Beiträge von Hundundmehr

    Welche Arten nutzt du denn als "Motivationskick"? Meinst du sowas wie einfach einen Schritt zurück oder sogar los rennen, wenn Hundi gerade überlegt, was sich mehr lohnt?

    Hatte ich hier geschrieben:


    (Wer jetzt meint, ich wäre besonders virtuos oder so - nö, kein Zauberwerk, das meiste davon macht ihr sicher auch: Noch mal ein freudiges: "Jaa komm schnell!", oder ein paar Schritte selber rückwärtsgehen, oder auch leicht in die Knie und die Arme dabei einladend ausbreiten, oder umdrehen und selber ein Stück rennen in die Richtung, in die der Hund soll, dabei Blick über die Schulter zum Hund, oder in die Hocke gehen, oder gar ganz auf den Boden in die menschliche Variante der Vorderkörpertiefstellung ... ich habe auch mal ein Rad geschlagen und mich anschließend grunzend und juchzend auf dem Boden gewälzt... nur, damit mein Hund auch ja KOMMT

    Folgende Grundüberlegung: Oft liegen ja mehrere Motivationen vor, die in Konkurrenz zueinander stehen.
    Im Fall der Jagdambition steht dieser Motivation die Motivation des Hundes, seinem Menschen/dessen Anweisungen zu folgen entgegen.
    Ich versuche mit FREUDIGER Ansprache/Aktion der Motivation, MIR Folge zu leisten, noch mal einen "Kick" zu geben. Sehe ich also, dass mein Hund eigentlich schon "in meine Richtung zuckt" (erkennbar daran, dass der Hund kurz in seinem Verhalten innehält - ein Zeichen dafür dass die beiden Motivation tatsächlich gerade gegeneinander abgewogen werden), dann kann ich z. B. mit einem: "Jaaaaaaaaa :applaus: :applaus: :applaus: komm schnell HIIIIIER (zu mir) :applaus: !" und einem Wegrennen meinem Hund

    - mit der (spiel-)freudigen Ansprache UND
    - dem Bewegungsimpuls des von ihm Wegrennens

    in genau dem Moment der Motivation, MIR zu folgen, einen entscheidenden Anstupser geben.

    Je größer die konkurrierende Motivation als Gegenspieler war, umso größer ist dann die Party bei mir.
    Ich flippe dann aber nicht immer tatsächlich vor lauter Freude aus - manchmal sogar ganz im Gegenteil... ;)
    Manchmal bediene ich dann ausgiebig, aber mit unglaublich viel Ruhe und Überlegung genau DAS Bedürfnis, welches mein Hund mir zuliebe gerade abgebrochen hat.
    Dann gibt es - je nach Situation - ein spontan geworfenes Dummy, welches der Hund "hetzen" und anschließend apportieren kann, und im Amschluss daran gibt es noch mehr Apportaufgaben, die dann aber aus der Ruhe und so gestellt, dass der Kerl (Amigo) seinen Kopf einsetzen muss, um diese zu lösen.

    Das sind alles Feinheiten, die - bei mir sehr individuell abgestellt auf meine kleine Jagdsau Amigo - im Laufe der Zeit von uns gemeinsam erarbeitet wurden.

    Lola war gestern am Waldesrand wieder völlig drüber. Leine auf Anschlag, Nase in den Wald, am liebsten der ganze Hund. Warten und beruhigen: nope. Umdrehen wollte ich einfach nicht (wusste, dass es nicht weit entlang geht) und Abstand vergrößern war nicht drin, weil große Beerenhecken auf der anderen Seite des Weges.
    Was ist da Mittel der Wahl? Als wir dann den Abstand vergrößern konnten, war das kein Problem. Also war der Reiz zu groß. Entweder zuuu spannendes Tier oder etwas normal spannendes einfach zu nah dran. Das weiß ich leider ja nicht, weil ich nicht weiß, auf was Lola da so reagiert.

    Ganz spontan, nur ein Gedanke: Was ist hier mit "Sitz auf Distanz"?
    Ich würde immer in solchen Situationen, wo der Hund total unter Jagdstrom steht (das kann durch einen einmaligen sehr großen Reiz ausgelöst werden, oder aber durch mehrere Reize, die kurz hintereinander folgen, ausgelöst werden - siehe Stichwort "Reizsummenregel"), die Distanz zu meinem Amigo verkürzen. Kommt er gar nicht zur Ruhe, beschäftige ich ihn. Zur Not lasse ich ihn an der Leine Leckerchen suchen. Ich bin da mittlerweile recht kreativ geworden und nutze meine Umgebung aus, um mir Ideen zu geben...


    Wenn's geht, vergrößere ich den Radius, denn mit einem Hund, der den Kopf sonstwo hat, kann ich ja nicht arbeiten. Aber wenn das nicht geht? Hund dicht rannehmen und "Augen zu und durch"?

    Verstehe ich das richtig - mit "Radius vergrößern" meinst du, du gibst deinem Hund mehr Spielraum an der Schleppleine? Eben weil dann mit ihm sowieso nicht zu arbeiten ist?

    Würde ich nicht machen. Der Hund bleibt dann mit seinem Kopf völlig "in seiner Welt" und da nehme ich derzeit keinen Raum ein.

    Was ich bei meinem Amigo machen würde: Die Gelegenheit seiner Unaufmerksamkeit mir gegenüber dazu nutzen, 1 oder 2 Apportel (oder Leckerchen-Suchaufgaben) auszulegen, dann gäbe es ein "Sitz auf Distanz" ... oder ich verkürze Stück für Stück die Leine, bis ich bei meinem Hund bin und mache ihn dann freudig darauf aufmerksam, dass ich etwas Interessantes für ihn habe.

    Sowas bereite ich gerne vor, z. B. so: Ich reibe ein Dummy mit etwas Leberwurst ein, zücke das dann irgendwann beim Spaziergang, reibe das meinem Hund unter die Nase, lege es aus und lasse es apportieren. Dafür gibt es dann ein Stück Leberwurst.

    Dieses Apportel lasse ich dann später bei günstiger Gelegenheit fallen, gehe ein paar Meter weiter, und mache dann Amigo auf mich aufmerksam: "Komm mal schnell, ich habe hier glaube ich etwas ganz tolles für dich - such mal da! :applaus: " Das mache ich natürlich in einem Moment, wo keine großartigen anderen Reize da sind.

    Solche "Vorkonditionierungen" nutze ich, wenn ich ein ganz bestimmtes Problem (in deinem Fall: dein Hund schießt sich unter bestimmten Bedingungen völlig ins jagdliche Nirwana) ganz gezielt bearbeiten will.

    Du kannst auch hingehen und dich Stück für Stück an der Schlepp bis zu deinem Hund vorhangeln, ihm dann freudig mitteilen dass du AUCH DA BIST ("Boah :cuinlove: was siehst du denn da? :cuinlove: "), bei der Gelegenheit heimlich mehrere Wurststücke ins Laub fallen lassen, darauf weisen (evtl. die Finger durchs Laub grabbeln lassen) und deinen Hund darauf aufmerksam machen: "Uihuihuih - ich glaube, ich habe hier was Interessantes für dich entdeckt, schau doch mal :cuinlove: ".

    Begib dich IN DIE WELT deines Hundes - und nehme teil daran. Bringt dich automatisch mit in dessen Welt - und er nimmt dich wieder wahr.


    Als es vom Weg her ging, ist mein Mann ein Stück mit ihr gejoggt (ist ja alles matschig und vereist gewesen). Das half super, weil sie keine Zeit hatte, sich in den Wald zu orientieren. Aber geht eben auch einfach nicht immer und ist ja nicht das Ziel.

    Richtig, das ist nicht das Ziel. Du kannst die Umweltreize nicht ausschalten, und du kannst die Nase/Jagdantennen deines Hundes nicht ausschalten.

    Dein Hund kann aber lernen
    - zu differenzieren (Diskriminationslernen), welche Reize relevant sind.
    - welche Beute lohnenswerter ist
    - das Jagd mir dir erfolgversprechend ist
    - sein Bedürfnis bei dir und durch dich befriedigt wird
    - seine Impulse selber zu kontrollieren
    - dass diese Welt auch andere reizvolle Dinge parat hat, die interessant sind, obwohl sie keine Jagd auslösen

    Und sag zu Coco, in ganz ruhiger, warmherziger Stimme: "Das ist ganz ein lieeeber Hund."
    Mag sich bescheuert anhören, aber es hilft. Wenn ich Coco glaubhaft versichere, dass der andere Hund ok ist, dann bleibt sie still und stressfrei sitzen und lässt den Hund ohne Tumult zu veranstalten passieren.

    Sorry, den Zahn dass Coco dir "glaubt", dass der andere Hund ok ist, muss ich dir ziehen.
    Diesen Inhalt versteht dein Hund gar nicht.
    Du sagst: "Das ist ein ganz lieeeeber Hund!"
    Dein Hund bekommt mit: "MEIN Mensch ist gerade in gaaaaaaanz lieber Stimmung!"
    Ob dein Hund den anderen Hund beim Empfang DEINER Stimmungslage in seine Überlegungen mit einbezieht oder nicht, ist völlig nebensächlich.
    Denn was hier greift,ist DAS hier:

    Du setzt ein positives Gefühl in seinem Herzen gegen ein negatives. Das positive kann das negative nur mildern oder aufheben. Es kann es nicht verstärken!

    Allerdings kommt dDer Gedanke "Wenn du deinen Hund IN der Situation betüddelst/besäuselst/dich statt durchzusetzen lobst, BESTÄRKST du deinen Hund nur in seinem unerwünschten Verhalten" nicht von ungefähr.

    Lobe/betüddel/besäusel ich den Hund IN der Situation und lasse ihn IN DER SITUATION DRIN!!! - dann bestärke ich ihn in seinem Verhalten.

    Es muss ZWINGEND eine positive Alternative folgen, in dem Moment wo meine positive Stimmung erfolgreich übertragen ist - und die lautet IMMER Abstand nehmen.
    Nur der Abstand nimmt auch die räumliche Spannung der nahen Konfrontation raus.

    Den Hund zu loben/zuzusäuseln oder was auch immer an positiver Ansprache/Einwirkung ist bestätigend, wenn man den Hund anschließend im gleichen Verhalten lässt.

    Genau deshalb konditionier ich bei solchen Hunden gerne schon im Vorhinein einen positiven Abbruch...

    Bin auch sehr offen für die Holzhammermethode.

    ???

    Verstehe ich jetzt nicht?

    Holzhammermethode in deine Richtung, also offen dir deutlich zu sagen was bei deinem Handling alles falsch läuft - also schonungslose Offenheit?

    Oder Holzhammermethode hinsichtlich Handling mit Tyson?

    Chronischer Stress = Hormone völlig durcheinander, UND Tyson steht unter dauerhafter Anspannung.
    Ich würde wirklich dringend einen verhaltenstherapeutisch ausgebildeten Tierarzt zu Rate ziehen ...

    Je nach dem was seine Trigger sind, ist ausweichen bestätigend, oder eben nicht. Etc. Etc.

    Völlig unabhängig davon, ob Ausweichen den Hund erst mal bestätigt oder nicht - es ist der EINZIGE Ansatzpunkt, der mittel- und langfristig die einzige Basis für eine erwünschte Verhaltensänderung ist!

    Mal theoretisch: Mein Hund rastet aus, weil er bei dem sich annähernden Hund eine Gefahr erkennt.
    Ich weiche aus, und möglicherweise bestätigt das meinen Hund in seiner Annahme(= ja, mein Mensch denkt auch, dieser Hund ist gefährlich und meidet ihn deshalb).

    Trotzdem WILL ich ja nicht, dass mein Hund solche Auseinandersetzungen regelrecht SUCHT. Diese zu meiden ist also die einzige logische Lösung, EGAL ob mein Hund das jetzt gerne macht oder nicht doch lieber in den Krawall reinwill.

    Ich setze mich durch mit meiner Alternative "Ausweichen". Das ist schon mal ein Führungsanspruch.
    Mein Weg dabei ist, mich freundlich durchzusetzen (Mit Überreden, Hartnäckigkeit, Geduld und dabei Ruhe und Freundlichkeit bewahren).

    @Caro1993 Hast du schon mal ausprobiert wie es bei deinem Hund wirkt wenn du ihn beim Ausweichen anschließend beschäftigst, statt nur beobachten zu lassen? Ich nehme dafür gerne kleine Stücke Hundewurst :smile:

    Sinn des Forums ist der Erfahrungsaustausch von Hundehaltern.

    Nebenbei ist es auch über einen solchen Erfahrungsaustausch hinaus einfach nur schön, einen Ort zu haben wo man sich mit Gleichgesinnten (Hundehaltern und Hundeinteressierten) trifft. Da können dann durchaus auch mal Themen sein, bei denen es nicht explizit um Hunde geht.

    Zum Erfahrungsaustausch: Erfahrung ist nicht immer nur das, was man selber erlebt hat.
    Es gibt auch die Möglichkeit, etwas über einen Fehler zu wissen ohne ihn selber gemacht zu haben - und dieses Wissen dann weiter zu geben.
    Oder man kennt etwas aus eigenem Beobachten, ohne unmittelbar beteiligt zu sein.
    Manchmal kann man auch Informationen (Wissen) aus unterschiedlichen Bereichen verknüpfen, und damit Zusammenhänge aufdecken die ohne solche Verknüpfungen z. B. nicht so möglich gewesen wären.

    Manchmal können manche auch einfach besser/anschaulicher erklären.

    Diskussionen offen zu lassen, ist vielleicht manchmal mühsam, birgt aber den Vorteil viele unterschiedliche Aspekte und Möglichkeiten aufzuzeigen.

    Diskussionen auf bestimmte Aspekte zu beschränken, eng dagegen ein.

    Ich bin hier, weil ich mir gerne die Möglichkeit gebe, zumindest zu versuchen auch mal über meinen Tellerrand schauen zu können.

    Gelesen hatte ich auch, dass man für den Alltag den RR beibehält und jagdlich eher ein Umorientierungssignal und einen Anker aufbaut. Handhabst du das auch so?

    Genau, ich habe den normalen Rückruf (und noch so einige andere Alternativen bzw. Abstufungen, um eine angemessene Kontrolle ausüben zu können).
    Der Rückruf (oder sonstige Alternativen für Abbremsen/Innehalten/Aufmerksamkeit/sonstige Hinweise) wirkt bis zu einem gewissen Level auch bei Verhalten, welches schon zur jagdlichen Tätigkeit zählt (ungerichtetes Spüren, Wild auf Entfernung, konzentriertes "Nase in den Wind" - ach ja - ist das nicht absolut geil :herzen1: , wenn der Hund in dieser typischen Jagdposition ist, so völlig ernst und konzentriert in seiner Welt? Diese Kraft, diese Eleganz der Haltung, jede Faser des Körpers wie elektrisiert unter elastischer Spannung :herzen1: ich bin jedes Mal hin und weg, wenn ich vor Allem unseren Kindskopp Amigo so sehe :herzen1: ... und gleichzeitig hochkonzentriert, um den Moment nicht zu verpassen wenn er "abdriftet" xD )

    Ich schweife ab ...

    Weiter mit dem Umlenksignal - schönes für mich neues Wort übrigens - welches Amigo tatsächlich signalisiert: ICH :winken: habe BEUTE :winken: die darfst zu hetzen.

    Wende ich tatsächlich nur an, wenn Amigo entweder unmittelbar vor oder schon beim Hetzen ist.
    In der bald kommenden Brut- und Setzzeit - bei der hier in NRW gottlob keine Leinenpflicht herrscht - leine ich Amigo in für mich nicht überschaubaren Bereichen übrigens an (oder halte ihn sonst bei mir, mit Jagdaufgaben). Zwar KÖNNTE ich Amigo im Hetzen unterbrechen durch Umlenken, aber ich möchte nicht, dass ein z. B. im dichten Farn 1m neben dem Weg abgelegtes Kitz den Schock seines Lebens bekommt, weil es von Amigo hochgeschreckt wird. Das Kitz rennt in seiner Panik nämlich weiter und bekommt nicht mit, dass Amigo schon nach 5m die Verfolgung abbricht und sich immer weiter entfernt. Das ist megagefährlich fürs Kitz - und das will ich nicht. Ich will überhaupt nicht, dass irgendein Wildtier durch meine Hunde Schaden erleidet.

    Einen Anker (ein gleichbleibendes Signal, welches in kurzen Abständen wiederholt wird, bis der Hund beim Menschen angelangt ist - eine Variante der "intermediären Brücke) habe ich nicht.

    Merke ich, dass ich der gewünschten Motivation meines Hundes noch mal einen "Kick" geben muss, mache ich das anders. Auch hier habe ich unterschiedliche, auch kombinierbare Möglichkeiten.

    (Wer jetzt meint, ich wäre besonders virtuos oder so - nö, kein Zauberwerk, das meiste davon macht ihr sicher auch: Noch mal ein freudiges: "Jaa :applaus: komm schnell!", oder ein paar Schritte selber rückwärtsgehen, oder auch leicht in die Knie und die Arme dabei einladend ausbreiten, oder umdrehen und selber ein Stück rennen in die Richtung, in die der Hund soll, dabei Blick über die Schulter zum Hund, oder in die Hocke gehen, oder gar ganz auf den Boden in die menschliche Variante der Vorderkörpertiefstellung ... ich habe auch mal ein Rad geschlagen und mich anschließend grunzend und juchzend auf dem Boden gewälzt... nur, damit mein Hund auch ja KOMMT xD )

    Ich hatte das schon etliche Male, nicht mit meinen Hunden sondern mit Hunden anderer (größtenteils Zufallsbekanntschaften).

    Bewährtes Konzept:

    Mit freundlicher Motivation den Hund dazu zu bringen, abseits zu gehen (im Wald klappt das super mit angeleintem Hund ins Unterholz).

    Ein besonders krasser Fall ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben, war die Hündin eines Bekannten.

    Bei ihr habe ich zusätzlich zum deutlich ins Unterholz ausweichen während des Passierens des anderen Hundes noch eine leckerchen-motivierte "Zusatzaufgabe" gegeben: Ohne die Blickrichtung zum passierende Hund zu versperren, habe ich - leckerchengeführt - eine Sitz-Platz-Sitz-Platz-Sitz-Platz-Übung mit ihr gemacht.
    Ich war dabei in der Hocke, das Leckerchen in der Faust vor der Nase geführt, sobald sie lag: Leckerchen ins Maul, direkt wieder Lecker in die Faust, und damit die Hündin ins "Sitz" geführt - wieder sofort nach Ausführung Leckerchen gegeben, nächstes Leckerchen, wieder ins Platz geführt.
    Dabei habe ich mich so platziert, dass ich zwar mehr mit dem Rücken zum anderen, passierenden Hund war, aber etwas seitlich, sodaß ich auch immer mal wieder einen Blick dahin werfen konnte, als Signal an die Hündin: Ich SEHE das, behalte die Situation, also das was dich aufregt im BLICK - aber es ist keine Gefahr für dich.

    Diese Hündin konnte zu Beginn trotz großem Abstand einfach nicht ruhig (und unkommentiert) einen anderen Hund passieren lassen.

    Es fiel auch deren Halter schwer, umzusetzen sich ein wenig VOR der Hündin zu platzieren (also aufzupassen, dass seine Hündin VOR ihn kommt - denn damit übernahm sie wieder das "Regeln" der Situation) UND dabei freundlich zu sein. War ein Geduldsspiel, das auch dem Halter beizubringen, gelang dann auch leichter, nachdem er den Auftrag der "Sitz-Platz-Sitz-Platz"-Übung übernahm... xD

    Manchmal müssen Halter und Hund eine kleine Beschäftigung bekommen, um abgelenkt zu werden von der ursprünglichen Erwartungshaltung ;)

    Statt also Distanz zu gehen mit der Erwartungshaltung: "Wir weichen dem Hund aus und Schauen einfach nur." lieber mit dem Gedanken: "Wir gehen jetzt auf Distanz, und machen da eine kleine, nette Übungmit viel Belohnung." kann echt hilfreich sein :smile: Das ist nicht DIE LÖSUNG - aber eine bessere Ausgangsbasis für weitere Lernziele ... als immer wieder einen ausrastenden Hund zu haben, trotz großem Abstand.

    Fährten ist so gaaar nicht ihr's, weil sie da so langsam arbeiten soll.

    Das langsamere Arbeiten kommt von selbst, weil das bewusste, gezielte Einsetzen der Nase den Hund intrinsisch ausbremst. Hunde werden mit einer fantastischen Nase geboren - aber diese gezielt einzusetzen, müssen auch sie lernen.
    Dabei wird dem Hund angepasst gelernt; Aspekte wie konzentriertes Arbeiten und mit der Nase auch in der Luft zu orten (die Windrichtung mit einbeziehend zum lokalisieren der Beute) sind keine Dinge, die den Hunden von Geburt an zur Verfügung stehen.

    Mal folgendes Beispiel: Du legst in einem Gelände mit niedrigem Unterholz eine Beute aus, nur 20 m vom Startpunkt entfernt. Dabei gehst du aber in Zickzack-Linien zum Ablageort.
    Manche Hunde gehen akribisch diese Zickzacklinien ab und gelangen so zur Beute. Andere Hunde halten nach dem Startpunkt direkt die Nase in den Wind und gelangen mit einem leichten Slalom auf direkterem Weg zur Beute. Für Beides ist aber Konzentration nötig - und Hunde, die zunächst sehr übereifrig eine Suche angehen, werden schnell unkonzentriert (und damit hektisch). Konzentriertes Arbeiten und feiner Einsatz der Nase sind Lernziele, die Hand in Hand gehen müssen - die kleinen Schritte dahin müssen auf den Hund und dessen Ist-Zustand abgestimmt sein.

    Ich persönlich finde es - für die meisten Hunde zumindest - deutlich besser, wenn ein Hund nicht genau die Spur aufnimmt und dieser akribisch nachgeht, sondern auch andere Hilfen einsetzt wie zum Beispiel Geruchsspuren, die der Wind ihm zuträgt, aufzunehmen und so die Beute schneller zu lokalisieren.
    Das wird gerade durch die Dummyarbeit gefördert.

    Wenn sie einem Reiz nach will (eben zB Reh direkt vor ihr) gibt's nach dem Ranrufen etwas zu Hetzen bei uns.
    Ich muss sagen, es ist zwar erstmal anstrengend, weil man sich da reinfuchsen mussund lernen muss, den Hund zu lesen, schneller zu sein als er. Aber es macht auch Spaß.

    Schön dass dir das Spaß macht :bussi: Damit sind wir schon zu Zweit - sollen wir einen Club aufmachen? :D
    Das ist übrigens Umlenken, was du da machst. Du holst deinen Hund damit bei seinem Bedürfnis "ab", und gibst ihm etwas, wo er diesem Bedürfnis nachkommen kann.
    Läuft bei mir genauso, und erhöht garantiert die Motivation des Hundes, lieber dem Angebot seines Menschen zu folgen. (Bitte die Feinheit beachten: Es erhöht garantiert DIE MOTIVATION - das heißt NICHT, dass damit die Motivation des Hundes JEDERZEIT garantiert höher ist, als eine andere Motivation... mal als bildhaftes Beispiel dazu: Meinen Amigo kann ich ihm Freilauf super abrufen, wenn so in 10 oder 20m eines oder mehrere Hühner sind. Da toppt mein Jagdangebot seinen ausgelösten Reiz, und er lässt sich umlenken. Ginge ich mit ihm aber in ein Hühnerfreigehe, würde in einen Blutrausch fallen, da könnte ich noch so viele Dummies schmeißen ... ALLES hat seine Grenzen; die Kunst ist, diese Grenzen zu kennen und entsprechend vorausschauend zu agieren :smile: )
    Ich habe allerdings ein spezielles Markerwort für diesen Moment des Umlenkens, aus gutem Grund: Ich lenke meinen Hund damit in einem Moment um, in dem er sehr hoch in seiner Motivation auf Beuteerwerb ist. Ich LASSE ihn also in dieser Motivation, gebe ihm nur ein anderes Ziel (Eines, welches ICH kontrolliere, und damit auch die Richtung - und die ist IMMER WEG von der Beute, die er zuerst im Visier hatte).
    Wende ich dieses Markerwort in anderen Situationen an, katapultiere ich ihn damit IN sein Jagdverhalten. Da ist mein Amigo sowieso sehr schnell drin, und mein Ziel ist (und wird es auch zukünftig sein), dass dieser Hund diese Welt auch nicht aus der Sicht eines Jägers wahrnimmt.

    Überlege mal, ob das vielleicht auch etwas für euch Passendes ist. Ich sehe nämlich durchaus die Gefahr, dass entweder der Rückruf verwässert werden KÖNNTE (=dein Hund LERNT, dass es nicht immer die erwartete Jagdsequenz bei dir gibt, wenn du diesen Rückruf anwendest, weshalb er dann lieber einer anderen Motivation folgt statt des Rückrufes), oder du wunderst dich irgendwann, warum nach diesem Rückruf dein Hund auf einmal verstärkt jagdliche Ambitionen zeigt (=dann ist dieser Rückruf so mit Jagdmotivation verknüpft, dass seine jagdliche Passion damit getriggert wird). Wie geschrieben - KÖNNTE.

    Lola ist jetzt 10 Monate, sorry.

    Genau das richtige Alter um ihr quasi ins Hirn zu zementieren, wie viel Spaß gemeinsame Jagd mit dir macht - also von dir bestimmte "Beute", bei der dein Hund seine jagdliche Passion einsetzen lernt :dafuer:

    Nasenarbeit durch Fährten, Flächensuchen, Beute lokalisieren und anzeigen oder bringen - damit bedienst du seine jagdlichen Bedürfnisse und legst so ganz "nebenbei" den Grundstein dafür, dass du die "Jagd" initiierst ... und nicht die sonstigen Reize in der Umwelt.

    Du lernst dabei, deinen Hund einzuschätzen, lernst seine Grenzen kennen, kannst diese Schritt für Schritt ausweiten, holst ihn ab bei seinen Bedürfnissen und lernst gemeinsam mit ihm die Kontrolle über seine Impulse.