Ist einmalige körperliche Gewalt wirklich niemals nie die Lösung oder gibt es seltene Spezialausnahmefälle in denen es sehr wohl die (sogar beste/einzige?) Lösung ist.
Darauf gibt es keine Antwort, weil in jedem dieser Fälle erst das Ergebnis zeigt, ob der gewünschte Lerninhalt damit umgesetzt wurde.
Darum, also um den Hund willenlos gefügig zu machen, geht es nicht. Soll es nicht gehen. Auch wenn manchmal vielleicht so gearbeitet wird.
Nicht "manchmal, vielleicht"; es gibt einfach Menschen, die genau deshalb einen Hund haben, weil sie dieses Ziel verfolgen. Um die geht es hier aber nicht.
Nach meinem Verständnis geht es darum, eine unmissverständliche Antwort zu geben, aber nicht, bis der Hund sich einnässend am Boden kriecht.
Ja, manchmal geht es darum. Das Problem ist nur: Haben wir tatsächlich genau das verstanden, was der Hund uns mitteilt, warum er das mitteilt? Ist unsere "Antwort" auch für den Hund verständlich, bezieht sie sich tatsächlich auf das, was er vorher mitgeteilt hat?
Hier geht es darum, dass es bei bestimmten Hundetypen manchmal nötig ist ein Mal hart durchzugreifen um ein weiteres, friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.
Diese Hundetypen gibt es nicht.
Möglichkeit zwei ist ein erwachsener Hund mit Vorgeschichte der bereits gelernt hat, dass er sich mit Aggression und seinen Zähnen weiter kommt. Erfährt dieser Hund beim neuen, sachkundigen Halter nun ein Mal so massiv Gegenwind, dass er es gar nicht nochmal versuchen möchte, dann ist ebenfalls der Grundstein für ein harmonisches Miteinander gelegt.
Diese Behauptung wiederspricht sämtlichen neurologischen Kenntnissen, die wir u.A. Kapazitäten wie Gerhard Roth zu verdanken haben.
Ich bin der Meinung, dass es für einen Hund klarer ankommt wenn man ihn einmal "richtig" korrigiert als zwanzig Mal halbherzig.
Auch das ist wieder so pauschal...
Auch wenn es beim Hund "richtig" ankommt, heißt das noch lange nicht, dass er daraus die Schlüsse zieht, die wir wünschen ... und diese dann auch zukünftig umsetzt!
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Der Ansatz: "Du musst dem Hund nur einmal zeigen, wo die Glocken hängen!" ist so dermaßen falsch - weil er die Komplexität sozialer Lebewesen nicht mal ansatzweise berücksichtigt.
Im Leben geht es nicht grundsätzlich um Dominanz, und Einschüchterung, und wer als Sieger aus welchen Situationen wann hervorgeht.
Gerade im engen Zusammenleben geht es um Respekt, Vertrauen, Freundlichkeit, Wohlwollen, um Kompromisse und Rücksichtnahme. Auch im Zusammenleben von Hund und Mensch.
Ich setze lieber meinen Verstand ein, und nicht Gewalt.
Worum es aber im Eingangspost geht: Um Einschüchterung!
Ich lasse mich von meinen Hunden nicht einschüchtern.
Wenn es einem meiner Hunde gelingt, mich einzuschüchtern - dann heißt das: ICH habe Angst vor meinem Hund. Angst ist keine gute Basis für ein harmonisches Zusammenleben.
Auf Einschüchterungsversuche eines Hundes gibt es aber unterschiedliche passende Antworten.
Eine Möglichkeit ist, selber mit Einschüchterung zu antworten - nur: DANN muss ich auch als Sieger aus diesem Dominanzkampf hervorgehen. Selbst da ist der Ausgang ungewiss - denn es gibt Hunde, die daraus lebenslang die Konsequenz ziehen, es nach dieser einmaligen Klärung nie wieder zu versuchen.
Es gibt aber auch Hunde, die selbst nach 100 für den Menschen erfolgreich geklärten Dominanzkämpfen auf DIE SITUATION warten, wo SIE in die Position des Siegers gelangen (z. B., wenn der Maulkorb nicht drauf ist ...) - und DANN eindeutig klären, dass sie sehr wohl der Stärkere sind.
Eine andere Möglichkeit ist: Nicht weichen, also passiver Widerstand.
Eine weitere: Sich dem Dominanzkampf zu entziehen und an anderer Stelle für die Lerninhalte zu sorgen die verhindern, dass solche Brennpunkte überhaupt erst entstehen.
last not least: Das Leben ist kein Ponyhof - und selbstverständlich gibt es Situationen, in denen es uns nicht anders möglich ist als mit Gewalt zu agieren. Wir sind alle nur Menschen.
Meinen Hunden gegenüber nehme ich mir auch das Recht, ihnen meine Meinung zu sagen.
Ich nutze nur meinen Verstand um zu überlegen, ob das jetzt wirklich sinnvoll oder auch gerecht dem Hund gegenüber ist.
Manchmal fällt das aber auch unter den Aspekt: Shit happens!
Passiert auch mal, dass Fünfe gerade sind.