tut mir trotzdem leid, weil auch ich meinen teil dazu beigetragen habe, dass du dich zumindest so vor die Wand gestellt gefühlt hast.
Schön dass wir da jetzt beide einen Schritt zurück machen.
Mein erster Tipp wäre: Ein positiver Abbruch.
1. Schritt: du überlegst dir ein Wort/einen Laut,
- der dir leicht über die Lippen kommt
- mit dem du geballte Freude und oder positive Motivation zum Ausdruck bringen kannst.
Wichtig ist, dass dieses Wort/dieser Laut noch nicht mit einer anderen Bedeutung belegt ist.
Bei mir ist das ein "Feiiiiiin!!!" weil ich bei diesem Wort die Eigenart habe, es immer mit sehr hoher Stimme und richtig freudig aussprechen zu können. Das ist aber eine Eigenart von MIR persönlich (keine Ahnung warum), und deshalb setzt es sich bei mir ganz eindeutig von dem überaus ähnlichen Wort "NEIN" ab.
Möglich wäre z. B. auch so ein Laut wie "Uihuihuih". Ist auch nicht für jeden etwas, weil manche sich bei solchen Lauten blöd oder gekünstelt vorkommen.
Nimm etwas eigenes, was für dich passt.
2. Schritt: Übe für dich alleine dieses Wort einige Male (so dass dein Hund dich nicht hört, denn für ihn brauchst du später den Überraschungseffekt
)
3. Besorge dir Superleckerchen (Käsewürfel, rohe oder gegarte Hähnchenherzen, die besonders ungesunden, aber von Hunden so geliebten Getreideleckerchen, z. B.)
4. Beim Spaziergang, in jedem Fall erst mal ohne eine Ablenkung: Wenn dein Hund nur 2-5m von dir entfernt ist und dich gerade nicht beachtet, nimmst du ein paar von den Superleckerchen in die Hand. Dann bläst du richtig freudig dieses von dir gewählte Wort raus - und in dem Moment wo dein Hund schaut WIRFST du ihm diese Leckerchen vor die Füße. Dann gehst du einfach unbeeindruckt weiter, als ob gar nichts besonderes gewesen wäre.
5. Nach ein paar Minuten, wieder in einem Moment wo dein Hund nicht zu dir schaut, wiederholst du das Ganze. Dann wieder einfach weiter gehen.
6. Wieder lässt du etwas Zeit verstreichen und wartest einen Moment ab, wo dein Hund dich mal nicht im Blick hat. JETZT wirfst du die Leckerchen aber nicht, sondern lässt deinen Hund zu dir kommen, und du gibst ihm die Leckerchen aus der Hand. Für das Kommen bekommt er noch mal ein extra Lob in Form einer freundlichen Ansprache ("Das hast du toll gemacht, du bist ein feiner Hund, ich freu mich ganz doll etc."). Danach darf dein Hund wieder gehen (ist bei mir ein "Okay", oder "is gut - Abmarsch" oder auch ein "Geh (wieder) Pippi".
7. Kurz vor dem Ende dieses ersten Spazierganges machst du das nochmal, möglichst wieder ohne Ablenkung.
8. Bei den nächsten Spaziergängen baust du das immer mal mit ein, je nach Länge des Spaziergangs 3-4 mal. Dabei fängst du aber an, ein Alternativverhalten aufzubauen: Du wirst die Leckerchen ja nicht mehr, sondern dein Hund kommt sie bei dir abholen. Das erste Leckerlie bekommt er sofort, mit dem nächsten führst du ihn gemeinsam mit dir ein Stück zurück (zur Böschung, oder auch nur einige Schritte den gleichen Weg zurück gehen). Fang mit einem Schritt an
Muntere ihn dabei auf, z. B. mit einem "Komm mit" - auch das natürlich freundlich-freudig.
Last not least: Hast du diesen freudigen Verhaltensabbruch erst einmal grundsätzlich bei deinem Hund etabliert, gehe mal in Gedanken die Situationen durch, bei denen du bisher Probleme hast. Nehme dir vor, in solchen Momenten diesen freudigen Abbruch anzuwenden, übe das in Gedanken.
Dieses "mentale Training" gibt dir mehr Sicherheit, in genau solchen Krisensituationen das zu tun was du WILLST - und nicht spontan-schreckhaft einfach nur noch zu reagieren.
Würde mich freuen, wenn du damit erst mal etwas anfangen kannst.
Viel Erfolg!