@Shibu Du hattest nachgefragt, wie ich das mit meine mit einem durcheinander geratenen Hormonhaushalt:
Dazu kurz: Das vegetative Nervensystem, bestehend aus dem sympathischen und parasympathischen Bereich, reguliert die Hormonausschüttung. Es ist nicht willentlich beeinflussbar.
Während der sympathische Bereich für Aktion sorgt durch Ausschüttung von Stresshormonen, sorgt der parasympathische Bereich mit den entsprechenden Hormonen für Erholung und Entspannung.
BEIDES ist lebensnotwendig für einen gesunden Organismus, BEIDES ist aber normalerweise so im Wechselspiel, dass hier von einer "gesunden Balance" gesprochen werden kann.
Das Stresshormon Cortisol hat aber eine Langzeitwirkung, im Gegensatz zu den Hormonen Adrenalin und Noradrenalin. Cortisol sorgt für eine erhöhte Bereitschaft des Körpers, SCHNELLER auf Außenreize zu reagieren.
Dauerhafte Cortisolwirkung ist Dauerstress und kann chronisch werden.
Dann kann der für die nötige Erholung sorgende parasympathische Bereich des vegetativen Nervensystems seine Aufgabe nicht mehr erfüllen, was wiederum zu Fehlfunktionen bei hormonproduzierenden Organen führen kann. Auch im Gehirn finden Veränderungen bei den Verarbeitungsprozessen von Außenreizen statt.
Einfaches Beispiel: Stell dir nur vor, du bist aufgrund einer sehr aufregenden Situation in Dauer-Hab-Acht-Stellung - und das über Tage oder Wochen... egal was du tust.
Dein Hund Figo hat in einer eigentlich ungefährlichen Situation (Hund durch den Zaun) völlig die Kontrolle verloren und konnte nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden.
Filou wurde zur BEUTE, also einem Objekt. Dazu kommt noch der Faktor der Aggression, die Figo völlig ungebremst auf Filou in dem Moment übertragen hat.
Entweder hast du ein ganz massives Konkurrenzverhalten bei deinen Hunden bisher nicht mitbekommen (dass du dir hier Sicherheit holst durch einen Trainer, ist sehr gut!) - oder Figo gerät wirklich völlig außer Kontrolle, weil seine Hormone ihn in eine Verhaltensschiene bringen, die nicht mehr normal ist.
Es IST nicht normal, dass Angehörige eines so engen Verbandes sich an die Kehle gehen - im wahrsten Sinne des Wortes.
Ein BISS in die Kehle mit so tiefen Verletzungen wie du sie beschreibst, ist eine Todesdrohung.
Das macht mir Angst.
Zu Filou: Er wurde von einem engen Verbandsmitglied zu Tode bedroht.
Nun ist er wieder zurück in diesem Verband und kann dem nicht entfliehen.
Wie würdest du dich an seiner Stelle fühlen?
Wie würdest du reagieren, wenn du an seiner Stelle wärst, der Situation ausgeliefert ohne ihr entkommen zu können?
Würdest du auf Abwehr gehen, dich zur Wehr setzen, dem Bedroher (der sich jetzt, ohne hormonell gepuscht zu sein, wieder so lieb wie vorher verhält) gegenüber aufbegehren ... wenn du genau weißt, dass du der Unterlegene bist?
Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Filou das so augenscheinlich gut wegsteckt.
Dieses Erlebnis MACHT etwas mit ihm... und zwar langfristig.
Es wird sehr lange dauern, bis dieses Erlebnis für deine Hunde wirklich verarbeitet ist.
Figo halte ich für eine tickende Zeitbombe - ABER: ER kann nichts dafür!
Figo gehört in Hände, die kompetent mit diesem Verhalten umgehen.
Wenn es nicht deine Hände sind - dann müssen es andere Hände werden, für diesen Hund.
Ich drücke dir die Daumen, sowohl für die nahe Zukunft, dass deine Präventivmaßnahmen einen weiteren Vorfall verhindern, als auch dafür, dass es dir gelingt, Figo zu helfen aus diesem Verhaltenskreis zuverlässig herauszukommen.
Ob bei dir oder jemand Anderem, wird die Zukunft zeigen.