Manche fragen, ob sie ihn streicheln dürfen, was ich allerdings verneine, da mein Hund wissen soll, dass fremde Menschen nichts von ihm wollen.
Bei mir ist es umgekehrt - ich freue mich immer, wenn Menschen fragen ob sie meine Jungs streicheln dürfen und sage ihnen extra die Namen meiner Hunde, damit sie sie ansprechen können.
Ich mag es, mit meinen Jungs einen Beitrag zu einem wohlwollenden Hundebild beitragen zu können.
Im Umgang mit meinen Hunden bekomme ich oft von Fremden gesagt, wie toll und wohlerzogen* meine Hunde doch sind.
Stattdessen pocht jeder hartnäckig auf der Freiheit seines Hundes. Der darf überall hin pissen, kacken, darf überall frei laufen, darf jagen, darf andere Hunde oder Menschen belästigen, Ferienwohnungen werden wie Sau hinterlassen, jeder meint er wär der King und alle anderen haben sich nicht so zu haben.
Ich poche zu einem gewissen Grad auch auf die Freiheit meiner Hunde. Dennoch "dürfen" sie noch lange nicht überall hin pissen, kacken, andere belästigen; Auch Ferienwohnungen hinterlasse ich grundgesäubert, und ich fühle mich lange nicht wie der "King".
Ich habe Rechte - und die hören da auf wo sie mit den Rechten anderer kollidieren.
Meine Hunde haben das RECHT, auf den Wegen im Wald frei zu laufen. Andere Passanten haben das RECHT, von meinen Hunden nicht belästigt zu werden. Belästigen meine Hunde andere Menschen, dann ist MEIN Recht, diese frei laufen zu lassen, eingeschränkt, und ich muss sie verstärkt kontrollieren (=anleinen, oder weiträumig aus dem Weg gehen).
Empfindet es jemand als Belästigung, wenn Hunde im einem Freilaufgebiet auch frei laufen, dann ist das nicht mein Problem (Anmerkung: Empfindet jemand ANGST, dann ist das für mich IMMER ein Grund für erhöhte Rücksichtnahme meinerseits und agiere entsprechend rücksichtsvoll.)
Hunde, die Passanten ignorieren, ihnen aus dem Weg gehen, sind KEINE Belästigung.
Ich versuche, mein Gegenüber einzuschätzen, und auch die Situationen in denen wir uns befinden. Wird es unüberschaubar, sichere ich lieber drei mal zu viel als ein mal zu wenig.
Früher habe ich, so vor 20-30 Jahren, gab es kaum Hunde die im Freilauf im Öffentlichen Bereich zu sehen waren.
Hm - vor 40 Jahren bin ich in einem beliebten innerstädtischen großen Park mit einem freilaufenden Schäferhund spazieren gegangen.
Das war völlig normal (und auch noch erlaubt zu der Zeit), und da hat sich niemand beschwert. Aber auch dieser Schäferhund hat nie andere Menschen belästigt, und kam auch gut mit anderen Hunden klar.
Für mein Empfinden war aber zu dieser Zeit die Hundehaltung ausschließlich für Menschen mit eigener Immobilie möglich - es gab zu diesem Zeitpunkt keine Vermieter (zumindest in meinem Umfeld), die eine Hundehaltung erlaubten. Das hat sich sehr stark gewandelt, und - auch meinem Empfinden nach - ist seitdem die Hundepopulation um das 10fache angestiegen.
*wohlerzogen ... ich finde meine Hunde nicht "wohlerzogen". Sie sind einfach sehr umweltkompatibel. Es gibt für mich so ein paar selbstverständliche "Das macht man nicht", und die sind so ganz nebenbei in mein alltägliches Miteinander mit meinen Jungs eingeflossen. Da habe ich nicht großartig rumerzogen, weshalb ich mir auch selber das Krönchen der "Gut erzogenen Hunde" nicht aufsetze - ich lächle dann einfach nur, sage brav "dankeschön" ... und denke an die Situationen, wo meine Hunde etwas "origineller" agieren.
Wo es belästigend werden könnte, kontrolliere ich, notfalls eben mit Leine.