Beiträge von Hundundmehr

    Für mich ist eine Hundewiese eine große/kleine eingezäunte Fläche.

    Genau darauf zielte meine zu Beginn gestellte Frage:

    Deine Vorstellung einer "Hundewiese" ist ganz klar eine klar begrenzte, überschaubare Fläche.

    In meinem Beispiel der 6-Seen-Platte ist diese "Hundewiese" auch begrenzt, aber eben sehr weitläufig und nicht überschaubar (es gibt die Auflage, Hunde an Liegewiesen und Spielplätzen anzuleinen; wer diese mit seinem Hund zuverlässig unangeleint passieren kann, darf dies tun.)


    so dass dieser sich zwangsläufig mit einem Ast zur Wehr setzen musste.

    (Anmerkung: Es geht hier um den Jogger aus dem Urteil)

    Hat er sich zur Wehr gesetzt? Da steht nur, dass er einen Ast aufgenommen hat um den Hund abzuwehren.
    Das kann alles und nichts heißen - also von "er wollte diesen Ast als verlängerten Arm nehmen um eine räumliche Distanz zu schaffen" bis "er nahm diesen Ast um den Hund zu schlagen".
    Das ist mir zu spekulativ, aber vor Allem ist es für das Urteil irrelevant.

    Hier hat ein Hundehalter durch sein Verhalten dafür gesorgt, dass ein anderer Mensch in eine Notsituation geraten ist. Der Jogger hätte gar nicht auf die Idee kommen müssen, einen Ast aufzunehmen zur Abwehr, wenn der Halter seiner Verpflichtung nachgekommen wäre.

    Da greift ganz klar § 833 BGB, "Haftung des Tierhalters".

    Von daher sehe ich es so das doch jeder bitte seinen Hund bei sich behalten soll oder in seinem Einwirkunsbereich

    Einwirkungsbereich - nach einem solchen Wort habe ich die ganze Zeit gesucht!

    Ich habe sehr viel Zeit und Mühe investiert, um einen möglichst großen Einwirkungsbereich bei meinen Hunden zu haben. Das ist bei uns "auf Sicht". Nicht, dass meine Hunde nicht auch auf mich reagieren wenn sie außer Sicht sind - aber wenn ich sie nicht sehe, kann ich nicht wissen worauf ich einwirken soll.
    Deshalb halte ich sie immer im Blick und achte darauf, dass sie in meinem Blickfeld sind.
    Situativ angepasst verkürze ich auch die Distanz, eben bis hin zum Sichern durch die Leine.

    Was mich tatsächlich ärgert: Menschen, die es stört dass ich meine Hunde frei laufen LASSE.
    Die stört nicht der freilaufende Hund (der belästigt sie tatsächlich in keinster Weise), sondern dass ich die Unverfrorenheit besitze, ihrer eigenen Vorstellung vom angeleinten Hund zuwider zu handeln.


    Woher das Nicht-Handeln der Halter kommt ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal :ka:
    Ich meide solche Gebiete mit so Ansammlungen von Haltern (klar, morgens um fünf kann man da gut laufen, ist halt kein anderer dann da). Finde es aber tatsächlich einfach schade, dass schöne Gebiete zum Spazieren gehen wegen der Rücksichtslosigkeit und "Hier macht man das zu Stoßzeiten halt so"-Einstellung der Halter nicht ungestört passieren kann.

    Ich finde es schade, dass dir das egal ist.
    Mir sind die Erwartungshaltungen meiner Mitmenschen nicht egal.

    An der 6-Seen-Platte ist z. B. das Fahrradfahren erlaubt. Da räume ich meine gerade mit anderen Hunden interagierenden Hunde mal eben zur Seite, um einem Fahrradfahrer das Passieren zu ermöglichen.
    Oder ich warte mit der Apportaufgabe, bei der mein Hund den Weg queren müsste, mal eben bis der Fahrradfahrer vorbei ist. Oder die Familie mit Kindern. Oder der Mann mit Gehhilfe. Oder die Gruppe Ausflügler.

    Ich kann meine eigenen Interessen doch nicht über die meiner Mitmenschen stellen.
    Gerade in den Bereichen, wo Raum geschaffen wird für die Interessen vieler, ist es nötig, sich auch auf die Interessen anderer einzustellen.
    Ein Freilaufgebiet erlaubt mir den Freilauf für meine Hunde. Aber es setzt doch nicht jegliche Regeln des Anstands außer Kraft.
    Aber eben auch nicht für andere Interessengruppen.

    Wenn ich meine mit unserem Rüden dort zum üben spaziergehen zu müssen, dann möchte ich nicht das er einfach so von anderen Hunden belästigt wird und uns evtl Fortschritte kaputt macht oder zurückwirft in dem er seinen Hund einfach zu unserem hin laufen lässt.

    Du gehst auf eine Hundewiese zu stark frequentierter Zeit zum Üben mit der Erwartungshaltung, dass alle sich deinem Hund und den daraus resultierenden Bedürfnissen anpassen?
    Dazu ohne dass die Menschen das dort wissen?

    Ich verstehe immer nicht wo das Problem liegt - freilaufender Hund kommt meinem freilaufenden Hund entgegen und alle sind entspannt, also darf Kontakt aufgenommen werden.

    Das erlebe ich auch öfter, macht aber nicht den überwiegenden Teil aus.
    Meistens werden auch bis dahin freilaufende Hunde zunächst einmal angeleint, ist die Distanz dann so weit verkürzt dass in normaler Lautstärke Absprachen getroffen werden können, wird nach Absprache gehandelt.

    Aber selbst wenn sie es wissen, dass bei Passanten, anderen Verkehrsteilnehmer noch ein gewisses Misstrauen/Unwohlsein/Vorsicht/erhöhte Aufmerksamkeit übrig bleibt, dann gehen sie davon aus, dass ihnen das Recht zu steht, auch so beachtet zu werden, das gehöre zur Rücksichtnahme anderer Passanten ihnen gegenüber.

    Zu diesem Personenkreis gehöre dann wohl ich.

    Ich habe IMMER erhöhte Aufmerksamkeit, sobald mir jemand begegnet, unabhängig davon ob ich nur wandernd, oder mit meinen Stöcken walkend oder mit dem Rad unterwegs bin.
    Dass ich mir diese Welt mit anderen teile, ist doch selbstverständlich.
    Ja, das erwarte ich auch von meinem Gegenüber.

    Dass ich dann mit erhöhter Aufmerksamkeit agieren muss, wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin, dass ich dann verstärkt "für andere" mitdenken muss, ist genauso selbstverständlich.


    Meiner Erfahrung nach da, wo sich halt viele Hunde treffen.

    Hm .... :???:

    Dazu mal folgender Gedankengang: Ich kenne Gebiete, wo auf überschaubarem Raum recht viele Hunde - zumeist leinenlos - anzutreffen sind.
    Mal als Beispiel die Duisburger 6-Seen-Platte.
    Zu manchen Zeiten trifft man da nur sporadisch und in sehr überschaubarem Rahmen andere Menschen, zu manchen Zeiten ist es da überbevölkert und es sind die unterschiedlichsten Interessengruppen vertreten.

    Zu manchen Zeiten kann man dort sehr gut auch mit einem verhaltensoriginellen Hund laufen, ihm sogar Freilauf gönnen - und zu manchen Zeiten käme man aus dem Ärgern nicht mehr raus, weil dort haufenweise "Tutnixe" rumlaufen, leinenlos, auf kein Signal des Menschen mehr hörend...

    ... und genau dort, zu diesen stark frequentierten Zeiten, wären meine Hunde genauso Tutnixe, wie es hier oft empfunden wird.

    Zu solchen Zeiten ist dieses wunderbare Hunde-Freilauf-Gebiet eine KONTAKTBÖRSE für Hunde, und wenn meine Jungs auf einer der Sand-/Wiesenflächen gerade in Interaktion mit anderen Hunden sind, und oben am Weg erscheint auf einmal eine weitere Hundenase - ich müsste richtig massiv "reinknallen", um einen Kontakt meiner Jungs mit diesem weiteren Artgenossen zu verhindern.

    Mach ich nicht. Da bin ich ganz "der-tut-nix" Halter.

    Ich RECHNE gar nicht damit, dass jemand zu so einer Stoßzeit mit einem artgenossen-unverträglichen Hund dort langgeht und seinem Hund diese Reizüberflutung zumutet.
    Gibt andere Sachen, auf die ich dann Rücksicht nehme: Liegewiesen, Spielplätze, Menschen die dort Grillen - da wird dann angeleint, weil ich nicht will dass andere Menschen sich über meine Jungs ärgern (wenn sie über die Decken rennen und die Keks- oder Frikkodosen inspizieren, sich direkt neben einem Sonnenhungrigen das Wasser aus dem Pelz schütteln, oder ähnliche Sachen).

    Ähnlich ist es im Dortmunder Stadtwald (gewesen? war lange nicht mehr dort), oder an schönen Tagen am Mechtenberg.

    Ist so eine auffällige Tut-Nix-Haltung evtl. auch den dortigen Gegebenheiten angepasst, ohne dass tatsächlich diese "der tut nix, also darf er auch alles"-Haltung dahintersteckt?

    Hm - also wenn ich den hier geäußerten Erfahrungen folge, dass bei entsprechenden Hunden auf einmal keine Tut-Nixe mehr zu existieren scheinen ... dann müsste ich mit meinen Jungs (Golden) regelrecht von Tut-Nixen belagert werden.

    Ist aber nicht so.

    So, und dann kann man sich ausmalen, wie sich Jogger fühlen werden. Die haben in der Regel nichts dabei, was Tutnixe aussterben liesse. Und das kann ich auch immer wieder beoabachten.

    Bei den meisten Joggern habe ich schon das Gefühl, dass sie durchaus entspannt sind. Zumindest werde ich freundlich lächelnd zurückgegrüßt von den Meisten.

    Wer Bedenken hat, kann mir das sagen. Kann ich doch Rücksicht drauf nehmen.

    Wegen Passanten werden sie nicht beigerufen, der Radfahrer darf gerne Slalom fahren, der Jogger ausweichen,

    Zu Radfahrern und Joggern: Das MÜSSEN sie auch, zumindest in den Naherholungsbereichen, die für motorisierte Teilnehmer gesperrt sind.
    Es gilt die Straßenverkehrsordnung, und die besagt, dass auf Schwächere (langsamere) Teilnehmer Rücksicht genommen werden muss. Dazu muss nötigenfalls das Tempo verlangsamt oder sogar angehalten werden.
    NIEMAND muss den Weg frei machen, damit ein Jogger oder auch Radfahrer ohne seinen Weg ändern zu müssen passieren kann.
    Dass viele Menschen dies machen, ist nur höflich und rücksichtsvoll, gehört aber zum völlig normalen, gesellschaftlichen Miteinander.
    Unterschiedliche Interessen auf engem Raum erfordern nun einmal, dass nicht jeder auf "seinem" Recht beharrt, sondern Umsicht walten lässt und auch mal ein wenig zusammenrückt, damit noch jeder den zur Verfügung stehenden Raum für seine Interessen hat.

    die Mutter mit Kinderwagen sehen wie sie klar kommt.

    Eigentlich sollte doch jeder vernünftig denkende Mensch mit normalem empathischen Verhalten wissen, dass Handling bei Kindern schwieriger ist - und das Seine dazutun, damit diejenigen es nicht noch schwerer haben... eigentlich...

    Vielleicht liegt es ja an meiner Generation, aber manchmal frage ich mich wirklich nur noch kopfschüttelnd, warum man manchen Menschen auf manche Sachen aufmerksam machen muss, die mit ein wenig Verstand selbstverständlich sein sollten.


    Werden sie auf uns aufmerksam, zupp, Leine dran ...

    Verstehe ich jetzt in dem Zusammenhang nicht?
    Wer wird aufmerksam?
    Ordnungsamt oder so, und deshalb heißt "zupp, Leine dran..." dann Verordnung zur Leinenpflicht (für mich oder auch für die Allgemeinheit, weil wieder mal ein Gebiet mit zu vielen Beschwerden aufgefallen ist)? :???:

    Wirklich zum HH-Problem wird ein Tutnix nur, wenn Hund ein Problem damit hat-also bei echten Tutnixen, die halt neugierig sind, aber auch checken, wenn kein größerer Kontakt erwünscht ist.

    Verstehe ich jetzt nicht vom Inhalt her?

    Ein "echter" Tut-Nix" - ist das jetzt der, der frei läuft, neugierig ist, aber zu so differenzierter Annäherung fähig ist, dass er checkt UND berücksichtigt, und dann bei Bedarf (und zwar der Bedarf des anderen Hundes!) dann eben wieder abdreht und dem Hund nicht zu nahe kommt?

    Dieser Tut-Nix hat aber dann doch kein Problem, weil er sich ja tatsächlich so verhält, dass auch der andere Hund nicht die Möglichkeit hat, IHM etwas zu tun.

    Oder meinst du mit "wenn Hund ein Problem damit hat" den Hund, der in seiner Neugierde gar nicht mitbekommt dass ein anderer Hund ihn mal so gar nicht haben will, und das deshalb ignoriert?

    Das ist für mein Empfinden kein echter "Tut Nix", sondern ein Hund dem die Fähigkeit fehlt, die Bedürfnisse anderer Hunde zu sehen und/oder zu berücksichtigen zur Deeskalation.

    Anmerkung: Ich hatte schon häufiger ähnliche Diskussionen und bin dabei auf folgende Unterscheidung aufmerksam geworden: der "Tut-Nix-Hund" und der Mensch mit der "der-tut-nix"-Einstellung.

    Sind noch mal zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen, die sich in solchen Diskussionen tatsächlich vermischen und zu Missverständnissen führen.

    Mich ärgern z. B.weniger die Hunde, die ungefragt reinbrettern.
    Dafür ärgert mich mehr die Einstellung eines Halters, der aufgrund der Tatsache dass er seinen Hund als völlig harmlos einschätzt diesem Freiraum zugesteht, mit dem er anderen Hunden (und deren Menschen) Probleme bereitet.

    Also bei uns laufen gefühlt nur Tut-nixe rum. Alter und Rasse des eigenen Hundes spielen da keine Rolle. Wenn man seine Ruhe will, muss man schon dem Hund einen Maulkorb aufziehen...

    Da ich neugierig bin, habe ich jetzt mal Google Maps zu Rate gezogen um anhand deiner PLZ zu sehen, welches räumliche Umfeld du hast. Ist ja nicht gerade Ballungsgebiet :smile: (im Vergleich zum mir nahen ruhrgebiet betrachtet, nur um mal meinen Maßstab zu erläutern).

    Wie äußert sich denn dieses Tut-nix-Verhalten dir gegenüber? Was sind das für Hunde, in welchem Bereich tritt das auf?

    Zuerst habe ich gedacht: Stell die Frage lieber in dem Thread "Fragen die man sich sonst nicht zu stellen traut"...

    ... aber dann dachte ich: Nö, hier sind wir doch beim Thema "Tutnixe", da passt es rein.

    Also traue ich mich mal hier:

    Wo begegnet man denn diesen "Tutnixen" überhaupt?
    Ich habe den Eindruck, dass sich das von Gebiet zu Gebiet unterscheidet ... und ich selber in einem Gebiet lebe, in denen es solche Tutnixhalter nicht zu geben scheint, oder zumindest, wenn überhaupt, dann in total gemäßigter Form.
    :???:

    Ein einziges Mal, und das ist schon Jahre her, ist mir so ein Halter mit dieser "der tut nix"-Einstellung vorgekommen. Dem habe ich dann sehr freundlich aber deutlich gesagt, was ich davon halte und warum ich davon nix halte. Mein Hauptargument, um diesen Halter zum Nachdenken zu bringen, war dabei die Gefahr für dessen eigenen Hund.
    Der kann dabei zu Schaden kommen und dabei wird das ganze schöne Leben vom Tutnix-Hund so versaut, dass man anschließend einen "der tut was" an der Leine hat.

    In der Zeit haben meine Jungs spielerisch mit deren Hund agiert, ich habe ja den Vorteil dass meine Hunde ziemlich gut mit Artgenossen klarkommen, auch den etwas verhaltensoriginellen.

    Ansonsten erlebe ich zwar immer mal wieder Hunde, die ungefragt und außer Kontrolle meine Jungs "besuchen" - aber das ist auch sehr selten, und deren Menschen ist das IMMER peinlich.

    Dabei handelt es sich entweder um Jungspunde, wo deren Halter trotz normalerweise großer Sorgfalt mal überrascht wurden, oder um die typische "Das hat er ja noch nie gemacht!"-Situation, die wirklich jedem mal passieren kann.
    Okay - mit meine Hunden kann ich mit solchen Situationen entspannt umgehen - aber das sind so Situationen, wo ich die in der Luft schwebende Peinlichkeit mit einem Lächeln wegwische und schaue, ob es sich ergibt diesen Menschen dann anzubieten, dieses Verhalten zu korrigieren. Dazu wird der Hund dann abgeholt, abgeleint, auf großen Abstand gegangen (wir warten dann schön brav), gesittet auf uns zugegangen, gesittet abgeleint und gesittet freigegeben.
    Bei all diesen Menschen bin ich mir sicher, eben WEIL ihnen das erstmal peinlich war, dass sie mit noch größerer Umsicht zukünftig unterwegs sind.

    Was ich auch schon erlebt habe: Hundehalter, die auf solche Tut-nix-Attacken sofort sauer reagieren und den Halter des Hundes direkt angepampt haben.
    Das bringt doch keinem was :???:
    Was ich an solchen Situationen wirklich nicht verstehe: Denkt da irgendjemand auch mal daran, welches Vorbild ich damit meinem eigenen Hund gebe?

    Oh je ... ich bin abgeschwiffen, ist noch mal ein ganz anderes Thema.

    Zurück zur eigentlichen Frage:

    Sind die regionalen Unterschiede tatsächlich so groß, dass in manchen Bereichen diese rücksichtlose "der tut nix"-Haltung bei Menschen an der Tagesordnung zu sein scheint?

    Woran liegt das?

    Zu viele Hunde auf zu engem Raum?