Beiträge von Hundundmehr

    irgendwas an den Vorurteilen der TE ändern würde.

    Welche Vorurteile denn?

    Vorurteil: Wenn jemand ohne entsprechendes Hintergrundwissen ein vorschnelles Urteil fällt.

    Macht das die TE?

    Mitnichten!

    Sie hat einen bestimmten Eindruck, aufgrund dessen was sie bisher beobachten konnte, und bemüht(e) sich hier um mehr Informationen, erst mal aus einem Bereich wo sie fundiertere Kenntnisse vermutete: Ein HUNDEforum.

    Außerdem würde sie gerne das Gespräch suchen, erhofft(e) sich aber von anderen Hundemenschen noch ein paar Informationen, die sie als Hundelose nicht hat.

    Wer da ein Vorurteil sieht, ist ganz schön in seinem eigenen Film - der aber mit der Frage der TE nichts, aber auch gar nichts zu tun hat.

    Wieso heute ein derartiges Fass aufgemacht wird wegen derart nichtiger Anlässe erschließt sich mir nicht.

    Das Fass wurde hier aber nicht von der TE aufgemacht - denn diese hat aufgrund ihrer situativen Eindrücke hier um Meinungen und Erfahrungen gebeten, damit sich ihre Meinung nicht nur auf ihre persönlichen realen Eindrücke beschränkt.

    Diese teilweise psychologischen und moralischen Betrachtungen kamen von Teilnehmern in diesem Thread, wurden und werden noch mit eigenem Kopfkino gefüllt und haben das Ergebnis von unterschiedlichen Sichtweisen, die sich (mal wieder) erbittert bis zur Frontenbildung verhärtet haben.

    Echt schräg, diese Diskussion...

    Deine Angst kann ich gut nachvollziehen.

    Einzeln betrachtet sind die Faktoren "Bellt aggressiv am Zaun" und "wird eng von einer abweisend wirkenden Hundehalterin geführt" sicher kein Grund, um reale Angst haben zu müssen.

    In der Kombi kann das aber schon beängstigend wirken, weil der Hund alleine, ohne Beeinflussung seiner Halter, wohl sehr aggressiv auftritt, und dann im öffentlichen Bereich so eng geführt wird, dass jemand Unbeteiligtes den Eindruck bekommen kann, dieses enge Führen soll verhindern, dass sich die am Zaun gezeigte Aggressivität entfaltet.

    Da sind die Gedankengänge "Was passiert wenn ich dem Hund in einer Situation begegne, wo er nicht so eng geführt wird, oder er gar ohne diese Zaunsicherung alleine in der Öffentlichkeit ist?" gar nicht so fern.

    Was du zunächst tun kannst:

    Dann steht er einen Meter vom recht hohen Zaun entfernt und beobachtet die Straße. Sobald man den Zaun erreicht springt er auf den Zaun zu.

    Du solltest nicht dicht am Zaun vorbei gehen, aber auch nicht auf die Straße ausweichen. Nehme deutlich sichtbar für den Hund Abstand vom Zaun (ein oder zwei Schritte zur Seite reicht aus als Signal für den Hund, dass du auf Abstand bleibst), schau ihn nicht an, wende den Kopf weg, spreche ihn nicht an, ignoriere ihn, und geh zügig weiter.

    Dir KANN nichts passieren, denn deiner Beschreibung nach ist der Zaun sicher und hoch genug.

    Vermutlich bewacht der Hund tatsächlich nur sein Grundstück, und wenn du keine Signale aussendest, dass du in diesen Bereich eindringen willst, wird der Hund dir gegenüber nicht tätig.

    Damit dieses Verhalten auch gesichert ist, ist der Zaun als Absicherung für Unbeteiligte Passanten da.

    Btw.: Ich finde die Erklärung deinem Sohn gegenüber ganz wunderbar, weil du einfach nur den sehr wahrscheinlichen Grund für das Verhalten des Hundes erklärt hast, ohne deinen Sohn mit deinen eigenen Ängsten zu belasten. Finde ich toll!

    Sie führt ihn immer eng an der Leine, geht im militärischen Schritt, grüßt niemanden, sondern ist sehr auf den Hund fixiert (bzw auf ihre Haltung, sie fixiert immer einen Punkt am Horizont). Manchmal schreit sie ihn kurz und scharf an, aber meist ist Stille.

    "Militärischer Schritt" und den Hund manchmal kurz und scharf anschreien ist auch nicht meins - aber was kommt unterm Strich dabei für DICH rum?

    Der Hund wird ENG GESICHERT geführt. Damit wird ein Verlust der Kontrolle durch die Halterin auf eine Wahrscheinlichkeit gen Null reduziert.

    Ich sehe da keinerlei Gefahr für dich, zumal du ja auch auf Abstand bleibst.

    Kann mir jemand erklären, warum man den Hund hält?

    Nein, das kann ich nicht. Die Gründe für Hundehaltung sind sehr vielfältig, genau so wie die individuellen Vorlieben für Rassehunde.

    Ich liebe z. B. meine Golden, dass die meisten Menschen diese als freundlich und ungefährlich einschätzen, ist ein für mich netter Nebeneffekt - aber nicht der Grund, warum ich mir diese Hunderasse ausgesucht habe.

    Sie passen einfach perfekt in mein Leben, und sowohl mit ihrer Mentalität als auch ihrer Spezialisierung (Jagdhunde) komme ich wunderbar klar.

    Manche Menschen meinen, es müsste doch fürchterlich anstrengend sein, weil ich bei den langen Spaziergängen immer meinen Dummyrucksack dabei habe.

    Ist für mich aber überhaupt nicht anstrengend, es gehört für mich dazu wie meine Hundepfeife und ein paar Schuhe mit vernünftigem Profil für unwegsameres Gelände :ka:

    Du kannst natürlich auch das Gespräch mit den Haltern suchen, durch die enge Nachbarschaft begegnest du dem Hund einfach öfter, und bevor dich deine Angst blockiert, weil du keine Hintergründe kennst, ist ein unvoreingenommenes Gespräch die bessere Wahl.

    Bleib dabei aber bei dir, ein "Ich habe Angst vor ihrem Hund, und habe keine Ahnung, ob das berechtigt ist." ist sicher besser, als mit "vorwurfsvoller" Kritik anzukommen ("Es ist furchtbar, dass Ihr Hund so angsteinflössend gegen den Zaun springt bei jedem Passanten", nur mal als Beispiel für "vorwurfsvolle Kritik").

    Ich würde auch vermeiden, mich zum Sprachrohr für andere Nachbarn zu machen (z. B. für die Nachbarin, die näher an dem Hund wohnt und dessen Bellen als "häufig und störend" empfindet).

    Möglicherweise ebnest du mit einem freundlichen Gespräch den Weg zu einem freundlicheren, verständnisvolleren Miteinander.

    Möglicherweise stößt du auch auf Ablehnung, und deine Ängste werden weiter genährt.

    :ka:

    Für mein Empfinden ist aber bei den von dir beschriebenen Haltungsbedingungen (Hoher, sicherer Zaun bei nicht-beaufsichtigtem Hund, und enge, kontrollierte Führung im Außenbereich) die Wahrscheinlichkeit bei nahezu 100%, dass es mit diesem Hund nie zu irgendeinem Vorfall kommen wird.

    Die sollen halt wegbleiben von der Komfortzone

    Nur dass zu dieser Komfortzone ein öffentlicher Bürgersteig gehört, der jetzt von der Öffentlichkeit gemieden werden soll, weil er zur Komfortzone des Hundes gehört?

    Entscheidend sind doch die Örtlichkeiten, und gerade ein plötzliches Ausweichen auf eine Straße kann u. U. für den Passanten äußerst gefährlich sein.

    Auch sind die Folgen für den Hund zu bedenken; Nachbarn hatten einen durch Metallzaun gesicherten Garten, ihr Hund hat jeden Passanten lautstark gemeldet - und irgendwann haben dann Kinder den Hund "zurück geärgert", indem sie z. B. mit Stöckern entlang des Zauns sind und dabei ein lautes Klappergeräusch erzeugten.

    Ergebnis für die Besitzer war, dass ihr Hund kinderunverträglich wurde, was sich dann eben auch beim Führen des Hundes außerhalb des Grundstücks bemerkbar machte, und zeitlebens berücksichtigt werden musste.

    Auch das kann ein Ergebnis sein, wenn man die Ansicht vertritt, dass Menschen sich mit einem Radau machenden Hund halt abfinden müssen, wenn sie den öffentlichen Gehweg benutzen.

    Dann geht das Argument: "was gibt es hier zu meckern, der Hund ist doch durch einen ausbruchssicheren Zaun gesichert" ziemlich nach hinten los...

    Ich hätte da noch ne Küsschengeschichte ... :pfeif:

    Ist schon einige Jahre her, Max war da noch voll im Saft.

    Komm zum Stall, weil der Hufschmied da war, wundere mich nur weil mein Pferdchen noch auf der Wiese war.

    Komm in die Stallgasse, mein Hufschmied (der mein Pferd schon seit Jahren kannte, und super mit ihm klarkam, auch ohne mich) meinte nur:

    "Den Max haben wir nicht runterbekommen von der Wiese, der lässt sich nicht einfangen, musste mal selber versuchen, aber ich glaube, das schaffst du nicht - die haben wohl heute früh ein neues Stück Wiese bekommen, mit saftigem Gras - der hat keinen Bock."

    Ich nickte, murmelte: "Schaumermal..." schnappte mir einen Strick - und stand 2 Minuten später wieder mit meinem Max an der Stallgasse... :pfeif:

    Mein Hufschmied: " :shocked: - Wie hast du DAS DENN jetzt geschafft? Der ist vorhin immer weggerannt, sobald dem einer zu Nahe kam :shocked: "

    Ich nur: "Och - ich kam auf die Wiese, und Max kam an um mich - wie alle meine Männer*, wie üblich mit einem Küsschen zu begrüßen. Leckerchen gekriegt, Strick dran - kein Problem :ka: "

    P.S.: Gelacht habe ich später, als mein Schmied seine Gesichtsentgleisung wieder sortiert hatte ... xD

    *Männer: Ich habe noch Mann und Sohn ... und meine Hunde können auch eine Art "Küsschen"... :pfeif:

    vor einigen Tagen, mein Pferd Max, bekam 12 Tage Schmerzmittel wegen eines Arthroseschubs, das konnte ich problemlos auf der Wiese geben.

    Anschließend trottete er immer noch mit zum Tor, weil er mich da immer mit einem Küsschen verabschiedet :herzen1:

    Spoiler anzeigen

    Okay - ich habe ihm "Küsschen" beigebracht, er drückt mir seine dicke, weiche Nase auf meinen Mund, und bekommt dann von mir ein Leckerchen ... könnte auch sein, dass er mir kein Küsschen zum Abschied geben will, sondern einfach nur ein Leckerchen abholen ... xD

    So auch vor einigen Tagen, er bekam sein Schmerzmittel, mir fiel wohl auf dass er keinen Fliegenschutz (dieses Fransenteil, das man am Halfter befestigt und die Augen fliegenfrei hält) mehr auf hatte, ich wollte mal im Stall danach schauen und als ich ging, trottete mit er wie üblich mit mir zum Tor, ging aber zu meinem Erstaunen nicht ganz mit sondern bog so 15m davor nach links ab.

    Ok, ich dachte er geht jetzt zur Tränke, die da am Zaun ist.

    Ging er aber nicht, er blieb nach einigen Metern ohne ersichtlichen Grund stehen, drehte seinen Kopf zu mir und sah mich an, sah dann wieder vor sich, und drehte den Kopf zu mir und sah mich wieder an.

    Ich umgedreht und zu ihm hin, ihn gefragt was ist - und er starrte vor sich hin.

    Ich denk: "Was sieht der da???" und schau ins Gras - und da liegt sein Fliegenstirnband :emoticons_look:

    Er ließ es sich dann geduldig wieder am Halfter befestigen, trottete dann mit zum Tor, es gab ein Küsschen ...

    Ich finde das unfassbar, unfassbar schlau von ihm - irgendwann hat er mal festgestellt, dass Menschen doch nicht so doof sind wie Pferde normal annehmen, und pferd sich doch mit ihnen verständigen kann ... :herzen1:

    Seither absitzen, anleinen und dann gehen wir bei Fuss in die entgegen gesetzte Richtung weiter

    Das ist für mich genau der Punkt, den ich selber auch konsequent bei allen meinen Hunden durchgezogen habe, und zwar so lange bis ich sicher feststellen konnte, dass Jogger und auch Radfahrer sie nicht mehr interessierten.

    Hm ... :denker: ... ich denke mal, bei dir macht sich bei jedem Jogger den du siehst, ein Grumbeln im Bauch breit?

    So nach dem Motto: "Geht sie, oder geht sie nicht?"

    Es ist möglich, dass dein Hund eben genau dieses "Grumbeln im Bauch" bei dir wahrnimmt, und auch das als Signal wertet, welches ihn zum Verfolgen/Stellen bringt.

    Dein Mann macht das für sich schon richtig, er lässt da kompromisslos erst gar keine Unsicherheit bei sich selber zu und nutzt das Erlernte - was ja wohl auch sicher funktioniert.

    Würde ich an deiner Stelle auch so machen, wenn dir der Gedanke zusagt, dann eben kombiniert mit dem "in Gegenrichtung weggehen", sobald der Jogger passiert hat.

    Grundsätzlich handel ich bei solchen Jagdreizen IMMER so, dass ich nach Sichtung/Wahrnehmung dieses Reizes den Hund kontrolliere, bevor sich bei ihm der Gedanke des Verfolgens (=Hetzen) im Kopf formt, und warte entweder ab, oder arbeite gar aktiv daran, dass der Gedanke an diesen Reiz wieder "aus dem Kopf des Hundes verschwindet".

    Was Du, Hundundmehr nicht so ganz verstanden hast, worum es hier wohl eher ging, ist die Tatsache, daß die andere Halterin (also die vom Westie) nun einmal die Freundin von der TS ist.

    Wie kommst du darauf?

    genau dazu habe ich doch auch Stellung bezogen:


    Niemals würde ich einem meiner Hunde zumuten, einen Spaziergang - der ja zu unser eigener Entspannung dienen soll - unter permanenter Anspannung ("auf der Hut sein") zu absolvieren, vor Allem nicht regelmäßig.

    Da kann ich noch so gut mit jemandem befreundet sein, mir wäre da das Wohlbefinden meines Hundes wichtiger - und der soll Freude am Spaziergang haben.

    Auch zum Befinden des Hundes habe ich ganz klar Stellung bezogen, aus therapeutischer Sicht:

    aber ein Opfer stellt man weder zur Therapie eines Täters zur Verfügung, noch nutzt man den Täter zur Therapie des Opfers.

    Das ist meine Meinung, aus meiner Sicht, auch den Hunden gegenüber.

    Nur weil ich eine andere Meinung dazu habe, heißt das doch nicht dass ich die eigentliche Problematik nicht verstanden habe?

    Für mich, für mein persönliches Empfinden, werden hier menschliche BEdürfnisse über die des Hundes/der Hunde gestellt.