Apportieren find er als bautenjäger unnötig....
Er ist ein BautenJÄGER - seine Spezialisierung sind Bauten, aber er verfügt auch über alle anderen Sequenzen des Beutefangverhaltens.
Sicher ist das BRINGEN nicht der Teil des Beutefangverhaltens, der für ihn das Beglückendste ist. Aber bis zum Bringen ist der Weg zur Beute mit unterschiedlichen Sequenzen des Beutefangverhaltens gespickt. Bei einer Frei-Verloren-Suche z. B. das Stöbern, bei der Markierung wird durch das schnelle Rennen zur Beute das Hetzverhalten bedient, das Einweisen ist eine Vertrauensarbeit als Team, bei der der Hund seinen Verstand und seine Sinne einsetzen muss.
Kann dein Hund seine Nase gezielt einsetzen? Dann würde ich mal versuchen, die "Beute" nicht so leicht findbar zu machen - unter Laub verborgen z. B., oder unter einem Stück Baumrinde, in einem Haufen Äste verborgen, in einer Baumaushöhlung, oder auch in der Höhe, auf einem Baumstumpf beispielsweise, wo er überlegen muss, von welcher Seite aus er die Beute erreichen kann.
Lass ihn ARBEITEN, sich anstrengen mit seinen Sinnen - und wenn du die Beute besonders lohnenswert (oder auch zu Beginn leichter und lohnenswerter zu riechen) machen willst: Beschmiere sie mit etwas Leberwurst. Oder Harzer Käse.
Die Belohnung in Form eines vertilgbaren Happens dieser Leckerei erhält er dann, wenn er die Beute bringt.
Mal als allgemeine Anmerkung: Immer aufhören, wenn es am Schönsten ist!
So bleibt diese gemeinsame Beschäftigung immer begehrenswert - und: Nichts macht die Motivation mehr kaputt als Übersättigung oder Langeweile (wenn es keinen Spaß mehr macht).
Da auch Konzentration für diese Arbeit nötig ist: Gerade zu Beginn ist diese Konzentration noch sehr gering, auch sie wird über ÜBEN aufgebaut.
Oft wird der Fehler gemacht, noch eine Übung und noch eine Übung und noch eine Übung zu machen - entweder weil es noch nicht "perfekt" genug lief, oder WEIL es so gut geklappt hat.
Weniger ist da mehr.
Für MICH ist 'echter' Jagdtrieb - der Hund vergisst wirklich alles um sich herum und ist wie im Tunnel und eigentlich nur durch die Leine oder Festhalten 'stoppbar'.
Das ist äußerst subjektive und persönliche Definition.
Ganz ehrlich - meinst du nicht, du trittst damit all denjenigen auf die Füße, die sich intensiv und kundig mit dem Jagdverhalten ihres Hundes befasst haben und dieses unter Kontrolle bekommen haben? Denn deiner Definition nach sprichst du genau diesen Menschen ab, einen wirklich "schwierigen" Hund zu haben, sondern nur einem mit "unechtem" Jagdtrieb.
Außerdem ist deine Annahme "wie im Tunnel und nur von Außen (durch Leine oder Festhalten) stoppbar" einfach nur falsch. Das beruht auf den veralteten Triebtheorien, die aus einer Zeit stammen, als man den Tieren noch allgemein das Denken (und Fühlen) abgesprochen hat.
Gibt es eine Alternative für den Dummy, die Bewegung beinhaltet und dieses 'Beute' erreichen(?)... vermutlich eher nicht, oder?
Die Markierung ... dabei geht es nicht um die Beute, die irgend wo hin geworfen wird, sondern um die STRECKE, die der Hund dabei zurück legt.
Das Bringen wird dann eben schmackhaft gemacht - aber der Fokus liegt darauf, in kleinen Schritten die Strecke zum Dummy immer größer werden zu lassen. Und auch schwieriger.
Der Hund muss dabei lernen, die Entfernung zum Landepunkt der Beute EINZUSCHÄTZEN und sich diese Stelle zu MERKEN. KANN er das noch nicht ausreichend, wird sein Rennen planlos.
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Irgend etwas wollte ich noch zitieren, habe es aber vergessen.
Deshalb mal so:
Dieses "blind und impulsiv" Losrennen - das macht KEIN WOLF, wenn er eine Beute sieht!
Eine blinde und impulsive Jagd ist wenig erfolgreich - ein Wolf geht beim Jagen geplant und überlegt vor, denn: Er muss alles dafür tun, um auch zum Ziel zu gelangen.
Auch wenn die Spezialisierungen unserer Hunde ein deutlicher Unterschied zu ihrem Urahn, dem Wolf, sind - auch unsere Hunde haben die Fähigkeit zu lernen, geplant und überlegt vorzugehen. Mehr noch: Die durch die Domestikation verursachten Umbauten im Gehirn geben unseren Hunden größere, assoziative Fähigkeiten - sie lernen besser als ein Wildtier.