Beiträge von Hundundmehr

    Diese Thematik zu Entwicklungsphasen hat mich auch überrascht; Ich habe ehrlich gesagt gar nicht mitverfolgen können, wie das entstanden ist, weil seit meinem erstem Beitrag vor 21 Stunden ungefähr 250 neue Beiträge dazu gekommen sind ... weshalb ich mir nur die letzte Thematik zu Gemüte geführt habe.

    Die ist sicherlich ein eigenes Thema wert.

    Allerdings ist über die eigentliche Frage: "Wie sieht für euch gute Sozialisierung aus?" hinaus diese Themenbandbreite, die sich hier entwickelt hat, maßgeblich dadurch bestimmt, dass die TE nun mal ganz aktuell noch andere Thematiken (Probleme) mitbringt, die in diesen Thread mit einfließen.

    Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen:

    Zu einer guten Sozialisierung gehört für mich:

    Eine gute Vorbereitung des Hundehalters VOR der Anschaffung eines Hundes.

    Als Ersthundehalter: Jemand der einen in der ersten Zeit kompetent begleitet.
    Das können Trainer sein, aber auch erfahrene Hundehalter, oder auch ein guter Züchter dem das Wohl und die Entwicklung seiner Welpen auch über die Abgabe hinaus am Herzen liegt (den Wert MEINER Züchterin für mich kann ich in Gold nicht aufwiegen... nur mal als persönliches Beispiel). Aber auch gute Tierschutzvereine, denen das Wohl ihrer vermittelten Hunde am Herzen liegt, können kompetente Hilfe geben.

    Hm ... :???:

    Ich habe ja jetzt "meinen" Förster vor Augen, dem ich immer mal wieder im Wald begegne...

    Mit dem ist wirklich nett reden (und ja: Die ERSTE Problematik, über die wir uns unterhielten, waren unkontrolliert im Unterholz rumstromernde Hunde - die wir BEIDE zum :fluchen: finden!)
    ICH würde mir zunächst einmal die grundsätzliche Erlaubnis dazu holen - und ihn dann vielleicht fragen, ob er den Kontakt zu bestimmten Jägern empfehlen würde, die gesprächsbereit wären.

    Außerdem fällt mir noch @CH-Troete ein, die zwar in einem anderen Rahmen, aber dennoch super Tipps gegeben hat, mit welchen Mitteln man einen guten Eindruck bei jemandem erweckt, von dem man etwas WILL (da ging es um die Nutzung gesicherter Freilaufflächen und der Nachfrage bei den Besitzern selbiger).

    Gut finde ich auch immer, dem Gesprächspartner das Gefühl zu geben, er KÖNNE die Rahmenbedingungen BESTIMMEN, unter denen euch die Nutzung möglich wird.
    Das kann er ja tatsächlich - aber es ist EINE Sache, ob man seinem Gegenüber direkt sagt was man braucht, oder ob man zunächst ohne die Rahmenbedingungen zu nennen um HILFE bittet.

    Ich hätte auch Bilder von der Rettungshundearbeit dabei (oder Zeitungsartikel von Echteinsätzen eurer Staffel, z. B.).

    Eine gute Vorarbeit ist die halbe Miete.

    Ich glaube, @Runa-S hat etwas anderes gemeint.

    Hunde können bis zu einem Alter das "Gerneralisieren" lernen.

    Ich habe das noch mal anders verstanden :smile:

    Es geht nicht darum, bestimmte Menschen/Menschengruppen (oder Autofahren, andere Hunde, Spaziergänge etc.) generalisiert toll zu finden, sondern darum, dass in diesem speziellen Zeitfenster der Entwicklung eines Welpen die FÄHIGKEIT zum Generalisieren angelegt wird.

    "Generalisierung w [von latein. generalis = allgemein], Generalisation, eine Eigenschaft von Lernvorgängen, durch die sich die Wirkung erlernter Verknüpfungen über die Situation der ursprünglichen Erfahrung hinaus auch auf andere, ähnliche Situationen und Reizkombinationen ausdehnt" (aus: https://www.spektrum.de/lexikon/biolog…lisierung/27227 )

    Wie bei allen Säugetieren ist auch beim Hund das Gehirn nicht vollständig entwickelt ab Geburt. Bestimmte, lebensnotwendige Entwicklungen im Gehirn (der Motorik, der Sinne und der assoziativen Fähigkeiten) haben ein Zeitfenster, das teilweise eng begrenzt ist. Dabei werden neuronale Verknüpfungen im Gehirn durch AUSSENREIZE neu angelegt, die teilweise andere Bereiche verkümmern lassen und durch diese Neuen ersetzt werden.

    Die Fähigkeit zur Generalisierung ist nur EIN Beispiel dieser lebensnotwendigen Entwicklung. Ein Weiteres wäre die Fähigkeit zur Diskriminierung (Unterscheidungslernen).

    Ein äußerst bekanntes Beispiel für eine irreversible Fehlentwicklung im Gehirn eines Säugetieres ist das Kaspar-Hauser-Syndrom (s.a.: Kaspar-Hauser-Versuch )

    Ob ein Hund Fremde skeptisch betrachtet liegt nur bedingt an der Sozialisation. Das ist einfach auch sehr rassebedingt, wie sehr ein Hund filtert. An der Sozialisation misst sich meines Erachtens nur, wie er diese Skepsis umsetzt.
    Das kann man massgeblich dadurch beeinflussen.

    :bindafür: Das bezieht sich auf den Begriff der REAKTIONSNORM
    Ein genetisch bedingt sehr skeptischer Hund kann durch gut entwickelte Fähigkeiten zum Generalisieren und Diskriminieren sehr viel besser LERNEN, wann Skepsis angebracht ist und wann nicht. Zu einer freundlich-alles-überrollenden Knutschkugel bekommt man ihn dennoch NICHT.


    Er soll im Rahmen der "perfekten" Sozialisation lernen dürfen, dass die auch zu was gut sein können und dass man weder gleich flüchten noch automatisch vertreiben muss- deshalb das Vorbild durch sozialkompetene Hunde und deshalb der Rückhalt beim vorausschauend agierenden, hundelesenkönnenden, versierten und hilfsbereiten Hundehalter.

    Erst mal: Danke für das Setzen in Anführungszeichen von "perfekt" - sonst glaubt wieder irgendjemand, man "müsse einen (jeden!) Hund nur so und so erziehen, um das gewünschte Ergebnis des "perfekten Hundes" zu bekommen".

    Perfekt ist, wenn die Bedürfnisse des jeweiligen Hundes größtmöglich berücksichtigt werden und der Hund dabei umweltkompatibel geführt werden kann.
    Perfekt ist auch, wenn man mit den Kompromissen, die ein Mensch nun mal eingehen muss wenn er das enge Zusammenleben mit einem anderen Lebewesen wählt, gut leben kann.
    Das gilt auch für die Hund-Mensch-Beziehung.

    @Neinauspfui Ich finde dein Gefühlschaos, in dem du dich derzeit befindest, absolut normal - also auch deinen großen Wunsch, diese von dir empfundene Lücke mit einem neuen Hund zu füllen.
    Es ist aber auch falsch, diesem Gefühl JETZT zu folgen ... und du tust mir momentan einfach nur leid :streichel:
    Bei den Bedingungen die du derzeit ja für eine Hundehaltung hast (die Mitnahme ins Büro z. B.) lege ich dir mal die Rasse Golden Retriever nahe.

    Aber bitte erst, wenn du dich um Boomer gekümmert hast.

    Deine Einsicht hinsichtlich der Unmöglichkeit einer weiteren Haltung von Boomer erleichtert mich.
    Dennoch musst du dich erst der Verantwortung für eine gute Vermittlung von Boomer stellen, bevor du einen neuen Lebensabschnitt mit einem geeigneten Hund angehst.
    Es ist kein gutes Leben für Boomer, da, wo er jetzt ist - und es ist DEINE Verantwortung, für ein gutes Leben von Boomer zu sorgen.
    Ich wünsche dir dabei viel Erfolg und alles Gute!

    Dito :smile: (galt für den Beitrag von @flying-paws)

    Eine schöne Kurzfassung!

    Worauf ich sehr viel Wert lege: Negative Erfahrungen in den ersten Wochen gar nicht, danach in homöopathischen Dosen ...

    Lieber mit Neugier, Mut und Vertrauen (sowohl in mich als auch die eigenen Fähigkeiten) die Welt Schritt für Schritt erkunden, den Verstand ein wenig wachsen lassen.

    Resilienz, die einen auch mit den unschönen Dingen des Lebens klarkommen lässt, wird nicht durch Erfahrung mit eben diesen unschönen Dingen aufgebaut.

    Die Basis dafür ist das eigene Selbstvertrauen und das Einschätzen der eigenen Fähigkeiten.

    Dafür muss natürlich erkannt werden, was für einen Welpen unschön ist.

    Da steht nicht Umwelt oder Natur, sondern Freilauf direkt am wohnlichen Umfeld. Das haben wohl 90% der Stadtbewohner eher nicht. Parks zum Gassi gehen an der Leine, mit Glück eingezäunte Hundewiesen, mehr kenne ich direkt am wohnlichen Umfeld in einer Stadt eher nicht.

    Bei dieser Aussage kann doch aber jeder, der sich zu den 90% zählt, selber schauen, WAS an dieser Aussage jetzt auf ihn zutrifft? Denn nicht jeder dieser 90%, der keinen Freilauf direkt am wohnlichen Umfeld hat, bietet seinem Hund keinen Freilauf.
    Wenn du dir die Freizeitgebiete anschaust, wo Freilauf möglich ist - da triffst du dann tatsächlich sehr viele Stadtbewohner, die dieses Angebot mit ihren Hunden auch regelmäßig nutzen.

    Man sollte dann nur keine Rasse haben - oder auch einen Hund - der mit städtischen Umweltreizen und auch der Hundedichte ein Problem hat.

    Wenn man direkt natürlich so definiert das man auch mit dem Auto oder der Bahn aus der Stadt fahren kann, dann war das nur ein Missverständnis.

    Das habe ich z. B. für mich selbst so definiert, weil ich bei meinem ersten Hund in seinem ersten Lebensjahr zu genau diesen 90% gehörte. Für mich war definitiv wichtig, ein Auto zu haben.
    Das hat mir ermöglicht, die Bedürfnisse meines Hundes problemlos zu erfüllen.

    Mir tun die Hunde leid, die lebenslang immer nur "um den Block" geführt werden. Das passiert sicher häufiger bei einem Stadtleben - aber genau das erlebe ich auch hier "auf dem Land".

    Diese 5 Minuten pro Lebensmonat Regel überhaupt Action draussen wurde von jemandem gemacht, der eine Schlaftablette zum Welpen hatte.

    Woher hast du diese Information?

    Mir wurde das bei meinem ersten Hund (1999) von dessen Züchterin gesagt; Diese hatte die Information von einer vereinsinternen Züchtertagung - und der Zuchtausschuss hatte diese aufgrund von Informationen die belegten, dass es zu diesem Zeitpunkt erschreckend üblich bei Ersthundehaltern ist, einen Welpen mental und physisch zu überfordern. Der Zuchtverband - und ich meine, zu diesem Zeitpunkt auch andere Zuchtverbände - haben ihren Züchtern die Auflage gemacht, Welpeninteressenten sorgfältig auf diesen Punkt hinzuweisen und als Anhaltspunkt diese 5-Minuten-Regel an die Hand zu geben.

    Es gab zu diesem Zeitpunkt - und gibt es ja auch heute noch! - Welpenbesitzer, die ihren Hund mitschleppen und dabei nicht mitbekommen, dass sie ihn überfordern, körperlich und geistig.

    @Labradora und @frauchen07 Der Begriff "Hexenwerk" hat sich wohl kontextunabhängig verselbstständigt...

    Vielleicht wird MEIN Gedankengang dazu mit diesem Beispiel deutlicher:

    ich weiß nicht mehr wann ich das erste mal gelernt habe, dass Knochen, Gelenke, Muskulatur und Bänder und Sehnen bei Heranwachsenden noch nicht voll entwickelt und damit nicht voll belastbar sind.
    Eine bewusste, erste Erinnerung an diese Thematik habe ich zu dem Zeitpunkt, als es für mich um die Frage ging, ab wann mein Sohn in sitzender Position transportiert werden darf.
    Im weiteren Verlauf gab es noch viele Informationen, die sich mit Fehlbelastungen und deren Folgen für Heranwachsende und auch für Erwachsene befassten; ich erinnere mich noch an verschiedene Berichte zu Leichtathleten, Tänzern und Akrobaten in den öffentlichen Medien, die sich mit den Folgeschäden von Leistungstraining im Kindesalter befassten.

    Ich finde, es ist absolut kein Hexenwerk, diese Informationen bei der Betrachtung eines Welpen mit einfließen zu lassen: Kleines, junges Lebewesen mit einem noch nicht ausgereiften Körper - den ich nicht permanent überlasten darf.

    Für einen Welpen ist es sicher Leistungssport, wenn er täglich mehrere Kilometer angeleint dem Tempo seines Menschen folgen muss...

    Genau so, wie mein Kind nach einem ereignisreichen Tag überdreht war, überdreht auch der Welpe nach einem ereignisreichen Tag - nur: Bei meinem Kind verstehe ich das, und sorge (auch für MEINE Nerven ;) ) dafür, dass die nächsten Tage mehr Ruhe ist, damit ich "mein Kind" wiederbekomme; Einem Welpen mute ich dann doch auch nicht jeden Tag so ein Mammutprogramm zu - finde ICH, und ich empfinde das als selbstverständlich.


    „Auswirkungen auf den Bewegungsapparat durch Treppensteigen bei heranwachsenden Hunden unter Berücksichtigung von Rasse, Geschlecht, Gewicht und Größe des Hundes sowie die Einbeziehung der dadurch täglich zurückgelegten Höhenmeter“

    Toll formuliert! :applaus:

    Genau so eine Studie benötige auch ich NICHT - warum, und warum ich den Ruf nach solchen Studien nicht nachvollziehen kann, habe ich hoffentlich ausreichend erklärt.

    Ich will doch gar keine Studien, ich habe mich nur gewundert, warum es angeblich kein Hexenwerk sei, an welche zu kommen.

    Oh sorry - ich habe natürlich auch auf deinen Beitrag reagiert, ohne dich persönlich damit zu meinen :bussi:

    Hängt vermutlich damit zusammen, dass ich mittlerweile mehr als nur verwundert bin, wenn Menschen Hunden (in diesem Fall Welpen) Belastungen zumuten, die ihnen im Traum nicht einfallen würden wenn sie mal ein wenig nachdenken. Auch damit bist du, @frauchen07 NICHT gemeint :smile:

    ich frage mich echt nur, warum es einer Studie bedarf, die z. B. rassevergleichende Belastungserforschungen für ED-Problematik in Zusammenhang mit dem Absteigen von Treppenstufen bedarf...

    Solche Studien wird man in der Regel nicht finden, um da mal auf deine Frage einzugehen: Ja, das wäre Hexenwerk, hier eine genaue Studie irgendwo aufzutreiben.

    Setzt man statt dessen den Verstand ein, dann dürfte schnell klar werden, dass bei dem Bewegungsmuster eines Vierbeiners eine große Last des gesamten Körpers auf der Vorhand liegt (Beim Herabgehen einer Treppe).
    Im Zusammenhang mit der Kenntnis, dass je nach Alter des Heranwachsenden Muskulatur, Knochenfestigkeit, Sehnen- und Bänderbelastung und auch die Koordinationsfähigkeit (Körperkontrolle physisch und mental) kaum vorhanden bis noch nicht komplett ausgereift ist, so ist eigentlich schnell klar, dass hier umsichtiger vorgegangen werden muss.

    Sucht man nach Nachweisen, welche Folgen übermäßige Belastung bei Heranwachsenden hat, so findet man diese ziemlich leicht - wenn man jetzt nicht speziell nach Hunden sucht.

    Ich bin z. B. nach 3 min auf diese Doktorarbeit gestoßen

    https://d-nb.info/1009392778/34

    wo auf Seite 15 der Zusammenhang von Überlastung durch zu großes Körpergewicht bei Kindern und der Fehlentwicklung des Fußes dargestellt wird. In den Quellenangaben findet man sicher die Studie(n), die dies belegen.

    Eine 1:1 Übertragung - da ist doch gar keine Rede von; Also zumindest nicht von mir.

    Dass aber Überlastungen bei Heranwachsenden - zumindest bei Säugetieren - weitreichende Folgen haben können, ist doch nicht von der Hand zu weisen.

    Dazu bedarf es keiner "speziellen Studien".