Mein Vasco war 3, als ich bei ihm mit dem Apportieren angefangen habe.
Er hatte darauf null Bock ...
Mich hat das traurig gemacht, weil Amigo zu dem Zeitpunkt passionierte Leidenschaft dafür zeigte, und ich mit ihm beim Training so richtig viel Spaß hatte - und für Vasco?
Ich habe dann mit dem Dummy mit ihm gespielt, das mochte er sehr.
Der Abschluss des Spiel war dann ein "Wurf" - am Anfang so 2-3m, später dann etwas mehr.
Mehr habe ich wochenlang NICHT mit ihm gemacht.
Dann habe ich zu Beginn einer "Trainingseinheit" ein Spiel gemacht, DANN eine kleine Markierungsaufgabe, und dann wieder mit einem Spiel die Einheit abgeschlossen.
Ich konnte zusehen wie Vasco auch an den richtigen Aufgaben Freude gewann.
Im Laufe der Zeit habe ich dann festgestellt, dass Vasco vor Allem an kniffligen Aufgaben Spaß hat.
Auch heute nutze ich dieses Spiel noch manchmal bei beiden Hunden, um einer Trainingseinheit noch mal ein "Sahnehäubchen" zu geben, denn: Die Motivation, mit der beide Hunde ein Training abschließen, nehmen sie mit in die nächste Trainingseinheit.
Du kennst den Spruch: "Aufhören wenn es am Schönsten ist!"?
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Zum Video: Da sind dir schon einige Punkte gesagt worden.
Auch ich hätte Lola nicht ein zweites Mal zu der gleichen Stelle geschickt.
"Mach das Apportel zum heiligen Gral!"
Es gibt da tatsächlich vom Rütter aus einer seiner Shows eine Sequenz, wo er ZEIGT (mit seinem gesamten komödiantischen Talent
) WIE man ein Spielzeug zum heiligen Gral macht für den Hund... als Tipp für all die Hundehalter, die behaupten: Mein Hund spielt nicht!
Mach es rar - es ist eine Ressource, die DU einteilst.
Leitregel beim Dummy-Training mit dem GR: "Das Dummy ist ARBEITSGERÄT, und kein Spielzeug!"
Heißt: Das Dummy steht dem Hund NICHT zur freien Verfügung. Nicht alle, aber eben viele Hunde verlieren das Interesse an einer Beute, über die sie frei verfügen dürfen.
Mangelndes Interesse an diesem Apportel, wenn die Umwelt etwas anderes, interessanteres bietet, ist zumindest für mich leicht nachvollziehbar.
Zu Beginn mit dem Lieblingsspielzeug zu arbeiten, um einen Hund überhaupt erst an das Apportieren heranzuführen, ist sehr sinnvoll.
ZIEL des gesamten Trainings ist aber, das gemeinsame TUN als Dopaminquelle zu nutzen. Dopamin ist ein Hormon, welches einen "Belohnungseffekt" hat, es zählt zu den Glückhormonen.
Dieses Dopamin wird aber BEIM TUN produziert, weil es den Körper in die Lage versetzt, nicht aufzugeben und weiter Leistung zu bringen.
Das heißt, der Dopaminausstoß findet statt, WÄHREND ein Hund die Beute aufspürt und/oder verfolgt - HAT er die Beute, wird kein weiteres Dopamin ausgeschüttet.
Dopamin erfüllt eine lebenswichtige Funktion; sie veranlaßt einen Organismus dazu, trotz Niederlagen nicht aufzugeben.
Für Wölfe ist das z. B. bedeutend, weil viele ihrer Jagden NICHT mit Erfolg gekrönt sind.
Auch bei unseren Hunden ist diese hormonelle Funktion erhalten geblieben, obwohl sie nicht mehr überlebenswichtig ist.
Daher kommt auch die Erkenntnis: JAGEN ist für einen Hund selbstbelohnend - auch wenn er niemals zum Erfolg gelangt.
Deshalb macht jedes Jagderlebnis begierig auf MEHR ... (was viele Hundehalter nicht sehen, denn "der Hund kriegt ja sowieso nix, und kommt immer wieder" ... ).
Den Hund begierig zu machen auf die Beute, die ICH ihm präsentiere, ist also nur ein Teilstück bei der jagdlichen Beschäftigung mit dem Hund; Ich mache ihm zunächst die Beute schmackhaft, damit er überhaupt erst mal eine Motivation HAT, mit mir zusammen zu arbeiten.
Außer bei absolut beutegeilen oder süchtigen Hunden ("Balljunkies") wird eine Beute aber über kurz oder lang langweilig, wenn sich die Freude BEIM TUN (also der Dopaminausstoß) nicht einstellt.
Deshalb: Kurze Sequenzen, unterschiedliche Aufgaben mit unterschiedlichen Anforderungen (aber eben auch nicht zu schwer, weil nur der Erfolg auf Dauer motiviert - Misserfolge demotivieren), und das als Angebot an den Hund, auf welches er BEGIERIG ist (also als durch den Menschen verwaltete Ressource, und kein Dauerangebot).
Nur die Elbwiesen als Areal finde ich langweilig. Ewig die gleiche Bodenbeschaffenheit, die gleichen Gerüche, aus denen "der Eine" rauszufiltern ist ... das macht keinen Spaß.