Beiträge von Hundundmehr

    Ich persönlich bin kein Freund davon, mir Aufmerksamkeit mit Futter zu erkaufen. Kann mir der Hund noch keine Aufmerksamkeit geben, liegt die Ursache woanders

    Gegen gelegentliches Erkaufen habe ich nichts einzuwenden (auch ich bin da gelegentlich bestechlich, wenn ich da einen Vorteil für mich oder auch die Gemeinschaft sehe).
    Erkaufe ich mir die Aufmerksamkeit aber permanent, dann habe ich die Funktion eines Verstärkers entweder nicht begriffen, oder kenne sie gar nicht.

    "Komm her zu mir für eine Leckerlie" kann ganz zu Beginn genutzt werden, damit der Hund überhaupt erst mal eine Ahnung davon bekommt, was er denn tun soll.
    Tut er es dann aber, ohne eine Leckerlie vor die Nase gehalten zu bekommen - dann FREUE ich mich, zeige dem Hund meine Freude ... und schiebe ein Leckerchen hinterher um noch mal ein weiteres Glücksgefühl auf das gezeigte Verhalten draufzuschippen.

    Operante Konditionierung halt :smile:

    Das fällt für mich aber gar nicht unter den Gehorsam, den ich meinte. Ich meinte damit eher Dinge wie ein Stoppkommando, der Rückruf (oder auch Rückpfiff) oder dass Hund das trainierte Anzeigeverhalten zeigt, statt einer Spur immer weiter zu folgen, etc.

    Wenn du es genau nimmst, ist das aber noch kein Hinweis auf Gehorsam, sondern nur ein Indikator dafür, wie gut konditioniert wurde.

    Gehorsam heißt im Grunde genommen: Der Hund macht was mensch sagt, wenn mensch etwas sagt - und zwar völlig unbeeinflusst von der Meinung, die der Hund selber zu dieser Situation hat.

    Dass meine Hunde auch gelegentlich mal meinem Willen folgen müssen, obwohl sie lieber etwas anderes täten, ist auch Gehorsam.


    Futter gibts hier zum Runterfahren - Kauen beruhigt :)

    Genau :D

    Ist aber auch ein eindeutiges Indiz dafür, was es heißt wenn selbst eine Fressmaschine in einer Situation kein Leckerchen annehmen will: Er ist zu aufgeregt dafür!
    Heißt dann aber auch, dass man in so einer Situation nicht mehr mit guten Worten weiterkommt, sondern nur noch mit Management.

    Hast du dir das alles selbst angelesen/ gelernt oder hast du das mit Trainer/ Hundeverein erarbeitet? Bzw. hast du evtl. einen Buchtipp?

    Alles Drei, in Kombination :smile:

    Dummytraining im Verein (Retrieverclub), wo mir dieser Superruf quasi "in den Schoß gefallen" ist ... ;)

    Etliches gelesen - und "Verhalten und Hormone" gelernt.

    Wobei mir schon sehr früh klar wurde, dass dieses stinknormale Dummytraining ein Weg ist, bei dem der Hund lernt, die Bedürfnisbefriedigung seiner Jagdmotivation als Teamarbeit schätzen zu lernen - mich also als Teampartner zu erfahren, dessen "Meinung" durchaus erfolgversprechendes Gewicht hat.
    Parallel dazu zu lernen, wie hilfreich der Kopf sein kann um zur Beute zu gelangen, hat mit der Zeit auch bewirkt, dass genau dieser Kopf auch eingeschaltet wird bei Jagdreizen, über die ich keine Kontrolle habe - das ist das Zeitfenster, welches ich außerhalb des Hundeplatzes habe, wenn Amigo "in Wallung" gerät.

    Das I-Tüpfelchen waren da die Zusammenhänge zwischen Hormonen und Verhalten - ein Hund der "sich weggeschossen hat", also so hochgradig erregt ist, dass er kopfmäßig nicht mehr ansprechbar ist - den kann ich nur noch bei seinen Hormonen abholen. Amigo WILL dann nur noch jagen - und ich habe die Beute.
    Das war kein kurzer Weg, und es gibt Kompromisse, die ich da eingehe.
    So habe ich mich z. B. schon vor langer Zeit davon verabschiedet zu erwarten, dass mein Hund mir jederzeit gehorchen müsse.

    Meine Hunde legen aber Wert auf meine Meinung, und berücksichtigen diese bei ihrem Handeln.

    Wo ich weiß dass das nicht mehr der Fall ist ... leine ich an.

    Es ist halt immer ein Gesamtpaket, nur einseitig ein Verhalten "zu bearbeiten" hilft nicht.

    Cassy ist ein unglaublicher Sprinter und ist mit nur Kopf-Arbeit nicht auszulasten.

    Kopfarbeit lässt sich mit der Vorliebe für Sprinten ganz gut durch Markierungen (Dummies werden geworfen und der Hund muss sich die Fallstelle merken) verbinden.
    Bei meinem Amigo war der Weg, dafür den Kopf einzuschalten, so, dass ich schnell NACH einem geworfenen Dummy noch etwas Weiteres einbaute (Startpunktwechsel, noch ein weiteres Dummy auswerfen, Gedächtnistraining, indem ich ein Dummy sichtbar abgelegt habe, dann mit ihm wegging, etwas anderes machte und erst nach einigen Minuten wieder zum ersten Dummy ging um ihn dorthin zu schicken ... Es gibt viele Möglichkeiten, den Kopf des Hundes zu aktivieren und damit ein "Abwarten, was sonst noch passiert" im Hund zu verankern).


    Wir arbeiten gerade am Rückruf - was aber auch echt ein riesen Thema bei uns ist.

    Ich habe auch so meine Probleme, vom Hund jederzeit zu erwarten dass er alles links liegen lässt was ihn gerade interessiert und sich sofort zu mir zu bewegen ... :ugly:

    Es gibt durchaus Hunde, die ein solches Verhalten anbieten; Möglicherweise hätte ich das mit entsprechendem Training bei meinen Hunden auch hinbekommen (möglicherweise auch nicht ... :hust: ).

    Vasco hat mir schon sehr früh ein "Sitz auf Distanz" angeboten, als Alternative für das Zurückkommen.
    Ich finde, es gibt sehr viele Situationen in denen mein Hund nicht zu mir kommen muss (nur weil ich das will?), sondern in denen es eigentlich nur notwendig ist, nicht weiter nach Vorne zu laufen. Damit komme ich Vasco in seinem Bedürfnis entgegen, das was ihn interessiert weiter im Auge zu behalten - und er kommt meinem Bedürfnis entgegen, doch bitte erst mal abzuwarten und nicht weiter dahin zu preschen.
    Das ist ein äußerst praktikabler Kompromiss, mit dem wir beide sehr zufrieden sind.

    Bei meiner kleinen Jagdsau Amigo funktioniert ein freudiger Rückruf perfekt, solange er sich noch im ansprechbaren Bereich befindet. Dann wendet er seine Aufmerksamkeit sofort mir zu und er fragt: "Was soll ich tun?", oder kommt direkt zu mir gerannt: "Jaaaa? :cuinlove: Hast du was für mich zu tun - ein Dummy vielleicht? :herzen1: "
    Hat er sich komplett ins Jagdverhalten weggeschossen, bleibt mir nur noch der Superruf für einen Jagdauftrag - ein freudiges "Jepjep - jepjepjepjep...", bei dem ich ein Dummy werfe, sobald er zu mir schaut - und dem er dann hinterherjagen darf wie eine Rakete...

    Hat sich bei uns so etabliert :ka:

    Ist es denn überhaupt möglich, selbst bei einer Jagdsau den Jagdtrieb irgendwann in solch geregelte Bahnen zu bringen, dass es möglich ist, einen ableinbaren Hund zu haben? Oder muss ich mich von dem Gedanken verabschieden? Und wie kann ich so eine "Sprintmaschine" wie meinen Hund anders auslasten?

    Diese Fragen kann ich dir für deinen Hund nicht beantworten.

    Aber Hoffnung kann ich dir machen, weil ich selber so eine kleine Jagdsau habe :D

    Durch Jagd(-ersatz)Training - unsere Beute sind Dummies - konnte ich einerseits die Reizschwelle für das Auslösen von Jagdverhalten erhöhen, d. h., Amigo reagiert nicht mehr bei jedem Reiz reflexartig mit Jagen. Dadurch habe ich ein Zeitfenster, in welchem ich entsprechend agieren kann, um ihn umzulenken.

    Dabei habe ich gelernt, die Anzeichen für den Erregungslevel bei ihm zu sehen.

    Andererseits habe ich durch das gemeinsame Jagen einen "Superruf" etablieren können, bei dem Amigo im höchsten Erregungslevel umgelenkt wird auf die Beute, die ich ihm dann präsentiere.

    Einerseits biete ich Amigo also die gemeinsame Jagd mit mir an, und bediene damit sein Bedürfnis; Andererseits bin ich mir immer bewusst, dass es meiner Aufmerksamkeit und einem darauf eingestellten Managements bedarf, um die von mir gewünschte Kontrolle zu behalten.

    Amigo hat zu 90% Freilauf, die anderen 10% müssen hauptsächlich angeleint verbracht werden wegen naher Straßen (da leine ich grundsätzlich an).
    Passieren wir einen Bauernhof bei unseren Spaziergängen im Wald, leine ich vorsorglich an weil dort die Wahrscheinlichkeit freilaufender Katzen und Hühner sehr groß ist. Das sind wenige Minuten, danach kann ich wieder ableinen. Momentan haben wir hier auch häufiger Schafe auf Wiesen, die sonst ungenutzt sind. Auch da führe ich Amigo angeleint vorbei, selbst bei festen Zäunen. Er soll wissen, dass er dort zwar schauen darf, aber kein Jagdverhalten auslösen soll; Das geht deshalb, weil er irgendwie verknüpft hat das "Angeleint-Sein = keine Raum für Jagd" bedeutet.

    Immer die Huendin einen Monat an der Leine ist echt nicht so klasse.

    :???:

    Das ist jetzt natürlich eine persönliche Einstellung von mir, aber ich frage mich tatsächlich: Wenn ich doch von Beginn an diese Problematik so sehe - warum hole ich mir dann eine Hündin?

    Bei mir ist der erste Hund aus genau diesem Grund ein Rüde geworden; ich wollte nämlich weder für "Nachwuchs" sorgen, noch hatte ich als absoluter Neuling in der Hundehaltung irgendeinen Plan, wie ich mit der Läufigkeit umgehen sollte.

    Mittlerweile habe ich so klare Vorstellungen, dass ich sage: Bei mir kommt keine Hündin ins Haus, weil mir die Haltung nicht gleichgeschlechtlicher Hunde bei der gleichzeitigen Vorgabe, diese nach Möglichkeit intakt zu halten, für mich persönlich mit zu vielen Einschränkungen in der Haltung verbunden wären.

    Der zweite Gedanke, der mir bei diesem Satz kam: Meine Jungs laufen ziemlich unproblematisch mit läufigen Hündinnen zusammen im Freilauf.

    "Ziemlich unproblematisch" heißt für mich persönlich:

    - Der Halter der Hündin und ich sind uns einig, dass wir keinen Hundenachwuchs produzieren wollen. Wir achten also auf unsere Hunde und deren Verhalten.
    - Die Hündin ist fähig, meinen Jungs ganz klar zu sagen, dass sie gefälligst ihren Hintern in Ruhe lassen sollen, weil der IHR gehört - und sie darüber bestimmt.

    In den meisten Fällen klappt das ohne jeglichen Stress für die Hunde.

    Sollte für einen der Hunde aber zu viel Stress entstehen, wird angeleint und man geht getrennte Wege.

    Im Alltag ist es allerdings zumeist so, dass wir läufigen Hündinnen auf Wunsch deren Halter aus dem Weg gehen.

    Jetzt Mal aus reiner Neugierde.

    Mal aus reiner Neugierde: Woher glaubst du kommen die ganzen biologischen Kenntnisse der Zusammenhänge zwischen Hormonen und den am hormonellen Haushalt beteiligten Organen, und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf den gesamten Organismus?

    Eines sollte doch wohl klar sein: Mit der Entnahme eines am Hormonhaushalt beteiligten Organs bringen wir den Hormonhaushalt durcheinander.

    Aber: Ja, mir sind in fast 20 Jahren Hundehaltung einige Hunde begegnet, bei denen ich den Eindruck hatte, hier hätten der Entwicklung des Hundes genau die Hormone gut getan, derer er frühzeitig beraubt wurde.
    Das betraf Unsicherheit in Verbindung mit übermäßig auffälligem Welpenverhalten beim Kontakt.

    Aber was ist das für ein "Beweis"?

    Ich kann doch nicht nachweisen, wie sich dieser Hund entwickelt hätte MIT den Hormonen.

    Kopf hoch - Shit happens, fühl dich mal virtuell in den Arm genommen :bussi:

    Zu dieser Situation: Seine späteren "Entgleisungen" würde ich jetzt nicht überbewerten, aus folgendem Grund:

    Die äußerst unschöne Situation hat den Hormonpegel deines Hundes dermaßen hoch katapultiert, der war noch gar nicht wieder auf Normallevel runtergefahren!

    Hormone steuern Verhalten - und dieser Vorfall hat nicht nur die kurzzeitig wirkenden Stresshormone angekurbelt (Adrenalin und Noradrenalin), sondern auch das länger wirkende Hormon Cortisol, welches den Körper in "Alarmbereitschaft" hält. Da ensteht dann auch verhaltensoriginelleres Verhalten, welches man von seinem Hund nicht gewohnt ist :smile:

    Deshalb mein Tipp: Gebe deinem Hund jetzt mal 2 - 3 ruhige Tage, also auch Spaziergänge, wo er nur auf gewohnte, nicht stressbelastete Situationen trifft, damit sich der Cortisolspiegel wieder normalisiert. Irgendein neues Training würde ich jetzt auch nicht anfangen, lieber noch umsichtiger unterwegs sein (also "Fehler" noch mehr einkalkulieren und das berücksichtigen; z. B. ein Auslaufgebiet wählen, wo es für niemanden Schaden anrichtet, wenn der Hund nicht sofort zurückkommt. Dabei dann wirklich darauf achten, den Rückruf nur da anzubringen, wo du dir sicher bist dass er auch befolgt wird/werden kann. Hilfreich sind hier für Hunde, die auf Leckerchen stehen, Superleckerchen, wie Käsewürfel oder Hähnchenherzen...).

    Zu dieser unschönen Situation: die Reaktion des fremden Hundes empfinde ich als höchst unangemessen für deinen erst 5 Monate alten Junghund - der übrigens kein Welpe mehr ist, das kannst du dieser in meinen Augen unverschämten Dame beim nächsten Mal sagen, mit schönen Grüßen unbekannterseits von mir ;) :D

    Dass der fremde Halter dies zugelassen hat, ist in meinen Augen höchst rücksichtslos.

    Lass deinen Hund diese Situation jetzt erst mal verarbeiten, steck das mit ihm gemeinsam weg - und für die Zukunft hast du ja jetzt einen Plan, wie du dann reagieren solltest.

    Aber „leider“ ist er ansonsten eher die mutige Sorte, „rennt“ auf jeden Hund zu (da müssen wir definitiv noch dran arbeiten,

    Hilft nicht bei jedem Hund, ist aber dennoch bewährt und vielleicht auch für euch etwas:

    Dein Hund mag ja andere Hunde und will und soll sie ja wohl auch kontaktieren dürfen.
    Dafür gibt es aber Regeln, denn er soll ja nicht einfach hinrennen.

    Bewährt: Bei Hundesichtung anleinen, und gemeinsam mit dem Hund annähern. Manche Hunde benötigen ein Ritual (z. B. wenige Meter vorher den Hund sitzen lassen, ableinen aber noch sitzen lassen und dann mit Stimmkommando zum Kontakt freigeben), bei anderen Hunden reicht es sich langsam zu nähern und ohne Ritual dann bei Erreichen des anderen Hundes abzuleinen.

    Der Hintergrund bei dieser Vorgehensweise ist: Der Hund soll verinnerlichen, dass er durchaus andere Hunde kontaktieren darf - aber eben nicht ungebremst hinrennend, sondern als gemeinsame Entscheidung zusammen mit seinem Menschen.

    Ein weiterer Vorteil dieses durch die Leine langsameren Annäherns: Dein eigener Hund lernt im Laufe der Zeit, durch dieses längere Zeitfenster auch den anderen Hund besser zu beobachten, und damit auch dessen Signale wahrzunehmen.

    Hunden (oder auch Menschen), die mir schon auf weitere Entfernung nicht so ganz geheuer waren, bin ich sowohl mit dem Welpen als auch dem Jungspund weiträumig ausgewichen.
    Mache ich übrigens auch heute noch so :D

    Lebt sich einfach besser ohne Löcher im Pelz...

    Ach ja, noch ergänzend: Mensch ist ja nicht immer schneller als der Hund ... und bei aller Umsicht kann es durchaus passieren, dass der Jungspund nicht schnell genug bei einer Hundesichtung angeleint wurde und deshalb doch mal abzischen konnte ... :roll:

    Ich habe dann nicht hinterhergeschrien, sondern bin hin, habe mich bei dem Hundehalter entschuldigt, meinen Hund dann angeleint ... und den anderen Hundehalter gefragt ob er mir eben bei der Korrektur helfen könnte.
    Dazu habe ich mich mit meinem angeleinten Hund entfernt (so 20-30m) und bin dann mit angeleintem Hund wieder da hin, habe ihn kurz sitzen lassen, abgeleint und mit einem "ok" freigegeben.

    Gerade bei einem Jungspund ist aufgrund der wild kreiselnden Hormone das Hirn schon mal weggschossen - da habe ich meinen Herren statt zu meckern lieber noch mal ganz konsequent in Erinnerung gebracht, was wir doch bisher schon gelernt hatten ...

    Irgendwann kommt auch das Alter, wo die Hirnzellen wieder verlässlich und normal arbeiten ... und bis dahin heißt es: Humor und Geduld und auch Nachsicht bewahren und DURCHHALTEN!

    Mussten meine Eltern bei mir auch ... :D

    In deinem Fall glaube ich aber nicht an (Vor-)Pubertät, sondern eher an zuviel Reststress - wie oben erklärt.

    und sie mir ja lediglich wenige male entwischt ist und da nach wenigen Minuten zurück kam,

    In diesem Zusammenhang finde ich das Statement deiner Trainerin: "Was sich in zwei Jahren gefestigt hat..." nach einem Telefonat doch etwas verfrüht.
    Du sagst selber, ihr hattet noch ganz andere Baustellen, die vorrangig waren.
    Mit der Bearbeitung dieser Baustellen hast du aber auch schon eine gemeinsame Basis mit deinem Hund erarbeitet. Die sollte erst mal angesehen werden, bevor ein wenige Male gezeigtes Einzelverhalten als "gefestigt" bezeichnet wird.

    Das ist so individuell, das lässt sich nicht in ein Schema passen. Und ich konditioniere den NICHT positiv.

    Eine schwierige Diskussion, die zumeist in eine Lagerbildung führt :ugly:
    Ich denke, da hast du auch deine ganz eigenen Erfahrungen mit gesammelt, zumindest interpretiere ich das aufgrund des hervorgehobenen "NICHT positiv" so.
    Deshalb mal grundsätzlich: Ich mag diese Einteilungen in Schwarz und Weiß auch nicht, und ich denke, dir geht es da genau so.

    Meine Meinung: Ich lehne dieses dogmatische "Du MUSST immer und überall deinem Hund gegenüber positiv auftreten und Negatives komplett streichen!" ab - aus dem einfachen Grunde, weil ich dem Hund damit eine heile Welt vorspiegele, die es nicht gibt. Allerdings setze ich meinen Verstand und meine Empathie ein, um nicht ungehemmt und willkürlich mit dem Individuum Hund umzugehen.

    Ich lehne deshalb alle Methoden ab, die auf der Konditionierung aversiver Hemmung (bedingte Aversion bedingte Aversion - Kompaktlexikon der Biologie) basieren.

    Deshalb rollen sich bei mir auch bei diesem Satz die Fußnägel hoch:

    Das schöne an einem Abbruch ist - der ist genetisch einfach verankert, denn Hunde untereinander kommunizieren ebenso so.

    Das liegt nun nicht an dir, denn ich kenne deinen Kontext nicht.

    Nur habe ich genau diesen Satz schon zu oft im Zusammenhang für die Rechtfertigung methodisch konditionierter aversiver Hemmung gehört/gelesen, und kann diese Assoziation nicht vermeiden.

    Ja, Hunde kommunizieren AUCH so.

    Die Betonung liegt auf AUCH - und das heißt nichts anderes als: Es ist EINE von vielen Verhaltensweisen in der Kommunikation bei Hunden.

    Hunde schüchtern ein und beschwichtigen, sie drohen und sie fiddlen, sie setzen Grenzen und ermutigen, sie dominieren und ordnen sich unter.

    Also ja; Hunde wissen, was ein Abbruch ist. Sie rufen ihn aber nicht über ein konditioniertes Markerwort ab.

    Das macht nur der Mensch.

    Ich nutze auch Abbruch beim Managen meiner Hunde.

    Meistens positiv ;)