Beiträge von Hundundmehr

    Da isses gerannt, gerannt, gerannt und einfach nur gerannt.

    Pusht. :D

    (Die relativ monotone Traberei dagegen).... und dann ein wenig freie Bewegung mit Schnüffeln und pinkeln und gehen und hüpfen und zwischendurch doch mal ne Runde Highspeed und dann pinkeln und schnüffeln, bekommt ihm scheinbar besser,

    freies Erkunden, wo die Wahrnehmung für die Umwelt noch möglich ist, und wichtige "Geschäfte" erledigt werden können, beschäftigt also das Köpfchen, und lässt keinen Renn-Hormonflash entstehen.

    Wenn er über den Trab seinen naturgegebenen Bewegungsdrang erst mal etwas "abarbeiten" kann, werden seine Gehirnwindungen nicht durch einen Rennflash blockiert.

    Das scheint derzeit eine passende Auslastung für das Galgöchen zu sein - also der geregelte Trab und die dadurch mögliche Freilaufbeschäftigung.

    Natürlich eine Hypothese - aber ich denke, da geht noch einiges mehr.

    Die Entwicklung gefällt mir ausgesprochen gut, Galgöchen scheint einige Sachen gelernt zu haben, die ihm die Verarbeitung von Umweltreizen erleichtert.

    Die Frage ist, ob alle mit der selben "Trieb" Definition diskutieren. Deshalb kann es sein das sich das für Außenstehende sehr unverständlich anhört. Also mir kommt es manchmal so vor ?

    Das ist eigentlich schon seit etlichen Seiten klar, dass hier eben unterschiedliche Interpretationen des Begriffes "Trieb" im Raum stehen.

    Die Frage ist, ob wirklich die Bereitschaft besteht, eine allgemein gültige Definition zu akzeptieren.

    :ka:

    Dass das biologisch/psychologisch (was weiß ich) nicht der korrekte Terminus ist, ist ja richtig, macht aber die Diskussion schwierig, wenn man dann ein Stück weit aneinander vorbei redet.

    Hm - das passiert doch wenn man von Trieb redet, aber darunter eine eigene Definition versteht. Oder es mit nicht verhaltensbiologisch festgelegten Begriffen wie Passion, Leidenschaft etc. zu beschreiben.

    Genau deshalb kommen doch die Missverständnisse zustande?

    Soll etwa für jede Diskussion eine eigens für die Diskussion maßgeschneiderte Übereinkunft ausgearbeitet werden?

    Und nach meiner Erfahrung ist es das beste, wenn jemand, der sich auskennt mit der Fachterminologie und mit dem Thema (hier also Trieb), eine Definition liefert, die auch für Laien oder Nichtsoganz-Profis verständlich und einleuchtend ist. Eine Definition ohne Fachwörter, einfach eine Beschreibung, was Sache ist.

    Diese Definition habe ich doch bereits gegeben?

    Trieb ist eine genetische Vorprogrammierung für Verhaltensweisen, die DURCH ÄUSSERE REIZE in Gang gesetzt werden.

    Allen Triebtheorien (die durchaus unterschiedlich sind) liegt der Grundgedanke zugrunde, dass ein einmal in Gang gesetzter Trieb auch nur von Außen beeinflusst werden kann.

    Welche Fachwörter daran sind unverständlich?

    Wo bestehen da sonstige Verständnisschwierigkeiten?

    :denker:

    Wenn man IPG-Sport betreibt, bekommt man vom Richter gesagt, ob sein Hund TSB (Trieb, Selbstsicherheit, Belastbarkeit) "ausgeprägt" hat oder nicht.

    Gibt es das bei anderen Prüfungen/Sportarten auch?

    Beim GRC gibt es die FdW (Feststellung der Wesensveranlagung), bei der die jagdlichen Anlagen, die Bindung an den Hundeführer, das Verhalten in der Meute, das Verhalten am Schuß, die Sicherheit bei ungewöhnlichen Umweltreizen, das Verhalten innerhalb einer lockeren Gruppe von Menschen (incl. Jogger), das Umweltinteresse und in diesem Zusammenhang auch die Fähigkeit, sich vom Hundeführer zu lösen, geprüft.

    Unsicherheit, nicht schussfest, aggressives Verhalten sind Gründe für das Nicht-Bestehen dieser Prüfung, die einer der Pflichtbestandteile für eine spätere Zuchterlaubnis ist.

    Trieb ist weder Passion, noch Leidenschaft, noch Workaholic-Verhalten.

    Trieb ist eine genetische Vorprogrammierung für Verhaltensweisen, die DURCH ÄUSSERE REIZE in Gang gesetzt werden.

    Allen Triebtheorien (die durchaus unterschiedlich sind) liegt der Grundgedanke zugrunde, dass ein einmal in Gang gesetzter Trieb auch nur von Außen beeinflusst werden kann.

    Dies stimmt nicht, weil (vor Allem durch die noch recht "junge" Erforschung von Lernverhalten und den dadurch entstandenen Lerntheorien) mittlerweile völlig klar ist, dass Verhalten eben nicht nur aus Trieb besteht, sondern mannigfaltige Faktoren ursächlich an der Entstehung von Verhalten beteiligt sind.

    Deshalb wird heute der Begriff der Motivation verwendet, der diese Faktoren mit einbezieht.

    "Trieb" als Fachbegriff findet heute nur noch seine Anwendung in der Psychologie und beschreibt ein krankhaftes Verhalten.

    Ich denke auch was du meinst, glaube ich xD


    Ohne SD fehlt Kalle der Kampf, ja

    Wahrscheinlich entspricht mein Bild von Kampf auch hier dem deinen :smile:

    Dabei gehe ich, deinen Beschreibungen nach, auch davon aus, dass Kalle so ein "Marathonläufer", bei dem eben nur dieser "Kampf" die einzige Art der Beschäftigung ist, bei der seine gesamten hohen Veranlagungen zum Zuge kommen.

    Dafür gibt es keinen Ersatz für solche Hunde.

    Das gibt es, aber das ist eher die Ausnahme.

    Auch wenn ich dich und Kalle nicht kenne, und mir deshalb nur eine oberflächliche Meinung bilden kann, erlaube ich mir an dieser Stelle mal anzumerken, dass ich ziemlich froh bin dass dieser Hund in deine Hände gelangt ist - und nicht in andere... (Ich habe da gerade Kopfkino mit Worst-Case-Vorstellungen, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen.)

    Was meinst du mit Wehrmotivation Hundundmehr ?

    (Ab-)Wehr ist Bestandteil des Aversionsverhaltens, welches aus Meiden (bis hin zur Flucht) als der einen, aus (Ab-)Wehren als der anderen Seite besteht.

    Verhaltensbiologisch steht dabei der Aspekt der Unversehrtheit und der Lebenserhaltung im Vordergrund. Auch bei Lebewesen ein und derselben Art gibt es dabei das Spektrum von "eher zur Flucht/zum Meiden" bis "eher zur Wehr" neigend.

    Durch gezielte Selektion lässt sich also züchten, dass auf das Merkmal "Wehr" selektierte Nachkommen eine sehr geringe bis keine Tendenz zur Flucht mehr zeigen, und dafür die Komponente "Wehr" in vielen Situationen zum Vorschein kommt.

    Wehrmotivation ist das, was beim IPO im Schutzdienst zum Einsatz gelangt.

    Motivaton deshalb, weil das Merkmal "Wehr" in der Theorie immer einzeln betrachtet werden kann, in der Praxis aber viele Merkmale mit ein- und zusammenfließen (Körperbau, Nerventätigkeit, Aggressionsmotivationen, Entwicklung, um nur mal ein paar zu nennen.)

    Solange ein Hund genug "raus" kommt und auch mal neue Gegenden und neue Situationen erkunden darf, bin ich nicht der Ansicht, dass ein "stinknormaler" Hund eine extra "Auslastung" braucht.

    Ja, das ist der Normalfall für Hunde mit weniger oder gar keiner ausgeprägten Spezialisierung. Das dürfte auch auf einen Großteil der Hunde zutreffen. Aber auch bei Spezialisierungen reicht oftmals ein im Gesamtbild geringes Bedienen dieses Bedürfnisses aus, um diesen Bedarf abzudecken.

    Hundebesitzer, die mindestens 3mal am Tag jeweils mindestens 1 Stunde mit dem Hund raus gehen und durchgehend Bällchen werfen.

    Das fördert Sucht, erzeugt diese auch oft.

    Mir ging es eher darum ob sich der Entzug nicht aber wieder auch auf den eigentlichen Charakter zurück führen lässt. Sprich ein Hund der von vornherein Auslastung in diese Richtung braucht wird vermutlich auch beim Entzug größere Probleme haben als ein Hund der vom grundchatakter „genügsamer“ ist.

    Ja, aber das ist doch auch nur natürlich und nachvollziehbar. Wenn genetisch etwas in die Wiege gelegt wird, bei dem genau dieser Dopaminausstoß mit 100%iger Wahrscheinlichkeit erfolgt, dann ist es doch sehr wahrscheinlich dass sich genau diese genetisch angelegten Merkmale einen Weg SUCHEN. Kommt dann von Außen ein Reiz, der ein oder auch mehrere Merkmale beinhaltet, die diese genetischen Merkmale ansprechen - dann wird dieses Verhalten auch bevorzugt gezeigt.

    Hier hilft vielleicht der bildhafte Vergleich mit einem Marathonläufer; Dieser wird mit Freude einen 1000m-Lauf machen, und dabei auch ein gewisses Maß an Dopamin erhalten. Da wird ein Teil seiner Fähigkeiten angesprochen und bedient. Hat also auch was.

    Sein wirkliches Glück wird er aber nur empfinden, wenn er seine GANZEN Qualitäten als Läufer einsetzen kann - und das kann er nur bei einem Marathon.

    Es gibt Hunde, die sind Marathonläufer, oder kommen sehr nah daran.

    Das dürfte allerdings genauso selten auftreten (auf die gesamte Hundepopulation bezogen), wie bei den Menschen.

    Murmelchen 's Kalle scheint da schon in Richtung Marathonläufer zu gehen. Dessen Vater scheint ein guter Vererber zu sein.

    Die 2 brauchen diese Auslastung tatsaechlich. Faehrte, UO, Gassi, am Rad/vor dem Rad/vor dem Bauchgurt laufen, usw. das ist alles toll. Das macht ihnen Spass, sie machen es gerne. Aber es ersetzt bei diesen beiden Hunden einfach nicht das, wofuer sie brennen. Ich bekomme sie beide ohne diese Abteilung nicht so ausgeglichen, wie mit.

    Ich denke, du meinst hier als Auslastung das Bedienen der hoch angelegten Wehrmotivation, die bedient werden MUSS, um dem Hund eine innere Balance überhaupt zu ermöglichen? Siehe vor - der Marathonläufer.

    Ich finde das alles ein sehr komplexes Thema

    Ja, das ist es.

    Maßgeblicher Faktor dabei ist auch der Wille des Menschen.

    Ich finde es absolut vernünftig, einen Hund auch in dem Sport zu bewegen, für den man ihn sorgfältig ausgesucht hat - warum sollte ein Mensch ihm das verwehren, wenn doch die Wahrscheinlichkeit, dass BEIDE daran Spaß haben, sehr groß ist?

    Vernünftig (im Sinne von vernunftgesteuert) ist dabei nur, eben auch im Blick zu halten, dass so eine Spezialisierung schnell zur Einbahnstraße werden KANN, wenn nicht auf ein gutes Maß an Ausgleich geachtet wird.

    Murmelchen hat, wenn ich es richtig gelesen habe, ja auch von einem dauerhaften Entzug JEGLICHER Aktivitäten geschrieben, darunter fielen dann auch jegliche sonstigen Ausgleichsangebote.

    Das ist als ob ein Mensch, der täglichen Sport gewohnt ist, aufgrund eines Unfalls auf einmal 3 Monate im Rollstuhl verbringen muss ... irgendwann ist der auch Fernsehen, Sudoku und Computerspielchen über und bekommt Frust.

    Verstehst du was ich meine? Ich kann das nicht so richtig beschreiben.

    Doch, das kannst du, da bin ich von überzeugt :D

    Bestimmte Sachen machst du mit Sicherheit besonders gerne... wenn die dir aufgrund äußerer Umstände nun eine Zeit lang nicht möglich sind - bist du dann kreuzunglücklich, haderst mit deinem Schicksal, und sitzt nur noch deprimiert da?

    Als Kinder haben wir das sicher so erlebt, und solche Momente gehabt (und auch später noch, Liebeskummer fällt auch in diese Sparte des besonderen Erlebens...) - aber es gehört zur Lebenserfahrung dazu, auch mit "den Unbilden des Lebens" zurecht zu kommen und zu lernen, dass Alles eben seine Zeit hat. Manchmal muss man auch warten (können).

    Hm .... :denker: manchmal habe ich das Gefühl (und das ist jetzt in gar keinem Fall auf dich, oder auch jemand anderen hier bezogen!), dass das eigene Mangelempfinden oder auch idealisierte Vorstellungen von einer "glücklichen Welt" dazu führen, für das eigene Tier ein Leben zu erschaffen, welches einem selbst verwehrt ist ...

    Das wird gerne im Zusammenhang mit Gewaltablehnung oder auch mit "Trieberfüllung" auf die Spitze getrieben und als einziges erstrebenswertes Ziel propagiert (in einigen Kreisen), und hat meiner Meinung nach zur Folge, dass manche Menschen* (siehe Edit) dadurch den Fokus mehr auf die Frage: "Wie mache ich meinen Hund glücklich?" legen, und dabei völlig aus den Augen verlieren, was den Hund seinen Siegeszug als erfolgreichstes Haustier erst ermöglicht hat: Seine ANPASSUNGSFÄHIGKEIT!

    Diese bewirkt, dass es nicht eben nur "das Beste vom Besten" für den Hund sein muss; Es reicht tatsächlich für ein lebenswertes Leben aus, manchmal ein Stück des "Bestem vom Besten" zu erhaschen, überwiegend aber "Normales, aber auch gut" zu bekommen ... und sich nicht runterreißen zu lassen, wenn das Leben einem auch mal Zitronen reicht (machen wir halt Limonade raus, ne? xD).

    Edit: *"manche Menschen: Damit sind genau diejenigen AUSSERHALB dieser Kreise gemeint, die das permanente Propagieren solcher Extreme nachdenklich macht. Die dann ihre eigene Haltung/Einstellung gegenüber dem Hund in Frage stellen.