Beiträge von Hundundmehr

    Ganz zu Beginn des Abenteuers "Leben mit einem Hund" ist mir mal das normale Hundefutter ausgegangen, und ich musste mir über's Wochenende mit Chappy behelfen ... die Ausdünstungen waren UNGLAUBLICH :shocked:

    Die Krönung: Marco lag VOR dem Sofa, so platziert dass er mit seinem Hintern unter meiner Nase war... nachdem ich mich ca. 5 mal umgebettet habe, und der Hund jedes Mal auch, sodass sein Hintern wieder unter meiner Nase war, habe ich aufgegeben und bin ins Bett gegangen.

    Da Marco mit im Schlafzimmer schlief, natürlich neben meinem Bett ... habe ich in der Nacht nicht geschlafen, sondern bin ins Koma gefallen bis zum nächsten Morgen :ugly:

    Edit: @Mehrhund Eukalyptusfutter für's Duftbäumchen auf vier Pfoten - geile Idee :lachtot:

    Vergess nicht die Arbeit mit den Jungs ... eine völlig andere Perspektive, die du ja überhaupt nicht auf dem Plan hattest, oder?

    Auch wir Menschen sind anpassungsfähig - und das auch noch mit Spaß!

    "Es muss nicht immer alles Sinn machen, was man tut - oft reicht es auch, wenn es einfach Spaß macht!"

    (Spruchbild bei meinem Lieblingsfrisör - Recht hatter!)

    Edit geht nicht mehr, deshalb im Nachtrag:

    Es ist sooooo toll, wenn du das erste Mal mitbekommst, wie dein Hund bei der Arbeit anfängt zu DENKEN ... Als Amigo das erste mal beim Aufspüren eines Dummy stehenblieb und die Nase in den Wind reckte, als er das erste Mal stehenblieb um auch nach OBEN zu schnuppern, ob das Apportel vielleicht höher abgelegt war... als er das erste Mal über kurze Standortwechsel die Richtung lokalisierte, aus der er die Duftspur aufgenommen hatte ... :herzen1:

    Mach doch selber "Flächensuche" und fang ganz einfach an - mit Gedächtnistraining, im Wohnzimmer ...

    Hund anleinen, mit ihm gemeinsam ins Wohnzimmer gehen, dort für ihn sichtbar EIN Leckerchen auslegen, gemeinsam mit ihm raus, und nach zwei Minuten den Hund wieder reinschicken - unangeleint.

    Geht er zielsicher zum Leckerchen, kannst du es beim nächsten Mal mit zwei Leckerchen ausprobieren :smile:

    Hat dein Hund ein Mal gelernt, dass er sich Sachen MERKEN soll (Ein Ziel, bei dem er DENKEN muss), kannst du variieren, je nachdem, was DU vorhast mit ihm: Du kannst umschwenken auf Apportel, die er sich merken und bringen soll, du kannst ihn auch anleinen und von dir zu den Ablageorten führen lassen, du kannst ihn VOR dem Wohnzimmer warten lassen, etwas dort verstecken und ihn dann ganz gezielt in einen bestimmten Bereich des Wohnzimmers einweisen, wo er das Versteckte finden kann ...
    ... und dann transportierst du in kleinen Schritten (reizarmen, bekannten Umgebungen) diese Lernerfahrungen in den Außenbereich.

    Mantrail ist raus, wenn er danach tagelang kaum haendelbar ist, ist das fuer Mich definitiv ein Ausschlussgrund.

    Wurde dir auch schon gesagt: Wenn dein Hund bisher nur kennt, dass er die über die Nase aufgenommenen Reize kontrollieren muss bzw. kontrolliert bekommt, und dann wird ihm auf einmal erlaubt: "Nutze deine Nase!!!"

    ... dann ist der so dermaßen "drüber" - der Cortisolschub kickt ihn für mehrere Tage ins Aus!

    Kleinschrittig Nasenarbeit erlernen lassen, nicht direkt das Ziel, eine lange Strecke mit der Nase zu erkunden, ohne Sinn (das Ziel, einen MENSCHEN zu finden, kann er bei dieser kurzen Erfahrung noch gar nicht erkannt haben) und Verstand (er kann noch gar nicht gelernt haben, seine Nase gezielt einzusetzen und EINEN Duftanreiz rauszufiltern und diesem gezielt zu folgen).

    Ist wie bei einem Kind, welches im Elternhaus nie Schokolade bekommen hat, nur manchmal etwas bekam beim Besuch von Freunden ... und dann einen Berg Schokolade vorgesetzt bekommt mit dem Auftrag: "Teil es dir ein, das ist dein 10-Jahres-Vorrat" xD

    Spricht man in dem Fall nicht von "trockenen" und "fleischigen" Gesichtskonturen?

    Je fleischiger, desto mehr Probleme gibt es auch mit den Augen.

    "Fleischiger" heißt: Mehr Haut (an den Lefzen, den Ohren, im Gesicht, und oft auch am Körper).

    "Trockener" heißt: Wenig Gewabbel, also weniger Haut. Die Konturen sind klarer und fester.

    Vielleicht noch zwei Sachen:

    Ball halte ich für absolut ungeeignet bei Hunden, die sowieso schon Probleme mit der Impulskontrolle haben.

    Ein Ball hat so viel Bewegungsenergie (rollt oder hüpft gar nach dem Aufprall noch weiter), das ist deutlich mehr Anreiz als ein Gegenstand, der einfach abgelegt wird oder an der Stelle direkt liegenbleibt wo er hinfällt.
    Dieser Bewegungsanreiz schießt die letzten Hirnzellen, die sich noch mit Denken befassen, endgültig ins Aus, auch bei von Außen bewirkter Impulskontrolle (Anleinen z. B.).

    Das Zweite: Die Flächensuche

    Wie @flying-paws schon sagte, das ist der falsche Gedanke.
    Zum Einen ist das Bedienen eines hohen Bedürfnisses deines Hundes ein verdammt gutes Medium, um deinen Hund zufriedener und damit ausgeglichener zu machen.
    Zum Anderen hast du bei der Flächensuche den gleichen Denkfehler, den viele auch beim Apportiertraining haben: "Der Hund wird dazu angeleitet, sich vom Menschen zu entfernen!"

    Das ist falsch.
    Der Hund wird angeleitet etwas zu tun, was ihm Spaß macht - aber in KOOPERATION mit seinem Menschen.

    Ob ein Hund beim Apport oder der Flächensuche etwas aufnimmt und BRINGT, oder wie beim Mantrailing seinen Fund meldet und dort auf seinen Menschen wartet - das Ziel ist immer die (selbständige) Arbeit, die BEIM MENSCHEN endet.

    Der Hund lernt also nicht, vom Menschen WEG zu gehen, sondern er lernt, zu ihm zurück zu kommen.

    Flächensuche ist dabei ein tolle Aufgabe für Hunde, birgt aber ein sehr großes Potential dafür, dass Hunde sich in die Aufregung hineinsteigern... weil sie absolut noch nicht gelernt haben, gezielt ihre Sinne einzusetzen.

    Wir hatten halt Urlaub, dann war ich krank, dann einen Vertretungsdienst in einer anderen Gruppe, dann Weihnachten und Silvester und jetzt zurueck zum Alltag, das koennte ihn komplett aus der Bahn geworfen haben ohne dass er ein hormonelles Problem haette... Rein theoretisch..

    Rein theoretisch, das ist sicher auch möglich.

    Mal für dich, als "Soforthilfe":

    "Die Neuropsychologie des Hundes" von James O'Heare.

    Ein recht kleines Buch, mit geballten, aber gut verständlichen Informationen zu Hormonen und deren Auswirkungen, nicht nur auf Verhalten. Dazu auch noch ein paar grundsätzliche Tipps, wie dem parasympathischen Nervensystem auf die Sprünge geholfen werden kann.

    Ich wette, du hast anschließend einen etwas anderen Blickwinkel auf deinen Hund (und dessen Verhalten) :bussi:

    Für mich liest sich das nach einem hormonellen Problem.

    Möglicherweise ist bei deinem Hund vor Allem die Produktion von Cortisol ziemlich aus der Bahn geraten.

    Das Ganze schon über einen längeren Zeitraum.
    Das hat auf den gesamten hormonellen Ablauf bei deinem Hund Auswirkungen, hier ist vor Allem die Schilddrüse als Symptom besonders zu beachten.
    Hast du deren Werte mal prüfen lassen?

    Das Jagdproblem ist mMn eine (sicherlich im Alltagshandling sehr schwierige, weil beeinträchtigende) Nebenerscheinung.
    Jagdliche Auslastung kann in einem Gesamtkonzept sicher genutzt werden, um den Hund zufriedener und damit ausgeglichener zu machen, ist aber scheinbar nicht die eigentliche Ursache für das Gesamtverhalten deines Hundes.

    Ich würde tatsächlich einen Tierarzt mit verhaltenstherapeutischer Ausbildung aufsuchen, um festzustellen ob nicht in deinem Falle erst eine medikamentöse Behandlung die Basis für ein sinnvolles Training mit deinem Hund ermöglicht.

    Dass dein Hund so auf die Katze reagiert hat, wundert mich nicht.
    Zähle einfach mal zusammen, welche Stresssituationen er davor mitgemacht hat:
    - Schulhof
    - Gespräch auf dem Parkplatz, wo er ruhig einen anderen Hund aushalten musste
    - Abliegen auf dem Parkplatz mit Passierendem Hund
    - viel Wind auf dem anschließenden Spaziergang (Gerüche und Geräusche)
    - Tierarztbesuch mit Blutabnahme

    Bei all diesen Gelegenheiten werden neben den schnell wirkenden und abbauenden Stresshormonen Adrenalin und Noradrenalin auch das länger wirkende Stresshormon Cortisol produziert.
    Cortisol hält den Organismus in "Alarmbereitschaft", je mehr Cortisol dem Organismus zur Verfügung gestellt wird, umso schneller und stärker reagiert der Organismus auf Reize - auch auf solche, die der Hund eigentlich schon weniger reagiert hat.

    Dein Hund ist willenlos diesen Hormonen ausgeliefert, die Hormone bestimmen dann sein Verhalten.

    Vielleicht kannst du es mit diesem menschlichen Szenario besser nachvollziehen, was mit deinem Hund passiert:

    Du bist Nachts alleine auf dem Nachhauseweg, gehst dabei auf einer menschenleeren Straße an einem Park vorbei, mit wenig Licht. Plötzlich hörst du hinter dir ein Geräusch und Schritte (Jemand, der sich zum Pinkeln ins Gebüsch verzogen hatte).
    Das Adrenalin haut dir in die Kniekehlen, und du beschleunigst um schnell nach Hause zu kommen.
    Dein Atem geht immer noch schneller, als du in deiner Wohnung ankommst.
    In dieser fühlst du dich normalerweise sicher - aber trotzdem schreckst du bei jedem normalerweise vertrauten Knacken hoch.
    Das ist die Wirkung von Cortisol (möglicherweise auch noch Adrenalin und Noradrenalin).
    Letztendlich kontrollierst du noch mal die gesamte Wohnung, ob dort nicht irgendwo etwas (jemand) ist ... und die Nacht verbringst du auch noch unruhig.

    Je nach Wirkung eines Ereignisses kann es mehrere Tage dauern, bis der Cortisolspiegel sich wieder normalisiert hat.
    Das hast du bei deinem Hund schon selber beobachtet.

    Da er aber besonders stark auf solche Außenreize reagiert, kann sein Organismus sich gar nicht ausreichend erholen und für einen ausgewogenen Hormonhaushalt sorgen.

    Dein Hund kann derzeit gar keine Gewöhnung an Reize aufbauen.
    Meiner Meinung nach hätten die 5 Minuten auf dem Schulhof an dem Tag schon als Reiz für ihn ausgereicht, da hatte er schon genug zu verarbeiten für den Rest des Tages.
    Das ist aber meine "Fernmeinung" ... hier sollte sich wirklich ein kompetenter Verhaltenstherapeut den Hund ansehen, und gemeinsam mit dir ein Gesamtkonzept erstellen.