@pinkelpinscher
4 Seiten lesen habe ich jetzt nicht gemacht - sorry 
Du hast in deinem Eingangsbeitrag nach Ideen gefragt, und ich hätte eine - schau einfach mal, ob und was du damit anfangen kannst:
Konditionierung eines positiven Abbruchs:
1. Schritt: Du suchst für dich ein Wort, welches nicht alltagsgebräuchlich ist und das du mit unglaublich viel positiver Energie raushauen kannst. (bei mir ist das ein ... "Feiiiiiiiiin!!!!!", ist ne Eigenart von mir, dass ich das nur hoch-freudig-quietschend rausbringen KANN
).
2. Schritt: Probiere erst für dich selber dieses von dir gewählte Wort aus, ob du es tatsächlich mit dieser gewünschten Energie rausbringen kannst.
3. Schritt: Vorkonditionierung
In entspannter Atmosphäre (egal ob in vertrauter Umgebung oder nicht) nutzt du einen Moment, wo dein Hund nicht von einem anderen Reiz abgelenkt ist, aber eben auch NICHT zu dir schaut, und rufst dieses Wort mit geballter freudiger Energie. In dem Moment wo er zu dir schaut, lässt du es ein Superleckerchen regnen (oder eine andere Superbelohnung, ein Zergelspielzeug z. B., mit dem ein Hund dann zum freudigen Zergelspiel aufgefordert wird; Ich weiß, dass du so ein "Medium" bei deinem Hund derzeit noch nicht hast, weshalb ich das nur für die Mitleser zum Verständnis erwähne.)
Dabei ist NICHT WICHTIG, ob der Hund das in dem Moment tatsächlich als Superbelohnung empfindet oder nicht; Wichtig ist die Verknüpfung, dass auf diesen "freudigen Stimmausbruch" von DIR eine Verstärkung erfolgt, die den Hund zu DIR bringt und damit die Basis für die Verhaltenskette: "freudiges Markerwort, abbrechen der geplanten Aktion des Hundes und Zuwendung zu dir" schafft.
4. Schritt: Festigung und Ausbau der Konditionierung
In KLEINEN Schritten, unter langsamer, dem Vermögen des Hundes angepasster Steigerung der Schwierigkeit (Außenreize), wird diese Reaktion auf das freudige Markerwort gefestigt, bis die Reaktion auf dieses Markerwort zu einem zuverlässigen REFLEX geworden ist.
Warum ICH diesen Weg wählen würde:
Du erwähnst selber, dass logischerweise noch keine Bindung zu diesem Hund aufgebaut werden konnte, und ich persönlich meine auch, dass die Beziehung zwischen diesem Hund und dir noch nicht klar sein KANN.
Die Vorerfahrungen dieses Hundes spielen allerdings eine große Rolle im Alltagsverhalten, was es deutlich erschwert, der Beziehung und Bindung eine positive Basis zu geben.
Mit dieser Vorgehensweise wird ein Überraschungseffekt genutzt, ähnlich wie bei der Nutzung von aversiven Methoden, bei der z. B. Schreck- oder Schmerzreize eingesetzt werden, um eine besonders schnelle Verankerung von Erlerntem zu erreichen.
Nur wird hierbei eben nicht die biologisch verankerte Lernschiene "Furcht" (Aversionsverhalten) genutzt, sondern ein Überraschungsmoment auf freudiger Basis.
Es dauert etwas länger, und es muss auch sorgfältig darauf geachtet werden, diese Konditionierung dem Vermögen des Hundes anzupassen, um eine Konditionierung bis hin zum Reflex zu erreichen.
Dafür gibt diese Vorgehensweise aber der gesamten Bindungs- und Beziehungsarbeit eine positive Qualität, die enorm wichtig für den Aufbau von Vertrauen in dich als Bezugsperson ist.
Letztendlich lässt sich an einen positiven Verhaltensabbruch ein anschließendes Alternativverhalten leichter positiv etablieren und macht so wahrscheinlicher, dass dieses Alternativverhalten vom Hund angenommen wird, ohne dabei unnötigen Druck nutzen zu müssen.
Ich hoffe, ich habe das verständlich rüberbringen können
- sonst: Einfach nachfragen!
Ich finde es toll, dass du diesem Hund eine Chance gibst, und drücke dir die Daumen, dass du einen für euch passenden Weg findest 