Man hat mir immer gesagt "der Hund muss ja erst mal den Fehler machen, damit man ihn korrigieren kann".
Was für ein krudes Konzept - mal ganz platt gefragt: MAGST du Menschen, bei denen du weißt dass die dich immer erst ins offene Messer laufen lassen, um dir dann anscchließend zu sagen/zeigen, wie es richtig/erwünscht ist?
Also ICH finde es deutlich angenehmer, wenn jemand nicht so mit mir umgeht....
Es ist doch schon ein ganz deutlicher Vorteil, wenn du deinen Hund KENNST und schon im Vorfeld präventiv arbeiten kannst. Das heißt ja nicht, dass du ihm immer alles überall aufdiktieren musst.
Dein Hund LERNT, mit dir gemeinsam - und wird damit immer umweltsicherer.
Ist doch toll!
Es gab ja auch schöne Aktionen mit der Hündin, und Momente, in denen er sich gar nicht gross für sie interessiert hat. Das sollte ich vielleicht auch positiv bestärken.
Nicht nur vielleicht ...
Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen. Ich glaube, dass er lernen kann, sich mir zuliebe (du weisst schon, wie ich meine) zu beherrschen, aber dass der Trieb und die Hormone und der Umgang damit sich jemals einpendeln, ist für mich aktuell kaum vorstellbar.
Buchempfehlung hierzu: "Die Neuropsychologie des Hundes" von James O'Heare. Erklärt den Zusammenhang zwischen Hormonen und Verhalten.
Das ist KEINE Einbahnstraße.
1. Trieb ist nur EIN Bestandteil der Motivation für ein Handeln. Über LERNEN lässt sich aber modifizieren, wie groß dieser Anteil bei der Gesamtmotivation ist.
2. Komischerweise (und das geht jetzt nicht persönlich gegen die TE) ist es für viele Halter von z. B. Angsthunden selbstverständlich, dass über gezieltes Lernen sehr wohl Angst und die daraus resultierenden Verhaltensweisen beeinflusst werden können. Angst ich aber auch nur ein TRIEB.
Was hier irgendwie selbstverständlich ist, wird aber für andere Triebe gerne auch verneint.
Natürlich hat das seine Grenzen - aber ist nicht jeder Schritt, der dazu beiträgt, diese Hormone nicht mehr so unkontrolliert walten zu lassen, ein Erfolg in die richtige Richtung?
"Welpenschutz", wie immer propagiert wurde, war mir immer zu unsicher.
Zu Recht - es ist mir ein Rätsel, wieso diese Mär vom Welpenschutz trotz aller Aufklärung immer noch so weit verbreitet zu sein scheint.
Trotzdem war seine Aufmerksamkeit nie ganz bei mir.
Auch hier ist es situationsabhängig, ob dies von Vorteil oder Nachteil ist.
Es ist auch für den Hund manchmal wichtig, einen Teil seiner Aufmerksamkeit für die restliche Umwelt zu haben. Nur so (über das eigene Wahrnehmen) kann er auch lernen, dass "sein Mensch" z. B. Recht hat, wenn er sagt: "Du -der Hund ist mir auch suspekt, deshalb bleiben wir auf Abstand, ist besser so."
Es ist ein Fehler, immer und überall zu meinen, der Hund müsse seine Aufmerksamkeit immer wenn gewünscht komplett bei seinem Menschen haben.
Mir reicht es, dass meine Hunde mich wahrnehmen - und im Laufe des Zusammenlebens haben sie gelernt, dass meine Meinung es durchaus wert ist, bei ihrem Handeln berücksichtigt zu werden.
So wie ich die Meinung meiner Hunde bei meinem Handeln berücksichtige.
Wir sind eine Gemeinschaft.