Für meinen Amigo habe ich ja auch so einen "Super-Umlenk-Ruf" ...
Das ist kein klassischer Rückruf, der den Hund SOFORT zu mir bringt.
Tatsächlich wird Amigo dadurch in seinem Jagdverhalten umgelenkt, auf eine Beute, die ICH kontrolliere.
Da dieser Umlenk-Ruf direkt mit Jagdverhalten verbunden ist, habe ich damit schon mal die halbe Miete - ich BLEIBE in der Motivation, die mein Amigo dann sowieso hat.
Das ganze basiert auf reiner Konditionierung, dieser Ruf lässt automatisch ein Dummy im Hirn meines Hundes entstehen.
Um diese reflexartige Reaktion bewirken zu können, ist tatsächlich vielfaches Üben (Konditionieren) nötig.
Diesen Ruf setze ich nahezu ausschießlich ein, wenn Amigo sich tatsächlich ins Jagdverhalten "abgeschossen" hat.
Zwar würde dieser Ruf auch in anderen Situationen seine Wirkung zeigen, aber...: Durch diesen Ruf "schieße" ICH Amigo direkt in die Jagdverhaltenssequenzen - und dieser Hund springt sowieso sehr schnell auf Jagdverhalten an, weshalb es kontraproduktiv wäre, ihn ausgerechnet in Situationen, in denen er kein Jagdverhalten zeigt, auch noch selber in dieses zu bringen.
Was ich für unerlässlich halte: Ein Hund mit jagdlichen Ambitionen sollte auch jagdlich beschäftigt werden.
Dazu gibt es viele Alternativen neben der Jagd als solche.
Dabei lernt der Hund, Jagd als Teamarbeit zu sehen, also im Team Hund-Mensch.
Sinnvollerweise wird bei dieser Teamarbeit das Mitdenken des Hundes gefordert und gefördert.
Dadurch entsteht eine Impulskontrolle beim Hund, die sich dann auch (meistens) in anderen Bereichen zeigt.
Für Situationen außerhalb des Jagdverhaltens habe ich auch unterschiedliche "Ausbremsmanöver", um meine Hunde davon abzuhalten etwas zu tun, was sie gerade im Kopf haben und jetzt nicht wirklich unbedingt tun sollen.
Das reicht von einfachen Rückruf (stimmliches "Hier" oder Doppelpfiff mit der Pfeife) über ein "Nein, mach statt dessen Sitz, oder Warte" bis hin zu einem "Nein, lass das - überleg dir was anderes!".
Bei meinen eigenen Hunden habe ich es bisher nicht konditioniert, aber schon bei anderen Hunden:
Der positive Abbruch.
Das wäre dann ein freudiges Signal, verbunden mit einer Superbelohnung.
Es gibt also einige Möglichkeiten, einen Hund so zu beeinflussen, dass er Dinge nicht tut (abbricht) oder umgelenkt wird.
Was beim jeweiligen Hund sinnvoll ist, hängt auch immer vom individuellen Hund ab, und dessen Motivationen.
Natürlich auch, wie das Ganze dann umgesetzt wird.
Ich habe mal von einer Golden-Retriever-Halterin gelesen, deren Hund sich übermäßig für Enten interessierte.
Sie hat sich daraufhin 2 Wochen lang jeden Tag mit ihrem Hund an den Ententeich begeben, sich auf eine Bank gesetzt, den Hund angeleint neben sich ... und in einem Buch gelesen.
Bei diesem Hund hat das funktioniert - nach den 2 Wochen waren die Enten für ihn so "normal", dass er auf diese nicht mehr reagierte beim Sehen.
Das funktioniert nicht bei jedem Hund - aber es führen halt viele Wege nach Rom.
Manchmal ist es auch eine Mischung verschiedener Ansätze, jeweils der Motivation des Hundes angepasst.
Alles hat aber auch seine Grenzen. Manchmal hilft nur ein gut durchdachtes Management - und letztendlich Sichern des Hundes.
Amigo bekomme ich von freilaufenden Hühnern bei den Spaziergängen abgerufen - in ein Hühnergehege gesetzt würde er in Blutrausch geraten ...