Beiträge von Montagsmodell

    Das Hauptproblem bei all diesen Geschichten ist doch: Was ist mit einem halbwegs vernünftigen Umgang eine gute Sache, und was machen dann alle möglichen gedanken- oder auch rücksichtslosen Menschen daraus.

    Nehmen wir die Sache mit dem Supermarkt. Was die Lebensmittel angeht, wo ist der genaue Unterschied ob ich mit meinen angeleinten Hund über den Wochenmarkt laufe oder durch Ladengänge? Ist der Markt denn irgendwie steriler oder so was? Ich meine, der Wind der etwas wegweht weht es ja nun auch auf die Sachen drauf... Hm. Packe ich meinen Hund gar in einen dafür vorgesehenen Wagen, dann wäre für mich die interessante Frage, wie ist das gedacht? Ist dieser Wagen dann offen, so dass der Hund nun auf bequemer Auslagenhöhe seine Nase lang machen kann? Fände ich nicht so gut. Ist die "Hundefläche" im Wagen unten, so man jetzt schon die Getränkekisten draufstellen kann? Wäre eine gute Lösung. Noch besser, wenn diese Fläche unten im Wagen "eingegittert" ist: Hund kann nix anschnuppern oder anstellen, kein vorbeilaufener menschlicher Tutnix den Hund einfach angrabbeln, super Sache. So was würde ich sofort nutzen.

    Da kommt nämlich der Punkt, an dem es für mich schwierig wird zu entscheiden, was ich von solchen Reglungen halten würde. Für mich selbst fände ich es eine ungeheure Erleichterung: Auch mal im Sommer in Läden können die nicht primär nach kühler Garage mit Frischluft ausgewählt sind, ganzjährig nicht mehr das Problem haben den Einkauf im Turbotempo abzuwickeln (länger als zehn Minuten lass ich nämlich den Krümel nie unbeaufsichtigt im Auto warten) - hach, eine herrliche Vorstellung! Andererseits hab ich aber auch schon ein prima Kopfkino davon, was viele Hundehalter dann so alles anstellen. Ich meine, Menschen sind doch immer wieder große Klasse darin, sich aufzuführen als wären wir gerade erst von den Bäumen heruntergeklettert. Ich denke da nur an diese Stationen für Backwaren. Mal ein Brötchen kaufen mach ich nur in den Supermärkten, wo die auf Tastendruck einzeln rauspurzeln. Die meisten Supermärkte hier haben aber diese Klappfächer, wo man sich die Teile eigentlich mit der Zange rausnehmen soll. So weit zumindest die Theorie; in der Praxis langt da so ziemlich jeder einfach mitten in die Brötchen (oder sonstiges Gebäck), ungewaschene Hände die zum Teil aussehen als wären sie schon ziemlich lange nicht mit Wasser und Seife in Kontakt gekommen, dafür aber mit so manch anderem unerfreulichen Zeug... Einer meiner größten "bäh-Faktoren" im Supermarkt. Was diese Menschen nun anstellen würden, wenn sie ihren Hund mit in den Laden nehmen dürften? Mag ich nicht drüber nachdenken. :ugly: Also wie gesagt, fällt mir echt schwer zu entscheiden ob ich das nun gut oder schlecht fände. :ka:

    Bei Krankheiten wird immer gleich rumgekreischt, Verarmung der Gene, aber auf hunde, die nur vom Aussehen her nicht der Mode entsprechen, wird halt verzichtet.

    Und damit legst du den Finger in die Wunde, genau diese enge Selektion gekoppelt mit dem "run auf den Championrüden" nimmt genau die genetische Bandbreite, die man im Kampf gegen Krankheiten so gut gebrauchen könnte. Sind dann auch noch die Championmerkmale ausgerechnet solche, die gesundheitliche Probleme erst verursachen (wie etwa eben keine Schnauze mehr), dann addiert sich das Problem nicht, sondern potenziert sich.

    Übrigens, was die Geschichte von der TÄ mit dem Mops angeht: Ich denke da an eine Tierärztin, die selbst französische Bulldoggen züchtet. Eine an sich total liebe, engagierte Frau mit einem großen Herzen für Tiere. Bloß was die eigene Zucht angeht ein total blinder Fleck. Anfangs sah es noch so aus als würde sie wenigstens entsprechend selektieren, aber auch das wurde mit der Zeit - zumindest den Bildern der neuen Zuchthunde nach - deutlich weniger. Ehrlich, ich verstehe es einfach nicht. Ich meine, gerade als TA weiß man doch was das alles bedeutet, und auch die enorm hohe Kaiserschnittrate fällt doch auf (auch wenn man das praktischerweise dann gleich selbst machen kann). Nun, jedenfalls hab ich seitdem ein wenig mehr Verständnis für Menschen im Umfeld. Denn wie sagt man jemandem, den man an sich schätzt und mag, dass man echt so richtig Mist findet woran sein Herz da hängt? Gar nicht so einfach...

    Mir geht es da ein ganzes Stück weit wie Millemaus : Die meisten optischen Kriterien, aufgrund derer ein Hund bei mir "raus" wäre, sind Anzeichen für gesundheitliche Einschränkungen. Dazu zählen Plattnasen, Glubschaugen, Hängelider, aber auch so was wie extrem unausgeglichener Körperbau und ähnliches. Umgekehrt mag ich zum Beispiel Hunde mit Stehohren, ich finde das gibt den Hunden ein viel "sprechenderes" Gesicht als Schlappohren.

    Dann gibt es noch die "Zwischenaspekte", blöder Ausdruck, aber ich wüsste nicht wie ich es besser sagen soll. Also Dinge, die schon körperlich sind, aber auch einen Rückschluss auf die Veranlagung nahelegen. Zum Beispiel finde ich die ursprünglichen Bordercollies (also nicht die immer felligere Showvariante) rein vom Körperbau her total hübsch und ausgewogen - bis sie anfangen, sich zu bewegen. Sobald sie anfangen, sich dann "tiefergelegt" zu bewegen, ist es bei mir wieder vorbei. :ka: Genauso liegen mir Hunde nicht sonderlich, die sich sehr schwerfällig und behäbig bewegen. Auch hier wieder: Ist zwar eine optische Sache, die aber eng korreliert mit einem Wesen das zu mir einfach nicht so recht passt.

    Und nicht vergessen darf man auch optische Aspekte, die schlicht eine Notwendigkeit darstellen. Bei mir gehört Größe (ok, eher Kleinheit) dazu, so wie auch das Kriterium "nicht haarend".

    Innerhalb dieses Rahmens wird dann die Wahl getroffen. Wobei ich nicht wüsste wie es aussehen würde, wenn sich mein optischer Geschmack mit den charakterlichen Anforderungen nicht ergänzen, sondern widersprechen würde... :denker: Jedenfalls ist es schon ein Glück, dass es so viele Hunderassen gibt und man von daher meist keine entweder-oder Entscheidung treffen muss. Mit etwas Kompromissbereitschaft lässt sich wohl fast immer eine Rasse finden, die man sowohl optisch ansprechend findet als auch charakterlich passend.

    So gesehen ist auch klar, wie sich die Rassewahl ändern könnte wenn die Umstände sich ändern würden - und immer noch innerhalb der optischen Vorlieben bleiben. Würde ich nun zum Beispiel irgendwo hin ziehen, wo ich den größten Teil des Tages bei Wind und Wetter draußen unterwegs wäre, dann wäre der Silky nicht mehr meine erste Wahl - falsches Fell, wenn der Hund ruckzuck nass ist bis auf die Haut. Dafür wäre dann das Kriterium "nicht haarend" kein Aspekt mehr. Na ja, so was halt, wobei das nun ein reines Gedankenspiel ist.


    Im Detail ist es dann so, dass bisher noch keiner meiner Hunde mein persönliches Idealbild vom Silky dargestellt hat: Eher etwas größer für die Rasse (wie Glenny), ganz dunkle Augen (wie Sandor), dunkle Farben (wie Pünktchen), Fell nur halblang und Säbelrute (wie Kaya)... Das spannende dabei: Ausgerechnet die Aspekte, die im Grunde total an meiner Vorstellung vorbei gingen, haben mich dann am jeweiligen Hund viel weniger gestört als mehr fasziniert. Pünktchen, bei der der riesige Charakter so gar nicht zur Minigröße gepasst hat... Glenny, dessen langes Silberfell in der Sonne geglänzt hat wie poliert... Kaya, deren Blick aus ihren vergleichsweise hellen Augen einem durch und durch ging... Und wenn Sandor mit seiner Ringelrute wedelt, dann könnte ich ihn einfach nur knutschen! Voll konsequent, oder? :D

    Dann lass dir am besten vom TA auch was für den (bzw. meistens die, plural) Igel mitgeben. Machen viele Leute so die ich kenne. Dann abends ab in den Garten, Igel einsammeln und behandeln. Ach, und nicht vergessen: Etwas Nagellack mitnehmen und die bereits behandelten Igel damit kennzeichnen, man will ja keinen überdosieren!

    Übrigens, ein Screenshot von einer Anzeige die ich hier im Forum ganz oft sehe:

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    So was ständig hier über den DF-Themen - schon irgendwie zynisch, oder?

    Und so was meine ich damit wenn ich sage: Wenn der ganz normale Alltag schon überall zur Todesfalle werden kann, dann ist für mich eine Grenze überschritten. Womit ich nicht Unfälle meine wie sie im Leben eben immer tragischerweise vorkommen können, sondern eben so was hier, eine kleine Panne wie sie täglich vorkommen kann und auch x-fach passiert, dem Hund eben mal auf die Pfote getreten oder drüber gestolpert oder so was...

    Mit tut die Frau furchtbar leid, mit diesem Gedanken möchte ich nicht leben müssen. Allerdings hoffe ich auch, dass sie sich beim nächsten Hund für einen entscheidet, der nicht so extrem winzig ist.

    Wieder zugemachte Löcher sind vermutlich nicht so ganz das Problem xD ....

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    Es sei denn, sie befinden sich auf dem Hundeplatz nahe beim Tisch, weil einem Wauzi während des Wartens langweilig war und sein Mensch mehr mit Quatschen beschäftigt. Dann wird das Loch zugeschüttet, aber natürlich ist die Erde dort nicht mehr so fest wie ringsum. Und wenn man dann nichtsahnend seinen Stuhl mit einem Bein genau auf diese zugeschüttete Stelle stellt, sich hinsetzt, und das eine Stuhlbein im weichen Boden wegsinkt... Hat Slapstickcharakter.

    Ich finde es jedenfalls faszinierend, dass sich manche Dinge offenbar nicht ändern. Als ich mit Pünktchen auf dem Hundeplatz aufgelaufen bin, wurde ich erst mal nur belächelt, und ich weiß nicht wie oft ziemlich arrogant runter gemacht. Es brauchte etliche BH- und WH-Prüfungen, bis wir unseren "Nischenplatz" im Verein hatten. Und in dieser Zeit habe ich etliche Leute wieder gehen sehen, die sich da einfach nicht durchbeißen wollten. Als dann Glenny kam bekam ich nur Kopfschütteln, weshalb ich mir denn nun nicht einen "richtigen Hund" zugelegt hätte? Ich hab dann den Verein gewechselt, und musste mir wieder jede Menge anhören. Wieder sah ich viele, die sich das nicht auf Dauer gegeben haben. Dazu kam noch das unmögliche Ding, dass ich Glenny auch noch mit Clickertraining aufgebaut habe... "So wird der niemals eine anständige Fußarbeit laufen", bekam ich zu hören. Na gut, es hat immerhin später für regelmäßige 10er im Obi gereicht. (Und er hat nur eine einzige Obiprüfung mit einem hohen sg gelaufen, der Rest alles v - kann also sooo schlecht ja nun nicht gewesen sein.)

    Tja, und nun, so viele Jahre später, kommt hier genau wieder der gleiche Punkt. Dann muss man sich halt einen passenden Hund holen, sich und seine eigene Leistung realistisch einschätzen, Funsport ist der Tod jeder Leistungsgruppe... Ich hab so viele Jahre damit zugebracht, eine Lanze für die sportliche Beschäftigung mit Hunden zu brechen. Versucht zu erklären, dass so ziemlich jeder Hund von einer strukturierten Beschäftigung profitiert, und man sich nicht entscheiden muss zwischen entweder Gebrauchshund und Sport, oder "normalen Familienhund" und weiten Bogen um den Hundeplatz. Aber so allmählich beginne ich mich zu fragen, ob ich da nicht falsch liege. Ich bin es einfach so müde, ständig was beweisen zu sollen damit ich "mitspielen" darf... :ka: Wahrscheinlich hab ich deshalb auch so ein Herz für die "Outsiderteams".