Beiträge von Hundundmehr

    Kann es sein, dass Begleithunderassen wie Pudel einfach so weit weg sind vom ursprünglichen Verhalten, weil andere Verhaltensweisen gewünscht und durch Selektion gefördert wurden, dass die gar nicht mehr anders können als solches, im Grunde inadäquates Verhalten in brenzligen Situationen zu zeigen?

    Genau betrachtet sind Begleithunde genau so Spezialisten wie "spezialisierte Hunderassen" - die Spezialisierung der Begleithunde ist nur eben Offenheit, Neugier und Gelassenheit im Umgang mit der menschlichen Umwelt, was sie eben zu idealen Begleitern für Menschen macht, die einfach alles mit Hund zusammen machen wollen.

    Was ist denn das "ursprüngliche Verhalten"?

    Dass auf die leiseste Drohung als einzig adäquate Antwort ein Rückzug erfolgt?

    Weil es ja asozial ist, wenn ein Hund auf eine Anmache hin selber antwortet?

    Wird damit nicht doch gefordert, dass Hunde die "besseren Menschen" sind?

    Bei dem Pudel kam mir spontan der Gedanke: "Letztes-Wort-Fetischist".

    Dem Halter gehört ein Tritt in den Allerwertesten.

    Den Stress, den seine Unachtsamkeit gegenüber der Herde und ihren Schutzhunden verursacht, ist genauso unnötig wie ein Kropf, und belastet sowohl die Herde als auch deren Beschützer unnötig.

    Der Mehrwert ist, dass die Weidetiere vor Beutegreifern geschützt werden

    Indem angeleinte Hunde eskalierend am Zaun verfolgt werden? Inwiefern das?

    Wie oft soll McChris denn noch schreiben, dass das Verhalten der Herdenschutzhunde im Video mit dem Pudel "moderat", also deutlich entfernt von "hoher Eskalationsstufe" ist?

    Ich habe hier einen Schäferhund vor Augen, der bei jedem - auch an der gegenüberliegenden Straßenseite - vorbeigehendem Hund dermaßen angerannt und in das Metalltor springt; Die Drohungen, die er ausstößt, haben ein ganz anderes Kaliber, der sagt nicht: "Verpiss dich", der sagt ganz deutlich: "Ich leg dich in Streifen, wenn ich dich kriege!".

    Für den braucht es den Metallzaun.

    Ich verstehe Menschen nicht, die ihre Hunde an Weidetieren vorbei rennen lassen - egal ob mit oder ohne die Herde schützende Hunde.

    Kurz und knapp: die Herdenschutzhunde zeigen sehr deutliches Drohverhalten in ziemlich hoher Eskalationsstufe.

    ???

    In diesem Kontext wurde das Video von McChris eingestellt:

    Sowas hier ist z. B. kein Problem für die Mc`s, auch bei eingedrungenem Hund nicht, die rufen dann im übertragenen Sinne die Sanis und lassen ihr vierbeiniges Gegenüber zwangseinweisen, aber als Angriff betrachten sie das nicht:

    Sehr hohe Eskalationsstufe sehe ich da nicht, dafür haben die in dem Video zu sehenden HSH einfach zu deutlich erkannt, dass der Pudel ein Fall für die Sanis, aber nicht für die Zähne ist.

    Stress ist das, unnötiger Stress, und dem Halter des Pudels gehört ein gewaltiger Tritt in den Allerwertesten verpasst, ja.

    Meine Hunde würden wohl auf Abstand gehen (machen sie zumindest bei kleinsten Signalen bisher im Freilauf bei anderen Hunden) - aber: Ich muss doch als Hundehalter dafür sorgen, dass diese HSH erst gar nicht dazu veranlasst werden, einen so ungefährlichen, aber lästigen Hund signalisieren müssen, dass er dabei ist eine Grenze zu überschreiten!

    McChris hatte irgendwann, irgendwo mal geschrieben, ihre Mac's wären nach einem Tag, wo viele (mehrere?) hirnlose Hundehalter mit ihren "die tun nix, die wollen nur Spielen"-Hunden an ihren Weiden vorbei laufen, einfach "um" sind, weil solche Begebenheiten zwar nicht gefährlich, aber eben sehr stressig für einen HSH im Job sind, und an deren Nerven gehen.

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    Früher, so vor 10-15 Jahren stand ich dem weitverbreiteten Spruch "Leben und leben lassen" schon mit Skepsis gegenüber, weil er für mich immer auch die Facette beinhaltete, die Augen zuzudrücken bei Begebenheiten, wo es einfach sozialer wäre, doch den Mund aufzumachen.

    Trotz meiner Skepsis habe ich das akzeptiert, weil ja auch die Teilwahrheit darin enthalten ist, dass viele Dinge mich tatsächlich nichts angehen.

    Mittlerweile habe ich jeglichen Rest von Akzeptanz gegenüber diesem Spruch über Bord geworfen, und mache meinen Mund auf wenn ich Handeln von Menschen mitbekomme die meinen, allgemeine Regeln gelten nur für Andere, für sie selbst gebe es Ausnahmen.

    Solltet ihr also irgendwo auf social media mal die Beschwerde eines Hundhalters lesen, der berichtet er wäre von sonner ollen Schrulle mit ihren zwei (angeleinten!) Golden blöde angemacht worden, weil er seinen lieben, freundlichen Tut-Nix an einer Weide vorbeilaufen ließ, wo die dortigen HSH dann Palaver gemacht hätten ... könnte gut sein, dass ich die schrullige Alte war, von der er da berichtet... :pfeif:

    Edit:

    P.S.: McChris hatte auch die Möglichkeit erwähnt, es bestünde auch eine gewisse - und hoffentlich nie eintretende! - Wahrscheinlichkeit, bei zu viel Stress dieser Art könnte auch der beste HSH irgendwann "keine Löffelchen mehr zur Verfügung haben", weshalb er dann nicht mehr "so klar, differenziert und angemessen" auf derartig zwar ungefährliche, aber extrem nervige Situationen reagiert. Ich könnte mir vorstellen, dass eben auch dann ein HSH, der grundsätzlich überhaupt keine Gefahr darstellt und seinen Job eigentlich perfekt macht, dann im Falle eines Vorfalles als "gefährlich" abgestempelt (eingestuft) wird, weil diese "Vorgeschichte" keine Berücksichtigung findet bei einer Einschätzung.

    Was hat diese völlig normale, typische Kommunikation unter Hunden denn jetzt mit der sozialen Kompetenz des Pudels zu tun?

    Die Klarheit im Kopf der Herdenschutzhunde ist da natürlich deutlich zu sehen - die machen ihren Job, und das richtig gut (und so wie mensch es sich wünscht; Ist schon irre, wie sehr hündische Fähigkeiten für menschliche Zwecke genutzt werden können, und das mit einer so hohen Umweltkompatibilität).

    Die HSH motzen den Pudel an: "Du gerätst in unseren Tanzbereich - bleib weg!"

    Der Pudel motzt zurück, akzeptiert aber die Grenze und ist nicht auf einer tatsächlichen Konfrontation aus.

    (Auf einem anderen Blatt steht die Frage, ob dieser Stress - der durch die Halter des Pudels entsteht, die ihren Hund dort überhaupt so agieren lassen, statt einfach mit kontrolliertem Pudel da mit dem erforderlichen Abstand und der erforderlichen Ruhe vorbei zu gehen - wirklich nötig ist; Da habe ich eine sehr klare Meinung zu, und die lautet: Nein, das ist sowas von unnötig, und eine Belastung für die HSH, die vermieden werden sollte.)

    Oder sprichst du auch Menschen, die auf eine blöde "Anmache" eine patzige Antwort geben - was ja gerne als "schlagfertig" positiv bewertet wird - auch pauschal soziale Kompetenzen ab?

    Wegen der hohen Temperatur habe ich gestern am späten Vormittag eine Runde um den Freizeitsee gemacht - noch keine Ferien, da konnte ich davon ausgehen, dass noch nichts los ist.

    War auch so, viel entspannte Zeit zum Planschen für meine Jungs :herzen1:

    Zum Ende der Runde - ich saß auf einer Bank, meine Jungs machten "ihr Ding" - sah ich schon aus guter Entfernung einen Mann mit seinem angeleinten Hund ankommen.

    Angeleinter Hund = Jungs zu mir.

    Der Mann kam näher, stoppte etliche Meter vor uns, fragte, "Männlein/Weiblein/kastriert?" und ging dann nach meiner Antwort "Männlein, unkastriert" mit einem "dann besser nicht" so 20m von uns entfernt einen Trampelpfad die Böschung runter, um ans Wasser zu gelangen.

    Noch während er auf dem Weg dahin war, stand ich dann auf, um meinen Weg fort zu setzen. Dummy oder auch nur unangeleint ins Wasser lassen hätte ich jetzt sowieso nicht mehr gemacht, mit einem angeleinten Hund dessen Halter keinen Kontakt wollte.

    Leider wurde mein Aufstehen von meinen Jungs als Signal zum "wir gucken jetzt mal nach dem anderen Hund" aufgefasst, so dass ich sie deutlich hörbar stoppen musste.

    Noch während ich mich auf den Weg (wenige Meter) zu João machte, rief von unten eine Stimme: "Machen Sie sich keinen Stress, ist ok!" in einem Ton, der bei mir "einfach nur freundlich", im Sinne von "es ist kein Problem, wenn Ihre Hunde kommen" ankam.

    Da ich meine Hunde und deren Freundlichkeit kenne, und die Reaktion des Mannes als "auch von seiner Seite passiert nichts bei einem Kontakt" interpretierte, kam von mir ein "OK" als Antwort.

    Nur blöd, dass "OK" auch für meine Hunde das Freigabesignal ist ... :headbash:

    Sie rannten also BEIDE los, Richtung Mann und Hund am Ufer.

    Normalerweise lasse ich das gerne "geregelter" laufen, so erst ein Hund, dann, wenn der fremde Hund signalisiert "jetzt kann bitte auch der andere kommen" der andere Hund ...

    Ich kenne aber meine Hunde, weiß, dass sie andere Hunde ausreichend lesen (auch mein knapp 9 Monate alter João), und eben äußerst sozialverträglich im Umgang mit anderen Hunden sind.

    Es war dann eine super entspannte, freundliche Begegnung, der Mann hat etwas über seinen Hund erzählt, wo ich dann auch erfuhr, dass der Hund wegen seines Alters und einer entsprechenden nachlassenden Standfestigkeit möglichst keinen Kontakt zu sehr stürmischen Hunden haben soll.

    Der Mann war begeistert über das Sozialverhalten meiner Hunde - sein Hund wohl auch xD

    Der alte Herr machte nämlich den "Platzhirsch" - und meine Jungs waren so nett, ihm diese "Position" zu überlassen.

    Alles freundlich, mit ganz subtilen Gesten, ich musste echt schmunzeln, weil ich es schon häufig mit meinen Hunden erlebt habe - es hat so den Eindruck, diese alten, tattrigen und körperlich völlig unterlegen Hunde haben einen "Altersdarfschein" bei meinen Hunden, und sie "gönnen" diesen das Gefühl, trotz ihrer Handicaps noch "das Sagen" zu haben.

    Wir haben uns dann verabschiedet, als ein Halter mit zwei Schäferhunden (unangeleint, aber sichtlich unter "Kommando stehend") ankam.

    Ich kannte Halter und Hunde, und habe gefragt ob wir das Stück zum Parkplatz gemeinsam gehen können (er erlaubt seinen Hunden Hundekontakte, das weiß ich, aber ich frage trotzdem immer).

    So bekamen meine Hunde nochmal Kontakt zu anderen Hunden, ich konnte noch mal mit einem anderen Hundehalter plauschen, und wir sind rundum zufrieden ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren.

    Staubt es jetzt zu sehr, wenn ich erwähne dass ich mir wieder ein Kompliment eingefangen habe, worüber ich mich einfach nur freue?

    So beim Plauschen erwähnte der Mann so ganz nebenbei, es wäre schade dass sein jüngerer Hund (jetzt 3) so wenig freie Hundekontakte hätte, weil gerade diese ihm so gut täten.

    Auf meine Nachfrage nach dem Wieso meinte er nur, ihm würden viele aus dem Weg gehen - zum einen, weil Racket (Name geändert) zu Beginn etwas stürmisch wäre, was sich aber nach kurzer Zeit legt (nein, er "überrollt" keine anderen Hunde, er ist nur schnell und agil, und man merkt ihm die Aufregung an, seine "Begierde", Kontakt aufzunehmen), zum anderen ... na ja, weil es Schäferhunde sind...

    dann darf man sicher auch anmerken, dass es eben auch genug Hunde gibt, die ein Drohen nicht verstehen oder sich trotz eines Drohen nicht entsprechend distanzvergrößernd verhalten.

    Was an diesem Verhalten ist jetzt gefährlich für die Umwelt?

    Gefährlich für den betreffenden Hund, klar, er könnte in die Reichweite der Zähne des drohenden Hundes gelangen, oder in Fußtrittreichweite des Halters.

    Aber wo ist die Gefahr MIT BESCHÄDIGUNGSABSICHT für die Umwelt?

    In Gesellschaften wo es Strassenhunde gibt ist es auch nicht so dass die alle voll den Spass miteinander haben und sich alle ganz doll liebhaben.

    Wo bitte habe ich das denn geschrieben?

    LIES doch einfach mal, was ich tatsächlich geschrieben habe, und interpretiere nicht dein eigenes Kopfkino in meine Worte.

    Da liegen Welten zwischen...

    Ein Hund der selbst schon von einem anderen Hund schwer verletzt wurde, "verzichtet" vielleicht bei einer Konfrontation auf die volle Eskalationsleiter. Der geht aus Angst/Panik/Erfahrung dann eventuell selbst in "ich töte lieber dich, als du mich".

    Ich bin äußerst froh, dass die allermeisten Hunde anscheinend doch noch diese Eskalationsleiter kennen, und dementsprechend handeln, sodaß zumeist nur "Schall und Rauch", aber eben keine Beschädigungsabsicht vorliegt.

    Es erschreckt mich, wie oft hier dargestellt wird, das Nicht-Einhalten dieser Eskalationsstufen sei "normal", also canidentypisch - denn das ist es nicht.

    Was durch künstliche Selektion übertypisiert wird, also nicht mehr canidentypisches Aussehen oder Verhalten ist, wird nicht durch die Häufung dieser Übertypisierung zur Norm für Canidenverhalten und -aussehen.

    Hier müsste der Anspruch her, wieder mehr "zur Natur", also zum natürlichen, genetisch programmierten Verhalten und Äußeren, zurückzukehren, statt durch menschliche Ansprüche Kreaturen zu kreieren, die mehr eine Karrikatur von Haushunden als tatsächlich Haushunde sind.

    Für mein Empfinden ist das die gleiche Argumentation wie bei Haltern von Brachyzephalrassen, welche die Atemgeräusche ihrer Hunde als "normal" und nicht gesundheitsbeeinträchtigend empfinden - wo doch jeder normale Mensch wissen müsste, dass eine normale, gesunde Atmung keine derartigen Geräusche verursachen kann.

    Edit: Es fehlt der Bezug zum Zitat, der eigentlich direkt unter das Zitat sollte ...

    Es gehört schon ein sehr traumatisches Ereignis dazu, um eine solche, äußerst starke Änderung im Verhalten zu bewirken.

    Auf einen Artgenossen zu treffen, der einen töten will, das so kommuniziert und entsprechend handelt, gehört sicher dazu.

    Nur ist es eben nicht normal, dass Hunde Artgenossen töten wollen, und ihrerseits dann sofort zubeißen und sich verbeißen, statt zuvor beschädigungsvermeidend zu Drohen.