Nach wie vor ist es so, das er einfach oft die Nase unten hat und gerne alles in den Mund nimmt. Aber, es fällt eben auch auf, dass er meist wenn es Richtung Heimat geht, gestresst wirkt. Er hechelt stark, und es kommen Übersprungshandlungen, bzw. zieht dann gerne stark an der Leine.
Das Schnüffeln würde ich genauer differenzieren; Es KANN einfach völlig normal sein, weil Cuper jetzt in einem Alter ist, wo ihn Neues nicht mehr "beeindruckt", sondern interessiert.
Es kann aber auch eine Reizüberflutung sein, weil möglicherweise genau dieser Weg "um den Block" einfach mit übermäßig vielen Reizen versehen ist, dass er gar nicht mehr aus dem Schnüffeln rauskommt.
Möglicherweise ist auch genau dieser Weg eine "Kontaktbörse" von läufiger Hündin/läufigen Hündinnen, und dann spielen noch mal andere Hormone eine Rolle, die sämtliche Gehirnzellen ordentlich durchwirbeln.
Eher unwahrscheinlich, aber eben auch nicht ganz von der Hand zu weisen: Möglicherweise ist er auf dem Heimweg gefrustet, weil er noch nicht heim will. Das kannst du aber ganz leicht feststellen, indem du einfach an eurem Zuhause vorbei gehst, und noch mal ein "Extrastück" dranhängst - hört das Rumgezappel dann auf, und er fängt wieder an zu Schnüffeln ... wollte er einfach noch nicht nach Hause.
Halte ich aber - wie schon erwähnt - für die unwahrscheinlichste der Lösungen.
Du hast schon eine gute Lösung gefunden:
Zur not fahren wir da wirklich mit Auto hin, wenns dann besser ist.
Cuper ist schon 5 Monate alt, und damit ein Junghund, der schon mehr Resilienz (Wiederstandskraft) gegenüber beindruckenden Umwelteinflüssen hat, was jetzt mehr Raum für Neugier (Explorationsdrang) bietet.
Cuper ist aber eben auch ERST 5 Monate alt, und es ist noch so viel neu für ihn - die "große, weite Welt" beginnt er gerade erst mal zu begreifen, aber "umgehen" kann er mit diesen ganzen Eindrücken noch nicht.
Freilauf, sich im eigenen Tempo bewegen dürfen, auch mal schnell von einem guten Geruch zu einem anderen, der noch verlockender/interessanter zu sein scheint, hinrennen dürfen ohne diese lästige Leine dran die ihn zwingt, das Tempo des Menschen einzuhalten, möglicherweise dann noch eine "Übung" machen zu müssen, die ihn noch länger darauf warten lässt, endlich zu dem nächsten interessanten Geruch zu kommen ...
Das sollte dann tatsächlich eine Gegend sein, die nicht Geruchsreizüberflutet oder sonst reizüberflutet ist (wie schon flying-paws beschrieben hat), sondern die Möglichkeit bietet, im eigenen Tempo und der nötigen Dauer für die einzelnen Reize erkunden zu können.
Zum Freilauf ein Tipp von mir persönlich, aus eigener Erfahrung als Retrieverhalterin:
Freilauf lernt ein Hund nur im Freilauf.
Schlepp ist kein Freilauf, auch kein "halber" Freilauf.
Freilauf ist ohne Leine, alles andere ist gesichert, und damit ist der Hund nicht ungehindert in seiner Bewegung.
Zuverlässigkeit im Rückruf im Freilauf kann nur aufgebaut werden, wenn der Hund Freilauf HAT.
Mit meinen Welpen und Jungspunden bin ich auch täglich in den Wald, damit der Hund von Beginn an lernt, dass wir auch ohne Leine ein Team sind, welches zusammen bleibt.
Auch wenn wir mal weiter voneinander entfernt sind.
Nein, wir haben kein Signal. Aber vielleicht ist genau das, was wir brauchen. Ein Signal. Man möchte ja schon mal von A nach B kommen. Ein Geschirr möchten wir eigentlich nicht mehr, bzw. nur noch für die Schleppleine. Wie lernt man sonst die Unterscheidung bzw. baut das auf?
Diese "Gassirunde um den Block (500-1000m erwähntest du da)" sind jetzt wohl erst mal verbrannte Erde ... hier würde ich tatsächlich erst mal das Auto nutzen, um zum Freilaufgebiet zu kommen.
Wenn du üben willst - und Üben heißt dann erst mal 5-10 Minuten, mehr nicht, hätte ich noch den Vorschlag, die Doppelleine zu nutzen, um dem Hund deutlich zu machen: "Jetzt darfst du Schnüffeln, jetzt musst du mal Strecke machen (ein Stück ohne Schnüffeln locker mit mir mitlaufen)"
Du benötigst eine längere Leine (2m, an jedem Ende ein Karabinerhaken), ein Geschirr und ein Halsband.
Für die "du darfst Schnüffeln"-Phasen wird der Hund mit langer Leine am Geschirr geführt.
Da gehst du mit ihm mit, und lässt ihn so lange schnüffeln, wie er es braucht.
Wenn du dann mit ihm mal ein Stück Strecke machen willst, befestigst du den zweiten Karabinerhaken zusätzlich am Halsband - dadurch ist der Hund an zwei Punkten "gesichert" (Geschirr UND Halsband), und die Leine damit automatisch so kurz, dass der Hund in deiner Nähe laufen muss.
Die Leine wird dabei mit BEIDEN HÄNDEN gefasst, das Stück Leine am Geschirr ist dabei kürzer, das Stück Leine am Halsband bleibt immer etwas länger, und hängt dadurch durch.
Entsteht Zug, ist dieser nur am Geschirr - dann selber stehenbleiben, und den Hund behutsam mit der Leine am Halsband wieder näher zu dir bringen.
Erst wenn der Hund so nahe ist, dass auch das Stück Leine am Geschirr wieder locker ist, gibst du eine kurze Bestätigung an deinen Hund ("Ok", oder auch "Gut", oder was immer du passend findest) und gehst dann weiter.
Das erfordert sehr viel Konzentration von dir selbst, weil du wirklich ganz streng darauf achten musst, wirklich bei jedem Zug am Geschirr stehen zu bleiben und erst weiter zu gehen, wenn der Hund wieder ohne Zug bei dir ist.
Am Anfang ist das sehr zäh - für dich, aber auch für Cuper, weshalb du diese Übung inclusive der Wechsel mit der langen Leine zum Schnüffeln-Erlauben nicht länger als 10 Minuten machen solltest.
Damit kannst du bei Cuper ein Signal für "lange Leine = Schnüffeln erlaubt" und "Leine an Geschirr und Halsband = wir laufen zusammen ohne Schnüffeln" etablieren.
Im weiteren Verlauf kannst du dann für das lockere mitgehen ohne Schnüffeln ein Stimmsignal wie "Bleib bei mir" etablieren.
"Fuß" nehme ich für solche Sachen übrigens nie, weil das bei-Fuß-Gehen hohe Konzentration verlangt - vom Hund, aber auch von mir.
Für ein "Nur-Strecke-machen" wäre mir das zu anstrengend.
Wenn ich etwas mit meinen Hunden neu übe, mache ich das zunächst in einem neutralen Raum, ohne zusätzliche, unnötig ablenkende Reize.
Deshalb würde ich das "um den Block laufen" erst mal sein lassen.
Ich lege dir noch mal ans Herz, mit Cuper schon jetzt ins altersangemessene Apportiertraining einzusteigen. Mit mehr Spaß als Ernst schon mal die Fundamente für die Basics legen.
Alle für den Alltag benötigten Elemente wie "Warten können ohne Frust", Kooperation, "Sitz" und "Sitz auf Distanz", Kooperation, "Gehorsam", "bei Fuß", Liegen und Warten, und Kooperation habe ich als "Beiwerk" über das Apporttraining mit erarbeitet.
Ach ja - und Kooperation - hatte ich das schon erwähnt?
