Bisher sind 3 Hunde (Rüden) als Welpen bei mir eingezogen.
In den ersten 3 Wochen haben sie durch mich nur "streng" ausgewählte Hunde kennengelernt.
Zum Einen wegen des Impfschutzes - der ist nämlich noch nicht vorhanden, weshalb es generell sehr wichtig ist, diese Kontakte zu begrenzen.
Zum Anderen: Typischerweise kennen Welpen von ihrer Geburtsstätte her ausschließlich die Hunde(Rassen), in die sie hineingeboren wurden. Dass es da durchaus sehr große Unterschiede gibt, sowohl vom Aussehen als auch vom Verhalten her, müssen sie erst kennenlernen.
Da mMn diese Welt per se genügend unangenehme Erfahrungen beinhaltet, habe ich durch sorgfältige Vorauswahl dafür gesorgt, dass das Kennenlernen anderer Hunde nur auf solche Exemplare beschränkt war, bei denen ich mir sicher war dass diese ERKENNEN, hier ist ein völlig unerfahrener Welpe, dem man freundlich-nachsichtig gegenüber agiert oder ihn gar ignoriert.
War MEIN Welpe zu forsch, dann habe ich niemals dem anderen Hund überlassen, diesen zu reglementieren - dann bin ICH hingegangen und habe den kleinen Wusel freundlich aber bestimmt weggeholt.
Schlechte Erfahrungen braucht so ein Welpe, der gerade mal eine Ahnung davon bekommt dass die Welt viel größer ist als er sich überhaupt vorstellen kann, erst mal GAR NICHT.
Verarbeiten, differenziert betrachten, kann ein Welpe das nämlich noch gar nicht. Er hat einfach noch nicht genügend RESILIENZ entwickeln können, um auch negative Erfahrungen so verarbeiten zu können, dass diese ihn nicht lebenslang "verfolgen" (im schlimmsten Fall traumatisieren).
Auf deinen Fall bezogen: Diese Erfahrung mit der Golden-Junghündin hättest du euch (er-)sparen sollen - die war einfach selber noch gar nicht gar im Kopf, und too much für euren Mini!
Auch wenn euer Hund körperbetonte Spiele liebt und von seinen Geschwistern her kennt - nun, mit den Geschwistern ist er aufgewachsen, zu denen hat er Vertrauen weil sie ihm vertraut sind.
Diese unbekannte Hündin ist ihm aber nicht vertraut, und aus dieser Situation mit ihr nimmt er nur mit, zwei mal für ihn bedrohlich festgenagelt worden zu sein. Von jemandem, der ihm mental und körperlich deutlich überlegen ist.
Dass er jetzt erst mal Bedenken hat fremden Hunden gegenüber ... ist durch dein Handeln eingeimpft worden.
Du hast also jetzt die Aufgabe, ihm nur noch solchen Hunden vorzustellen, die ihm gegenüber freundlich sind und bleiben.
Damit diese Hunde es auch bleiben können, ist es DEINE Aufgabe, den Welpen dann freundlich wegzuholen, wenn er zu stürmisch/forsch wird.
Im häuslichen Umfeld solltest du dazu den Grundstein dafür legen, dass ein Wegholen (Unterbrechen) ein freundliches Innehalten und keine Maßregelung ist.
Dass ein Welpe seine Zähne einsetzt, also sein Maul - ja was soll er sonst einsetzen, Hände hat er ja nicht!
Auch hier ist es deine Aufgabe, freundlich und mit viel Geduld den Welpen lernen zu lassen, seine Zähne behutsam anzuwenden.
Momentan lernt er, seine Zähne immer vehementer einzusetzen. Das ist für die Thematik "Beißhemmung" wohl die falsche Richtung, ich denke, da sind wir uns einig.
Reagiert man selber nun mit Vehemenz, wird der Welpe evtl. in dem Moment eingeschüchtert und lässt es für den Moment. Was er aber daraus NICHT lernt: Selber sanfter mit seinem Maul umzugehen.
Das lernt er, wenn der Mensch selber geduldig bleibt (bei sehr extremen Fällen helfen feste Handschuhe, die eigenen Hände zu schonen) und einen sanfteren Umgang VORLEBT.
Ich hatte immer ein weiches Kauspielzeug in der Hosentasche, welches ich dem Welpen statt meiner Hände ins Maul schob. Das habe ich freundlich, aber sehr konsequent durchgezogen, immer wenn der Welpe vor Allem beim Spiel mit mir meine Hände "bearbeiten" wollte.
Das WAR ein mehrwöchiger Prozess, aber das Ergebnis war bisher immer ein Hund, der zwar weiß dass er beißen KANN - es aber nicht tut weil es nie nötig ist.