Trigger wie Baseballkappe immer möglich (selbst bei einem Hund wo niemand mit rechnet) - müsste man dann nicht im Grunde sagen, es ist generell kaum zu verantworten mittelgroße und große Hunde an Familien (oder generell in Umgebungen mit Kindern in der Nähe) abzugeben? Bzw. müsste nicht jeder, der sich einen größeren Hund aus dem Tierheim holt, dann den Hund auch erst mal in einer Art Sicherungsverwahrung halten weil man es ja nicht wissen kann? :denker:

    Ja, ich neige dazu viel vorab zu durchdenken, weil ich so gut wie möglich vorbereitet sein möchte...

    Das ist auch gar nicht verkehrt, sich vorher schon mit der Materie vertraut zu machen - und sei es nur, damit man mal einen Eindruck davon hat was es so alles gibt, und sich dann nicht mehr von jedem Besserwisser sofort verunsichern lässt.


    gehe schwer davon aus, dass vieles nicht so sein wird wie gedacht

    Und das ist der wichtige Teil: Nie zu vergessen, dass dein Hund all die schlauen Sachen nicht gelesen hat und von daher oft nicht weiß, was er nun laut Theorie absolut sicher tun oder lassen wird... :lol:

    Eben, die Liste wächst ja mit der Zeit und nicht über Nacht. (Schön wär's...) Dann macht man sich (hoffentlich) ja vorher auch seine Gedanken, wie man was benennen möchte. Immerhin sollen die Signale für den Hund klar zuzuordnen sein, sich nicht zu ähnlich klingen, für uns gut auszusprechen sein... Bis man da eine Wahl getroffen hat weiß man in der Regel auch, warum.

    Übrigens, nur so als kleiner Tipp: Man muss sich bei den Signalen nicht an feste sprachliche Regeln halten. Ich hab zum Beispiel mit den Jahren bemerkt, dass für viele Hunde diese scharfen tz-Laute am Ende einiger Signale das ganze etwas kompliziert machen. Also hab ich die radikal gestrichen: "Si" statt Sitz, "Pla" statt Platz, "ran" statt Fuß... Das hat nebenher auch den Vorteil, dass man diese Signale nicht nebenher im Alltagsgeplauder ausleiert. So was komisches sagt man bewusst oder gar nicht.

    Dann kommt noch dazu, dass man sich mit manchen Signalen auch selbst eine Eselsbrücke bauen kann. Zum Beispiel wollte ich verhindern, dass ich in einer Stresssituation das Ausgeben versehentlich doch mal rausblaffe - also heißt das bei uns "danke". Und damit ich beim Abrufen in den Vorsitz nicht vergesse, als Unterschied zum direkten Einparken in die Grundstellung die Füße ein wenig auseinander zu stellen, hab ich das Ding "Lücke" genannt.

    Du siehst: Gar nicht so schwierig, sich das zu merken, wenn man die Signale bewusst gewählt hat!

    Und übrigens: Je nach Hund ist ohnehin manchmal weniger mehr. Es gibt natürlich auch unter den Hunden echte "Wortakrobaten" - meine gehören nicht dazu. Von daher gehören zu den meisten Signalen auch bestimmte Haltungen, Bewegungen, Tonlagen - kurz, super Unterscheidungen auch für den Menschen. ;)

    dragonwog Weshalb denn so grantig? :emoticons_look: Ich hatte die Frage eher so verstanden, dass man im Notfall im Notfall vielleicht einem übelst verbissenen Hund, der zudem noch kein Halsband trägt, eher mal mit einem entsprechend sitzenden Griff das Genick bricht statt zuzusehen wie ein Mitarbeiter möglicherweise schwerst verletzt oder getötet wird - so was in der Art. :ka:

    Ich merke schon, ich bin offenbar ein echtes Weichei wenn es um meine Hunde geht. Trotzdem noch eine letzte Frage, dann bin ich auch endgültig still: Wie sieht es denn gerade bei sehr bewegungsintensiven Sportarten mit dem Verletzungsrisiko aus? Ich meine, es wird immer wieder gesagt man solle während der Läufigkeit keine PL-Untersuchung machen lassen, weil in dieser Zeit das Bindegewebe durch den Hormoneinfluss deutlich weicher ist als sonst. Das müsste dann doch auch ein erhöhtes Verletzungsrisiko bedeuten?

    Ich hab gerade darüber nachgedacht, wie man das ganze an einem Beispiel fassen kann. Eingefallen ist mir dazu eine Situation, in der ich verschiedene Hundetypen (wenn auch nicht alle) vor einem ähnlichen Problem gesehen habe: Ein Dummy, das apportiert werden sollte, war ganz gemein oben mitten in einem Gestrüpp platziert. (Und bitte, ich sag das jetzt natürlich der Klarheit halber alles ein wenig überspitzt!)

    Die WTP Hunde reagierten natürlich auch nicht alle gleich; das ging von "ich hab's gefunden, komm aber nicht ran; könntest du es vielleicht rausholen?" über "sag mir bitte, wie ich das machen soll!" bis zu tiefster Verzweiflung "es geeeht nicht, ich kann meinen Job nicht erledigen - nie wieder werde ich glücklich sein können!" Die eher sturen Typen hatten natürlich auch ihre individuelle Art, damit umzugehen: Eine Hündin fand das Dummy, guckte da rein, dann ein sprechender Blick zum Halter: "Wenn dir das Teil so wichtig ist, dann hol es doch selbst raus", und das war's für sie. Ein anderer wollte dran, immer schön ab durch die Mitte. Der ließ sich nicht beirren, sondern versuchte seinen Weg wieder und wieder. Und wieder. Und wieder... Alles Herangehensweisen, die mir persönlich nix sagen, für andere aber genau das sind was sie sich von einem Hund vorstellen und wünschen. Ich hatte in einer ähnlichen Situation mit meinem Krümel jedenfalls einen riesigen Spaß daran zuzusehen, wie er von allen Seiten um das Gestrüpp rum ist, hier und dort probiert hat, mit durchquetschen und runterdrücken und Kletterversuchen und... Er hat einfach nicht aufgegeben, und ihm ist immer noch was eingefallen wie er es probieren könnte. Finde ich irre, mir gefällt so was. Selbst wenn ich mir manchmal wünschen würde, er würde einfach nachfragen oder zumindest zuhören, wenn ich etwas vorschlage. (Dass das überhaupt eine Option ist musste er mühsam lernen. :roll:) Andere Hundehalter würde das wahnsinnig machen, die würden eindeutig einen Hund bevorzugen der nachfragt oder zuhört. Oder einen, der dann eben nicht einsieht für "so was" seine Energie zu verschwenden.

    Ehrlich gesagt verstehe ich aber auch die Warnungen, die vor vielen Rassen ausgesprochen werden, weniger als ein schlechtmachen dieser Rassen, oder ein pauschales Abraten. Sondern mehr als ein "bist du wirklich sicher, dass du einschätzen kannst was da auf dich zu kommt, und kommst du wirklich damit klar?". Und das natürlich um so mehr, je extremer eine Rasse in eine bestimmte Richtung tendiert. Denn auch da ist ja nicht alles schwarz oder weiß, es gibt für jeden Typus viele Abstufungen. Bloß haben gerade viele Ersthundehalter vorher eine etwas romantische Vorstellung und wenig Realismus, was das jeweils im Alltag wirklich bedeuten kann. Vor allem eben bei eher extremen Rassen.

    Von daher beißt es sich meines Erachtens keineswegs, zu sagen dass manche Hundetypen eben nur dann eine große Herausforderung sind wenn sie nicht richtig zu einem passen, und umgekehrt vor diesen Hundetypen in Themen wie "ich hätte gern einen netten Alltagshund und dachte dabei an..." zu warnen. :ka:

    Und genau so verschieden, wie die Varianten des WTP sind, so verschieden kann sich auch das zeigen was man allgemein alles "stur" nennt.

    Ich gestehe, ich mag einfach Hunde mit einer eigenen Meinung. Was ich nicht mag sind Hunde, die ich um Kommunikation anbetteln muss. Die Form von Sturheit, wie man sie beispielswiese bei etlichen der asiatischen Rassen findet, wäre also mal so gar nicht meins. Auch die Molossersturheit "mit dem Kopf durch die Wand, einfach immer wieder so lange geradeaus bis die Wand nachgibt", würde mich eher frustrieren. Wieso sollte ich mir und dem Hund das also antun?

    Was ich liebe ist die Terriersturheit. Dieses kreative "mal gucken, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt mein Ding durchzuziehen... Irgendein Türchen dazu wird sich doch finden..." Das macht mir richtig Freude, ich kann mich oft regelrecht scheckig lachen über die Ideen, und liebe die Eigeninitiative dieser Rassen. Aber da hab ich auch das Gefühl, wir sind vielleicht nicht einer Meinung, aber immer im Gespräch. Und ich weiß, wie ich diese kleinen Persönlichkeiten dazu bringen kann, alles mögliche für ihre eigene geniale Idee zu halten und dadurch Leistungen rauszukitzeln die manch einer ihnen niemals zutrauen würde. Von daher: Ich finde meine Terrieristen so rein gar nicht schwierig, keine Herausforderung, sondern einfach genial. Genauso weiß ich aber, wie viele Menschen an genau diesen Eigenheiten schier verzweifeln und dafür mit dem Molosser-Dickschädel super klarkommen.

    Allerdings käme ich nicht auf die Idee, das mit "einfach kann jeder" zu beschreiben. Denn jeder, wirklich jeder Hundetyp bringt seine ganz eigenen Ansprüche mit. Mit Sandor hab ich nun einen Hund, der wirklich eine Menge besonderer Schwierigkeiten mit sich bringt. Hab ich mir nicht ausgesucht, würd ich mir nicht aussuchen, stelle ich mich aber nun schon seit vielen vielen Jahren drauf ein. Obwohl das auch massive Einschränkungen in meinem Leben bedeutet. Deshalb fühle ich mich aber nicht irgendwie besonders, höchstens ein wenig als vom Schicksal kräftig gefordert. Und mein Lieblingsspruch dazu ist vielleicht auf den ersten Blick ähnlich wie der im Titel hier, aber im Detail dann doch etwas anders: "Irgend jemand muss halt auch diese Hunde lieb haben. Die netten und einfachen mag eh jeder." (Und da ist mit "einfach" nicht selbsterziehend gemeint, sondern nicht so problembelastet in Gesundheit und Psyche.)