Ich käme nicht auf die Idee den Retriever als Jagdhund Light zu bezeichnen (sondern als Spezialisten
), [...]. Der Retriever ist halt „light“ was die Wildschärfe angeht.
So würde ich das auch komplett unterschreiben.
Genau dafür ist ja auch gezüchtet.
Was aber nichts, aber auch gar nichts an der hohen, bei entsprechenden Zuchtzielen sehr hohen, jagdlichen Motivation ändert.
Denn genau diese braucht es, um mit Jagdhunden jagdlich arbeiten zu können.
Die einzelnen Spezialisierungen (wozu auch der Vollgebrauch gehört) sind dann die Bereiche, in denen der Hund besonders gut ist.
Hm - vielleicht lässt sich das besser bei Pferden nachvollziehen?
Es gibt Dressur, Springen und Vielseitigkeit.
Ein Dressurpferd ist spezialisiert auf Dressur und bringt den entsprechenden Körperbau mit, das Gleiche gilt beim Springpferd.
Allrounder - Vielseitigkeit - können Dressur und Springen.
Auch Dressurpferde können Springen, aber eben nie so gut wie ein Springpferd.
Auch ein Springpferd kann Dressur, aber nie so gut wie ein Dressurpferd.
Vielseitigkeitspferde können - je nach Klasse - sowohl Dressur als auch Springen (und das Springen im Gelände, was noch mal eine besondere Herausforderung ist), aber an die Höchstleistungen spezieller Dressur- oder Springpferde reichen sie nicht ran.
Es ist doch die jagdliche Motivation UND die Lenkbarkeit, die einen guten Jagdhund ausmacht, denn nur dann kann er eine gute Arbeit leisten.
Bei Jagdhunden ist die Wahrscheinlichkeit, einen Hund mit einer hohen jagdlichen Motivation zu bekommen, deutlich größer als bei Hunden mit anderen Spezialisierungen (reinen Begleithunden z. B.).
Damit zurück zum eigentlichen Thema dieses Threads:
Der Golden Retriever IST ein Jagdhund, der aufgrund seiner rassespezifischen Eigenschaften auch die Befähigung zu einem guten Begleithund mitbringt.
Die Zucht - gerade in Deutschland (und soweit ich weiß auch überwiegend in anderen Ländern, außer Großbritannien, wo es die Unterscheidung und Trennung zwischen Dual Purpose (=Rassestandard) und Field Trial gibt) - liegt bei Dual Purpose, wobei es durchaus Gewichtungen bei einzelnen Züchtern gibt.
Hier achten aber grundsätzlich die Züchter auf die Eignung der Interessenten, Züchter die bei der Wahl der Elterntiere mehr Wert auf die Arbeitsfähigkeit legen, werden auch Interessenten nehmen, die für eine entsprechende Auslastung sorgen, bis hin zu: "Wird nur in Jägerhand abgegeben".