Beiträge von Hundundmehr

    Mich hat das geärgert, dass trotz meiner Anzeige nichts passiert ist und die Dackelhalter dann eben mit "das Amt tut ja eh nix" auch keine weitere Anzeige mehr gemacht haben.

    Ich habe mal einen Autofahrer angezeigt, weil der so rüpelig und die Verkehrsvorschriften missachtend gefahren ist, dass ich nur knapp einen Unfall verhindern konnte.

    Da ist auch von Amts wegen "nix passiert", ich bekam einige Wochen später die Mitteilung, dass das Verfahren eingestellt wurde, weil eben kein Unfall passiert ist und der Autofahrer bis dahin noch nie aufgefallen war.

    Es wurde wohl "nur" eine Verwarnung, ohne Konsequenzen (keine Geldbuße, keine Punkte) ausgesprochen.

    Hätte ich mich auch drüber ärgern können, dass der Typ straffrei rausgekommen ist - aber:

    Zumindest ist er durch meine Anzeige aktenkundig - und DAS wird bei einem möglichen zukünftigen Vorfall sehr wohl berücksichtigt!

    Deshalb verstehe ich die Reaktion des Dackelhalters absolut nicht - wenn er doch weiß, du hast schon mal etwas gemeldet, dann kann er davon ausgehen, dass sein Vorfall in jedem Fall Gehör findet.

    Den Autofahrer hätte ich übrigens nicht angezeigt, wenn er sich in dem unmittelbar nach dem Vorfall stattfindenden Gespräch nicht so uneinsichtig gezeigt hätte.

    Würde heißen mein Whippet hätte garkeinen Freilauf mehr. Nope.

    Und obwohl meine Hunde nicht, bzw nicht besonders gut hören gibts keine Vorfälle. Weil ich halt aufpasse, weil hier die Gegebenheiten gut passen.

    Ich achte halt auf die Umgebung und hole meine Hunde eben sehr frühzeitig ran zum anleinen.

    Genau wie du freue auch ich mich über Bereiche, wo die Existenz von Hunden nicht so stark reglementiert ist, wo auch "Fehler" in einem angemessenen Rahmen nicht sofort zu erbitterten Auseinandersetzungen führen, sondern mit einem Lächeln hingenommen werden.

    In Fällen, wo es doch zu deutlicheren Schäden kommt, würde ich auch jeden Einzelfall deutlich abwägen; Für mich ist es ein Unterschied, ob in einem nicht vorhersehbaren Kommentkampf eine (kleinere) Verletzung geschehen ist - oder ob ein Hundebesitzer mir im NACHGANG sagt: "Och ja - der wird schon mal rüpeliger...".

    Den Hund, der mich vor ein paar Jahren in die Hand gebissen hat, habe ich auch nicht angezeigt, weil ich diesen Vorfall selber provoziert hatte.

    Ist es Hundegestört folgende Reaktion auf einen Knutschfleck zu haben: "aha, markiert. Müssen wir uns darüber unterhalten, ob du ein Ressourcenproblem hast?" :headbash::headbash:

    Nö.

    Ihr habt nur überaus zwischenmenschliche Verhaltensweisen mit eher in der Kynologie angewandten Fachbegriffen beschrieben.

    Finde ich jetzt nicht hundegeschädigt - die menschlichen Verhaltensweisen unterscheiden sich nämlich deutlich weniger von denen anderer Säugetiere, als "die Krone der Schöpfung" allgemein für sich in Anspruch nehmen zu können glaubt xD

    Hast du oder er markiert? :D

    Hummel Ja genau - diese Erziehung zum Duracellhäschen.

    Ich meine, genau dieser Erziehungsfehler (den ich auch als recht häufig gerade bei der Welpenerziehung sehe) hat ja zu dem Ausdruck "Ruhetag" geführt, der dann für die TE den Ausschlag gegeben hat, dieses Thema zu eröffnen.

    Dieser Ausdruck "Ruhetag" ist ja keine Erfindung des DF; Ich meine, wie bei vielen Problemthemen rund um den Hund ist diese "Ruhetagmethodik" einfach entstanden, weil Menschen einfache Lösungen brauchen als Problemlösungsstrategien.

    Ich denke da nur mal an die "5-Minuten-Regel", die ja - ohne den Sinn dahinter zu betrachten - genauso Unsinn ist, oder die eine Zeit lang stark propagierte "Entschleunigung", die einen Reizentzug zur Folge hatte, bei der einem der normale Menschenverstand nur noch zu einem Dauerkopfschütteln veranlasste.

    Dazu kommt das Problem: Solche "Schlagworte" verselbständigen sich auch gerne, und werden dann in einem völlig anderen Zusammenhang, und damit mit völlig anderem Hintergrund, genutzt - und schaffen dadurch noch mehr Verwirrung.

    Ich fand den Thread bisher sehr interessant, weil aufgrund der vielen Erfahrungsberichte deutlich wurde, wie viele unterschiedliche Faktoren am "Ruhe lernen" beteiligt sind.

    @schokokekskruemel hat ja noch mal die Frage gestellt: "Wie bringe ich meinem Hund das bei?"

    Die einfache Antwort darauf ist mMn: Gar nicht!

    Es gibt keine "Methode", die einfache Handlungsanweisen vorgibt, mit der dann der Erfolg "Ruhe" abrufbar ist.

    Es ist die Fähigkeit zur Anpassung, die bei den allermeisten hier dazu geführt hat, dass der Hund sich "ganz nebenbei" so entwickelt hat, dass er in der Lage ist auch mal - durch Krankheit des Menschen z. B. - erzwungene völlig aktionslose Tage einfach hinzunehmen, ohne direkt hohl zu drehen.

    Irgenjemand hier hatte erwähnt, es würde in vielen Threads sehr schnell der Punkt erreicht, wo gesagt wird: "Du machst zu viel/zu wenig." - und das stiftet natürlich Verwirrung.

    Meiner Erfahrung nach gibt hier das Verständnis um die Zusammenhänge zwischen Hormonen und Verhalten eine gute Grundlage, um einen schärferen, realistischeren Blick auf den EIGENEN Hund zu bekommen - das macht auch resilienter gegen so Vorschläge wie: "Du musst deinem Hund Ruhetage geben!".

    Denn darum geht es: Den EIGENEN Hund im Blick zu haben, diesen einzuschätzen und so zu handeln, dass es dem Hund ZUGUTE kommt.

    Genau aus diesem Grund habe ich den Thread eröffnet, ich möchte ja die unterschiedlichen Ansätze erfahren und die Motivation dahinter kennenlernen :smile:

    Wobei gerade bei diesem Thema sich die unterschiedlichen Ansätze überhaupt nicht widersprechen...

    Es gibt viele unterschiedliche Faktoren, die bei diesem "Ruhetag" - oder überhaupt der Thematik "zur Ruhe finden KÖNNEN" eine Rolle spielen:

    - Der Hundetyp selber: Habe ich von Natur aus einen Hibbel, der selber schlecht zur Ruhe findet, oder habe ich sowieso einen eher ruhigeren Hund (und die ganzen Farbschattierungen dazwischen)

    - Welche Haltungsbedingungen liegen vor? Wird der Hund sehr sportlich gehalten, hat deshalb sowohl körperlich als auch mental eine überdurchschnittlich hohe Leistungsfähigkeit?

    - Welche Art der Ruhe benötigt der Hund? Hatte er eine körperlich ungewöhnliche Leistung zu erbringen? Dann ist eher ein Ruhen zur körperlichen Erholung angesagt. Hatte er einen sehr aufregenden Tag? Dann kann eine Reizreduzierung kombiniert mit Bewegungsangeboten (Waldspaziergang in sehr ruhigem Gebiet z. B.) die ideale "Ruhemaßnahme" sein, um den Kopf wieder frei zu bekommen und Cortisol abzubauen.

    - Welche Lebensbedingungen hat der Mensch? Eher viel Trubel, wechselnden Tagesrhythmus? Eher mehr Alltagsroutine, mit planbaren "Trubelzeiten"?

    Es ist die Mischung, die dem Hund gut tut - und welche Mischung das ist, hängt auch vom Hund ab.

    Deshalb ist der Blick auf den eigenen Hund wichtig (und nicht der Vergleich mit anderen Hunden).

    Ich habe jetzt natürlich nur ein paar Aspekte aufgeführt, und die auch nur grob.

    Genetische Dispositionen spielen da mit rein, aber auch Vorerfahrungen des Hundes, oder auch Krankheiten.

    Im Prinzip geht es aber darum, für den eigenen Hund zu erkennen, was er (auch situativ) benötigt, damit es ihm gut geht.

    Wobei dauerhaft "gut" nicht geht, das dürfte klar sein. Es geht um das Mittelmaß - und hier wurde es von jemandem schon gesagt:

    Ein "Gerüst" aus Sicherheit und Verlässlichkeit ist die Basis, um auch mit Außergewöhnlichem klarzukommen.

    Aber ich kann mir auch vorstellen, wie es auch ihr schon geschrieben habt, dass bei unserem Modell eine permanente Erwartungshaltung entstehen könnte, auch wenn es noch nicht so ist.

    Das hast du aber schon selber ein wenig relativiert - denn es gibt ja durchaus bestimmte Alltagsroutinen in eurem Leben, wie du selber erkannt hast.

    Ich habe das Gefühl (wirklich ein ganz persönlicher Eindruck), du machst dir teilweise zu viel einen Kopp, weil du als Ersthundehalter manches Gesagte noch nicht richtig einordnen kannst, einfach aus Unsicherheit mangels Erfahrung :denker:

    Ich kann mich daran erinnern, dass es mir bei meinem ersten Hund ähnlich ging - und: Ich MUSSTE auch immer viel hinterfragen, von dem was ich so gehört und gesagt bekommen habe.

    Gepriesen sei die Geduld und Unterstützung meiner Züchterin :gott:die mir selber gerne und ausführlich Feedback gegeben hat, und auch so manchen hilfreichen Tipp.

    Hast du denn für dich jetzt ein wenig klarer bekommen, warum du bei deiner Frage, was denn "Ruhetag" ist, so viele unterschiedliche Antworten (und auch Ansichten) bekommen hast?

    @schokokekskruemel Unser Leben hat sehr viele Alltagsroutinen, die sich im Laufe der Zeit einspielen.

    Nur Struktur ist genauso blöd wie permanent nix planen können vor lauter Überraschungen.

    Schön dass du selber festgestellt hast, dass diese "Auszeiten" für den Hund sich auch bei euch - wie bei vielen - "so ganz nebenbei" einfach durch euer Leben ergeben.

    Komisch fühlt sich für mich allerdings eure Umsetzung von "keine Erwartungshaltung aufbauen" an, indem ihr darauf achtet, nichts zu einer Gewohnheit werden zu lassen.

    Liebgewonnene Gewohnheiten sind zuverlässige Anker im Leben, und es ist diese Zuverlässigkeit, die auch Sicherheit gibt.

    Für meine Hunde bedeutet es Sicherheit, zu wissen dass nach dem großen Spaziergang ihre Lieblingsmahlzeit kommt, die ihnen gut den Magen füllt. Natürlich ERWARTEN die Hunde das auch - aber eben verknüpft mit dem Spaziergang.

    Dass sie an manchen Tagen fragen: "Gehen wir jetzt mal langsam?!", finde ich auch nicht schlimm. Das sind die Tage, wo ich mit irgendetwas länger beschäftigt bin und erst fertig mache, bevor ich den Hunden Zeit widme. Sie haben aber ein Recht darauf, endlich ihr Bedürfnis befriedigt zu bekommen - und insofern finde ich es überhaupt nicht schlimm, wenn sie mich dann mal daran "erinnern", dass sie jetzt etwas Bestimmtes erwarten... :smile:

    Wir leben auch nicht pünktlich nach der Uhr, aber daran haben sich meine Hunde auch gewöhnt - so wie ich mich daran gewöhnt habe, die Bedürfnisse der Hunde zuverlässig in mein Leben einzubauen :ka:

    Was mich aber noch interessiert: Wir haben ja noch nie gezielt Ruhe geübt, es war bis jetzt nicht nötig. Ich wüsste auch gar nicht, wie man so etwas übt :denker: Aaaaaaber, ich würde das schon sinnvoll finden, man weiß ja nie, was kommt. Wie übt ihr das denn (also die, die das üben) bzw. wie baut ihr das im Alltag ein?

    Da gibt es zwei unterschiedliche Aspekte, die auch nicht durcheinander geworfen werden sollten.

    Im Prinzip geht es um die Erwartungshaltung, die den sympathischen Bereich des vegetativen Nervensystems aktiv hält.

    Am Beispiel: Für einen Welpen ist ALLES neu und aufregend, dass hier der Sympathikus verstärkt aktiv ist, ist in dieser Lebensphase NORMAL. Deshalb wird zum Beispiel auch davor gewarnt, einen Welpen zu sehr zu Bespaßen und auf seine Forderung nach Aktivitäten einzugehen, sondern lieber dosiert Aktivitäten zu planen und ausreichende Erholungsphasen sorgfältig im Blick zu haben. Sonst erzieht man sich ein "Duracellhäschen", welches immer mehr Aktivität einfordert, weil es nie gelernt hat zur Ruhe zu kommen.

    Dieses "zur Ruhe kommen" ergibt sich im Laufe der Zeit, weil der Welpe beim Heranwachsen Schritt für Schritt wahrnimmt, dass der Alltag routinemäßige Formen (eine Struktur) hat: Es gibt Zeiten der Aktivität, und Zeiten wo eben NICHTS passiert.

    Der Hund lernt also, nicht mehr ständig in Erwartungshaltung für irgend etwas Spannendes, Aufregendes, Überraschendes zu sein, er lernt, dass es ZEITEN für ihn gibt, wo sein Erkundungsdrang (Seekingsystem; Basisemotionen nach Panksepp - für die, die es mehr interessiert:smile:) auf seine Kosten kommt, und Zeiten, wo Ruhe ist und er sich erholen kann (durch Schlaf/Ruhen z. B., aber auch durch liebevolle Zuwendung wie gemeinsames Kuscheln auf der Couch - Caresystem/Basisemotionen Panksepp).

    An dieser Stelle sollte eigentlich deutlich sein, warum eine von Außen erzwungene "Ruhe" (beispielsweise durch das Einsperren in eine Box) wenig Sinn macht: Von Außen erzwungen ist immer ein NEGATIVES Erleben, und verursacht ein negatives Empfinden (Frust z. B.). Das verringert die Wahrscheinlichkeit darauf, Ruhe als etwas Wohltuendes, Positives zu erfahren, ungemein - wenn nicht sogar völlig.

    Die Alltagsunterteilung in Aktion und Ruhe ist also ein längerdauernder Lernprozess, der der Fähigkeit des Hundes angepasst ist, oder es zumindest sein sollte.

    Ein erwachsener Hund mit der entsprechenden Lebenserfahrung VERSTEHT, wenn man ihm mitteilt, dass jetzt keine Zeit für Aktion ist.

    Ein Welpe hat keinen Ausknopf, weshalb man diesem "Brücken" baut:

    Beschäftigungsmöglichkeiten, mit denen er sich alleine vergnügen kann; längere Kausnacks, die den Parasympathikus aktivieren (wodurch die Aktivität des Sympathikus gedämmt wird); Streicheleinheiten, die Oxytocin ausschütten, welches auch den Parasympathikus aktiviert; Bewegungsraum, wo der Welpe seinem Bewegungsdrang nachgehen kann ohne dem Menschen Wichtiges zu zerstören, nur mal als Beispiele.

    Ein zweiter Aspekt ist die "konditionierte Entspannung" - ein ERLERNTES Ritual, welches den Hund aus höheren oder gar hohen Erregungslagen "rausholt", und die Möglichkeit gibt, einen Hund aus einer Situation mit hoher Erregung herauszuführen - um dann z. B. alternative Bewältigungsstrategien erlernen zu KÖNNEN.

    Im (wirklich) weitesten Sinne haben z. B. auch meine Hunde ein solch erlerntes Ritual: NACH dem großen Hauptspaziergang gibt es immer die "große Mahlzeit" für meine Jungs.

    Sie haben gelernt, dass nach dieser langen Aktion ihr Magen gefüllt wird - und liegen anschließend platt, satt und zufrieden irgendwo rum ... und PENNEN.

    Hach - Kinder und Hund ... das kann sooo toll sein ... wenn es mit Umsicht und Verstand von Erwachsenen angeleitet wird...

    Mein Ersthund konnte bei manchen Gelegenheiten auch mit zum Kindertanz, und hat sehr vielen Kindern dabei geholfen, Angst vor Hunden abzubauen. Bei den Schülern, die ich damals betreute, war von den Erfahrungen der Eltern her bei einem sehr großen Teil der Kindern ein zumindest großer, auf Angst beruhender Respekt im Umgang mit Hunden vorgegeben.

    Da hatte ich eher das Problem, Kindern eben diese Angst zu nehmen und unvoreingenommener mit Hunden umgehen zu lernen.

    Das hat so gut geklappt, dass mein Hund damals sogar eine kleine Rolle in einem Tanztheaterstück auf Wunsch der Kinder übernommen hat.

    In diesem Stück hatten "Hunde" (von Kindern gespielt) den "Affen" geholfen, die "Löwen" auf Distanz zu halten, damit sie ungestört ihre Bananen von einer Bananenplantage ernten konnten.

    Zum Schluß bekamen die "Hunde" dann als Belohnung von den "Affen" auch Bananen - und um dem staunenden Publikum die Zweifel zu nehmen, ob Hunde überhaupt Bananen essen würden, endete das Stück mit der Frage: "Ihr glaubt nicht, dass Hunde auch Bananen mögen? DAS können wir euch beweisen!" ...

    ... und dann wurde mein Hund auf die Bühne geführt, und frass dort zu seiner eigenen, der Begeisterung der Theaterkinder und der Begeisterung der Zuschauer ... seine Banane xD

    Vielleicht gewöhnen sie sich ja noch an diese Rückzugsmöglichkeit Nr. 2?

    Als ich vor einigen Jahren endlich mal ein Hundebett (in XXL) gekauft habe, haben meine Jungs sich auch lange davor und daneben gelegt, bis sie irgendwann mal kapiert haben, dass dies auch eine gute Liegemöglichkeit ist.

    Meine Hunde sind aber auch irgendwie "speziell"; Vasco habe ich z. B. mal an seiner Lieblingsliegestelle im Flur eine schöne Decke hingelegt - er hat sich daraufhin einen neuen Liegeplatz gesucht.... meistens liegen meine Jungs platt auf der Seite oder auf dem Bauch auf dem nackten Fliesenboden.

    Eines haben sie allerdings gemeinsam: Ihre Lieblingsliegestelle ist "Imweg"... :ka: