Beiträge von Hundundmehr

    Zumal die Molosser ja nicht für den Hundekampf gezüchtet wurden,

    Ähm,

    wenn ich mich nicht arg täuschen sollte, wurde in der Antike sehr wohl Molosser für Kämpfe genommen.

    Ich meine, bei den Römern und bei den Griechen wurde dies so gemacht.

    Ja, genau.

    Hier wurde auch der Grundstein für das Selektieren auf die letzten beiden Beutefangverhaltenssequenzen gelegt, das Packen und Kampfunfähig machen/Töten.

    Beim Betrachten der Spezialisierungen Wachen und Schützen dürfen nicht die heutigen Maßstäbe zugrunde gelegt werden; Erst im 20. Jahrhundert hat sich hier die Vorstellung etabliert, dass ein Wach- und zum Schutz eingesetzter Hund erst Warnen muss, bevor er angreift.

    In der Antike und auch bis weit über das Mittelalter hinaus hat kein Hahn danach gekräht, wenn ein Hund nicht gewarnt hat, sondern "seinen Job" machte - auch wenn dabei Menschen zu Tode kamen.

    Nicht ohne Grund greift man heute auf andere Rassen zurück, deren Spezialisierung Wachen und Schützen ist.

    das erklärt, warum Kinder so oft innerhalb der Familie Opfer von Hundebissen sind. Wie können Eltern nur so unendlich doof sein?

    https://www.instagram.com/reel/DK4kAW_o7…HNoNnZlNXp4dXUy

    Ja, die im Video zu sehende Situation ist absolut gruselig, da stimme ich voll zu.

    Ätzend finde ich aber diese Pauschalisierung: "Man kann sich nie darauf verlassen, weil der Hund ein Raubtier ist."

    Es gibt so viele verantwortungsvolle Eltern, die sowohl bei der Erziehung des Hundes als auch des Kindes, und auch im Zusammenspiel mit den Beiden genau darauf achten, was zu tun und zu unterlassen ist, eben auch mit Blick darauf, dass der Hund ein denkendes und fühlendes Lebewesen ist.

    Ein Hund, der lernt dass er sich auf die Erwachsenen verlassen kann, dass sie ihm helfen und kindliche Übergriffe verhindern oder zumindest beenden, der in diesen Situationen weiß dass er sie nicht selber regeln muss, kann eine Resilienz entwickeln die ihn dazu bringt, sich aus diesen Situationen zurückzuziehen ohne maßregelnd werden zu müssen.

    "Kann" fett und unterstrichen, weil das für jeden Hund Grenzen hat, die individuell unterschiedlich sind, und manche "können" das auch gar nicht lernen.

    Es gibt aber den Begriff der Verlässlichkeit, und davon ist viel Lernsache.

    Ich hasse es, wenn "Fehler" von Hunden immer darauf zurück geführt werden, dass der Hund ja ein Raubtier ist.

    Es hat nichts mit Raubtier zu tun, sondern eben damit dem Hund zuzugestehen, Denken und Fühlen zu können - und dass auch der "liebste" Hund irgendwann mal die Faxen dicke haben kann, und nicht mehr ertragen will, was ihm zugemutet wird.

    In dem Video sieht man kein Raubtier, sondern Erwachsene (die nicht im Bild sind, weil sie diese ach so süße Situation aufnehmen), die nicht merken was sie dem Hund zumuten, und absolut blind dafür sind welche Verhaltensweisen beim Hund aufgrund ihrer Verantwortungslosigkeit entstehen.

    Es gibt leider noch mehr Parallelen:

    - massenhaft Unterstützer, die diese Maschinerie überhaupt am Laufen hielten

    - Aufforderungen und Auflagen von Behörden wurden und werden ignoriert

    Tatsächlich gruselt es mich davor, wenn bei einem Umzug auf das neue Gelände mehr Kapazitäten für Hunde frei werden, obwohl für die bisherigen Hunde noch keine ausreichenden Unterbringungsmöglichkeiten da sein werden.

    Auch hier halte ich es für mehr als Wahrscheinlich, dass etliche Auflagen einfach ignoriert werden.

    Das ist doch ein Konstrukt, welches auf dermaßen tönernen Beinen steht, dass immer wieder Flickwerk gemacht werden muss - bis dieses Flickwerk zusammenbricht.

    Die Frage ist, ob das dann transparent gemacht wird, oder aber gedeckelt.

    Wie dieses Deckeln aussieht, zeigt der hier aktuell diskutierte Fall.

    Natürlich bedarf es da einer ausführlichen Ausarbeitung.

    Der Grundsatz als europaweite gesetzliche Richtlinie ist aber schon einmal ein richtiger und wichtiger Schritt.

    "Verstümmelt" fasse ich persönlich etwas weiter aus, und betrifft meiner Auffassung nach mehr als das Kupieren.

    Hunde ohne Schnauze, völlig unproportionaler Körperbau (zu kurze Gliedmaße, so viel Masse in der Vorhand, dass die Gliedmaße krumm stehen, zu kleine Köpfe, nur mal als Beispiele) gehören auch zur Verstümmelung (denkt mal an die Nilpferdbulldoggen).

    "Übermäßig" ist dabei ein durchaus wichtiger Faktor - wobei genau das auch enormes Konfliktpotential bietet für Richtlinien, die bestimmen was übermäßig ist.

    Mit Tötungsabasicht würde es den kleinen Hund nicht mehr geben. Da würde, wenn einmal am Nacken wie beschrieben, kurz geschüttelt und dann ist der Artgenosse auch schon tot.

    Dem Profilbild nach handelt es sich bei dem angegriffenen Hund um einen Jack Russel - und die sind zwar klein, aber durchaus kompakter und nicht so fragil wie andere Hunde gleicher Größe.

    Da ist es durchaus wahrscheinlich, dass ein kurzes Schütteln nicht zum Töten ausreicht.

    Der aggressive Hund kommuniziert, egal wie kurz oder fein - der im Jagdverhalten nicht

    Nicht zwingend.

    "Warnen" - also zuvor Drohen(Kommunizieren) ist durchaus aberzogen worden bei der Entstehungsgeschichte der Molossoiden, natürlich konnte hier das Jagdverhalten für diese Verhaltensveränderung (des Nicht-Warnens) genutzt werden.

    "Warnen" verschafft dem Gegenüber einen Vorteil, weil es ihm einen Moment Zeit verschafft, sich auf den darauf folgenden Angriff vorzubereiten.

    In der Theorie kann man unterschiedliche Verhaltensabläufe wunderbar isoliert betrachten - im realen Leben greifen diese Verhaltensabläufe aber immer mal mehr mal weniger ineinander über.

    Ja, das mag schon sein, aber das drückt für mich den Zeitgeist aus, wie ein Hund zu sein hat.


    Sie sollen in menschliche Charaktereigenschaften gepresst werden.

    Natürlich können wir nun mit menschlichen Worten beschreiben was wir sehen.

    Das Gefühlsleben von Säugetieren ist nahezu identisch, beim Menschen sehr komplex, und dann natürlich auch mit menschlichen moralischen und ethischen Maßstäben verquickt, aber dennoch sind die grundsätzlichen Gefühle identisch oder zumindest sehr ähnlich.

    Auch Charaktereigenschaften - also Schwerpunkte von Verhaltensweisen - sind sehr ähnlich bis identisch.

    Wir pressen Hunde nicht in menschliche Charaktereigenschaften.

    Möglicherweise meinst du aber auch damit, Menschen hätten eine Vorstellung, wie Hunde sein sollten, die Hunde zu "besseren Menschen" macht.

    Um es ganz platt auszudrücken: Menschen gelingt es nicht, ihre Raubtiereigenschaften zu unterdrücken, aber von Hunden wird dies verlangt.

    Das ist zumindest die Vorstellung in den Köpfen einiger Menschen.

    Ein Verhalten, das von Menschen dann als "lieb" bezeichnet wird, obwohl es für Hunde in der Regel eher untypisch ist.

    Ah ja.

    Nur mal zum Nachdenken: Hunde und Katzen sind ja eigentlich Feinde, und Katzen werden von Hunden als Beute betrachtet.

    Trotzdem leben in vielen Haushalten Hunde und Katzen oft nicht nur nebenher, sondern sind Sozialpartner, die Verhaltensweisen wie gegenseitiges Grooming oder auch zusammen kuscheln zeigen.

    Das sind dann alles untypische Hunde?

    Ich glaube, du solltest mal deinen Fokus wechseln, und Verhalten differenzierter betrachten.

    Weil die Bezeichnung "lieb" für mich erstmal nur eine menschliche Bewertung eines hündischen Verhaltens ist.

    In meinem Beispiel habe ich einen Hund beschrieben, der über Beobachten das Verhalten des anderen Hundes als "liebes Verhalten" einordnet.

    Mehr zur Bezeichnung "lieb" nach dem nächsten Zitat.

    Ich würde hier nicht das Wort "lieb" verwenden, sondern eher von einer freundlichen, einladenden Kommunikation sprechen, die dann vom anderen Hund erkannt und mit wachsender Sicherheit dann erwidert wurde.

    Ah ja - glaubst du, ein Hund würde das Verhalten eines anderen Hundes als "freundliche, einladende Kommunikation" bezeichnen?

    Mich mutet das gerade an, als ob ich sagen würde: "Gibst du mir mal bitte dein Handy?", und du würdest dann sagen: "Korrekt bezeichnet ist das ein transportables Telekommunikationsgerät".

    ..........

    Wenn jemand mich fragt: "Sind deine Hunde lieb?", dann weiß ich, dass derjenige wissen will, ob er an Leib und Seele (oder auch körperlich und psychisch) unbeschadet bleibt bei einem Kontakt (einer freien Interaktion).

    Ich mache sie nicht zu Engeln, oder Übermenschen, und ich presse sie auch nicht in irgendein menschengemachtes Verhaltenskorsett, wenn ich darauf einfach mit "Ja" antworte.

    Mittlerweile sage ich des Öfteren: "Ja - aber meiner Kleiner ist laut."

    Der untermalt seine Spielaufforderungen nämlich gerne mit lautem Bellen - und das verunsichert manchen Hund.

    Deshalb manage ich bei ihm mehr, damit andere Hunde Sicherheit gewinnen können. Nicht alle, aber bei manchen.

    Ich habe tatsächlich kein Problem damit, wenn jemand sagt, mein Hund ist in einer bestimmten Situation oder auch in vielen verschiedenen Situationen "lieb" (nach menschlichen Moralvorstellungen),

    Wieso nur nach menschlichen Moralvorstellungen?

    Hast du noch nie erlebt, dass ein Hund nach anfänglichem Misstrauen für sich feststellt: "Oh, der ist ja lieb!", und dann doch zunächst vorsichtig und im Verlauf dann immer unbefangener mit dem anderen Hund interagiert?

    Mit meinem Vasco HATTE ich einen Hund, der im gesamten einfach nur als "lieb" (im Sinne von: Tut niemandem etwas Böses, hält Regeln ein), und das war in keinster Weise ihm gegenüber unfair.

    Bisher sind alle meine Hunde in der Tierklinik für Untersuchungen/Behandlungen, bei denen ich nicht dabei sein konnte, mit den Ärzten/Helfern mitgegangen.

    Allerdings erst, wenn ich den Raum verlassen habe |)

    Bei allen wurdes mir hinterher gesagt, wie lieb sie wären, sie wären sehr kooperativ gewesen und hätten alles mitgemacht, was gemacht werden musste.

    Ob sie mit anderen mitgehen würden als meiner Familie (Mann und Sohn) weiß ich gar nicht.

    Wir geben sie einfach nicht aus der Hand, weil zum Einen keiner weiß, wie die Hunde im Freilauf zu händeln sind, und an der Leine ... nö, mir laufen zu oft Hundehalter hier rum, die nicht von hier bis zur nächsten Straßenecke denken können, und das Leinengezeter ist weder schön noch einfach zu managen.

    Falle ich aus, ist mein Mann Plan B, fällt auch dieser aus, ist unser Sohn Plan C - fällt dieser auch aus, kommt Plan G.

    G wie Geld - denn dann würden wir einen professionellen Gassigänger ordern, der einzeln mit den Hunden geht.

    An der Leine - ich hätte die Hunde nämlich gerne wieder, unbeschadet und am gleichen Tag.