Beiträge von Hundundmehr

    Die Jagdkette fängt ja schon sehr früh an, theoretisch bei jedem Schnüffeln.

    Wie kommst du denn darauf? :shocked:

    Hunde "sehen" ihre Welt deutlich mehr mit ihrer Nase als mit ihren Augen, und es wäre wirklich schlimm, wenn jedes Nasen-Schnüffeln das Jagdverhalten einleiten würde.

    Ein Hund, der seine Nase nur noch zum Suchen und Aufnehmen von jagdeinleitenden Gerüchen nutzt, ist genauso ein Süchtiger wie ein Hund, der nur noch darauf fokussiert ist wann sein Mensch ihm den Ball wirft.

    Jagdverhalten ist EIN Verhalten - eines von vielen, welche unsere Hunde als Lebewesen ausmacht.

    Ich weiß, dass es gerade bei derartigen Arbeitsmaschinen sehr anstrengend ist, ihnen beizubringen ein normaler Hund zu sein und die Arbeit vom Alltag zu trennen. Das erfordert sehr viel Arbeit und Ausdauer. Mir ist es das wert, weil ich das für Lebensqualität halte.

    Wahre Worte!

    Ja, Hunden mit einer hohen Motivation zu einer Spezialisierung müssen angeleitet werden, um die Welt in der sie leben nicht nur aus dem Blickwinkel dieser Spezialisierung zu betrachten, sondern offen zu sein für andere Dinge, und dass diese auch sehr beglückend sind.

    Es ist auch mehr als Lebensqualität, die für einen Hund dabei rum kommt, wenn er lernen darf dass das Leben außerhalb seiner Spezialisierung, eben das Leben als "normaler Hund", auch sehr beglückend ist - es hält ihn gesund, vor Allem seine Psyche.

    Ja, das ist gerade bei bestimmten Hundetypen (sehr hoch in der Arbeit/in der Spezialisierung stehende) äußerst zäh, und ein Prozess der viel Arbeit und Ausdauer erfordert, und auch Wissen, denn mit Bauchgefühl alleine ist es da nicht getan.

    Weil ich finde ein Haustier ist nicht nur reiner Luxus wie die Kreuzfahrt, das neueste Auto oder jede Woche shoppen gehen.

    Hier bin ich anderer Meinung.

    Tierhaltung ist Luxus.

    Luxus ist alles, was über dem durchschnittlichen Lebensstandard hinausgeht.

    Für mich, aus meiner Sicht und meinem persönlichen Empfinden ist das ein gesellschaftliches Problem, welches mit einer Wohlstandsgesellschaft einhergeht.

    Ich kann die Argumentation nicht verstehen, jeder müsste das Recht auf Tierhaltung haben, auch wenn die finanziellen Mittel gerade mal eine preiswerte Minimalversorgung ermöglichen.

    Wo bleibt da das Recht des Tieres auf eine umfassende Versorgung auch für den Fall, dass es mal teurer wird?

    Ein staatlich finanzierter Fond für Tierhalter die in Not geraten sind, wäre für mein Empfinden eine gute Möglichkeit, diese Mensch-Tier-Gespanne zu unterstützen (nur als Beispiel, die Rentnerin, die nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr die finanziellen Mittel hat für die notwendige medizinische Versorgung des gemeinsamen Hundes - hier könnte ich mir z. B. vorstellen, über das Sozialamt eine Kostenübernahme zu finanzieren)

    Aber als Gemeinschaft aus Solidarität (oder welcher Begründung auch immer) dafür aufkommen, dass jemand der gar nicht die finanziellen Mittel für einen Hund hat, sich diesen trotzdem halten kann, nur weil er einen Hund halten will?

    Nein, das kann und will ich weder verstehen noch unterstützen - denn zur Tierhaltung gehört eben auch das Übernehmen der Verantwortung für eine angemessene Versorgung dieses Tieres, und wenn es dafür an Geld fehlt, darf eben auch kein Tier angeschafft werden.

    Das ist Luxus, den man sich erlauben können muss.

    Ich wehre mich nicht gegen "Chemie", handel da nach dem Motto "so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich".

    Deshalb mache ich 2 mal im Jahr eine Wurmkur bei meinen Jungs. Aber da dies nicht reichen würde um Lungenwürmer wieder los zu werden, habe ich dieses Mal den Kot auf Lungenwürmer testen lassen, mit negativem Ergebnis.

    Wir haben hier in unserer Wohngegend, wo ich die Abendrunde mache, eine richtige Schneckeninvasion, und weil bei einem Befall mit Lungenwürmern die Wurmkur mehrfach in kurzen Abständen verabreicht werden muss, war mir das so lieber.

    Ich hab' da noch 'ne Frage!

    Ist die Hemmschwelle den Hund bei Verhaltensproblemen abzugeben höher, wenn der Hund teuer war?

    Das kommt doch auf die Verhaltensprobleme an, und vor Allem auch auf die Motivation, die beim Bezahlen eines höheren Kaufpreises zugrunde lag.

    Bei Hunden mit geringem Gewicht (also solches, welches durch Hochziehen mit der Leine am Halsband/Geschirr gehändelt werden kann) ist z. B. eine Artgenossenunverträglichkeit für die Halter kein Problem (für deren Umwelt oft schon, aber das ist ja eine andere Diskussion).

    Ich kann nur aus meiner Erfahrung (mit meinen Hunden, aber auch Hundehaltern in meinem Umfeld) sagen, dass der durchaus höhere Preis, den seriöse Züchter nehmen, eben auch direkt einen Ansprechpartner für den Hund mitbringt, der zur Verfügung steht bei jeglichen Problemen mit dem Hund. Auch bei einem Abgabewunsch. Die Vernetzung der Züchter in seriösen Vereinen ist einfach höher, und zu einem guten Züchter gehört eben für mich auch dessen Motivation, Sorge für seine Nachzucht zu haben auch nach der Abgabe.

    Was möglicherweise einige gar nicht auf dem Schirm haben: Bei rechtlichen Problemen mit dem Züchter kann man sich nicht nur an dessen Vereinsführung wenden; Kommt dieser nicht in die Pötte, kann man sich mit seinem rechtlichen Problem an den VDH wenden.

    Die Jagen auch beim Spaziergang permanent. Die sind voll auf Stoff.

    Furchtbar.

    Ich kenne das von 2 meiner Hunde aus deren Pubertätsphase. Mein Amigo war dann schon beim Einsteigen ins Auto für die Fahrt zum Wald im Jagdtunnel.

    Auch João hatte einige Wochen in der Pubertät, wo er im Freilauf nur auf der Suche nach Dummy oder sonstigem Jagdbarem war.

    Das war eine ätzende Zeit, und es hat mich echt Nerven gekostet, da durch zu kommen und den Hunden beizubringen, dass diese Welt durchaus neben dem Jagen auch noch andere interessante und beglückende Dinge beherberg, die man mit der Nase erkunden kann.

    Gleichzeitig konnte ich diese Phase aber nutzen um ins Hirn einzubetonieren, dass unsere Beute ausschließlich Dummies sind - und diese Ressource verwalte alleine ich.

    Ich denke, das ist ein ähnlicher Lernprozess wie bei deinen Hütis, flying-paws , die ja bei dir auch lernen dass ausschließlich Schafe gehütet werden, und das auch nur dann wenn sie den Auftrag dazu von dir haben.

    Achtsam sein muss ich bei meinen Hunden aber immer sein, denn Gelegenheit macht Jagd.

    Auch wenn sie gelernt haben bei vielen jagdlichen Anreizen nicht "anzuspringen" und diese als "wird nicht gejagt" einzusortieren, heißt das eben "Viele" und nicht "Alle".

    Alleine in meiner Gegend gib bzw. gab es drei Labradorzüchter, die keinem Verband angehörten.

    Die Zuchttiere stammten zum Teil aus DRC/LCD-Zuchten, für die Nachzuchten gab es dann "Ahnentafeln".

    Da wurden einfach die Daten der Ahnentafeln der Zuchttiere übertragen und für die weiteren Nachzuchten fortgeführt - und schwupps, gab es eine wunderbare, offiziell aussehende Ahnentafel für die von diesen Vermehrern produzierten Welpen.

    Die Kleinanzeigen quillen über vor Inseraten für Welpen von Kleinhunderassen aus "liebevollen Hobbyzuchten".


    Chihuahua sind zu knapp 98 Prozent außerhalb des VDH produziert, bei der Französischen Bulldogge zu fast 100 Prozent außerhalb des VDH (in 2024 gab es 62 Welpen in dem VDH zugehörigen Vereinen).

    Trotzdem wird immer darüber diskutiert und teils heftig abgelästert.

    Entschuldige, aber das ist doch etwas völlig anderes, als wenn ich vor allen Leuten nen Kollegen der gleichen Branche schlecht mache.

    Nennt er ihn namentlich?

    Nein.

    Dieser Trainer steht - eben weil er derzeit "hipp" ist - als Synonym für den ganzen Instagram-und-Co.-Quark., auf welche Menschen reihenweise reinfallen.

    Was teilweise tatsächlich gefährlich ist, manchmal auch tierschutzwidrig.

    Ich habe eine klare Meinung zu diesen "Hipp-Trainern", und eben auch zu diesem speziellen.

    Sie ist deckungsgleich mit der Meinung von MR.

    MR hat aber einen ganz anderen Wirkungsbereich und auch mehr Einfluss als ich.

    Finde ich gut.

    Bei unserem mittlerweile mit 17 Jahren verstorbenen Malteser hatten wir so eine Klausel im Vertrag. Er kam aus einer VDH Zucht und es war nicht wegen eines gesundheitlichen Grundes, sondern ganz einfach so.

    und an wildsurf : Es geht hier um Malteser, eine Rasse, bei welcher der reale Bestand zum allergrößten Teil von Vermehrern kommt.

    Auch Züchter können Welpenkäufern nur vor den Kopf schauen, und ich habe tatsächlich schon etliche Male erlebt, dass Menschen sich Hunde mit Ahnentafeln zur Welpenproduktion angeschafft haben, und eben genau mit diesen Ahnentafeln (Stichwort: "Geprüfte Eltern!") ihre Würfe vermarktet haben.

    Sehr beliebt bei Mode und Designrassen (Stichwort: Maltipoo z. B., oder auch Leopardlabrador).

    Die Käufer solcher Hunde sind übrigens absolut davon überzeugt, ihre Hunde aus solchen Produktionsstätten wären seriöse Zucht aus dem VDH/FCI, weil die Elterntiere eben genau diese Papiere haben.

    Die Tricks der Vermehrer sind mittlerweile so perfide und ausgeklügelt, und bedienen sich solcher Scheinargumentationen, die den Interessenten vorgaukeln, es würde alles überaus seriös und von offizieller Seite abgesegnet sein.


    Ich habe bei einer VDH-Havaneserzüchterin zumindest auf der Website gesehen, dass sie ihre Welpen nicht an Züchter abgibt.

    Siehe meine Argumentation zuvor.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie damit eigene Vereinszüchter meint, denn mit diesen steht man in den Vereinen in persönlichem Kontakt.

    Ansonsten gilt für den Havaneser das Gleiche wie beim Malteser - der überwiegende Teil der Hunde stammt nicht aus den offiziellen Zuchtverbänden.

    Ich hatte bei keinem meiner Hunde (alles GR aus dem VDH angehörenden Zuchtvereinen) eine solche Klausel.