Beiträge von Hundundmehr

    Nur um das vorbeugend richtig zu stellen - diese Aussage:

    "...Wieso sollen die Rüden sie den verjagen oder töten . Man weiss doch das Rüden meist Hündinnen nichts tun ."

    stammt nicht von mir, sondern ist eine Passage aus dem Besucherkommentar auf der FB-Seite der AG Herdenschutzhunde HSH...

    @Chris2406 Danke für deine ausführliche Antwort :smile:

    Wenn beim Durchstreifen des Terrains ein HSH-Rüde auf eine läufige Wölfin trifft, kann - nicht muss - es passieren, dass dieser Rüde sich durch die Läufigkeit ablenken lässt. Das ist dann aber keine die Herde angreifende läufige Wölfin.

    Genau davon bin ich ausgegangen. In einer Angriffssituation sollte sich wohl doch eher die Schutzmotivation beim HSH durchsetzen und nicht die Motivation zur Fortpflanzung :lol:

    Inwiefern ist dann die Fortpflanzungsmotivation die Archillesferse beim Herdenschutz?

    Durch die Läufigkeit einer HSH in einem gemischten Verband?
    Weil das für "Ablenkung" (Achtung: pauschalisierend, weil die auftretenden Faktoren und Aspekte zu vielschichtig sind, um sie mit einem Wort beschreiben zu können) innerhalb einer HSH-Truppe sorgt?
    Weil eine Hündin in der Läufigkeit eine größere Motivation hat das Terrain verlassen, um außerhalb nach geeigneten Partnern zu suchen? (Neben der Gefahr, der sie selber bei diesen Streifzügen ausgesetzt ist.)

    Last not least: Auch wenn dich selbst die Problematik des Freilandherdenschutzes (sehr interessant übrigens, dieser Aspekt der unterschiedlichen Zusammensetzung einer HSH-Truppe) nicht betrifft - wirst du in der bevorstehenden Ranzzeit irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen ergreifen, oder siehst du für deine Hunde keinerlei Gefahr, dass diese aufgrund eines (möglichen) "Lockrufes der Natur" ihr Terrain verlassen?

    Lieber Gruß
    Moni

    Da steht "weniger, als 10%"... das kann zwischen 0,000001 und 9,999999% alles sein.

    Nene - zwischen 1 und 9 ... sonst würde es heißen "weniger als 1%" ;)

    Wobei die von @AnnetteV eingestellte Statistik da durchaus Bände spricht ... danke dafür, Annette :smile:


    Ich habe nach konkreten Beispielen gefragt. Also realen, nicht erfundenen.

    Für "Verbesserung der Rasse" kann ich kein Beispiel bringen.

    Ich habe aber etliche Golden-Retriever-Züchter kennengelernt, die genau null Motivation haben, irgendwas an dieser Rasse zu verbessern.
    Deren Motivation sind gesunde Welpen, gesunde Elterntiere, sorgfältige Aufzuchtbedingungen, alles unter Berücksichtigung der neuesten Erkenntnisse, liebevolle Vorbereitung des Welpen auf ein möglichst langes, erfülltes Leben bei seinen zukünftigen Besitzern - bei Erhalt der rassetypischen Eigenschaften.

    Bevor jetzt der Einwand kommt: Ja, es gibt auch Züchter die "Verbesserungen" im Kopf haben. Das sind aber immer individuelle Vorstellungen, die nichts mit einer Rasseverbesserung zu tun haben.

    Was sich tatsächlich verbessert hat: Die Bedingungen für die Hunde, mit denen gezüchtet wird. Aber auch die Aufzuchtbedingungen haben sich eindeutig verbessert.

    @Chris2406

    Möglicherweise reden wir aneinander vorbei?

    Dass das Fortpflanzungsverhalten die Archillesferse beim Einsatz von HSH ist, bestreite ich doch gar nicht.

    Es geht mir um diese Frage der Besucherin B.J. auf der Seite der AG Herdenschutzhunde HSH:

    "Hat man z. B. nur Rüden in der Herde und es kommt ein Wölfin vielleicht noch läufig . Wieso sollen die Rüden sie den verjagen oder töten . Man weiss doch das Rüden meist Hündinnen nichts tun ."

    Auf den Aspekt der Ranzzeit (läufige Wölfin) ist die AG nicht eingegangen in ihrer Antwort, hat aber Beispiele gebracht, wo es durch den Einsatz von Herdenschutzhunden durchaus gelungen ist, die bewachte Herde als "tabu" für die Wölfin zu erklären.

    Die Frage der Besucherin zielt aber eindeutig (also zumindest für mich) auf die Situation ab, dass eine läufige Wölfin mit Beutefangverhalten in eine Nutztierherde eindringt und allein aufgrund der Tatsache dass sie eine (läufige) Wölfin ist, nicht von den anwesenden Herdenschutzhunden am Riss der Nutztiere gehindert wird, weil ihnen der Kopf durch die Fortpflanzungshormone vernebelt ist.

    "Pflichtbewusstsein" - ich hatte es in Anführungszeichen gesetzt, weil mir kein besserer Begriff eingefallen ist. Ich kann mir nicht vorstellen dass Hunden der moralische Aspekt von menschlicher Pflichtvorstellung zueigen ist.

    Es geht um Motivationen, und auch wenn immer vom Sexualtrieb geredet wird, so ist doch auch dieser eine Motivation, die nicht nur aus dem triebigen (nicht willentlich beeinflussbaren) Anteil besteht.

    Hat Jean-Marc Landry explizite Beispiele genannt, die sich auf das Szenario einer auf der Jagd befindlichen Wölfin beziehen, die von Herdenschutzhunden nicht abgewehrt wurde weil sie läufig war?
    Oder beziehen sich seine Warnungen auf den Aspekt, dass Herdenschutzhunde durchaus die Herde verlassen um dem Fortpflanzungsverhalten zu folgen, wodurch die Herde schutzlos möglichen Wolfsangriffen ausgeliefert ist?

    @U und M: Wenn du doch schon das Anzeigen erkennst - verknüpfe das doch dann direkt mit einem Signal, welches deinen Hund freudig zu dir bringt :smile:
    Ein bestimmtes Spielzeug, ein Superleckerlie, irgendwas, worauf dein Hund supergerne reagiert und das mit diesem Wort verknüpft ist und deinen Hund in deine unmittelbare Nähe bringt. Dort bekommt der Hund dann die Belohnung.

    Geschaut werden kann dann immer noch, ich würde dann allerdings nach dem Schauen (falls der Hund immer weiter hochfährt, das Schauen abkürzen)und dann in die Gegenrichtung gehen. Hierbei auch eine gemeinsame Interaktion anbieten, die der Hund gerne macht ("Unterordnung" mit Leckerlie, ein Spielzeug anbieten und damit agieren, z. B.)

    Erst wenn der Hund wieder gut heruntergefahren ist, wieder die ursprüngliche Richtung einschlagen. Evtl. dabei auch den Hund beschäftigen wenn zu merken ist, dass seine Gedanken wieder in Richtung der zuvor gesehenen Rehe gehen.

    Nur mal als Idee :smile:

    Und Zucht ist letztlich doch auch dazu da die Rasse zu verbessern, sprich wenn es Probleme gibt muss man diese doch auch angehen dürfen.

    Dem zweiten Teil stimme ich uneingeschränkt zu.

    Dem ersten Teil nicht, denn Zucht dient dazu, eine Rasse zu ERHALTEN, und nicht, sie zu verbessern.

    Es gibt Rassestandards, die eine Rasse beschreiben und von anderen Rassen abgrenzt.
    Zuchtfehler müssen dabei angegangen werden, und das ist kein Verbessern, sondern maximal ein Ausbessern.

    Dieses "Verbessern" ist doch oftmals nur eine äußerst individuelle menschliche Idealvorstellung, häufig gepaart mit den Extremen eines Rassestandards (Beispiel: Brachycephal als Standard, daraus wird übertriebene Brachycephalie gemacht mit den damit verbundenen Problemen; Beispiel Größe: Statt den Mittelwert zu erhalten wird extrem im oberen oder unteren Größenbereich gezüchtet; Beispiel Fell: Aus langem Fell wird extrem langes, plüschiges Fell. Beispiel Körperbau: Die erwünschte kräftige Vorhand mit tiefem Brustkorb wird extrem wuchtig und tief gezüchtet ... diese Liste lässt sich noch weiter fortsetzen).

    Zucht trägt die Verantwortung, die neuesten Erkenntnisse mit einfließen zu lassen.
    Das beinhaltet auch, Rassestandards gegebenenfalls anzupassen, zum Beispiel eine Mindestlänge des Fangs festzulegen, oder auch Farben anpassen, oder Mindest-/Maximalgrößen neu definieren ... etc.

    Bei zu engem Genpool überlegt und kontrolliert eine Erweiterung durchführen.

    Oder ist sie einfach läufig, geht ihren tatsächlichen, alltäglichen Beschäftigungen nach und nimmt den potenziellen Partner eben mit wenn sich die Sache ergibt?

    Achtung, dieses Szenario ist jetzt nicht ernsthaft gemeint:

    Also sie geht auf Beutefang, springt über den Zaun zur Schafherde, entdeckt einen potenten Rüden der deutliches Interesse zeigt (obwohl "seine Schafe" gerade völlig panisch am Rad drehen), bricht ihr Beutefangverhalten ab und nimmt mal eben das Techtelmechtel mit dem Rüden mit, hängt anschließend - und nimmt dann wieder ihr Beutefangverhalten auf... :hust:

    Was ich mir vorstellen kann: Eine läufige Wölfin auf Partnersuche begibt sich in die Nähe einer Schafherde und hinterlässt dort "Nachrichten" für die dort anwesenden Rüden.
    Diese verlassen ihre Herde, um diesen Nachrichten nachzugehen.

    Da steht Bindung zur Herde gegen natürliches Fortpflanzungsverhalten. Es scheint daher äußerst wichtig zu sein, eine möglichst gute Bindung zwischen HSH und Herde herzustellen, um eben diese "Pflichtvergessenheit" so weit wie möglich zu minimieren.

    Das eigentliche Problem sehe ich derzeit eher darin, dass die Herde unbewacht und damit nicht ausreichende beschützt sind, wenn der oder die HSH ihr Terrain verlassen, um dem Brautschauangebot nachzugehen.

    Würde für mich bedeuten, dass in der anstehenden Ranzzeit gerade bei HSH, bei denen die Bindung zur Herde noch fraglich ist, erhöhte Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind, um dieses Risiko zu berücksichtigen.

    die z. B. eine läufige HSH in Interaktion mit dem Wolf fernab der Herde zeigt,

    Eine läufige Hündin fernab der Herde - ja, auf diesbezügliche Probleme und deren mögliche Ursachen wie z. B. mangelnde Bindung an die Herde - bin ich auch beim Stöbern gestoßen.

    Das Verlassen der Herde, um Fortpflanzungsbedürfnissen nachzukommen, habe ich ja auch als durchaus vorstellbare Möglichkeit erwähnt.

    Ich bin auch auf die Empfehlung gestoßen, dass läufige HS-Hündinnen kurzzeitig von der Herde räumlich getrennt werden können/sollten, allerdings mit Sichtkontakt zur Herde.

    Die Frage der Besucherin auf der von dir verlinkten FB-Seite ging aber doch eher dahin, wie sich die Läufigkeit einer Wölfin bei der Annäherung an eine Herde auf das Verhalten der dortigen HSH auswirkt?

    Hier scheint - nach dem was ich bisher gelesen habe - ja durchaus die Sozialisierung (und damit Bindung an die Herde) der HSH eine sehr große Rolle zu spielen.

    Eine auf Beutefang befindliche läufige Wölfin zeigt ein anderes Verhalten als eine läufige Wölfin auf Ausschau nach einem potenten Rüden.

    Die Frage ist doch: Wird eine läufige Wölfin die auf Beutefang ist, nicht von den HSH abgewehrt nur weil sie läufig ist?

    Es wurde hier ja schon mal gesagt: Das STRAFVERFAHREN wurde eingestellt.

    Strafverfahren deshalb, weil es sich um eine Körperverletzung handelte.
    Über die Gründe, warum das zuständige Gericht hier eine Verfolgung (und Bestrafung) als nicht sinnvoll ansieht, kann und will ich nicht spekulieren.

    Evtl. wollte das Ordnungsamt zunächst den Verlauf abwarten, bevor es selber über Maßnahmen nachdenkt - das weiß ich in diesem Fall nicht.

    Die TE hat sich zurückgezogen, ob wir da noch mal etwas erfahren ... :ka:

    Wenn ihr euch allerdings mal alleine den Titel dieses Threads anseht - da steht ganz klar, dass die TE sich durchaus bewusst darüber ist, dass sie aufgrund ihres Verhaltens schuld an dem Vorfall ist.

    Mich würde schon interessieren, wie es mit der TE und ihrem Hund nun weitergeht.

    @suciliana In jedem Fall muss sich ein Trainer deinen Hund vor Ort ansehen, und mit dir gemeinsam dieses Verhalten deines Hundes aufschlüsseln und daran arbeiten.
    Das könnte auch von Vorteil gegenüber dem Ordnungsamt sein, wenn du dies schon VOR einem Gespräch mit dem Ordnungsamt eingestielt hast.
    Selbst wenn vom Ordnungsamt nichts mehr kommen sollte, ist für mich der Gang zum Trainer in deinem Fall unbedingt notwendig.

    Den finde ich mal wieder nicht ...(den anderen schon) ... FB ist nicht so mein Ding ...

    Habe auch länger gesucht - findest du bei "Besucherbeiträgen".

    Neben der Frage, warum es denn mit den HSH bei dem Schäfer nicht so funktioniert hat, bringt diese Besucherin auch den Gedanken auf, ob die HSH-Rüden nicht ihren Schutzauftrag vergessen, wenn die Wölfin läufig ist und sichtliches Interesse an einer Fortpflanzung signalisiert.
    Diese Frage wird von den HSH-Leuten nicht beantwortet, allerdings habe ich da auch meine ganz eigenen Gedanken zu...

    Eine Wölfin die auf der Jagd ist (und dazu wird sie sich den Nutztieren nähern), wird keine Fortpflanzungsgedanken haben.

    Bei den Herdenschutzhunden liegt - zumindest wenn sie genügend integriert in ihre Herde sind und sich in deren Nähe befinden - eine Schutzmotivation vor, die sehr hoch anzusehen ist.

    Was ich für vorstellbar halte: Eine läufige Wölfin hinterlässt "Nachrichten" für potenzielle Fortpflanzungsbewerber. Diesen könnte ein HSH-Rüde folgen, wozu er allerdings sein Arbeitsterrain (die Koppel) verlassen müsste.

    Herdenschutzhunde haben einen Auftrag, auf den sie spezialisiert (gezüchtet) sind. Die dafür vorliegende Motivation ist sehr hoch, und auf der Koppel, also BEI der Arbeit für die sie gezüchtet sind, sind alle Umweltreize (aufgebrachte, verängstigte Schafe z. B., wenn diese den Wolf wahrnehmen) ein Faktor, der genau diese Motivation zum SCHUTZ noch mal auf Hochtouren laufen lässt.

    Ich kann mir bei dieser verhaltensbiologischen Betrachtung nicht vorstellen, dass die Fortpflanzungsmotivation hier bei einem Herdenschutzhund die Oberhand gewinnt und ihm so das Hirn vernebelt, dass er angesichts einer läufigen Wölfin seinen eigentlichen Auftrag vergisst und möglicherweise sogar zusieht, wie seine "Angebetete" Beute bei seiner Herde macht...