Beiträge von Hundundmehr

    zu 1.: also du meinst, bei einem Hund, der durchaus ein großes Interesse an Beute hat, kann man die Anzeige auch z.B mit Zergeln belohnen oder mit dem Auslegen eines Dummies? Oder wie genau belohnst du "hochwertig"?


    Ja, genau :smile:
    Wobei ich ja weiter oben auch schon geschrieben habe, dass der Dopaminkick BEIM TUN erfolgt. Ich biete also dem Hund ein Aktion an, bei dem er den Dopaminkick bei meinem Angebot erhält.
    Karo_95 schrieb:

    zu 2.: jagdliche Beschäftigung ist bei dir der Dummy oder? Könnte aber auch etwas in die Richtung Mantrailing sein und muss nicht beim Spaziergang stattfinden?
    [/quote]Bei mir ist das der Dummy, aber in all seinen Facetten. Dummyarbeit ist nicht einfach Werfen und Schluss. Mit dem Dummy kann ich tatsächlich ALLE Sequenzen des Beutefangverhaltens abdecken. Kommt auf die jeweilige Aufgabe an.
    Karo_95 schrieb:

    Also du hast bemerkt, dass Amigo da gerade etwas bemerkt und hast es aber nicht belohnt, sondern abgebrochen, verstehe ich das richtig?
    [/quote]Öhm - nein, in dem Kontext nicht.

    Dadurch dass ich tatsächlich recht früh mit ihm jagdlich bearbeitet habe (Dummyarbeit IST Jagdarbeit) hat Amigo die Erfahrung gemacht, dass sein jagdliches Bedürfnis durch und mit mir gut erfüllt wird.
    Sein Bedürfnis bliebt also nicht unbefriedigt.
    Mal als bildhaftes Beispiel: Ich liebe Schokolade, und wenn ich Lust darauf habe, kaufe ich sie mir und esse etwas davon.
    So sinkt die Gefahr, dass ich in meiner Gier meinem Sitznachbarn die Schokolade von dessen Teller klaue, ungemein xD
    Ich kann mich aber auch beherrschen, wenn ich weiß, dass ich später Schokolade essen kann, zu Hause z. B. xD

    Wir lernen mit Bedürfnissen umzugehen.

    Ein sehr starkes Bedürfnis, das nie befriedigt wird, erzeugt Frust.

    Lerne ich aber, dass ein sehr starkes Bedürfnis befriedigt WIRD, aber eben nicht immer dann wenn ich es WILL - dann lerne ich die Momente auszuhalten, in denen dieses Bedürfnis nicht befriedigt wird.
    Es entsteht kein Frust, oder eben deutlich weniger.
    In DIESER Lage kann ich dann auch andere Dinge als lohnenswert und befriedigend wahrnehmen.
    Dann werde ich nicht dominiert von meiner Gier auf das Stück Schokolade auf dem Teller meines Sitznachbarn, sondern empfinde Freude an dem Teller Erbsensuppe, der vor mir steht.

    Bei meinem Amigo heißt das: ICH sorge dafür, dass sein großes Bedürfnis auf Jagd durch mich bedient wird - unter den von mir kontrollierten Bedingungen.
    Der Nebeneffekt daraus ist: Viele Reize, die sonst sein Jagdbedürfnis sehr hoch ausgelöst haben, werden von ihm zwar wahrgenommen als Jagdreize - es gibt aber andere Dinge, die ihn dann mehr interessieren (z. B. weitergehen und statt dessen Nachrichten anderer Hunde lesen). Amigo reagiert also nicht mehr so sensibel - verhaltensvorprogrammiert - auf jagdauslösende Reize.

    @Paulaxx Jetzt habe ich hier ziemlich viel geschrieben zu Motivationen, Bedürfnissen und Dopaminausschüttung - ist dir dabei deutlich geworden, dass wir wohl ein Missverständnis haben bei der "Grenze, die das Leckerlie-Schmeißen-und-Suchen hat" ?

    Natürlich ist das richtig, wie du das handhabst: Du setzt nach dem erfolgreichen Abbruch die Futtergabe zur VERSTÄRKUNG des zuvor gezeigten Verhaltens (dem Abbruch) ein.

    Die Grenze, die ich da erwähnt habe für jagdlich stark motivierte Hunde, ist eine andere: mMn kann man mit Futter die Motivation für ein erwünschtes Verhalten bei einem jagdlich hoch motivierten Hund nicht groß genug aufbauen, um dieses gewünschte Verhalten auch sicher bei sehr starken Reizen abrufbar zu machen.

    Eine alte oder ältere Spur hat einen geringeren Reiz als eine ganz frische Spur.

    Bei einer älteren Spur ist also der mit Futter verstärkte Abbruch sicher - bei einer frischen Spur NICHT.

    Will ich den Weg der sicheren Konditionierung gehen, dann muss ich diesen Abbruch so lange üben, bis er als REFLEX auf das Signal ausgeführt wird. (Hier kommt dieses tausendfache Wiederholen ins Spiel, denn nur durch dieses - fehlerfreie!!! - tausendfache Wiederholen wird ein Verhalten als Reflex auf ein Signal ausgeführt. Genau dieses tausendfache Wiederholen wird aber in der Praxis, also im Alltag, von vielen Hundehaltern nicht gemacht. Ergebnis: "ungehorsamer" Hund).

    Genau deshalb biete ich meinem Amigo eine erfolgversprechende Hatz an, wenn er auf der Hatz IST. Damit bekomme ich ihn "umgelenkt", was eine Sonderform des Abbruchs ist.

    Ich hoffe, es ist damit verständlicher geworden, was ich in dem Zusammenhang mit "Grenze" meinte?

    @flohalsband

    Auch Variante a.

    Selbst wenn ich den Hund ein Stück weit kontrolliert eine Spur verfolgen lasse - WAS steht am Ende dieses Verfolgens?

    Ich habe die Vorstellung, es meinem Hund und mir unnötig schwer zu machen, wenn ich zunächst seinem Bedürfnis eine Wildspur zu verfolgen nachkomme, das dann aber später wieder abbauen zu müssen.


    1. Wenn ich das Gefühl habe, dass er nicht mehr so gut ansprechbar ist, immer mehr in seiner eigenen Welt voraustrabt usw., nehme ich ihn in letzter Zeit immer für ein Stück an die kurze Führleine und wir bummeln komplett ohne Action durch die Gegend.

    Die beiden fett markierten Aussagen - ist das nicht kontraproduktiv?
    Dein Hund gerät immer mehr in seine Welt, in der er dich immer mehr ausblendet. Dann an kurzer Leine ohne Action unterwegs zu sein, geht so in Richtung "Strafe", also nach dem Motto: "Wenn du mich so dermaßen ausblendest, leine ich dich eben an!", oder? Kommt bei mir so an.
    Bei deinem Hund auch? Da habe ich Zweifel...
    Wenn dein Hund dich ausblendet - dann nutze doch die Gelegenheit dich wieder einzublenden, MIT Action :smile:
    Ich mache dann etwas mit dem Hund, was ihn freut.


    Wir haben hier derzeit viele Holzstapel. Manche davon (unter 1%, schätzungsweise) erregen Amigos Aufmerksamkeit. Mit Sicherheit ist da tatsächlich etwas IN diesem Stapel, entweder ein Tier oder eine ganz frische Spur. Ich gehe dann immer zu Amigo hin, spreche ihn an "Oh - hast du da was entdeckt? Ist da was drin?".
    Ich bringe MICH in seine Wahrnehmung. Um ihn davon freiwillig und freudig motiviert weg zu bekommen, biete ich dann einen Apport an.
    Seine Jagdmotivation ist in dem Moment sehr aktiv - und ICH bediene sie, mit einer Aktion, die genau dieses Bedürfnis nach JAGEN erfüllt.

    Amigo und ich sind über das Dummytraining dahin gekommen, dass diese "Ersatzbeute Dummy" für ihn unglaublich hochwertig wurde. Wir haben mit viel Spaß und 100%igem Erfolg für ihn trainiert, dabei Impulskontrolle auf- und seine Fähigkeiten ausgebaut. Da bin ich in seiner Welt - und dort zu einem festen Bestandteil geworden.

    Auch wenn er den Rückruf ignoriert, sammel ich ihn ein und es gibt kompromisslos einige Minuten an der kurzen Leine.

    auch als "Strafe" gedacht, oder?

    Ich habe nach einem ignorierten Rückruf auch den Hund eingesammelt, angeleint - und dann eine kurze Unterordnungslektion gemacht. Also "bei Fuß", Kehrtwende, "Sitz", Weitergehen, dann noch abgleint, das ganze Paket in Freifolge, Sitz und Bleib, wieder zum Hund hin, weiter mit "bei Fuß", wieder "Sitz und Bleib", von da aus den Rückruf zu mir, das dann mit perfektem Vorsitz.

    Das hat 2-3 Minuten gedauert. Ich habe damit in "Erinnerung" gebracht, dass es doch was gibt, was mir mal gelernt haben ... xD

    Danach kam der wieder in den Freilauf (Freigabe: "Ok, Abmarsch") ... und kurz darauf gab es dann ein "Sitz auf Distanz" und daraus noch mal den Rückruf.

    Dieses Procedere ist für mich Konsequenz und Korrektur.

    Vasco habe ich tatsächlich zwei Mal mit Anleinen bestraft. Da ging es dann "bei Fuß" - also ohne Raum für seine Bedürfnisse - zügig zurück zum Auto bzw. nach Hause. Da war echt Schluss mit lustig - und DAS hat er auch begriffen.

    2. Ich bin auf der Suche nach neuen Belohnungsideen, wenn er sich von Wild abrufen lässt o.ä. - also was richtig Tolles, was seinem Bedürfnis in dem Moment auch halbwegs nahekommt ... Also eher was aus dem Bereich Hetzen, denke ich. Ruhiges Schnüffeln findet er eigentlich auch gut, aber das zieht nicht, wenn in der anderen Richtung grad ein Hase davonflitzt.
    Ich hatte überlegt, als "Steigerung" zu unserem normalen Dummy ein Felldummy anzuschaffen? Verwendet das jemand und stellt ihr einen echten Unterschied fest?

    Bei meinen Jungs ist ein Felldummy auch begehrter - diesen tragen sie mit noch leuchtenderen Augen als ein normales Dummy.
    Ich habe bei deinem Geschriebenen aber eher den Eindruck, die Beute selbst (also das normale Dummy) ist noch nicht ausreichend verbunden mit einem genügend hohen Spaßfaktor, der Dopamin ausschüttet.

    Dopamin wird BEIM TUN ausgeschüttet, es ist die AUSFÜHRUNG bis zum Auffinden der Beute, die den Hund glücklich macht.

    Du denkst schon in die richtige Richtung mit dem Hetzen als Angebot zum Umlenken deines Hundes :smile:

    Hetzen kann ein Hund beim Dummytraining bei der Markierung; eine Markierung ist ein geworfenes Dummy, bei welcher der Hund die Flugbahn verfolgen und die Landestelle lokalisieren kann.

    Die Krux: Machst du das UNGEBREMST, lässt den Hund also immer loslaufen ohne das Loslaufen unter ein Kommando zu stellen - dann stärkst du damit die Verhaltensweise deines Hundes, bei Bewegungsreizen loszurennen...
    Gerade diesen genetisch angelegten Trieb auf die Reaktion von Bewegungsreizen wollen wir aber "unter Kontrolle" bekommen. Deshalb wird Impulskontrolle - oder auch Steadyness, wie es bei Jagdhunden genannt wird - gelernt und geübt.

    Deshalb zwei Tipps, die auch unbedingt zweigleisig zu fahren sind:

    1. Mache viele Markierungen mit deinem Hund. Du wirst ein Dummy, und lässt deinen Hund dies aber erst auf Kommando holen. Biete dabei Abwechslung
    - durch die Bodenverhältnisse: flacher Boden ohne Bewuchs ist leichter, als hohes Gras oder niedriges Gewächs. Bodensenken, die den Landepunkt nicht genau lokalisieren lassen sind auch schwieriger. Ein Dummy das in Laub versinkt, ist unglaublich schwer zu finden für eine ungeübte Hundenase. Eine Landestelle, die durch Buschwerk nicht genau zu lokalisieren ist, ist genauso schwierig wie das Verfolgen einer Flugbahn des Dummies, die teilweise durch Bäume verdeckt ist. Helfe deinem Hund, wenn du merkst dass du eine Aufgabe zu schwierig gestaltet hast. Helfe ihm aber nicht zu früh - er soll ja selber Ehrgeiz und Ausdauer entwickeln. (Gerade diesen Tipp mit dem Helfen finde ich selber sehr schwer umzusetzen ... da ist echt Fingerspitzengefühl für notwendig, und mein Trainer hat da so manches mal eine schwere Nuss bei mir zu Knacken gehabt xD )

    2. Belege diese Markierung mit einem besonderen Signal - also eine ANKÜNDIGUNG für deinen Hund: "JETZT!!!!! werfe ich ein Dummy!!!" Du brauchst die Aufmerksamkeit deines Hundes, DAMIT er die Flugbahn des Dummies beobachtet. Gleichzeitig bekommst du damit aber auch die notwendige Verknüpfung: Aufmerksamkeit auf das Apportel und die darauf folgende Aufgabe (Aktion).
    Bei mir ist dieses Wort "Jepjep" (das ganz variabel von mir in ein Jepjep-jeeeeepjepjep abgewandelt werden kann und viel freudig-motivierende Stimmungsübertragung beinhaltet).
    Hast du diese Verknüpfung, kannst du bei einem Spaziergang in einem Moment, wo dein Hund so ca. 10m von dir entfernt ist, NICHT mit etwas Anderem intensiv befasst ist, dich aber in dem Moment auch nicht ansieht, dann DIESES Wort rufen - und in dem Moment wo dein Hund zu dir sieht, mit einem "Apport" (oder Brings, oder was ihr sonst als Kommando nutzt) einen Dummy werfen, dem dein Hund dann sofort hinterherhetzen darf.

    Last not least: Immer aufhören, wenn es dem Hund noch Spaß macht ...

    Einen springenden Ball hetzen findet er inzwischen auch toll, gibt's da noch kreativere Ideen, wie man sowas als Belohnung zelebrieren kann?

    Jep ... Ball entsorgen |)

    Du hast selber formuliert, warum der Ball kontraproduktiv ist: Er SPRINGT!
    Das ist ein zusätzlicher Bewegungsreiz, der den genetisch veranlagten Trieb des Hetzens von durch Bewegung initiierten Reizen noch zusätzlich triggert.

    Einem Hund, der sowieso gerne hetzt, noch mit einem so bewegungsreizbeladenem Apportel zu "trainieren", ist absolut kontraproduktiv.

    Bei Hunden, die noch nicht oder noch nicht weit genug in der Ausbildung sind, einen Ball als Apportel zu nutzen, macht man sich die mühsam erarbeitete Impulskontrolle wieder zunichte.
    Nur ein Hund, der schon eine sehr ausgeprägte intrinsische Impulskontrolle HAT, erliegt nicht diesem zusätzlichen Bewegungsreiz.

    4. Wie kann ich das Radiusthema verbessern?

    Da bin ich nicht die richtige Ansprechpartnerin für ... ich mag keinen vorgeschriebenen Radius bei meinen Hunden.

    5. Bin ich damit auf dem Holzweg, dass ich das Thema grundsätzlich über Gehorsam regeln will?

    Kommt darauf an - was ist für dich "Gehorsam"?

    Der Begriff "Gehorsam" kommt ursprünglich aus dem militärischen Bereich. Gibt der Vorgesetzte einen Befehl, so hat ihn der Untergebene auszuführen. Das ist der eigentliche Gehorsamsbegriff.

    Leben wir das tatsächlich mit unseren Hunden?

    Ist es nicht eher Kooperationsbereitschaft und Konditionierung, auf die wir bei unseren Hunden bauen?

    PS: Bei uns gibt es Gebiete, in denen dürfen die meinen einen Radius laufen, der anderen höchstwahrscheinlich die Schweisstropfen auf die Stirn triebe

    dito :ugly:

    Meine Hunde kennen auch ein "Bleib bei mir" oder "Nicht so weit vor".

    Sie kennen auch ein "Warte bitte" - da dürfen sie allerdings auch mal schnüffeln gehen, nur nicht weiter vor.

    Näher bei mir laufen nutze ich in unübersichtlichen Bereichen; Wo ich alles gut sehen kann, ist die Distanz meiner Hunde für so manchen Beobachter auch schweißtreibend...

    Die Einhaltung eines Radius würde bei meinem Amigo wohl Frust auslösen auf Dauer. Er rennt sehr gerne, oft auch einfach aus Spaß an der Bewegung.

    Allerdings: Auch ICH würde Frust schieben, wenn meine Hunde sich nicht von mir lösen könnten ... ich beobachte meine Hunde sehr gerne, und freue mich daran, wie sie sich in ihrer Umwelt bewegen.

    Die Regeln, die sie dazu lernen mussten einzuhalten, konnte ich ihnen aber schon von Welpe an nahebringen.

    Hm, Hundundmehr, das ist mir zu komplierziert zu lesen ... sorry :-/

    Ich lasse meinen Hund gar nicht "jagdlich" anzeigen ... solche Ideen unterbinde ich sofort und belohne dann mit Leckerlie-Schmeissen-Suchen-Müssen ...
    Ist das das, was Du meinst?

    Frag einfach wenn dir was zu kompliziert ist - ich bin nicht immer die Geschickteste im Erklären, und meine Gedankensprünge sind da manchmal auch ... na ja xD

    "... und belohne dann mit Leckerlie-Schmeissen-Suchen-Müssen ..." - ich befürchte, da sind die Grenzen bei einem jagdlich sehr passioniertem Hund sehr schnell erreicht.

    Deshalb fahre ich da nie eingleisig, sondern baue dazu parallel die Bereitschaft des Hundes auf Jagen MIT MIR auf.

    In der Ausbildung von Amigo bin ich auch nie den Schritt gegangen, mir Sachen anzeigen zu lassen.
    Tatsächlich freue ich mich darüber, wenn ich sehe er bemerkt da was - und entscheidet dann selber: "Nö, nicht interessant genug!" - und geht dann weiter.

    Ich kann die Gerüche der Umwelt nicht ausblenden. Deshalb ist es so wichtig (für mich, nach meiner Erfahrung) die Reizschwelle des Hundes zu erhöhen, so dass nicht jeder mit Jagd verbundene Reiz auch spontan ein Hetzen auslöst. Mein Amigo gerät durch Hetzen in seinen Jagdtunnel, weshalb er ausschließlich im Team mit mir (also bei der Dummyarbeit) hetzen darf.

    Meine Arschkrampen würden so was gnadenlos ausnutzen. :D

    Also VERSUCHEN tut Amigo das auch xD

    Ich bin da nur ziemlich "gnadenlos".

    Ist die Arbeit beendet, dann IST sie beendet.

    Hat mich 3 Monate absolute Konsequenz gekostet (das war echt hart - versuch mal wirklich ausnahmslos solchen leuchtenden, bettelnden Hundeaugen zu widerstehen, wo dir bei einem "Nö, ist Schluss!" nahezu das Herz bricht :( ), aber ich stand vor der Wahl, meinem hochgradig suchtgefährdeten Hund entweder komplett die Droge zu entziehen ... oder einen Weg zu finden, gemeinsam mit ihm MIT seiner Passion zu leben.
    Amigo fragt euch heute noch immer mal wieder nach: "Können wir nicht noch ein wenig arbeiten? Büüüüütteeeee :cuinlove: ".

    Ich bin da immer noch sehr konsequent - und freue mich immer noch JEDES MAL darüber, wenn er sich dann achselzuckend anderen Dingen zuwendet. Sich etwas eigenes zum Tragen sucht, z. B., oder auch anfängt wieder die "Nachrichten" anderer Hunde zu lesen - oder auch einfach rumhüpft auf der Suche nach anderen Dingen, die ihn interessieren könnten.

    Aber ein paar Tricks, mir doch noch ab und an ein Dummy rauslocken zu können, hat er auch drauf. Da lasse ich mich manchmal lächelnd drauf ein - und manchmal lächelnd nicht.

    Jetzt muss ich mich mal einklinken:

    Ihr laßt den Hund eine Wildspur "anzeigen" (= stop und guck zu Frauchen)?

    Und entscheidet dann, ob da weiter geschnüffelt werden darf oder auf dem Weg weitergegangen wird?

    Das gibt mir auch zu knacken - ich frage mich, was das Ziel ist - und wie ich dem Hund das begreiflich machen soll?

    Mein Gedankengang geht eher in diese Richtung:

    1. Anzeigen hochwertig belohnen. Die hochwertigste Belohnung ist tatsächlich die Bedienung des durch die Spur ausgelösten Jagdverhaltens - und das muss nicht immer Spuren sein!
    2. Durch jagdliche Beschäftigung mit dem Hund dieses Bedürfnis zu befriedigen. Das es ein Ersatz für den Hund ist, weiß dieser nicht. Der merkt nur, ob sein Bedürfnis befriedigt wird oder nicht, ob er dabei Dopamin ausschüttet oder nicht.
    3. Desensibilisierung von jagdauslösenden Reizen. Wenn ein Hund beim kleinsten Anreiz wegdriftet in sein Jagdverhalten, ist etwas falsch gelaufen.
    4. Förderung und Stabilisierung der Kooperationsbereitschaft des Hundes mit seinem Menschen. Dabei wird auch die innere (intrinsische) Bereitschaft des Hundes zur Impulskontrolle auf- und ausgebaut.

    Bei meinem Amigo hat sich im Laufe der Jahre dieses Management bewährt.

    !. Merke ich, dass sein Erkundungsdrang immer stärker in Richtung Jagderlebnisse geht, arbeite ich mit ihm richtig intensiv. (Evtl. leine ich dann kurz an, bis ich mit ihm ein dafür geeignetes Areal erreiche)
    Dann gibt es unterschiedliche Aufgaben, mit denen ich einzelne Jagdsequenzen ausgiebig bediene:
    - Die Frei-Verloren-Suche; mit ihr bediene ich ausgiebig das Stöbern und Beutegreifen
    - Die Markierung: Mit ihr bediene ich das Hetzen mit anschließendem Beutegreifen
    - Die Einweisung: Jagen von nicht durch Sicht zu findender Beute unter Berücksichtigung meiner Hilfen (Richtungsweisung, Aufmerksamkeitspfiff, wenn er sich vom zu findenden Dummy entfernt, Suchort-Pfiff wenn er den Bereich erreicht wo das Dummy irgendwo sein muss)

    2. ist für uns lebenswichtig :smile: : Immer wieder (also regelmäßig, aber nicht übermäßig) jagdliche Beschäftigung anbieten. Amigo ist deutlich ruhiger und weniger auf der Suche nach jagdlichen Reizen, wenn ich ihn ausreichend jagdlich auslaste. Damit wird er für mich führbarer, was für Amigo deutlich mehr Freiraum bedeutet.


    Sonst gibts hier öfter Mal Waldagility, hat zwar nichts mit seinem Jagdverhalten zu tun, aber das liebt er abgöttisch und es erinnert ihn daran, dass er nicht allein im Wald ist

    ... und es macht deinen Hund GLÜCKLICH. Letztendlich lernt er doch dadurch auch, dass es neben dem Jagen auch noch andere Erlebnisse gibt, die beglückend sind. Auch das kann eine Belohnung sein nach einem erfolgreichen Jagdabbruch, weil so etwas "den Kopf freibläst" und Glückshormone ausschüttet.

    Hast du denn noch nie was von spontaner Stofftier-Selbstexplosion gehört??? Das machen die Teile echt oft! ;)

    Die nennt man dann China-Kracher, oder?

    Ich hatte auch mal Cocktailkissenbomben - also echt, die Qualität war echt ärgerlich - dauernd lagen die Dinger explodiert im ganzen WZ ... ich habe dann etliche Jahre keine mehr gehabt.
    Die jetzigen XXL Kissen unserer XXL-Couch sind bisher nicht explodiert, das ist erfreulich.

    Die Leidenschaft, mit der meine Jungs sich allerdings dem Innenleben von Stofftieren widmen hat in mir den Verdacht genährt, als Menschen hätten sie wohl den Beruf des Gerichtsmediziners gewählt...

    Danke für dein Feedback und Interesse :smile:

    Sobald Aufregung da ist, kippt sie recht schnell ins Jagdverhalten.

    Das ist völlig normal und auch logisch - bei einem Jagdhund :smile:
    Dieses Verhalten ist durch die Spezialisierung bei deinem Hund genetisch besonders ausgeprägt, und es zeigt sich als großes Bedürfnis.

    Jagdverhalten ist zwar eine Verhaltenskette, die einzelnen Sequenzen können aber separat und unabhängig voneinander gezeigt werden.

    Jede Sequenz bedient aber das Bedürfnis deines Hundes auf Jagd, weshalb der Einsatz von Apport schon mal sehr gut ist.
    Der Vorteil beim Apport - wie bei eigentlich allen als Jagdersatz bezeichneten Beschäftigungen des Menschen mit dem Hund - ist: Es ist immer eine Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund, der Hund lernt, dass erfolgreiche Jagd mit und durch seinen Menschen gewährleistet ist. Ein wichtiger Baustein, um einen Jagdhund erfolgreich managen zu können, ohne ihn dauerhaft sichern zu müssen.

    Ein weiterer Aspekt ist tatsächlich: Langeweile

    Sind die Aufgaben zu leicht für den Hund, wird nicht genug Dopamin ausgeschüttet; fremde Reize sind und bleiben dann verlockender, als die "langweiligen" Angebote des Menschen.
    Hier zeigt sich tatsächlich die Qualität der Ausbildung des Hundes, denn jeder Hund ist da sehr individuell, und die Aufgaben müssen auf ihn zugeschnitten sein.

    Zu schwere Aufgaben können den Hund überfordern und steigern seinen Stresslevel - und dieser Stress "schießt" den Hund dann wieder in seinen Tunnel.
    Zu leichte oder auch zu eintönige Aufgaben werden langweilig.
    Es sollte also immer das Ziel sein, die Aufgaben langsam zu steigern und damit die Fähigkeiten des Hundes zu erweitern, die er dann zielgerichtet einsetzt zum Lösen einer Aufgabe.

    Mir wurde mal von einem Jäger und Beaglekenner gesagt, dass es sehr gute Erfolge mit dem Einsatz von Anis gibt bei Beaglen, die NICHT zur Jagd eingesetzt werden (sollen).
    Hast du da schon mal etwas von gehört?

    Ich finde, ein Beagle muss unbedingt gerade das Spuren ausleben dürfen - lernt er, dass eine Anisspur ihm diese höchste seiner Beglückung verspricht, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit auf das Verfolgen anderer Spuren sehr stark. Ganz mag es bei dem ein oder anderen Beagle möglicherweise verschwinden... aber bei den meisten Beaglen wird ein "Restrisiko" bleiben, was aber zu erkennen ist, und was du auch selber bei Trixie erlebst: Überschreitet die Aufregung ein bestimmtes Level, sinkt die Kontrollierbarkeit.

    Statt dann anzuleinen - wie bisher - könntest du dann aber eine Aufgabe anbieten aus (d)einem Alternativprogramm: Apportieren, Buddeln, Spur lesen, eine Frei-Verloren-Suche.

    Diese Sachen würde ich aufbauen, weil sie deinen Hund zum Denken bringen - und ein Hund der denkt, schießt sich nicht so schnell ins Nirwana des Jagdtunnels.

    Bei deiner Hündin schwimme ich jetzt ein wenig - ich kann nicht erkennen, warum sie in dem ersten Video nach dem Blickkontakt so super schnell wegswitcht :( :

    Wenn die Blickkontakt-Aufnahme eine Mitteilung von ihr ist: "Da ist was!", es aber keine Hinweise darauf gibt, wie verlockend dieses "Etwas" für sie tatsächlich ist - dann hast du ein Problem (aus meiner Sicht).

    Denn dann würde dies - auch aus meiner Sicht - bedeuten, dass die einzige Alternative ein Zu-dir-Kommen ist.
    Beim Eindruck den ich von den Videos habe, würde dein Hund dann aber unglaublich oft zu dir kommen (müssen) - und das finde ich nicht nur anstrengend auf Dauer, sondern bietet dem Hund auch keinen wirklichen Freilauf mehr (in meiner Vorstellung).

    Dabei habe ich natürlich nicht sehen können, wie oft du in den Videos dein Weiter-Handzeichen gemacht hast xD Also überlege gut, was von dem was ich schreibe auf euch zutrifft - und was nicht, das hau in die Rundablage xD

    Ich grätsche jetzt einfach kurz rein, mit einer eigenen Erfahrung:

    Sehr weicher Kot ist dauerhaft nicht gut. Sind die Mengen dann auch noch groß, spricht es tatsächlich dafür, dass der Hund die Nahrung nicht gut verarbeitet.

    Mein Amigo hat Unmengen gefressen und war deutlich zu dünn.

    Der Schritt von sehr weichem Kot zu Durchfall ist sehr klein für einen Magen-Darmtrakt, der eh schon sensibilisiert ist. Zusätzlich hat dies auch Auswirkungen auf die Darmflora, die Resilienz gegenüber Bakterien ist dann herabgesetzt.

    Ich würde bei der Ernährung ansetzen.

    P.S.: Meine Hunde vertragen als Hauptnahrungsquelle übrigens GAR KEIN industriell verarbeitetes Futter.

    Da ich jetzt nur die kurzen Videos von dir kenne und nicht weiß, ob dies dein übliches Handling ist, mache ich jetzt zu den einzelnen Videos mal kurze Anmerkungen, was mir dabei aufgefallen ist. Überlege also, ob das für euren Alltag tatsächlich zutrifft :smile:

    youtube.com/watch?v=giaxJuam6do

    Bei 0.11 schaut sie - da kommt kein Kommentar von dir; nach dem Abwenden wird sie sofort zielgerichtet mit der Nase (bekommst du das mit? Das ist tatsächlich schon bei 0.12) und nimmt dann bei 0.13 Fahrt auf. Ein erster Kommentar kommt von dir erst zum Schluss, wenn sie wieder bei dir ist.

    Der Wechsel von Aufmerksamtkeit (bei0.11) zu Spur aufnehmen (bei 0.12) kommt wirklich sehr überraschend, ob sie dir mit dem freiwilligen Anschauen mitgeteilt hat: "HIER ist was interessantes!" weiß ich nicht. Spätestens bei 0.13 hätte ich allerdings ein Markerwort genutzt, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, denn danach ist sie in einem "Tunnel", der erst mit dem Ende der Schleppleine gestoppt wird.
    Passiert es dir öfter, dass sie so direkt nach dem Blickkontakt abdriftet? Achte da mal drauf - denn dann solltest du diesen kleinen Moment des Blickkontaktes nutzen und dort eine Alternative aufbauen.

    youtube.com/watch?v=0AXXKxnsgXw

    Bei 0.7 hat sie etwas in der Nase. Sie schnüffelt, und wirft dir DANN einen Blick zu. Diesen bestätigst du mit Click und verbal.

    Grundsätzlich ist der Gedanke, diesen Blick als lohnenswert zu markern, nicht verkehrt.

    Bei einem sehr nasenorientierten Hund würde ich aber schon in dem Moment des Geruchs-Aufnehmens versuchen, mich in dessen Wahrnehmung reinzubringen.

    Heißt: Schon bei 0.7 würde ich ein freudiges: "Oh - was ist denn da Interessantes?" anbringen - oder bei dir eben den Click z. B.
    Im Anschluss daran dann eine Alternatve.

    youtube.com/watch?v=nfiJj-hpTOA

    Sehr schön deine Reaktionen auf den Blick :smile: Auch die Entfernung zu dir ist schön.

    Was ich mich frage: Bringst du dich auch mal ein, indem du ihr etwas anbietest? (Das ist jetzt keine Kritik, dazu unten noch mal mehr).

    youtube.com/watch?v=pIOckss5EB0

    Auch hier, bei 0.8: Sie schaut, und kommt dann zu dir. Auch hier keine Kommentare von dir, kein "Feedback" zum Hund.

    youtube.com/watch?v=yMW1Tbkw_mY

    Hier kommen dann wieder Kommentare von dir für den Blick. Einmal weist sie mit der Nase ins Unterholz und schaut dann zu dir, auch da bekommt sie richtigerweise ein "Super".


    Die Videos bieten mir ja nur Momentaufnahmen. Was ich dort nicht sehe: Welche Alternativen hat deine Beaglebiene denn, wo sie ihre Nase auch mit Erfolg nutzen kann?

    Was ich sehe ist ein Beagle, der schon unglaublich viel kann :cuinlove:
    Dieser immer wiederkehrende Moment des Blickkontaktes von ihr zu dir - bei dem ich manchmal den Eindruck einer "Frage" von ihr habe - ist schon sehr beeindruckend.

    Auch nur von diesen Videoaufnahmen her: MIR persönlich ist das schon etwas zu viel Blickkontakt ... ich habe den Eindruck, sie "fragt" dich bei jedem Geruchsreiz: "Ich rieche was - und nun?". Also auch bei Geruchsreizen, die für sie möglicherweise gar nicht mehr so interessant sind, aber diese dennoch "mit einem Blick" anzuzeigen, scheint sich schon verselbständigt zu haben.

    Jetzt kommt die Krux: Im ersten Video ist deutlich zu sehen, wie sie reagiert wenn ein Geruchsreiz für sie unwiderstehlich ist - und das trotz des zuvor aufgenommenen Blickkontaktes.

    Meine Frage: Wie bedienst du denn das Bedürfnis deiner Beaglebiene auf Jagd?