Beiträge von Hundundmehr

    @frauchen07

    Sollen wir nicht lieber statt "genetischer Verarmung" den Begriff "genetischer Flaschenhals" nutzen, bei dem auch IK (Inzuchtkoeffizient) und AVK (Ahnen-Verlust-Koeffizient) eine Rolle spielen?

    Zum Aspekt: "Zucht verbessert"

    Kann man das wirklich so als Fakt stehen lassen?
    Also dass Zucht tatsächlich als Ziel die Verbesserung hat?

    Natürlich gibt es Züchter, die eine "Verbesserung" nach eigenen Vorstellungen anstreben, dazu gibt es einige Dokumentationen in denen solche Züchter zu Worte kommen ...

    Ich kenne aber auch etliche Züchter, die nicht dieses Ziel irgendeiner "Verbesserung" haben, sondern einfach nur gesunde Welpen innerhalb des Rassestandards haben wollen, und deren Ziel es ist, diesen Welpen den bestmöglichen Start ins Leben zu geben.

    Der Rassestandard bietet einen Spielraum, innerhalb dessen phänotypische Merkmale festgelegt sind. Mehr erst mal nicht.

    Bestimmte Trends - und dazu zählt nicht nur übermäßige Brachycephalie, sondern eben auch Showlinien - sind zwar immer noch innerhalb des Rassestandards, bewegen sich aber eindeutig stark zu dessen "Rand" hin.
    Welche Probleme daraus entstehen bzw. entstanden sind, ist zwar nicht erst seit gestern, aber doch erst in jüngerer Zeit bekannt geworden.

    MMn hängt das aber auch stark damit zusammen, dass Hundehaltung nicht mehr das Privileg einiger Menschen ist, sondern mittlerweile von nahezu jedem betrieben werden kann.

    Daran hängt ein ganzer Sack voller Probleme (wie z. B. auch die Billigproduktion von Welpen).

    Der genetische Flaschenhals vieler Rassen ist zum Einen durch die 2 Weltkriege entstanden (siehe dazu Sommerfeld-Stur in ihrem Buch "Rassehundezucht"), aber auch die Problematik des "popular sire" (Verstärkter Einsatz bevorzugter Rüden) als auch die Founder-Rassen (Rassen, deren Ursprung auf einige wenige Gründertiere beruhen, wie z. B. beim Kromfohrländer) verstärken diesen Effekt des IK und des AVK.

    Das alles in einen Topf zu werfen und jegliche Reinzucht als Indikator für einen genetischen Flaschenhals zu bezeichnen, geht mMn am tatsächlichen Problem vorbei.

    Wenns nach mir ginge, gäbe es in D ein Wegegebot, das würde viele Probleme auflösen.

    In NRW gibt es dieses Wegegebot für Naturschutzgebiete, bei Bedarf mit (dann ausgewiesener) Leinenpflicht für Hunde.
    Außerhalb der Wege (beim Betreten des Waldes) sind Hund IMMER anzuleinen. Auf den Wegen besteht keine Leinenpflicht, wenn sie nicht ausgewiesen ist.

    Ich selber erlebe selten Menschen außerhalb dieser Wege, saisonalbedingt sind Pilzsammler und auch Maronensammler (wobei da tatsächlich organisiert Gruppen unterwegs sind, die ganz gezielt die typischen Gebiete "absammeln") unterwegs.

    Dass ein bepflanzter Acker keine Spielwiese ist, weiß auch so ziemlich jeder.

    Ausnahmen gibt es immer, mittlerweile erlaube ich mir auch die Freiheit, diejenigen darauf hinzuweisen ...

    Unsere Bauern sind auch nicht ganz so ....diskret

    Zumindest die in meinem Umfeld auch nicht xD
    Wobei hier niemand etwas dagegen hat, wenn die abgeernteten Felder betreten werden, oder auch die mit Gras bepflanzten Flächen ab und an mal für das Ausleben des Rennflashs herhalten müssen.
    Der Unterschied besteht eben genau darin, ob etwas (was einem zudem gar nicht gehört) pfleglich behandelt wird, oder zerstört wird.

    Ich hab auch keine Patentlösungen - leider.

    Mir geht es auch nicht um Patentlösungen.

    Es geht aber um vernünftige Lösungsansätze, und die scheinen ja derzeit nicht so wirklich vorzuliegen.

    Deinen Ausführungen nach, die ja auf meine Gedanken in dem post bezogen sind, sind wir doch da aber gar nicht so weit voneinander entfernt, finde ich.

    Die Lösungen zur Thematik Wolf - und da sind wir wohl einer Meinung - werden durch die massive Lagerbildung (pro und contra) aber derzeit wohl mehr verhindert. Zu "Pro" ist genauso unkonstruktiv wie zu "Contra".

    Momentan sehe ich da eine sehr starke Tendenz zu Panikmache, wirkliche Aufklärung geht irgendwie unter.


    Ich fänds am besten, wenn das bunt gemischt ist. Jägerschaft, Forstwirtschaft, Landwirtschaft - das sind nun mal die, die eh draussen vor Ort sind, die kann man doch alle ins Monitoring mit einbinden.

    Wird das etwa noch nicht gemacht?

    Das wäre - aus meiner Sicht - doch nur vernünftig?

    aber dass Reinzucht grundsätzlich zu genetischer Verarmung führt und das einfach aus biologischer Sicht ein Problem ist,

    Ist das tatsächlich so?

    Der Begriff "genetische Verarmung" ist ja ausschließlich negativ belegt, weil er beinhaltet, dass dadurch "genetisch etwas fehlt".

    Im Prinzip bedeutet jede Spezialisierung eine Verringerung des Genpools, jede Spezies hat z. B. ihren ihr eigenen Genpool.

    Negative Auswirkungen hat dies aber erst dann, wenn diese Spezialisierung den Genpool so sehr verengt, dass dadurch Probleme auftreten.

    Für mich ist nicht die Reinzucht das Problem, sondern das, was innerhalb dieser Reinzucht bei den einzelnen Rassespezialisierungen passiert.

    So sehe ich den übergroßen Einsatz von einigen bevorzugten Deckrüden z. B. sehr problematisch - und ja, da habe ich auch schon einen Zuchtwart erlebt, der aufgrund genau dieser Kritik ausgebootet wurde... was ich äußerst schade fand und immer noch finde.

    Wie sähen denn deine Vorstellungen aus, @Chris2406?

    Ich sehe dich jetzt nicht in der Position derer, die den Wolf am Liebsten wieder komplett ausrotten würden. Dank deiner vielen sachlichen Informationen und auch Schilderungen aus dem Alltag eines Nutzviehhalters ist die Sicht der Halter von Schafen, Rindern und Co. auf den Wolf für mich durchaus nachvollziehbar, und gibt mir persönlich bei meiner romantischen Vorstellung von der Rückkehr des Wolfes eine durchaus realistischere Basis.

    Was also wäre geeignet, um die Rückkehr des Raubtieres Wolf überhaupt realistisch sein zu lassen?

    1. Finanzielle Unterstützung der Nutztierhalter, schnell und unkompliziert
    2. Sinnvoller Auf- und Ausbau von Herdenschutz durch Hunde
    3. Gezielte Verbrämung von Wölfen, um deren Scheu zu erhalten
    4. Entnahme - also schneller Abschuss - von Wölfen, die als Problemwölfe eingestuft werden, weil sie die ihnen normalerweise zu eigene Scheu nicht mehr im nötigen Maß zeigen
    5. Ganz klare Populationskontrolle der Spezies Wolf, was eben auch heißt dass diese zur Jagd freigegeben werden müssen

    Ich persönlich glaube ja, dass dies noch nicht ausreichen würde, ohne Kompromisse seitens der Nutztierhalter. So meine ich, dass bestimmte "Zonen" auch Nutztier-frei gehalten werden müssen, die derzeit noch frei genutzt werden können, quasi als Pufferzonen zwischen Wolfsrevier und Zivilisationsbereich.
    Aus meiner Pro-Wolf-Sicht würde ich auch das Monitoring und die Populationskontrolle lieber nicht in Jägerhand sehen, sondern ganz klar kontrolliert und ausgeführt durch einen klar begrenzten, kompetenten Personenkreis.

    Geht das so in etwa in Richtung deiner Vorstellungen?

    Ein bisschen was zum Schmunzeln zwischendurch; ich hab diesen Cartoon heute morgen gesehen und musste sofort an diesen Thread denken.

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    :lachtot:

    ... ich habe auch mal geprüft, ob der Zaun bei den Pferden unter Strom steht, mit der Hand.
    Ganz zu Beginn, als ich mein Pferd hatte... manche Fehler im Leben macht frau nur ein Mal, und dann nie wieder.
    Ich sah dem Weihnachtsmann anschließend verdammt ähnlich - nur ohne rote Mütze :lachtot:

    Ein sehr schönes Video!

    Besonders beeindruckend:

    - ab 9.58 die durchaus unangenehmen Berührungen durch einen fremden Menschen, wo den Hunden gut anzusehen ist, dass sie das jetzt nicht so toll finden. Sie stecken es aber locker weg. Bei 10.21 zeigt die Hündin ganz eindeutig, dass ihr das nicht angenehm ist, sie aber zu dem Zeitpunkt nicht vorhat, dagegen vorzugehen. Ganz schön coole Socken, die Hunde; Deren Stresspegel schägt kaum aus. Allerdings macht die Gutachterin auch einen guten Job - sie "macht ihr Ding", selbstbewusst, aber ohne die Hunde über Gebühr zu strapazieren. Gefällt mir in diesem Fall sehr gut.
    - bei 10.24 werden die Hunde von der Halterin gerufen. Was mir daran besonders gefällt?
    :D Dieser FREUDIGE Ruf der Halterin - da kommen die Hunde doch auch gerne und freudig ran :smile:

    Einziges Manko bei diesem Video: Nach Allem was ich bisher hier über HSH mitbekommen habe, sollte der Aspekt der Integration und der dafür benötigte Rahmen noch viel deutlicher in den Vordergrund gebracht werden.

    Es ist einfach nur menschlich, dass Probleme oft erst beachtet werden, wenn sie schon eingetreten sind. Dann muss es aber immer eine Sofortlösung geben, die auf Knopfdruck funktioniert.
    Wie fernab das der Realität ist, zeigt der jüngste Wolfsriss bei Hünxe :( :

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    Gestern wurde ich von einem Hundehalter beim Waldspaziergang angesprochen, ob ich auch etwas über die angebliche Wolfssichtung am Vortag hier im Wald etwas gehört hätte.
    Habe ich nicht ... ich kenne allerdings einen Halter eines grau-schwarzen malamuteähnlichen Hundes, der bei jedem Spaziergang immer mal wieder verschwindet, für längere Zeit ...

    Die sind immer in dem Waldbereich unterwegs...

    Manchmal geht der Halter auch alleine nach Hause, der Hund kennt den Weg ... bin gespannt, wann hier die ersten Berichte über eine Wolfssichtung im Ort kursieren :roll:

    Edit: Achtung, Ironie! Raubvögel müssen auch abgeschafft werden - geht ja gar nicht, dass diese Räuber an Geflügel-Nutztiere rangehen...

    Mal ehrlich - die meisten Menschen, die sich einen Hund anschaffen wollen, sind doch völlig empört wenn der Verkäufer des Hundes tatsächlich Informationen zu den Lebensumständen des Interessenten haben will, bevor er einen Hund abgibt.

    Dass viele Hunde dann so leicht zu kaufen sind wie ein Blumenkohl im Supermarkt liegt doch in der Kaufmentalität dieser Käufer begründet.