@flohalsband
Auch Variante a.
Selbst wenn ich den Hund ein Stück weit kontrolliert eine Spur verfolgen lasse - WAS steht am Ende dieses Verfolgens?
Ich habe die Vorstellung, es meinem Hund und mir unnötig schwer zu machen, wenn ich zunächst seinem Bedürfnis eine Wildspur zu verfolgen nachkomme, das dann aber später wieder abbauen zu müssen.
1. Wenn ich das Gefühl habe, dass er nicht mehr so gut ansprechbar ist, immer mehr in seiner eigenen Welt voraustrabt usw., nehme ich ihn in letzter Zeit immer für ein Stück an die kurze Führleine und wir bummeln komplett ohne Action durch die Gegend.
Die beiden fett markierten Aussagen - ist das nicht kontraproduktiv?
Dein Hund gerät immer mehr in seine Welt, in der er dich immer mehr ausblendet. Dann an kurzer Leine ohne Action unterwegs zu sein, geht so in Richtung "Strafe", also nach dem Motto: "Wenn du mich so dermaßen ausblendest, leine ich dich eben an!", oder? Kommt bei mir so an.
Bei deinem Hund auch? Da habe ich Zweifel...
Wenn dein Hund dich ausblendet - dann nutze doch die Gelegenheit dich wieder einzublenden, MIT Action 
Ich mache dann etwas mit dem Hund, was ihn freut.
Wir haben hier derzeit viele Holzstapel. Manche davon (unter 1%, schätzungsweise) erregen Amigos Aufmerksamkeit. Mit Sicherheit ist da tatsächlich etwas IN diesem Stapel, entweder ein Tier oder eine ganz frische Spur. Ich gehe dann immer zu Amigo hin, spreche ihn an "Oh - hast du da was entdeckt? Ist da was drin?".
Ich bringe MICH in seine Wahrnehmung. Um ihn davon freiwillig und freudig motiviert weg zu bekommen, biete ich dann einen Apport an.
Seine Jagdmotivation ist in dem Moment sehr aktiv - und ICH bediene sie, mit einer Aktion, die genau dieses Bedürfnis nach JAGEN erfüllt.
Amigo und ich sind über das Dummytraining dahin gekommen, dass diese "Ersatzbeute Dummy" für ihn unglaublich hochwertig wurde. Wir haben mit viel Spaß und 100%igem Erfolg für ihn trainiert, dabei Impulskontrolle auf- und seine Fähigkeiten ausgebaut. Da bin ich in seiner Welt - und dort zu einem festen Bestandteil geworden.
Auch wenn er den Rückruf ignoriert, sammel ich ihn ein und es gibt kompromisslos einige Minuten an der kurzen Leine.
auch als "Strafe" gedacht, oder?
Ich habe nach einem ignorierten Rückruf auch den Hund eingesammelt, angeleint - und dann eine kurze Unterordnungslektion gemacht. Also "bei Fuß", Kehrtwende, "Sitz", Weitergehen, dann noch abgleint, das ganze Paket in Freifolge, Sitz und Bleib, wieder zum Hund hin, weiter mit "bei Fuß", wieder "Sitz und Bleib", von da aus den Rückruf zu mir, das dann mit perfektem Vorsitz.
Das hat 2-3 Minuten gedauert. Ich habe damit in "Erinnerung" gebracht, dass es doch was gibt, was mir mal gelernt haben ... 
Danach kam der wieder in den Freilauf (Freigabe: "Ok, Abmarsch") ... und kurz darauf gab es dann ein "Sitz auf Distanz" und daraus noch mal den Rückruf.
Dieses Procedere ist für mich Konsequenz und Korrektur.
Vasco habe ich tatsächlich zwei Mal mit Anleinen bestraft. Da ging es dann "bei Fuß" - also ohne Raum für seine Bedürfnisse - zügig zurück zum Auto bzw. nach Hause. Da war echt Schluss mit lustig - und DAS hat er auch begriffen.
2. Ich bin auf der Suche nach neuen Belohnungsideen, wenn er sich von Wild abrufen lässt o.ä. - also was richtig Tolles, was seinem Bedürfnis in dem Moment auch halbwegs nahekommt ... Also eher was aus dem Bereich Hetzen, denke ich. Ruhiges Schnüffeln findet er eigentlich auch gut, aber das zieht nicht, wenn in der anderen Richtung grad ein Hase davonflitzt.
Ich hatte überlegt, als "Steigerung" zu unserem normalen Dummy ein Felldummy anzuschaffen? Verwendet das jemand und stellt ihr einen echten Unterschied fest?
Bei meinen Jungs ist ein Felldummy auch begehrter - diesen tragen sie mit noch leuchtenderen Augen als ein normales Dummy.
Ich habe bei deinem Geschriebenen aber eher den Eindruck, die Beute selbst (also das normale Dummy) ist noch nicht ausreichend verbunden mit einem genügend hohen Spaßfaktor, der Dopamin ausschüttet.
Dopamin wird BEIM TUN ausgeschüttet, es ist die AUSFÜHRUNG bis zum Auffinden der Beute, die den Hund glücklich macht.
Du denkst schon in die richtige Richtung mit dem Hetzen als Angebot zum Umlenken deines Hundes 
Hetzen kann ein Hund beim Dummytraining bei der Markierung; eine Markierung ist ein geworfenes Dummy, bei welcher der Hund die Flugbahn verfolgen und die Landestelle lokalisieren kann.
Die Krux: Machst du das UNGEBREMST, lässt den Hund also immer loslaufen ohne das Loslaufen unter ein Kommando zu stellen - dann stärkst du damit die Verhaltensweise deines Hundes, bei Bewegungsreizen loszurennen...
Gerade diesen genetisch angelegten Trieb auf die Reaktion von Bewegungsreizen wollen wir aber "unter Kontrolle" bekommen. Deshalb wird Impulskontrolle - oder auch Steadyness, wie es bei Jagdhunden genannt wird - gelernt und geübt.
Deshalb zwei Tipps, die auch unbedingt zweigleisig zu fahren sind:
1. Mache viele Markierungen mit deinem Hund. Du wirst ein Dummy, und lässt deinen Hund dies aber erst auf Kommando holen. Biete dabei Abwechslung
- durch die Bodenverhältnisse: flacher Boden ohne Bewuchs ist leichter, als hohes Gras oder niedriges Gewächs. Bodensenken, die den Landepunkt nicht genau lokalisieren lassen sind auch schwieriger. Ein Dummy das in Laub versinkt, ist unglaublich schwer zu finden für eine ungeübte Hundenase. Eine Landestelle, die durch Buschwerk nicht genau zu lokalisieren ist, ist genauso schwierig wie das Verfolgen einer Flugbahn des Dummies, die teilweise durch Bäume verdeckt ist. Helfe deinem Hund, wenn du merkst dass du eine Aufgabe zu schwierig gestaltet hast. Helfe ihm aber nicht zu früh - er soll ja selber Ehrgeiz und Ausdauer entwickeln. (Gerade diesen Tipp mit dem Helfen finde ich selber sehr schwer umzusetzen ... da ist echt Fingerspitzengefühl für notwendig, und mein Trainer hat da so manches mal eine schwere Nuss bei mir zu Knacken gehabt
)
2. Belege diese Markierung mit einem besonderen Signal - also eine ANKÜNDIGUNG für deinen Hund: "JETZT!!!!! werfe ich ein Dummy!!!" Du brauchst die Aufmerksamkeit deines Hundes, DAMIT er die Flugbahn des Dummies beobachtet. Gleichzeitig bekommst du damit aber auch die notwendige Verknüpfung: Aufmerksamkeit auf das Apportel und die darauf folgende Aufgabe (Aktion).
Bei mir ist dieses Wort "Jepjep" (das ganz variabel von mir in ein Jepjep-jeeeeepjepjep abgewandelt werden kann und viel freudig-motivierende Stimmungsübertragung beinhaltet).
Hast du diese Verknüpfung, kannst du bei einem Spaziergang in einem Moment, wo dein Hund so ca. 10m von dir entfernt ist, NICHT mit etwas Anderem intensiv befasst ist, dich aber in dem Moment auch nicht ansieht, dann DIESES Wort rufen - und in dem Moment wo dein Hund zu dir sieht, mit einem "Apport" (oder Brings, oder was ihr sonst als Kommando nutzt) einen Dummy werfen, dem dein Hund dann sofort hinterherhetzen darf.
Last not least: Immer aufhören, wenn es dem Hund noch Spaß macht ...
Einen springenden Ball hetzen findet er inzwischen auch toll, gibt's da noch kreativere Ideen, wie man sowas als Belohnung zelebrieren kann?
Jep ... Ball entsorgen 
Du hast selber formuliert, warum der Ball kontraproduktiv ist: Er SPRINGT!
Das ist ein zusätzlicher Bewegungsreiz, der den genetisch veranlagten Trieb des Hetzens von durch Bewegung initiierten Reizen noch zusätzlich triggert.
Einem Hund, der sowieso gerne hetzt, noch mit einem so bewegungsreizbeladenem Apportel zu "trainieren", ist absolut kontraproduktiv.
Bei Hunden, die noch nicht oder noch nicht weit genug in der Ausbildung sind, einen Ball als Apportel zu nutzen, macht man sich die mühsam erarbeitete Impulskontrolle wieder zunichte.
Nur ein Hund, der schon eine sehr ausgeprägte intrinsische Impulskontrolle HAT, erliegt nicht diesem zusätzlichen Bewegungsreiz.
4. Wie kann ich das Radiusthema verbessern?
Da bin ich nicht die richtige Ansprechpartnerin für ... ich mag keinen vorgeschriebenen Radius bei meinen Hunden.
5. Bin ich damit auf dem Holzweg, dass ich das Thema grundsätzlich über Gehorsam regeln will?
Kommt darauf an - was ist für dich "Gehorsam"?
Der Begriff "Gehorsam" kommt ursprünglich aus dem militärischen Bereich. Gibt der Vorgesetzte einen Befehl, so hat ihn der Untergebene auszuführen. Das ist der eigentliche Gehorsamsbegriff.
Leben wir das tatsächlich mit unseren Hunden?
Ist es nicht eher Kooperationsbereitschaft und Konditionierung, auf die wir bei unseren Hunden bauen?