Beiträge von Hundundmehr

    Ich persönlich habe schon Hunde erlebt die eindeutig nicht wussten was sie nun sein wollen. Die sich gefreut haben, gleichzeitig aber mit sich kämpften weil da ein Teil in ihnen war der das anders regeln wollte.

    Das ist aber eher ein Problem, welches aus mangelnden Lernerfahrungen des Hundes resultiert (Sofern er nicht "durchgeknallt" ist, also schon genetisch irgendwelche Fehler -z. B. eben auch beim Lernvermögen - vorliegen).

    Grundsätzlich sind alle Säugetiere mit der Fähigkeit zum Differenzieren (Diskriminierungslernen) ausgestattet. Für den Menschen entsteht allerdings ein Problem, zum Einen zu ERKENNEN, welche möglicherweise auch konträr wirkenden Veranlagungen in einem Hund stecken (könnten), zum Anderen dann diesen Veranlagungen auch die nötigen Lernerfahrungen zukommen zu lassen.
    Wobei auch ein individuell angepasstes Management ein großer Faktor ist, um als Hund-Mensch-Gespann gut durch diese Menschenwelt zu kommen.

    Im Fall des beschriebenen Kangal-Labrador-Mix (der auch Familienmitglieder gebissen hat und deshalb eingeschläfert wurde) vermute ich sehr stark Zwangeinwirkung bei der Beeinflussung unerwünschter Verhaltensweisen.

    Da ich nur die letzten paar Seiten überflogen habe, beziehe ich mich erst mal nur auf deine ersten posts :smile:

    Einen Hund als Partner an deiner Seite finde ich eine wunderbare Idee!

    Was mir ein wenig fehlt (und wo ich nicht weiß, ob du das irgendwo auf den Seiten die ich jetzt NICHT gelesen habe, schon erwähnt hast): Hast du dir schon immer einen Hund gewünscht, oder schon lange diesen Wunsch nach einem Hund, oder entspringt er nur dem Gedanken, er könnte dir therapeutisch eine große Stütze sein?

    Diesen Unterschied empfinde ich als enorm wichtig, weil gerade Letzteres bedeuten würde, dass sonst möglicherweise mehr die Anforderungen und auch Wunschvorstellungen in den Vordergrund gestellt werden, also die Hilfen, die du dir von einem Hund erhoffst.

    ist also mehr das, was du dir von einem Hund für dich persönlich erhoffst, die Motivation zur Anschaffung eines Hundes - dann würde ich dir davon abraten.

    Ansonsten hast du dir schon selber unglaublich viele Gedanken gemacht (und hier sicher auch noch einige weitere Hilfen und Tipps erhalten), weshalb ich auch hier nur auf die Welpen- und Junghundzeit eingehen möchte:

    Mir gefällt dein Plan B mit deinen Eltern sehr gut; hier würde ich aber schon in den ersten vier Wochen, die du dir ja komplett freihalten willst, schon mehrere Besuche MIT Übernachtung einplanen bei deinen Eltern. Da würde ich dann schrittweise einführen, dass der Hund dort zunächst mal stundenweise ohne dich dort ist, im weiteren Verlauf dann die erste Übernachtung dort ohne dich.

    So kommt es nicht zu einem "Bruch" in seiner Vertrautheit mit den bisherigen Gegebenheiten, wenn er dann das erste Mal zwei Tage und Nächte ohne dich ist.
    Später, wenn der Hund schon älter ist und sich erkennen lässt, dass er auch mit dem Alleinesein gut klarkommt, kann er auch diese Zeit von Sonntag bis Dienstag bei euch verbringen.
    Wobei ich persönlich auch hier zumindest einen Hundesitter einsetzen würde, damit der Hund nicht so lange alleine ist und auch einhalten muss.
    Diese Tage sind ja auch für dich anstrengend, und ich könnte mir vorstellen dass es auch für dich eine Erleichterung ist, an diesen beiden Tagen eben nicht die größeren Gassirunden machen zu müssen.
    Statt dessen kannst du es dann genießen, einen ausgelasteten Hund bei dir auf der Couch zu haben, und ihm dort die Zuwendung zu geben, die er eben auch von dir gewohnt ist.

    Bei der Rassewahl würde ich auch einen Retriever empfehlen - wobei du da sorgfältig auf die Herkunft achten solltest. Neben vielen unseriösen Welpenproduzenten gibt es auch bei durchaus seriösen Züchtern Zuchtziele, die deutlich mehr den jagdlichen Eigenschaften zugewendet sind.
    Ansonsten hast du ja auch selber deutlich Vorliebe für den Apportiersport -aber Achtung: Das bedeutet auch Bewegung für dich, denn die Dummies bewegen sich nicht von selber an ihre Ablageorte ... und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass "mal eben 2 oder 3 gezielte Apportierübungen" gerne auch mal 20 oder 30 Minuten in Anspruch nehmen, die du selber nicht nur im Stehen verbringst :D

    Da wächst du aber rein, das ist keine Anforderung die von heute auf morgen entsteht :smile:

    Alles Liebe und Gute für dich!

    Moni

    Mit 8 Wochen und 1 Tag :shocked: hätte Amigo fast sein erstes Huhn erwischt.

    Wir wähnten alle Hühner sicher im Stall, und Amigo sollte sich vor der Kutschfahrt noch mal lösen können, was auf dem dortigen Areal auch problemlos freilaufend möglich ist.

    Normalerweise, wenn ALLE Hühner im Stall sind.

    Eines ist wohl übersehen worden, das hat Amigo im Unterholz entdeckt. Ich glaube, ich war noch nie so schnell und hatte in dem Moment dann auch einen Teleskoparm zur Verfügung - gespielt hätte Amigo wohl eher nicht mit dem Huhn... :mute:

    Ich habe dem damals keine besondere Bedeutung beigemessen, dachte nur: "Was für ein kleines Früchtchen ... :D !"

    Mein "Jogger und Radfahrer sind völlig normaler Bestandteil der hiesigen Welt und keine Jagdobjekte"-Programm habe ich bei ihm völlig normal durchgezogen, da hatte er wirklich niemals die Chance, diesem Bewegungsanreiz von schnell beweglichen Objekten nachzugeben. Auch Vögel, vor Allem deren Ansammlungen auf den Feldern, sind von mir als "völlig normal" und "keine Beuteobjekte" deklariert worden.


    Hätte ich das mal bei Katzen und Hühnern auch so gemacht... :ka:

    So musste ich mir dann mühsam ein Zeitfenster erarbeiten als er mit 1 Jahr so richtig anfing, seine jagdlichen Ambitionen auszuleben.

    Heute würde ich schon bei einem Welpen etablieren: "Erst Denken - dann Handeln", gerade wenn ich weiß, dass dieser Hund einer jagdlich zu führenden Rasse angehört.

    Es ist wohl da und Frodo zeigt auch an manchen Stellen an, aber das hilft mir halt nichts

    Das kannst du aber wunderbar als "kleines Vortraining" nutzen, indem du auf dieses Anzeigen eingehst, es hochwertig belohnst ... und im Anschluss daran mit einer konditionierten Alternative verknüpfst.

    Vielleicht so: "Ja was siehst/riechst du denn da, das ist ja super, mach mal Sitz!"

    Wenn du beim Anzeigen schon eine kleine Bremse reinbekommst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dann bei einer anschließenden Sichtung schon

    - ein kleines Zeitfenster durch das Erlernte Anzeigen zu haben
    - diese schon konditionierte Sequenz dann abrufen und ausbauen zu können

    Greiff ist ja nicht mein erster Hund, da sind die nötigen Kontakte für solche Probleme einfach gegeben

    Das finde ich ja mal richtig gut!

    Jetzt verstehe ich auch wieso du das mit dem Tierarzt so unkompliziert geschafft hast.

    Ich kenne es hier (auch durchaus ländlich) auch nur so, dass die Tierärzte hier nie richtig Feierabend haben.

    Wenn ich einen Termin (mit richitg feststehender Uhrzeit) für mein Pferd habe, richte ich mich automatisch darauf ein, viel Zeit mit zu bringen.

    Ich meine: Wenn bei MEINEM Tier ein Notarzt nötig ist, dann möchte ich auch dass er sich genügend Zeit nimmt, um meinem Tier wirklich zu helfen.
    Kommt der Tierarzt bei mir also deutlich später als eigentlich verabredet, dann weiß ich: Er hat einfach mehr Zeit benötigt, um einem anderen Tier zu helfen!

    Zur Not habe ich auch in einigermaßen erreichbarer Nähe eine Tierklinik, die 24 Stunden Dienst anbietet.

    Für solche Fälle vorbereitet zu sein, ist als Tierhalter einfach wichtig.

    Ich finde es gut, dass du so schnell beim Tierarzt warst.

    Für meinen Amigo habe ich ja auch so einen "Super-Umlenk-Ruf" ...

    Das ist kein klassischer Rückruf, der den Hund SOFORT zu mir bringt.

    Tatsächlich wird Amigo dadurch in seinem Jagdverhalten umgelenkt, auf eine Beute, die ICH kontrolliere.

    Da dieser Umlenk-Ruf direkt mit Jagdverhalten verbunden ist, habe ich damit schon mal die halbe Miete - ich BLEIBE in der Motivation, die mein Amigo dann sowieso hat.
    Das ganze basiert auf reiner Konditionierung, dieser Ruf lässt automatisch ein Dummy im Hirn meines Hundes entstehen.
    Um diese reflexartige Reaktion bewirken zu können, ist tatsächlich vielfaches Üben (Konditionieren) nötig.

    Diesen Ruf setze ich nahezu ausschießlich ein, wenn Amigo sich tatsächlich ins Jagdverhalten "abgeschossen" hat.
    Zwar würde dieser Ruf auch in anderen Situationen seine Wirkung zeigen, aber...: Durch diesen Ruf "schieße" ICH Amigo direkt in die Jagdverhaltenssequenzen - und dieser Hund springt sowieso sehr schnell auf Jagdverhalten an, weshalb es kontraproduktiv wäre, ihn ausgerechnet in Situationen, in denen er kein Jagdverhalten zeigt, auch noch selber in dieses zu bringen.

    Was ich für unerlässlich halte: Ein Hund mit jagdlichen Ambitionen sollte auch jagdlich beschäftigt werden.
    Dazu gibt es viele Alternativen neben der Jagd als solche.
    Dabei lernt der Hund, Jagd als Teamarbeit zu sehen, also im Team Hund-Mensch.
    Sinnvollerweise wird bei dieser Teamarbeit das Mitdenken des Hundes gefordert und gefördert.
    Dadurch entsteht eine Impulskontrolle beim Hund, die sich dann auch (meistens) in anderen Bereichen zeigt.

    Für Situationen außerhalb des Jagdverhaltens habe ich auch unterschiedliche "Ausbremsmanöver", um meine Hunde davon abzuhalten etwas zu tun, was sie gerade im Kopf haben und jetzt nicht wirklich unbedingt tun sollen.

    Das reicht von einfachen Rückruf (stimmliches "Hier" oder Doppelpfiff mit der Pfeife) über ein "Nein, mach statt dessen Sitz, oder Warte" bis hin zu einem "Nein, lass das - überleg dir was anderes!".

    Bei meinen eigenen Hunden habe ich es bisher nicht konditioniert, aber schon bei anderen Hunden:
    Der positive Abbruch.

    Das wäre dann ein freudiges Signal, verbunden mit einer Superbelohnung.

    Es gibt also einige Möglichkeiten, einen Hund so zu beeinflussen, dass er Dinge nicht tut (abbricht) oder umgelenkt wird.

    Was beim jeweiligen Hund sinnvoll ist, hängt auch immer vom individuellen Hund ab, und dessen Motivationen.

    Natürlich auch, wie das Ganze dann umgesetzt wird.

    Ich habe mal von einer Golden-Retriever-Halterin gelesen, deren Hund sich übermäßig für Enten interessierte.
    Sie hat sich daraufhin 2 Wochen lang jeden Tag mit ihrem Hund an den Ententeich begeben, sich auf eine Bank gesetzt, den Hund angeleint neben sich ... und in einem Buch gelesen.
    Bei diesem Hund hat das funktioniert - nach den 2 Wochen waren die Enten für ihn so "normal", dass er auf diese nicht mehr reagierte beim Sehen.

    Das funktioniert nicht bei jedem Hund - aber es führen halt viele Wege nach Rom.

    Manchmal ist es auch eine Mischung verschiedener Ansätze, jeweils der Motivation des Hundes angepasst.

    Alles hat aber auch seine Grenzen. Manchmal hilft nur ein gut durchdachtes Management - und letztendlich Sichern des Hundes.

    Amigo bekomme ich von freilaufenden Hühnern bei den Spaziergängen abgerufen - in ein Hühnergehege gesetzt würde er in Blutrausch geraten ...

    Oh je ... für deinen Hund war es auf jeden Fall zu scharf.

    Es freut mich dass du schon beim Tierarzt warst.

    Ich wünsche euch beiden, dass das Mittel gut wirkt und dein Hund nicht auch noch Bauchweh bekommt.

    Zum Glück hast du den Tierarzt noch erwischt, so eine Pferdegeburt ist ja manchmal sehr schwierig, da ist es wichtig einen Tierarzt dabei zu haben.

    Obst dürfen meine Hunde auch. Vorsichtig bin ich bei Pflaumen/Zwetschgen, und auch anderem Obst was so dicke Kerne hat.
    Diese dicken Kerne entferne ich immer, bevor ich das Obst an meine Hunde verfüttere.